Victoria zu Fuß

schnell mal ein Foto ermöglicht den Kontakt zu den glücklichen Polizisten

Do.,14.8.

Die glückliche Polizei von Victoria

Ich hätte zwar nicht drauf gewettet, dennoch, die Disziplin in dem 44Betten Saal, war tatsächlich so hoch, das um 23:00h Ruhe einkehrte. 

Noch am Abend wurde ein Gast nach dem anderen im Hostel einquartiert. Ich bin früh auf und komme auf die Idee die Stadt ohne Gepäck genießen zu wollen. Also noch mal 31,50$ auf den Tresen geworfen und zack, weitergebucht. Allerdings das jetzige Bett ist schon belegt. 

Ich muss mich beherrschen, 3 untere Betten in meiner Nische sind zwar frei, aber in dem ich lag, genau dieses muss heute geräumt werden. Warum auch immer. Also schlafe ich in der zweiten Nacht gegenüber.

Das spendierte Frühstück besteht aus lieblos auf den Tisch geworfenen Toastbrottüten, einer Schale Marmelade und einem Pott namensloser Peanut Butter. Aber immerhin, es gibt  Kaffee; wer zu spät kommt, steht blöd vor einem leeren Tisch. 
Den Tag finnisch beginnen mit einer Morgensauna. Der Crystal Pool ist zu Fuß zu erreichen und da passiert schon die zweite erheiternde Szene des Tages.

islamisches Zentrum gegenüber Crystal Pool

Ich laufe durch die Strassen und komme an einem Parkplatz mit mehreren Polizeifahrzeugen vorbei. Nach 3 Schnappschüssen des leeren Wagens eile ich weiter zum Schwimmbad, bis genau einer dieser Wagen nun mit zwei Herren Officers besetzt auf der linken Fahrspur im Gegenverkehr neben mir hält.  

Guten Tag, sie haben da gerade ein Einsatzfahrzeug von uns fotografiert, stimmt Officers! Warum haben sie das getan?- nun könnte man auf die Idee kommen, die Szene ist gestellt, ein wenig versteckte Kamera in Victoria, aber falsch, die Officers gucken ziemlich ernst und finden das gar nicht lustig, Ich dagegen halte das ganze für einen guten Gag. Ja, nun, was wollt ihr, wo genau liegt Euer Problem? Ja, das geht nicht, da könnten ja private Dinge zu sehen sein. Ach ne! Nun halte ich das erst recht für eine Lachnummer, aber die Boys verlangen den Pass, diese lächerliche Szene zieht sich nun ein wenig in die Länge.

Wir müssen nun mal sicher gehen. Ich ringe um Contenance. Dann reicht es auch. So hört mal Jungs, Ich habe dutzende Polizeiautos mit Kollegen von Euch während der Reise aufgenommen, die meisten winkten sogar und grüßten freundlich. Ihr seid nun wirklich die Ersten, die sich wegen ein Foto eines leeren Einsatzfahrzeugs bemühen. 

Hidden treasures bei den Pawn brookern

Nach einer kurzen Denkpause bekomme ich den Pass zurück und die Jungs haben nun doch andere Dinge zu tun. Wahrscheinlich hat jemand eine Banane neben den Mülleimer geworfen. Was für einen glücklichen Job die Polizisten in Victoria doch haben. Sich solchen Dingen widmen zu können.( im Falle einer schlechten deutschen Übersetzung, der letzte Satz ist durchaus ironisch gemeint!)

Der Crystal Pool ist genau die richtige Entspannung. Es gibt einen Steamer, ein Jacuzzi und eine Sauna und natürlich auch ein 50m Becken. Für 5,5$ gibt es zusätzlich jede Menge Fitnesskurse, alles was so ein Sportlerherz 1Tag lang mitmacht und aushält.

der größte pawnbrooker in Victoria halb Leihhaus, halb Auftragsverkäufer

Normalerweise lassen mich ja Körpergewichte kalt, da aber der Bauch seit meiner Rückkehr in die Zivilisation unübersehbar zugenommen hat und das Schlimmste zu befürchten ist, finde ich auch eine Digitalwaage im Bad. Das Ergebnis ist wieder Erwarten erfreulich, bestätigt aber doch die Vermutung das der Körpergewicht im Yukon ziemlich gelitten hatte.

Chinatown Victoria

Nach dem Rückkehr ins Hostel gibt’s dann noch eine Shoppingpremiere nach 5 Monaten Canada. Die Pawn brooker, Pawn stores, zu deutsch Leihhäuser, zugegeben, es hat etwas anrüchiges, aber, hier ist es völlig legitim. Hat auch weniger mit dem Versetzen von Oma's letztem Goldring zu tun, sondern man findet von gut erhaltenen Fotos über Tonstudioausrüstungen, Musikinstrumente, Flachbildfernseher und vor allem jede Menge Baumaschinen, eben einfach alles. 
Der größte pawnbrooker residiert im alten Chinatown und macht neben klassischem Leihhaus ebenfalls auf Auftragsverkauf gegen Provision. Hier gibt neben Instrumenten, HarleyMotorrädern auch First Nation Kunst, oder was immer dem ähnelt.

In Deutschland würde ich nicht mal auf die Idee kommen so ein Etablissement aufzusuchen, aber hier ist Urlaub und Neugierig war ich schon immer, also warum auch nicht. 

Im alten Chinatown gibt es sogar gleich mehrere dieser Traumverwirklicher. Man mag die Geschichte dahinter nicht kennen wollen, da versetzt jemand seine schöne Art&Lutherie Westerngitarre und sie ist nun für lässige 250€ zu bekommen. 
Alles was sich zu Geld machen lässt ist in Vitrinen ausgestellt. Der Preis steht ein säuberlich daneben. Was fehlt ist nun nur das richtige Schnäppchen, also die hidden treasures, also die zu finden und hebenden Schätze.

Gehört alles zur Therapie, geh’ da rein, du weißt du hast keinen Platz, stöbere 'ne Runde herum und geh' wieder hinaus. Ohne was mitzunehmen. Klappt auch zunehmend besser. 

Am frühen Abend ist die mittagtägliche Ruhe im Hostel verschwunden. Alle brauchen ein Bett, die Leute stehen Schlange vor der Tür. Victoria ist International, kaum, zu glauben, das hier Leute aus 5 Kontinenten auftauchen. Und eine der Hauptsprachen ist deutsch. 
Es sind viele junge Leute die auf work&travel unterwegs sind. Victoria ist hip.

Hauptshoppingmeile Douglas/Yates

Genauso wie Tofino an der Westküste. Viele Leute kommen gerade von dort oder sind auf dem Trip dorthin. Die wenigsten Packpacker benutzen ihre schweren Rucksäcke zu mehrtägigen Hochgebirgstouren.

Am Nachmittag noch einmal über die Douglas in Richtung zum alten Hafen. Die Fähre nach Port Angeles begutachten.

The Bay, Victoria

Möglicherweise ist die Fahrt mit der Fähre von hier in die US der entspanntere Weg, als über die Interstate 5 bei Blaine, abgesehen davon, das noch gar nicht sicher ist dort fahren zu dürfen. Ich treffe zwei Biker aus Bremen, die vor 2 Tagen in Vancouver gestartet sind und nun auf dem Weg nach San Diego sind.

Victoria Inner Harbour

Sie sind auf dem 99er south aus Vancouver herausgefahren und bestätigen, das es einen Tunnel mit Fahrradshuttle unter dem Fraser River gibt. In 4 Wochen bin ich wieder hier.

Angekommen im Hostel ist auch Michael aus Würzburg, der auf dem Weg von Anchorage nach San Diego hier Station macht. Es gibt Anlass für einen längeren Erfahrungsaustausch. Michael gehört mit seinen 66Jahren in diesem Hostel unschwer zu den älteren Bewohnern. Und er gehört zu den traditionellen Reisenden. Er reist ohne Computer und schreibt gerne Postkarten.

täglich 4 Abfahrten in die USA