Anstieg zum Sinclair Pass |
Mi.,28.5.
Auf der Suche nach dem Bär
Vorweg, für alle, die jetzt eine spannende Bärengeschichte erwarten, hab ich leider nur eine Enttäuschung. Es gab trotz aller Aufregung keinen Bären zu sehen.
Die Frau an der
Nationalparkschranke lächelt mich gütig an. 9,80$ pro Nase kostet der Eintritt
in den Nationalpark. Ein moderater Preis in den Reisetag, ich zahle in bar für
die Erlaubnis mich die nächsten 11-13km quälen zu dürfen. Regen inklusive.
Die meisten Radfahrer würden
die 138km lange Strecke nach Banff an einem Tag machen, meint die Rangerin. Ich
erwidere nichts, denke nur, die meisten Radfahrer haben auch nicht mehr als
50kg unter dem Sattel. Ich will sehen
wie weit ich komme.
Das ist das Startsignal; schnell
aufbrechen, solange fahren und die Zeit genießen, bis es richtig los geht.
Es hängen Fandungsfotos von
dem Grizzlyweibchen aus. Der Rastplatz ist abgesperrt. Am 20. Mai wurde sie
hier gesehen, seit dem erscheint sie regelmäßig mit ihren zwei Jungen am Rand
der Strasse. Nur eben heute nicht.
Gegen 13:30h hat der Regen
mich eingeholt. Die Flucht ist zu Ende. Der Regen ist da. Vor mir liegt der
Visitorcentre Vermillion Crossing. Mit Kaffeeverkauf, er ist genau 3km zu weit
entfernt.
Wie schon erwähnt ist der
Kaffee in diesem touristischen Topgebiet erheblich teurer, als bisher gekannt.
Das ganze ist nicht anders als Wucher zu nennen. Hier gibt es den 8Unzen Becher
zu unverschämten Preisen.
Schade, das Geldgier so
Besitz von den Wirten ergriffen hat. Es verdirbt einen den Appetit. Wahrscheinlich
muss hier auch jeder nehmen was er kriegt. Die Saison ist kurz. Es bleibt
allerdings auch die einzige Möglichkeit überhaupt Kaffee zu bekommen. Nach dem
Regen geht’s weiter nach Marple Canyon. Längst ist klar, das die entfernte
Möglichkeit doch noch durch Nationalpark an einem Tag zu kommen nicht realistisch
ist. Es ist kalt, regnerisch und auf 1500km
liegt auch noch reichlich Schnee. Die Strasse führt nun vorbei an kmlang
an Waldbrandschäden der letzten Jahre vorbei. Die kahlen Hänge der Berge sind
von verkohlten Stämmen übersäht. Unten im Tal beginnt neuer grüner Wuchs.
Ein Spaziergänger mit
Fernglas rät, es morgen früh über den zweiten Pass zu versuchen. Vielleicht
sind am Morgen mehr Bären zu sehen. Geoff hat den zweiten Pass beschrieben, er
beginne kurz hinter Marple Canyon und endet ziemlich genau an der Provinzgrenze
zu Alberta. Der zweite Pass sei auch harmonischer, nicht so steil, obwohl er
gleichwohl höher ist als der Sinclair Pass am frühen Morgen sei..
Wie beschrieben herrscht
immer noch keine Saison in BC. Der Campingplatz der Nationalparkverwaltung ist verwaist und abgesperrt, aber ich habe ja
so eine Art quasi Erlaubnis. Aber im Gegensatz zu den Restplaces am Highway, wirken
die Campingplätze ungemütlich. Ein geschotterter Stellplatz mit Sitzbank und
Feuerstelle. Feuerholz wird für $9 angeboten.
Die Plätze unterscheiden
sich total von skandinavischen Plätzen, es sind rustikale Waldplätze, um nicht
zu sagen, sie sind äußerst spartanisch. Auch dieser arbeitet wieder auf Vertrauensbasis,
es gibt keine großen Gebäude mit Kochgelegenheiten oder Aufenthaltsräume mit TV. Ein großes Schutzhaus, das an drei
Seiten geschlossen ist und Holztische mit Kaminen bietet, ist der einzige Luxus
auf diesem Platz.
Der Bärenschrank |