Fr.,26.9.
Wenn mal wieder fast alles schief
geht und....
es doch irgendwie zu einem guten Ende kommt.
Ellinor hat mich gebeten, es ein wenig farbenfroher zu gestalten, nicht permanemnt frustrierte Berichte. Also nun...
Ellinor hat mich gebeten, es ein wenig farbenfroher zu gestalten, nicht permanemnt frustrierte Berichte. Also nun...
Der Regen dauernd nun schon
15h lang an. Mehrfach gab es in der Nacht heftige Schauer. Um 06:45h Zeltabbau,
30min später, ist alles zusammengeworfen und ich kurve 500m weiter zum Shell
zum Kaffee. Triefend in den riesigen Tankstellenstore, der nebenbei der
Supermarkt der Siedlung ist. Es gibt an diesem Tag wenig Ideen, ich erwarte ein
Motel im 33 Meilen entfernten Olympia, dort die Sachen trocknen und dann morgen
weiter an die Küste nach Aberdeen.
Washington state gilt als
die feuchte Ecke im Nordwesten Amerikas. Wie sagte der Motobiker gestern Mittag so
bezeichnend, wir wohnen jetzt in Arizona; 15 Jahre habe ich hier gelebt, das reicht ja wohl.
Es liegt an mir, das Wetter ändert sich immer im
September, ich bin ein wenig zu spät dran.
Millard |
Erster Halt in Shelton bei Walmart, direkt am Highway. Frühstück und Getränke. Olympia, obwohl deutlich größer, doch der Walmart dort liegt wesentlich weiter draussen, so das ich für den Abend schon in Shelton einkaufe. Gegen 10h lässt der Regen etwas nach und verlegt sich mehr auf halbstündig stattfindende Schauer.
Kaum sind die Sachen wieder trocken folgt die nächste Vollschüttung; immhin es ist angenehmer warmer Regen, aber nach 3 Stunden irgendwie lästig.
Ich bin fast fertig mit dem
Frühstück, da werde ich doch noch angesprochen, und ich stelle an ihm gegenüber
fest, in Canada sind die Menschen deutlich offener, irgendwie interessierter. Ja sagt er, das
stimmt wohl und er stamme auch aus dem Norden, aber er lebt schon
seit langen hier in der Gegend.
Es ist Millard, was so etwas wie
Müller bedeutet, der eine schottisch/ukrainische Familie entstammt. Sein slawischer Vatername bedeutet übrigens auch Müller sagt er lachend, Mnelnik, yes, Mnelnik, wie das bekannte der russische Bier aus dem Baltikum.
Seine Söhne planen eine Fahrradtour in die
Karibik und wir unterhalten uns eine ganze Weile angeregt über meine hinter mir
liegende Tour in Canada. Insgesamt sind die Amerikaner hier deutlich
zurückhaltender, was die Kontaktaufnahme betrifft. Es ähnelt mehr meinen
Landsleuten, die einem ja auch nicht gleich einem mit der Kamera entgegenlaufen, nur
weil jemand mit dem Fahrrad um die Ecke kommt. Ich bin wieder viel mehr auf
mich selbst angewiesen. Auch er bekommt meine blogadresse und dann mache ich
mich auf den Weg der letzten 22 Meilen.
Der Highway hat in diesem
Abschnitt einen breiten Randstreifen und ist teils vierspurig ausgebaut.
Allerdings gibt es auch bedeutend mehr Verkehr als zuletzt in BC.
Immer wieder schauert es
unterwegs
Es hätte alles ganz easy zu
Ende gehen sollen, herunter vom Highway, eine der wie in Canada langen
Ausfallstrassen entlang und dann der Reihe nach das preiswerteste Motel
aussuchen, absteigen, Sachen trocknen, eine heiße Dusche und ein warmes Zimmer.
Allein, das tat es nicht,
als wäre plötzlich Sand im Getriebe. Die Situation entgleitet mir mal wieder.
Zunächst einmal ist richtig
viel Betrieb auf der Ausfallstrasse. Dann fehlt das typische Schild Visitor
Center. Ich habe keine Ahnung an welcher Ecke des Ortes ich mich befinde und halte
den Einsatz meines Garmins für unnötig, weil sicher ein Motel nach dem anderen demnächst
auftauchen wird. Doch die Hoffnung trügt, es gibt keine Motels. Ich frage, ja,
immer gerade aus und dann die 4th herunter, bis nach Downtown. Nach 4km wird
klar, es gibt hier keine abgehende 4th mehr. Nächste Frage, ne, alles wieder zurück,
völlig falsch. Es fehlt das so oft gesehene Schild Downtown hier entlang.
Wieder gefragt, Ja, es gebe auch ein Hostel, aber die Motels sind alle auf der
anderen Seite der Stadt.
Irgendwann bin ich in Downtown, aber niemand kennt dieses Hostel, die Zeit verläuft zwischen den
Speichen, ich hätte längst unter einer warmen Dusche stehen können. Olympia
scheint zu groß zu sein. Noch 5 Stunden, um das Zelt zu trocken, dann wird es
dunkel. Wikipedia.org Washington State Capitol
Im Rathaus weiß auch niemand
etwas von einem Hostel, immerhin gibt es einen Stadtplan und den Hinweis auf
das VC. Alles am anderen Ende der Stadt. Die Downtown von Olympia ist sehr
belebt, es gibt einiges an fotogenen Motiven, aber ich brauche erst eine Unterkunft.
Ich finde ein Inn, leider
ausgebucht, aber die Besitzerin packt der sportliche Ergeiz und sie versucht
dieses besagte Hostel zu finden. Nach 15min sind wir nicht schlauer, es scheint Adresse zu geben und habe die Faxen
dicke, zwischendurch hat es wieder 2x geschauert. Nun ein Motel, koste es, was es
wolle, meine Geduld mit dieser Stadt lässt nach.
Okay Motel6, nur 4,2Meilen
den Berg hinauf und dann auf die Interstate 5, also den Highway, den ich gar
nicht nehmen darf, aber inzwischen würde ich auch ein Gespräch mit der Highway
Patrol in Kauf nehmen.
Ich fahre den Berg hinauf, am Capitol vorbei und entdecke ein weisses Zelt. Hey Ladies, ich suche die Touristen Information, habt ihr 'ne Idee? Alle reden durcheinander. Sie sind Baptisten und auf Missionstour hier im Stadtgebiet. Vor wenigen Stunden ist ihnen das gesamte Zelt während einer Andacht weggeflogen. Und während sie mir den Weg zum Motel zu erklären versuchen, kommt Bruder John und nun reden schon 5 auf mich ein. Aber John stellt eine einfache Frage, brauchst Du eine Überdachung, wo Du Dinge trocknen kannst? gut, dann sei in einer Stunde an der Westwood Church. Ich habe plötzlich einen riesigen Stadtplan und alles muß nun sehr schnell gehen.
Ich fahre den Berg hinauf, am Capitol vorbei und entdecke ein weisses Zelt. Hey Ladies, ich suche die Touristen Information, habt ihr 'ne Idee? Alle reden durcheinander. Sie sind Baptisten und auf Missionstour hier im Stadtgebiet. Vor wenigen Stunden ist ihnen das gesamte Zelt während einer Andacht weggeflogen. Und während sie mir den Weg zum Motel zu erklären versuchen, kommt Bruder John und nun reden schon 5 auf mich ein. Aber John stellt eine einfache Frage, brauchst Du eine Überdachung, wo Du Dinge trocknen kannst? gut, dann sei in einer Stunde an der Westwood Church. Ich habe plötzlich einen riesigen Stadtplan und alles muß nun sehr schnell gehen.
Gruß an Tom, es gibt Berufe, die kannte nicht vor meiner Reise |
Im evangelikalen Amerika ist
ein Gebet und Segen aber nicht eine Sache von 30Sekunden Gemurmel, fertig,
Amen, Aus! Sondern es wird eine haptische Erfahrung. 4 Frauen legen ihre Hände auf
meine nasse Regenjackenschulter und es folgt ein minutenlanger Monolog, der
immer wieder mit einem empathischen oh yes father, oh yeah, thank you father, usw.erweitert wird. Haptisch gespürt, es
ist den Frauen sehr ernst. Dann aber beginnt die Suche nach der Baptisten
Kirche.