Mo., 21.7.
Jedem Dorf seinen eigenen Berg
Spektakulär ist anders. Die atemberaubenden Eindrücke sind vorerst vorbei. Mit solchen Bildern kannst Du keinen hinter dem Ofen hervorlocken. Mittelmäßigkeit. So scheint es. Dafür genieße ich die Annehmlichkeiten des Lebens in der Zivlisation.
Nachdem bereits um 06:00h ein nicht aufhörendes hämmern den Morgen einläutete und ich mich im Zeltinnern bis zum Frühstück fragte, was passiert da draussen, war heute vor Abfahrt noch die Gelegenheit kurz Grüße in die Welt zu schicken.
So blöd die Aussage auch wirkt, beides geht anscheinend eben nicht, so sehr ich mir das auch wünsche: tolle einsame Bilder von atemberaubenden Bergen und den Tag trotzdem mit einem Kaffee in einem bequemen Sessel zu beginnen. Eigentlich schade.
In Houston gibt es nur A&W. Morgens früh um 08:00h trifft sich hier das weisse Canada zum Kaffeeplausch. Alte Männer, alle mit Basecap auf dem Kopf, es geht hoch her, ich wirke fremd hier an diesem Ort.
Der heutige Tag besteht aus einem identischen Anfang und Ende und einem beeindruckenden Berganstieg in der Mitte. Zunächst geht es moderat zur Sache, gemütliches pedalieren, die Strecke ist flach und nach langer Zeit macht das Fahren wieder richtig Spaß. Da mir Distanzen im Grunde mehr liegen und ich disese permanenten Anstiege ablehne, kommt mir der erste Teil sehr entgegen, wären doch viele Tage so wie heute, denke ich noch so min mich hinein und freue mich am entspannten fahren, da kommt Topley ins Bild.
Ein ruhiger Weiler ohne große Attraktion und man fragt sich, wer mag hier freiwillig wohnen.
Nur 2km außerhalb Topleys ändert sich alles schlagartig. Schon von weitem ist wieder mal so eine aberwitzige Steilstrecke zu sehen. Sichtweite gute 10km voraus. Natürlich hätte diese Strecke rechts neben dem Berg an ihm vorbei gehen können, hätte..., denkt man, aber nicht hier, nicht in Canada.
Hier geht es wieder einmal direkt drüber, Einstellungsvorausetzungen für Highway Tiefbauer scheinen sich daran zu bemessen, die höchsten Berge mit einer Strasse verbinden zu könnnen.
6Mile Hill, so der Namedes Berges und er reiht sich nahtlos in die Reihe der BergGangster auf dem 16er ein. SkeenaCrossing, Hungry Hill und nun also 6Mile Hill. Für jeden Ort seinen eigenen Berg. Ich schaffe an diesem Tag nicht mal 30%. Die Oberschenkel fordern einfach ihren Tribut. Alles schmerzt, bei 6,4km/h steige ich entnervt in einer Kurve vom Rad. Canada, deine verfluchte.Berge. Every day a challenge.
Dabei hatte ich heute Morgen vor meinem Kaffeladen noch die mögliche Alternative fotographiert.
Während ich den Berg mißmutig hinaufschiebe, kommen mir vom Rückenwind getragen 2 flotte Reiter entgegen, mit freiem Oberkörper. Amerikaner. Also wirklich Jungs, wen wollt ihr denn damit hier beeindrucken? Für sowas gibt's nur noch einen kurzen Gruß.
Nach gut 15km ist das Massiv überwunden und ich bin wieder am Sockel des nächsten Tals angekommen.
Nun ist wieder alles flach und gemässigt. Die sich über mir langsam positioniernede Wolke bemerke ich schon, allein es wird zwar alles dunkler, aber die Wolken halten ja dicht.
Wikipedia.org Burns Lake
Kurz vor Burns Lake dann noch ein kurzer Anflug von Heimat. Urplötzlich entdecke ich an einem Haus die Schleswig Holstein Flagge. Vollbremsung.
Ich bleibe auf der Strasse und winke, unsicher, ob man mich bemerkt hat und tatsächlich die Tür geht auf. Ein alter Mann kommt vor die Tür und ich schreie ihm ein breites Moin entgegen. Seit 25Jahren lebt er genau dort in seinem Haus. Es ist Emil Schröder, in Canada wohnhaft seit 53Jahren, vorher Haseldorfer Marsch, Schleswig Holstein. Perfektes Holsteiner Platt ist noch vorhanden, aber wie das so ist mit den Menschen von der Westküste, es bleibt einsilbig und nach 5min begrabe ich meine Hoffnung auf ein angeregtes Gespräch. Wie gesagt, nur ein kurzer Anflug von Heimat.
Alles geht gut an diesem Tag und ich erreiche um 16:30h das VisitorCenter in Burns Lake. Habe schnell alle Informationen zusammen, da kippt der Tag. Hastig bringen die draussen anwesenden Mitarbeiter ihre Arbeit zu ende, ein gewaltiger Sturm zieht auf und es gibt ein 2h Unwetter. Nach 45min, stehend unter dem Vordach des VisitorCenters, indem ich von einem schnellen Schauer ausging, schaffe ich es in die nächste Kaffeebar. Das Personal schaut mich mitleidig an, als ich triefend coffee indoor bestelle.
Das war's wohl, wat nun? Zeltaufbauen im Dauerregen? Nicht schon wieder ins Motel.
Wir haben eine katastrophale Woche vor uns und heute ist erst Montag. Nächste Woche ist das alles vorbei, der Sommer soll zurückkehren, wenn die Wetterfrösche sich nicht irren.
Irgendwann muß in solchen Momenten immer eine Entscheidung her und nach 2 Stunden Dauerregen stehe so ich vor dem Burns Lake Motor Inn, Kevin aus Korea macht mir einen guten Preis und sehr spät für meine Verhältnisse checke ich im Dauerregen um 19:00h ein. Endlich mal wieder ein richtiges Zimmer mit 2Queens und allem was dazu gehört. Sogar das wifi funktioniert gut.
Blöd nur, das das Wetter einen tollen Abendhimmel um 21:30h bietet , aber das war da noch nicht abzusehen.
Es bleibt ein schwieriges Geschäft mit der Wettervorhersage und der alte Mann ist vielleicht zu weich.
Jedem Dorf seinen eigenen Berg
Spektakulär ist anders. Die atemberaubenden Eindrücke sind vorerst vorbei. Mit solchen Bildern kannst Du keinen hinter dem Ofen hervorlocken. Mittelmäßigkeit. So scheint es. Dafür genieße ich die Annehmlichkeiten des Lebens in der Zivlisation.
Nachdem bereits um 06:00h ein nicht aufhörendes hämmern den Morgen einläutete und ich mich im Zeltinnern bis zum Frühstück fragte, was passiert da draussen, war heute vor Abfahrt noch die Gelegenheit kurz Grüße in die Welt zu schicken.
So blöd die Aussage auch wirkt, beides geht anscheinend eben nicht, so sehr ich mir das auch wünsche: tolle einsame Bilder von atemberaubenden Bergen und den Tag trotzdem mit einem Kaffee in einem bequemen Sessel zu beginnen. Eigentlich schade.
In Houston gibt es nur A&W. Morgens früh um 08:00h trifft sich hier das weisse Canada zum Kaffeeplausch. Alte Männer, alle mit Basecap auf dem Kopf, es geht hoch her, ich wirke fremd hier an diesem Ort.
Burns Lake map source: www.brittishcolumbia.name |
Der heutige Tag besteht aus einem identischen Anfang und Ende und einem beeindruckenden Berganstieg in der Mitte. Zunächst geht es moderat zur Sache, gemütliches pedalieren, die Strecke ist flach und nach langer Zeit macht das Fahren wieder richtig Spaß. Da mir Distanzen im Grunde mehr liegen und ich disese permanenten Anstiege ablehne, kommt mir der erste Teil sehr entgegen, wären doch viele Tage so wie heute, denke ich noch so min mich hinein und freue mich am entspannten fahren, da kommt Topley ins Bild.
Ein ruhiger Weiler ohne große Attraktion und man fragt sich, wer mag hier freiwillig wohnen.
Nur 2km außerhalb Topleys ändert sich alles schlagartig. Schon von weitem ist wieder mal so eine aberwitzige Steilstrecke zu sehen. Sichtweite gute 10km voraus. Natürlich hätte diese Strecke rechts neben dem Berg an ihm vorbei gehen können, hätte..., denkt man, aber nicht hier, nicht in Canada.
Hier geht es wieder einmal direkt drüber, Einstellungsvorausetzungen für Highway Tiefbauer scheinen sich daran zu bemessen, die höchsten Berge mit einer Strasse verbinden zu könnnen.
6Mile Hill, so der Namedes Berges und er reiht sich nahtlos in die Reihe der BergGangster auf dem 16er ein. SkeenaCrossing, Hungry Hill und nun also 6Mile Hill. Für jeden Ort seinen eigenen Berg. Ich schaffe an diesem Tag nicht mal 30%. Die Oberschenkel fordern einfach ihren Tribut. Alles schmerzt, bei 6,4km/h steige ich entnervt in einer Kurve vom Rad. Canada, deine verfluchte.Berge. Every day a challenge.
Automobil Institutionen auf dem Yellowhead Highway |
Während ich den Berg mißmutig hinaufschiebe, kommen mir vom Rückenwind getragen 2 flotte Reiter entgegen, mit freiem Oberkörper. Amerikaner. Also wirklich Jungs, wen wollt ihr denn damit hier beeindrucken? Für sowas gibt's nur noch einen kurzen Gruß.
Nach gut 15km ist das Massiv überwunden und ich bin wieder am Sockel des nächsten Tals angekommen.
ehemaliges Motel Perow |
Nun ist wieder alles flach und gemässigt. Die sich über mir langsam positioniernede Wolke bemerke ich schon, allein es wird zwar alles dunkler, aber die Wolken halten ja dicht.
Wikipedia.org Burns Lake
Mr. E. Schröder |
Ich bleibe auf der Strasse und winke, unsicher, ob man mich bemerkt hat und tatsächlich die Tür geht auf. Ein alter Mann kommt vor die Tür und ich schreie ihm ein breites Moin entgegen. Seit 25Jahren lebt er genau dort in seinem Haus. Es ist Emil Schröder, in Canada wohnhaft seit 53Jahren, vorher Haseldorfer Marsch, Schleswig Holstein. Perfektes Holsteiner Platt ist noch vorhanden, aber wie das so ist mit den Menschen von der Westküste, es bleibt einsilbig und nach 5min begrabe ich meine Hoffnung auf ein angeregtes Gespräch. Wie gesagt, nur ein kurzer Anflug von Heimat.
Alles geht gut an diesem Tag und ich erreiche um 16:30h das VisitorCenter in Burns Lake. Habe schnell alle Informationen zusammen, da kippt der Tag. Hastig bringen die draussen anwesenden Mitarbeiter ihre Arbeit zu ende, ein gewaltiger Sturm zieht auf und es gibt ein 2h Unwetter. Nach 45min, stehend unter dem Vordach des VisitorCenters, indem ich von einem schnellen Schauer ausging, schaffe ich es in die nächste Kaffeebar. Das Personal schaut mich mitleidig an, als ich triefend coffee indoor bestelle.
Das war's wohl, wat nun? Zeltaufbauen im Dauerregen? Nicht schon wieder ins Motel.
Wir haben eine katastrophale Woche vor uns und heute ist erst Montag. Nächste Woche ist das alles vorbei, der Sommer soll zurückkehren, wenn die Wetterfrösche sich nicht irren.
Irgendwann muß in solchen Momenten immer eine Entscheidung her und nach 2 Stunden Dauerregen stehe so ich vor dem Burns Lake Motor Inn, Kevin aus Korea macht mir einen guten Preis und sehr spät für meine Verhältnisse checke ich im Dauerregen um 19:00h ein. Endlich mal wieder ein richtiges Zimmer mit 2Queens und allem was dazu gehört. Sogar das wifi funktioniert gut.
Blöd nur, das das Wetter einen tollen Abendhimmel um 21:30h bietet , aber das war da noch nicht abzusehen.
Es bleibt ein schwieriges Geschäft mit der Wettervorhersage und der alte Mann ist vielleicht zu weich.