tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Montag, 28. April 2014

Wieder ein Sonntag

nördliche Arktische Wasserscheide
Schon wieder ein Rekord. Da ist alles so gut geplant, man findet früh die Matratze und hofft dann in der Nacht wach zu werden, wenn Bär und Elch sich begegnen und dann spielen die kanadischen Behörden einem einen Streich.
Die unscheinbare Fertigbeton Hütte mitten im Nichts am Highway hatte einen Dämmerungssensor und ab 21:00h beleuchtete der Scheinwerfer das gesamte Umfeld tageslichtartig. Keine Chance auf Nordlicht und Tierwelt.

Und kalt war's. Sollte ich das hier überleben, werde ich die Angiographie der Beine wiederholen lassen. Um 4:00h morgens hatten wir -7°. Mein persönlicher Rekord in der Kältekammer.
Obenrum alles mollig warm, aber weiter abwärts alles eiskalt, ich bekomme keinen Schlaf. Am nächsten Morgen um 7:30h ist der Zelthimmel gefroren, das Zelt steinhart.

Frühling in Ontario 2014. Es wird immer schlimmer Ontario zu lieben. Um 08:00h sitze ich schon auf dem Rad. Heute 60km bis Upsala, die trockene,klare Winterluft füllt die Bronchien, mehr als 0° werden es bis 11:00h nicht werden. Herje, wann wird es endlich Sommer?
Aber zunächst etwas erfreuliches, nach zwei schnellen 500m Siegen erreiche ich zunächst die Arktische Wasserscheide und danach die Zeitzonengrenze im Argon Park. Der erste Rastplatz, der geöffnet ist.
Die Zeit darf nun eine Stunde zurück gedreht werden. Ab jetzt regelt die Central standart time die Schlafenszeit. In Kanada gibt es 7 Zeitzonen.

Danach verläuft die Strecke auf 450m kontinuierlich flach über fast 30km. Und es gibt Rückenwind. Das erinnert mich daran, das ich auch ein großes Blatt habe und erfreut kann ich es endlich mal einsetzen.

An der ersten Esso eine mail an Ellinor und zwei Kaffee. Zwei Äpfel habe ich noch in der Tasche, ich verspreche mir mehr von dem folgenden Upsala, vielleicht einen Einkaufsladen und ein Motel.

Das Parkview Motel ist nicht erreichbar, obwohl ein Ford Pickup vor der Tür steht, also hinein in den Ort, der sich nach 2 Km als eine Ansammlung von 15 Häusern auszeichnet, nebst Gesundheitstation und geschlossenem Generalstore mit Campingplatz. Das einzige, was geöffnet ist, ist die Shell Tankstelle.
Der Ort hat nichts mit der altehrwürdigen schwedischen Universitätsstadt mit 2p gemein. 
Ortsdurchfahrt Upsala

Ein Bison weniger

Stromausfall.Am gestrigen Abend, als Deutschland längst schlief, gab es einen Stromausfall und anschließendem Netzausfall. Original zwischen mail an Ellinor beeenden und absenden.
Don war in voller Auflösung, my internet lines are down, do you habe electricity?

Strom ja,aber kein Netz mehr, wie sehr die Welt zusammengeschrumpft ist merkt man erst, wenn das Internat mal unerklärlich ausfällt.
Dann entfernt sich das 6600km entfernte Lübeck plöztlich, seit21:23h um Lichtjahre weiter. Reisen wie vor 20 Jahren, ruf an oder schreib'‚ 'ne Postkarte.
Am nächsten Morgen hatte sich die Gefahrenlage wieder normalisiert. Das Motor Inn war wieder an die Welt angeschlossen.

Heldentage werden am frühen Morgen geboren. Dann, wenn die Sonne schon um 06:30am durch die Gardinen lukt. -1°, blauer Himmel, Sonnenschein, später wird das Thermomaeter 6° erreichen. 
Ein guter Tag, denn ein weiterer Regentag hätte die Gefahr des sitzig werdens noch weiter erhöht. 

Sitzig ist das Wort, das es eigentlich nicht gibt, es könnte den Begriff, sich nach einer vorangegeangene  Strapaze eine wohlverdiente Pause zu gönnnen um es dann so angenehm zu finden, das der Elan, wieder los zu wollen, erlischt.
Und bei Don ist es gemütlich, mit Couch, Küche und 2 Zi Wohnbereich Bereich. Nur nicht sitzig werden, da kommt so ein Sonnentag gerade recht. Auf dem Weg zur Bank erliege ich der Versuchung noch einige Fotos der  Canadian Pacific zu machen.
Canadian Pacific westbound
Es sind mehrere Hobbyfotographen im Arthur Landingspark und sie wollen wissen, das in 10 min ein Zug aus Montreal hier eintrifft. Also warten  und tatsächlich aus nach 12 Minuten kommt ein Triple Lokomotive Canadian Pacific mit unendlich vielen Güterwagen um die Ecke. Diese schiere Kraft begeistert  mich und kann ihnen einfach nicht widerstehen. Viele Züge sind hier mehr als 3,5km lang und zuckeln von Vancouver bis nach Montreal durch. Das erinnert ein wenig an die Zeit der Hobo’s, jene Arbeitssuchenden, die während der Zeit der Großen Depression illegal mit der Bahn gereist sind.

Ich brauche Geld, in den Motels wird mit Kreditkarte bezahlt, das kostet aber für mich Aufschlag. An der Bank treffe ich Tammy, die völlig begeistert ist und es gar nicht fassen kann, das jemand um diese Zeit, mit dem Fahrrad, so viele Km fährt und dann noch quer durch Land. Sie arbeitet für das Minenministerium und braucht Geld zum Wochenendeinkauf.  Für uns Norddeutsche ist ihre Begeisterung etwas zu dolle einem Fahrradtouristen gegenüber, aber sie meint das wirklich ernst, nimmt sich viel Zeit und will unbedingt die Blogadresse. 

Eine weitere Passantin kommt hinzu, ebenfalls Bankkundin und fragt ganz ernsthaft, für welche Spendenorganisation ich das denn machen würde. Und bevor ich antworteten kann, sagt Tammy, er reist durch Kananda und mach Urlaub, ist das nicht großartig? Ich bin fast geneigt zu sagen, für die Frank Ostertag Holyday ffoundation, aber so was tut man am Samstagmorgennicht, allerdings drückt die Frage der Passantin genau das aus, was viele denken: Fahrradfahren macht man in der Freizeit, man fährt in einen schönen Nationalpark, und untenimmt einige Tage was mit dem Rad. Mit dem Rad eine Strecke gleich einer Flugreise zu unternehmen, da muß mindestens eine Charity Organisation hinterstecken. 

Dann geht's mit einer Stunde Verspätunng wirklich los. Der Tag gestern hat die Beine entspannt, so richtig will es nicht, bis ich das Garmin einschalte und den waren Grund erkenne. Ich bin bereits auf 450m Höhe und habe es nicht gemerkt. So wie es alle vorhergesagt haben, Hüelig, aber nicht mehr so steile Anstiege.
Ich fahre auf dem Hwy102, der in fast gerader Linie aus der Stadt herausführt und später an den 17er west wieder anknüpft. Im Großraum Thunderbay wollen sie keine Fahrräder auf dem Highway, kann man akzeptieren, allerdings haben auch Trucks die Idee mit Abkürzung und so ist es zunächst eine vielbefahrene schlechtausgebaute Landesstrasse. Nach 20km wird die Hochstrasse freundlicher, nachher fast verkehrsarm. Bald entdecke ich nur noch ab und zu noch ein Holzhaus.