Vancouver-Gastown

Halloween steht vor der Tür

Mo., 15.9.
Costco's Kantine hat wieder geöffnet. 
Gastown heißt der Stadtbezirk, der sich westlich zwischen Cambie und Columbia, Waterfront und Hastings an die DTES anschließt. Einst herunter gekommen, ist der Stadtteil heute ein Aushängeschild für Touristen und Einheimische in

Domion Building in der Hastings

der Stadt gleichzeitig. Wikipedia Das Dominion Building
Da, wo bis zum Zusammen
bruch des Unter
nehmens 1993 ein Woodwarf Depart
mentstore, am ehesten ver gleichbar mit einem euro päischen Kaufhaus alter Prägung, das soziale Zentrum östlichen Downtwon war, begann in der Folge Zeit eine grundsätzliche Sanierung ganzer Häuserzeilen mit nachfolgender Gentrifizierung.


Seit 2009 ist Gastown a national historic side of Canada.

Eine Mischung aus Hamburg Eppendorf und Prenzlauer Berg empfängt den Besucher, schlendern tut jeder, die baumgesäumten Strassen des Viertels bieten an diesem warmen Spätsommertag ein wenig Schatten. 

Wikipedia Die Dampfuhr in Gastown
Es ist ein hippes Viertel mit vielen kleinen trendy Butiken, extravagant eingerichteten Stores und vielen Latte Macciato Läden. Natürlich gehören in solche Viertel auch Nobelspeiselokale, die hier natürlich alle originale sind, Kunsthandwerkläden ,oder was sich dafür hält und eben Fabricstores, Stoffläden, für das nähen trendiger Mode zu Hause. 

Kneipenviertel in Gastown

Das Ziel des heutigen Vor mittags ist Dressew.
Sie haben ihr Ziel erreicht. In diesem 2 stöckigen Schneiderei Supermarkt ist alles zu haben, was das Schneiderherz begehrt. Saisonal zusätzlich in dieser Zeit all about Halloween, von Horromasken bis Theaterblut. Das einzige was fehlt sind, ist eine gemütliche Couch wie bei Abakhan fabrics in Tallinn. 


Do you need some help Sir?, nein, eigentlich nicht, aber wenn ich Euch etwas vorschlagen dürfte, wie wäre es mit einem bequemen Sessel für mich zum Warten, während die Chefin die Auslagen prüft.

Immerhin, es gibt einen Gehbehinderten-Erschöpfungs-Stuhl direkt am Eingang. Aber sie nehmen den Vorschlag sehr ernst.

Warten für einen Hot Dog

Man glaubt gar nicht, wie schnell die Zeit in so einem Sessel vergehen kann.

Nach einem ausführlichem Spaziergang durch die Strassen Gastown's ist es Zeit für einen Besuch bei Costco. 

Wurden wir noch vor zwei Tagen relativ burschikos mit dem Hinweis, kommen sie am 15.9. wieder, sorry for your inconvenience beschieden, ist heute der Pseudo-Krakauer im Wabbelbrötchen wieder zu haben.
Start frei für ein Nanaimo Craig Gedächnis Mahl. Aber zunächst ist das Erreichen der Kantine direkt neben China Town kompliziert.

100 Mio Würste pro Jahr

Zwar waren wir erst vor zwei Tagen hier, aber Costco einfach wieder zu finden, soll auf Anhieb nicht funktionieren.

Costco hat Werbung nicht nötig und wir irren eine ganze Zeit im Viertel herum, ohne den Eingang in den Hochhausschluchten wieder zu finden. Also wieder durch die Tiefgarage? Herrjeh, wo ist der Weg zur Hot Dog Ausgabe?

Gastown Steam Clock

Am Früh
stückstisch saßen wir an diesem Morgen mit Amerikanern aus San Diego zusammen und so nebenbei habe ich erwähnt, das wir zu einem Laden namens Costco wollen, na wegen einem Hot Dog.

Der Mann muß auch gedacht haben, wat sind die einfältig. Denn, erstens kommt Costco aus San Diego und hat in der 3Mio Einwohner Metropole gleichmal mehrere Superstores am laufen und zweitens weiß anscheinend jeder in Amerika, das die Preise überall seit 20Jahren gleich sind. 1,50$ für Hot Dog und Refill Pepsi. Wer sich an der Brötchenwurst erfreut, kommt anscheinend in Nordamerika nicht an Costco vorbei, mehr als 100Mio Hot Dogs und Fleisch im Wert von Mehreren Biilionen Dollar verkaufen die Leute pro Jahr, mehr als alle anderen. Keine Zahlen für Vegetarier. Und nicht nur dort, sondern auch in good old Europe, z.B. in UK, dort allerdings für £ 1,50.

Strassenzeile in Gastown

Vancouver-Granville Island

In Kitsilano gibt es alles

So.,14.9.
Sichtbare Gegensätze
Granville Island ist ein touristischer Hotspot in Vancouver. Die 1915 im False Creek geschaffene, Downtown vorgelagerte Halbinsel ist an Wochenenden ein Besuchermagnet für Touristen und Einheimische gleichermaßen. Neben Museen und einem Bauernmarkt gibt es jede Menge Kunst und Kultur auf dem Eiland unterhalb der 8spurigen Hochbrücke die im Zuge der Granville Street Downtown mit Van South verbindet. 


Granville Bridge

Und wie nicht anders zu erwarten gibt es natürlich auch einen Patchwork&Quiltstore auf dem weitläufigen Gelände.

Grund genug für Ellinor die Sache sorgfältig zu betrachten. Also machen wir uns zu Fuß auf und staunen über die Besuchermassen, die die Insel bevölkern. Die Insel brummt. Auch weil die Insel an einer der Touristen-Hip-on/off-Busse liegt. An verschiedenen Ecken der Insel hat das Granville Island Management Strassenmusiker engagiert. Es herrscht an diesem sonnigen Spätsommermorgen eine entspannte Athmosphäre.
Die Frau braucht Zeit, 30min alleine in einem Quiltstore reichen schon mal gar nicht aus und vor der Tür sitzen und warten ist auch zu wenig Abstand. Besorg' mal Kaffee. Also einen gemeinsamen Kaffee und ich trolle mich in die Innenstadt.

Starbucks&Co. ist der Zugang nach Granville wie es scheint verwehrt. Nicht, das es nicht einen Latte Macciato auf dem Farmer Markt gegeben würde, aber eben die Ketten wollen sie dort nicht haben, die Kleinen sollen geschützt werden.

Public Farmer Market Granville Island

Nachteil dieser Protektion, der Kaffeebecher ist gut 70ct teurer als beim großen amerikanischen Bruder. Und kleiner. Wer das nicht akzeptieren mag, muß genau 50m vor die Tore der Halbinsel zurück.

Ich nehme den 14er nach Downtown; der Bus ist wider Erwarten sold out. Von weitem kann ich die Leuchtschrift lesen, Sorry, full Bus . Aber ich habe Glück, jemand steigt aus. Einer raus, einer rein.
Und nun werde ich Zeuge welche Autorität Busfahrer haben können. Eine rote Linie befindet sich, auf den ersten Blick für Canada Besucher nicht gleich sichtbar, gut zwei Meter hinter dem Eingangsbereich auf dem Fußboden und der Kutscher schaut mich an und sagt, bitte hinter die rote Linie, danke. Diese Ansage wiederholt er während der Fahrt in die Stadt permanent, jedesmal, wenn jemand versucht den attraktiven freien Platz zwischen den Gedrängten hinter der Linie und der Tür für sich zu beanspruchen. Ein einziger Satz und alle befolgen diese Aufforderung.

Basisarbeit: Warmes Wasser und Seife

Nun, zwar steht sowas ähnliches auch in deutschen Bussen im Einstiegsbereich, den Platz zwischen Fahrer und Tür bitte freihalten... aber wen juckt's, wenn so'n Linienkutscher mit viel zu wenig Platz in der rush hour bei uns unterwegs ist. In Europa gilt, ich bin drin - kannst' los fahren, von Riga bis Hamburg, St. Petersburg-Trondheim. Hier nicht. 

Geduldig wartet der Busfahrer, bis der Platz um ihn herum frei ist. Wem das nicht gefällt, muß auf den nächsten Bus warten. Respekt!


Ordner auf dem DTES Street market

Ich steige Hastings/Carral aus. Noch einmal zurück nach DTES. Die Carral ist heute gesperrt und es befindet sich ein Flohmarkt der Bewohner auf dem Strassenabschnitt. Es gibt gesponserte Zelte, Ordner und es herrscht emsiges Treiben.

Soweit so gut, wenn man die Sache allerdings näher betrachtet und sich unter die Flohmarktbeschicker mischt, hält man das ganze für eine Farce. Zerlumpte Gestalten, viele biologisch vorgealterte Menschen, sitzen auf dem Asphalt und bieten irgendwelchen Schrott an, der in anderen Gegenden dieser Stadt in den großen Container wandern würde.
Die Leute verkaufen alles, oder besser sie bieten alles an, in der Hoffnung es läßt sich ein Betrag dafür erwirtschaften.

DTES Market

Wer keinen Platz auf dem DTES Carral Market findet landet auf dem Fußweg davor. Jede Menge zweckentfremdete Einkaufswagen, die nun als Transportmittel der persönlichen Habe dienen, bevölkern auch heute den Gehweg. Es sind hier nicht 10 oder 20 poor people auf 200m zu treffen, wie vielleicht vor dem Hamburger Hauptbahnhof, nein, es ist die riesige Schar an Menschen, die diese Szene so irrsinnig abgründig wirken läßt. 

Basisarbeit: Volunteers verteilen Lebensmittel

Ein wenig weiter hat sich eine Menschenkette von gut 50 Menschen gebildet, die stumm vor Freiwilligen anstehen, um Essen ausgehändigt zu bekommen. Von der Seite nähere ich mich Bob, der das erste Mal heute hier ist, hey man, seit ihr eine religiöse oder karikative Gruppe? Ne, wir kommen aus Langley und das Essen ist von verschiedenen Leuten gespendet worden. Jeden Sonntag sind wir hier, einfach so? Ja, einfach so. Langley liegt gute 50km von der Hastings Street entfernt. Mit einem Wasser von Bob gehe ich weiter.

Auf der anderen Seite gibt Guru Nanaks free Kitchen  Guru Nanak free Kitchen  jeden Sonntag vor der alten Carnegie Bücherei von 1:00-3:00pm Essen aus, an alle, die sich anstellen. Es gibt heute Reis mit Bohnen auf Plastiktellern und einen Becher roten Saft .

Vor der Carnegie Library

Sie sind Sikhs, Wikipedia.org Guru Nanak ebenfalls Freiwillige, bekehrt wird hier niemand, aber jeder bekommt einen Teller ohne Ansehen der Person. Auch sie beantworten freundlich meine Fragen und sagen, sie bringen jeden Sonntag genug Essen mit, meist bleibt einiges übrig. Für die homeless people ist es möglicherweise die einzige warme Mahlzeit der Woche.