Da möchte man nicht das unfriedliche Restaurant sehen |
Community Garden
Tag 1 in Vancouver, obwohl ich ausschlafen kann und mir extra noch bestätigen ließ, es gäbe kein gesponsertes Frühstück, also keine Erdnußbutter und labber Toastbrot, bin ich früh auf. Ich bin alleine in der riesigen Küche. Es sieht fürchterlich aus, während es in Victoria noch so etwas wie Disziplin unter den Gästen gab, fehlte anscheinend den letzten Besuchern am gestrigen Abend die Kraft ihre Teller abzuwaschen.
Nach einer halben Stunde erscheinen die housekeeper und machen sich daran, die Ordnung wieder herzustellen. Es ist wirklich erstaunlich, wieviele Beschäftigte hier im Housekeeping zuständig sind.
Die Nummer gegen Kummer in BC auf dem Trottoir |
eine wirklich gute Idee, wie finde Bike transport... |
Zwei Nachrichten aus Kanada, 1.die Lehrer streiken noch immer, was vielleicht niemand mehr vom Hocker haut, 2. Der Winter ist Nord Alberta vor 2 Tagen überraschend eingekehrt. 10-20cm Neuschnee. Auch für die schneegeprüften Albertians ist das nun wirklich zu früh. Was aber ein deutliches Warnsignal ist. Mach Dich auf den Weg und durchquere möglichst schnell Washington State. Der Winter ist auf dem Weg.
sollte es bei auch geben, aufladen in weniger als 1min |
Fahrradkuriere brauchen eine Lizenz |
Als ich endlich dort eintreffe, läuft die Sache erstmal aus dem Ruder. Das B&B erweist sich als altes blaues Holzhaus, ortsübliche Architektur, die Klingel scheint schon länger defekt zu sein, bitte kräftig klopfen. Ich befolge willig, nichts geschieht. Es ist 10:30h. Ja, soll ich denen die Scheibe einschlagen, mehr klopfen geht nun nicht. Nach gefühlten 5min öffnet die Tür, nein, sie wäre nur ein Gast, wo die Besitzerin ist wisse sie auch nicht. Gut Lady, ich bin jetzt 45min gelaufen, ich gehe nicht weg. Möge die Chefin hoffentlich bald wieder kommen.
Der Gast entschwindet ich bewache auf einem weissen Plastikstul die Tür. Eine hilflose Szene. Nach 20min ereignisloser Untätigkeit habe ich die Faxen dicke. Gott ist mein Zeuge, ich habe es nicht gewollt und ich hämmere mehr als 3min auf das Türglas ein. Nach weiteren 5min öffnet die Tür wider Erwarten, Ja, bitte, oh Sir, sind sie auch nur Gast oder vielleicht sogar der Besitzer? Ich gebe zu, ich bin bisweilen ungeduldig, aber der ältere Herr ist nun wahrlich keine impulsive Granate. Es dauert, bis ich die notwendigen Fragen beantwortet bekomme. Jaaa, dann kommen sie am besten Morgen und ich zeige ihnen das Zimmer und dann können sie ja zum Flughafen.... hmm, ja, genau deswegen bin hier...manchmal braucht es eben länger, bis man zum selben Ergebnis kommt. Puuuh!
Helene aus Rotterdam |
Nun beginnt der entspannende Teil des Tages. Ich mache mich auf dem Weg zur Skytrain Station:
auf meinem Weg komme ich an einer merkwürdigen Kleingartenanlage vorbei und ich begegne Helene, die ursprünglich aus Holland stammt. Und sie erzählt die entrüstende Geschichte von David gegen Goliat.
Nachrichten von der Verteidungsfront |
Da war einst eine Bahnstrecke, die vor langer Zeit in Vergessenheit geriet und die Stadt verteilte gutmütig das parzellierte Land neben dem Schienenstrang an willige Kleingärtner. Jede Parzelle ist nicht viel größer als 5x5m. Viele Jahre ging das gut und es entstand ein Kleinod in der betonierten Großstadt. Bis infolge der immens steigenden Bodenpreise sich der fiese Eisenbahn Möpp der Bahntrasse erinnerte und eine Art Räumungsklage anstrengte und um seiner Macht Nachdruck zu verleihen schon mal ohne Absprache die ersten Gärten einebnen ließ.
Wird de fiese Möpp dieses Kleinod vernichten? |
Szenenwechsel. abschließbare Fahrradtresore |
Weiter führt der Weg an der Granville Halbinsel vorbei zum False Creek, im vorherigen Jahrundertwende eine industrielle Keimzelle.
False Creek um 1920 |
False Creek today |
Nachdem die Indurstrie verschwand entstand Naherhohlungsgebiet und Segelhafen mit Blick auf Downtown. Hochhaus an Hochhaus reiht sich auf der anderen Seite aneinander. Es gibt viele Wiesen und mitten drin plötzlich jede Menge Hochbeete. Wieder ein Community Garden. Gardening und für die Gardener mitten in der Stadt.
Ich treffe Zenon, einen der Gardener, dessen Großvater 1920 aus Lemberg in der West Ukraine nach Kanada emigrierte. Er sorgt sich um seine Gurken. Woher stammen sie? Aus Lwiw, kennen sie das? Eine Stadt im polnischen/ukrainischen Grenzgebiet. Ja, ich kenne Lwiw, es ist das ehemalige Lemberg, die Hauptstadt des alten Galiziens, als es die KuK Monarchie noch gab. Viele Bewohner meiner polnischen Lieblingstadt Wroclaw(Breslau) stammen aus Lemberg. Und schon sind wir im Gespräch. Der Boden sei so verseucht, das die Stadt die Hoochbeete beschafft hat und nun kann man sich in einer Liste eintragen und um so ein Beet, pardon Garten bemühen.Es ist begeisternd, die Beete zu sehen, aber ich frage ihn, haben sie keine Angst vor Diebstahl oder Vandalismus? Es gibt ja nicht mal einen Zaun, ach was. Hier passiert nichts.
Gärtner's Tool Box |