Batchawana Bay |
Mal abgesehen, das ich mich canadisch betrachtet, am Rande der Zivilisation befinde, ist das technisch auch gar nicht so eben möglich. Mal eben in ein Fahrradabteil der Bahn gibt's nämlich nicht, abgesehen, davon das in dieser autoaffinen Welt, die Bahn ein Nischenprodukt ist.
Bleiben , in diesem Motel, never ever, bleibt nur eines, ruff auf den Sattel und los. Ich habe gestern beim erzwungenen Zimmerwechsel die Kaffeemaschine eingebüßt, das ist heute sehr ärgerlich. Draußen schneit es, es herrscht Berufsverkehr und ich habe Angst mit dem schweren Trecken auszurutschen und unter einem 10Achser zu geraten, aber die Angst stellt sich bald als unbegründet heraus, die rechte Spur gehört mir bald allein, alles fährt sauber in riesigen Bogen um mich herum. Einfach irre, da jammern die Kanadier über die Gefährlichkeit des radfahrens und jeden Tag werde ich hier mit Kußhand behandelt. (im Vergleich zu Deutschland)
Es läuft nicht und ich kontrolliere die Bremsen, irgendwie scheint jemand ins Rad zu greifen. Nach einer Stunde begreife ich, es ging immer sachte bergan und ich habe schwer am Essen geladen. Allein 3 kg Flüssigkeit führe ich mit, aber das Zeug ist so kalt, das kann man gar nicht genießen. Zwischendurch immer wieder saison bedingte geschlossene Motels. Die Motelluft wird dünner. Als der Scheitelpunkt erreicht ist, gibt es eine Herrenabfahrt mit 64km/h, mehr als 4 km lang.
Herrenabfahrt |
Liz and Bruce from Soo |
Goulais River Generalstore |
Diese Generalstores sind meine Informationsbörse. Hier erfahre ich viel genauer, was auf den nächsten 25km passiert. Ein starker Kaffee und ich bin auf dem Weg. Die Strasse ist hier viel trockener.
Nächste Station ist McCauley's Motel in Goulais River, die vorletzte Station. Hier ist nicht mehr viel, McCauley betreibt ein Motel, ein Generalstore und ein Restaurant. Er wirkt ein wenig verschlagen und spricht Tacheles. Die oben an der Pancake Bay sind viel teurer, meistens voll und das Wetter wird schlechter. Nehmen sie dich nich auf, mußt du in den Busch. Ist meistens alles voll durch die vielen Bauarbeiter. Sagt's und schweigt.
Aber ich bin erst 45km gefahren und es ist erst 13:00h und dann macht er einen Fehler und nennt einen zu hohen Preis. Die Entscheidung ist gefallen, auf in die Pfannkuchenbucht. Zurück geht's dann nicht mehr. 31km Einsamkeit. Alle 20min ein Truck, seltener noch Autos. Und immer der Blick auf diese zugefrorene Eismasse. Ödnis, kein grün, nur Eis, soweit das Auge reicht, ich verfolge den Waldsaum aufmerksam, im Generalstore haben sie gewarnt, es dauert nur noch Tage, keinesfalls Wochen, dann sind die Bären da. Aber Meister Petz schläft noch, genau wie die Moose, die vielen Elche der Gegend, die nicht zu sehen sind. Keine frischen Spuren im Schnee. Es ist wärmer geworden und ich kann heute ohne Handschuhe fahren. Sting im Ohr, be your self, no matter what they say.
The Voyageurs' Lodge |
Mc Cauley warnte, die sind viel teurer, also trage ich schüchtern mein Anliegen vor. The cheapest bed, maybe on a couch, aber es bleibt normalpreisig. Sogar billiger , als McCauley's Motel weiter unter.
Alle Ängste umsonst und doch, zweimal wurde ich unterwegs von fremden Autofahrern angehalten, die Lodge sei der letzte Stützpunkt vor Wawa.
Das bestätigt auch die Wirtin und sagt ab jetzt kommt 160km rein gar nicht. Null, njente, nada . Kann doch nicht sein, und doch, alle Motels dazwischen seien wittertungsbedings dicht. Nach der Lodge kommt nichts mehr.
Lake Superior |
Hier oben ist das Land schon sehr dünn besiedelt, keine 2,5h mit dem Auto von Toronto entfernt.
Die großen Parks öffnen nicht vor Mitte Mai, ich bereite mich auf eine Ncht im Freien vor.
Es gibt an diesem Abend keine Lösung, außer ich finde sie auf der Strecke. Oder ich bleibe über Ostern hier. Ich verabschiede mich von Ellinor auf ungewisse Zeit, melde mich wieder, sobald ich kann.
Ontario bietet alles, Berge, Abfahrten, Einsamkeit, alles Dinge, die ich frühestens für die Rockies geplant habe.
Frank |
[es kann also gut sein, das es etwas dauern wird, bis ich mich wieder melde]