Mi.,11.6.
Na bitte, geht doch
Wenn ich morgens früh nach
Deutschland skype ist die Leitung im Motel meist stabiler. Es werden wahrscheinich weniger Filme heruntergeladen. Ein letztes Gespräch mit Ellinor
vor ihrer großen Reise. Ich lass mich überraschen, wie der Funkempfang in den
norwegischen Tälern ist.
Dann wieder mal ein
Sponsoren Frühstück, die Frau aus dem Touristenbüro empfahl das Majors, praktischer Weise ebenfalls auf
dem Gelände des Motels gelegen. Eier und Speck, das übliche, heute wird auch
nicht groß verhandelt. Das Essen kommt bereits nach 10min.
Alles nicht der Rede wert,
außer eine Bemerkung zum Kaffee. Zwar gibt’s diesen auch reichlich, aber der
Chlorgeschmack ist derselbe, wie im Motel, einfach ungenießbar. Im Motel hat Krafts Rache die Geschmacksnerven gerade
noch abgetötet, kaum Chlor war zu schmecken, aber im Restaurant tun es auch
zwei Löffel Zucker nicht mehr . Ich habe das Gefühl, sie verzichten im Gegensatz zu Tim Horton auf eine Wasseraufbereitung, dort schmeckt der Kaffee einfach anders.
Ein kurzer Einkauf und schon
geht’s heute neu auf den 43er. Die üblichen innerstädtischen Nickligkeiten, huch! da ist ja ein Fahrrad, wat denn nu? In größeren Städten haben Autofahrer oft das
Gefühl, die Strasse gehört ihnen, das ist in Deutschland nicht anders, nur hier
herrscht eigentlich soviel Platz, das es gar nicht zu Problemen kommen sollte.
Valhalla, der Himmel der Wikinger, alles nicht weit |
Der Highway 43 führt nach Westen, am kleinen Regionalflughafen vorbei, es dauert ziemlich lange, bis die bunte Einkaufswelt hinter mir liegt. Es ist schon nach 10:00h, aber das 139km entfernte Dawson City will ich auch erst am nächsten Tag erreichen.
Und dann öffnet sich die
Prärie, anders als in den Badlands tauchen nun saftige grüne hüglige Wiesen
auf, das Auge kann das erste Mal seit langem wieder weit gucken, es gibt
wieder Zinksilos, Getreidefelder und Viehherden. Die Strecke ist zwar leicht
hügelig, aber etwas anderes ist ebenfalls neu.
Im Automobilrennsport heißt
das glaube ich Fahrwerksabstimmung. Der „neue“ Kranz wirkt Wunder, ich habe das
Gefühl, ich habe wieder etliche Gänge mehr und fahre trotzdem ausschließlich im
mittleren Kettenblatt. Herrlich. Was auch immer die Schrauberwerkstatt in
Winnipeg mir da angedreht hat, nun macht das Fahren wieder Spaß.
Sonne, wenig Wind, das Rad
rollt wieder und ist dennoch schwer beladen.
Ich war ein wenig
deprimiert, es zeichnete sich ein wenig Aussichtslosigkeit ab, wie sollten
Berge am laufenden Band mit den zur Verfügung stehenden Gängen bewältigt
werden. Heute ist das anders.
Und noch etwas hat sich verändert,
endlich ist das Straßenprofil so, wie ich es nach der Abfahrt aus Jasper
erwartet hatte. Hügelig ja, aber nicht diese hundsgemeinen Anstiege.
In Beaver Creek an der Esso
hat die Frau an der Kasse einen feinen Tag und sagt lässig, der Kaffee ist
umsonst. Yeah!