Mittwoch, 7.5.
Ich glaube, das ich mit relativ guter Reisemoral ausgerüstet bin, so richtig umhauen tut mich so schnell nichts.
Ellinor mag das an mir und weiß, wenn ich einen schlechten Tag habe, kann ich schon morgen wieder mich selbst motivieren.
Heute klappt das leider nicht. Dieses Land wechselt so schnell von angenehm, bis verfluchen, da fällt es schwer mit zu kommen. War es am Montag noch super, so sitzt jetzt drei Tage lang ein Tiefschwein über Manitoba. Was könnte das Fahrradfahren hier ein Genuß sein, ja was könnte... Die Schneefallgrenze ist im Norden auf 700m gefallen, mein Höhenzug liegt um die 500m. Es ist kalt und regnet.
In der Nacht wurde ich wach, ich bin sicher Schritte gehört zu haben, aber es erfolgte auf Zuruf keine Reaktion und wenn doch, ging sie im Lärm der Freightliners unter, die 60m den Hügel hinauf ohne Pause den Highway entlang donnernten. Ich schlafe ohne Ohrenstöpsel, die Taschen sind am Rad, nur Wertgegenstände verbleiben im Zelt. In Europa undenkbar hat hier keiner Lust auf Handtaschenraub in der Nacht. Möglicherweise war es Bambi.
Seit dem ich in Manitoba unterwegs bin, habe ich mindestens 20tote Bambis direkt am Fahrbahnrand gesehen, dazu jede Menge Nager, Dachse und Hörnchen. Alles bleibt liegen und die Natur entsorgt sich selbst. Der Schnee gibt die Kadaver frei, die meisten waren allerdings kaum 2 Wochen tot. Ebenfalls sind die menschlichen Rückstände jetzt auf dem Highway zu sehen, von Flaschen, Bechern, abgesehen, hatte ich inzwischen ein halbes Dutzend, Blackberrys, Samsungs, und Kameras in der Hand. Allesamt aber zu frostempfindlich.
Wenn das Zelt bereits naß ist, muß das aufstehen vorsichtiger als sonst erfolgen, solange noch Kamera, Handy und ähnliches im Zelt liegen. Trotzdem bin ich um 8:30h auf dem Rad, es gibt nichts Trockenes mehr, die Kleidung des gestrigen Tages ist im Zelt nicht trocken geworden, alles ist klamm, es ist kalt, eklig, unangenehm.
Ich ziehe alles übereinander an, 5 lagig, in der Hoffnung, es ist windundurchlässig.
Die klamme Kleidung muß sich durch Muskelarbeit erwärmen. Mein Entschluß steht fest, ich werde vorerst die Aktion abbrechen und ein Motel aufsuchen. Das ist eben der Unterschied zum heimischen Sofa; hier vor Ort in the middle of nowhere fühlt sich das alles real echt kalt, real echt naß an, hier helfen keine schlauen Reiseführer.
Ich glaube, das ich mit relativ guter Reisemoral ausgerüstet bin, so richtig umhauen tut mich so schnell nichts.
Ellinor mag das an mir und weiß, wenn ich einen schlechten Tag habe, kann ich schon morgen wieder mich selbst motivieren.
Heute klappt das leider nicht. Dieses Land wechselt so schnell von angenehm, bis verfluchen, da fällt es schwer mit zu kommen. War es am Montag noch super, so sitzt jetzt drei Tage lang ein Tiefschwein über Manitoba. Was könnte das Fahrradfahren hier ein Genuß sein, ja was könnte... Die Schneefallgrenze ist im Norden auf 700m gefallen, mein Höhenzug liegt um die 500m. Es ist kalt und regnet.
In der Nacht wurde ich wach, ich bin sicher Schritte gehört zu haben, aber es erfolgte auf Zuruf keine Reaktion und wenn doch, ging sie im Lärm der Freightliners unter, die 60m den Hügel hinauf ohne Pause den Highway entlang donnernten. Ich schlafe ohne Ohrenstöpsel, die Taschen sind am Rad, nur Wertgegenstände verbleiben im Zelt. In Europa undenkbar hat hier keiner Lust auf Handtaschenraub in der Nacht. Möglicherweise war es Bambi.
Bambi ist tot |
Wenn das Zelt bereits naß ist, muß das aufstehen vorsichtiger als sonst erfolgen, solange noch Kamera, Handy und ähnliches im Zelt liegen. Trotzdem bin ich um 8:30h auf dem Rad, es gibt nichts Trockenes mehr, die Kleidung des gestrigen Tages ist im Zelt nicht trocken geworden, alles ist klamm, es ist kalt, eklig, unangenehm.
Ich ziehe alles übereinander an, 5 lagig, in der Hoffnung, es ist windundurchlässig.
Die klamme Kleidung muß sich durch Muskelarbeit erwärmen. Mein Entschluß steht fest, ich werde vorerst die Aktion abbrechen und ein Motel aufsuchen. Das ist eben der Unterschied zum heimischen Sofa; hier vor Ort in the middle of nowhere fühlt sich das alles real echt kalt, real echt naß an, hier helfen keine schlauen Reiseführer.