tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Mittwoch, 3. September 2014

Courtenay im Regen

Bescherung am frühen Morgen
Di.,2.9.
Und der Tag ist nicht mein Freund
Es regnet, das Stimmungsbarometer sinkt. Einziger Lichtblick, es hätte schon seit 2 Tagen regnen sollen. Hat es aber nicht.
Während ich im Nieselregen aus dem Zelt klettere, entdecke ich, das der Hinterreifen wieder platt ist. Grauer Himmel, Nieselregen, wieder mal einen Platten. Nein, das kann nicht sein. Kann nicht sein, darf nicht sein und doch ist es so.
Es braucht viel Kraft, um sich den heutigen Tag schön zu reden.
Und eigentlich wollte ich heute die Fähre nach Powell River nehmen. Noch einmal kurz in die Stadt und dann los. Rüber auf die andere Seite.

Ich erreiche den Horton Store am Highway gegen 08:50h. Es regnet noch immer. Da aus unerklärlichen Gründen das Visitor Center mehr als 10km außerhalb der Stadt sein soll, brauche ich wifi, um die Abfahrtszeiten heraus zu bekommen. 03:15h leaving Little River außer Mittwoch.

Damit sind es noch knapp 6h abzüglich einer 10km Strecke mit den Berg an der Ryan Road. Und es regnet. So wie ich die Sache einschätze, gibt es keine großen Events in Little River, heißt also, im Ort bleiben und hoffen, das das Wetter sich legt. Und Frühstück bei Walmart auf der Bank mit Dachunterstand.
Um 10:30h regnet es noch immer und ich bin auf dem Weg zur Bank. Und da ist der Reifen das zweite an diesem Tag platt. Irgendwann sind Wutausbrüche und Verzweiflungen nur noch stumm. Ich stehe auf einer 4spurigen Kreuzung im Dauerregen, es regnet gerade mal cats&dogs und ich fahre auf der Felge. 2x innerhalb von 24h Glasschnitt.
Wenn der Tag nicht Dein Freund werden will
Der Tag ist nicht mein Freund. Irgendwas läuft gerade gewaltig schief, jemand hat seine Voodoo Puppe gepiekt oder wasauchimmer und ich schiebe das Rad quer über die Starsse im Verkehr zum ehemaligen Safeway Supermarkt. Wieder kein Stein, Stahl oder Scherben zu sehen.

Courtenay

Walmart Courtenay, wir haben nur an einem Tag geschlossen
Mo.,1.9.
Wer hat eigentlich frei am Tag der Arbeit?
Irgendwann muß ich eingeschlafen sein und wache erst wieder gegen 7:00h auf. Nach der Party vor meinem Zelt gab es noch den akustischen Einakter, nachts im Wohngebiet und ich flipp’ mal aus.

Obwohl ich nichts verstanden habe, musste sich irgendwer mal so richtig Luft machen, bei geöffnetem Fenster, versteht sich. Highway Rastplätze in Wohngebieten sind irgendwie eine schlechte Idee für Wildcamper.
Hat allerdings für die örtliche Bevölkerung echte Vorteile. Da ist etwas, was ich bis heute nicht verstanden habe. Zwar stehen überall in ganz Canada große Schilder mit dem Hinweis, die Mülltonnen sind nur für den Reisebedarf und keinesfalls für Hausmüll und es drohen drakonische Strafen, ja die Bevölkerung wird aufgerufen Missetäter telefonisch zu petzen, aber hält man sich zu frühen Morgen -und Abendzeiten auf einem Rastplatz auf, erlebt man immer wieder Leute, die mit ihrem Auto vorbei kommen und seelenruhig ihren mitgebrachten Müll vor Ort entsorgen.
Austernfischer in Union Bay
Vor dem Visitorcenter in Nainamo wurden sogar alle vier Insassen der Nobelkutsche während meines Frühstücks benötigt, um behände den Müll in die 3 großen Tonnen zu stopfen. Was also bitte treibt Leute an, ihren Hausmüll illegal in den Tonnen der Rastplätze zu entsorgen? Hat deren Tonne zu Hause ein Loch?

Ich bin früh auf dem Rad; der seit Tagen für dieses Wochenende angekündigte Regen ist noch nicht erschienen. Zu meiner Freude ist bereits 2km später im Dorfzentrum von Union Bay ein Generalstore offen, es gibt frischen Kaffee mit ausdrücklich erlaubten Re-fill. 

Was wiederum nun ebenfalls bemerkenswert ist, denn eigentlich ist Feiertag in Canada. Tag der Arbeit. Ich laufe also mit dem Kaffee in die gemütliche Sitzecke und bevor ich in den Genuß der auf jedem Tisch ausliegenden aktuellen Zeitung komme, heißt es schon, eh komm’ rüber und setz' Dich zu uns. Howard, der aus England stammt und Doug aus Hamilton/ON sitzen beim Kaffee am Tisch, es ist ihr Treffpunkt, normalerweise sind es einige mehr.
früher 1. Haus am Platze, heute Post in Union Bay

Kaum bin ich wieder mit dem Rad unterwegs, werde ich wieder angesprochen und darf erzählen, in Nanaimo hat niemand mit mir geredet, was beweist, bis Du einsam, schaff’ Dir 'nen Hund an oder fahre mit einem Tourenrad über die Dörfer. Zwischendurch kommt kommt ein neuer Gesprächspartner dazu. Holy cow, what a much shit you carrying with yo on your bike? 

Ich kann den Leuten nicht die Story mit dem Traktor aus Clinton zumuten. Nach zwei Pott Kaffee für 2$ will ich weiter. Und nach 17km erscheint das Ortsschild von Courtenay, beginnend mit Handelszone I, Walmart ist am Ort mit einem Supercentre vertreten. Auch hier sind die Parkplätze wohl gefüllt.
In Handeslzone II hinter der Flußquerung hat Real Canadian seine Dependance. Und überall sind die Parkplätze gefüllt, Business as usual. Dabei ist wie gesagt Feiertag.
Firefighter werden immer gesucht
Canada hat so seine eigene Art der Feiertagsbewertung. Wie sagte die Frau im Walmart Store als ich schüchtern fragte, ob sie vielleicht am zweiten Osternfeiertag öffnen würden. Also erstens, gibt es keinen Ostermontag und zweitens hat Walmart nur an einem Tag geschlossen. Und es ist nicht Heilig Abend oder der zweite Weihnachtstag, genannt Boxing Day. Wie Craig sagte, sind die Geschäfte dann sogar voller, als zu jedem anderem Tag des Jahres. Also, Walmart hat(fast) immer auf, von 07:00-2300h. Und die anderen eben auch, mehr oder weniger.
Im Grunde bin ich ein überzeugter Verfechter der offenen Ladenöffnungszeiten. Mich fragt auch niemand, wie ich mich um 04:00h morgens bei einer spontan auftretenden Arbeitsspitze fühle. Dieses Gerede über den angeblichen heiligen Sonntag und der Sonntag gehört der Familie ist mir zu scheinheilig und zu durchschaubar. Aber hier, im Land der offenen Kaufhaustüren, geht es mir dann doch ein wenig zu weit. Was sind Feiertage noch wert, wenn immer alles gleich ist? Da habe ich es doch eher mit den Polen, vorm Kirchgang ist alles zu, ist die Messe erstmal gelesen, geht es ein Haus weiter in die Shopping Mall. Niemand scheint das zu stören im stark religiösen Polen.