Das nennt man Glück, hier an dieser Stätte in SF wird englisch gesprochen |
Funeral
Im Grunde hatte ich mehr erwartet vom amerikanischen Halloween. Dafür, das in den Dörfern und Kleinstädten die Häuser teilweise zum Schreien komisch waren und Leute viel Geld für Deko ausgaben, dafür das die gängigen Stores hier in SF eine riesige Auswahl an Kostümen boten; außer Spesen nichts gewesen.
Nein, es war enttäuschend. Zwar gab sich die Hostelbesatzung redlich Mühe, alle Kräfte waren verkleidet, aber auf den Strassen um 22:00h war wenig zu sehen. Und die Gäste des Hostels waren geteilt.
Ein Großteil war nicht kostümiert und der andere Rest nahm die Gelegenheit war, sich im Kostüm dem Alkohol hinzugeben. Kurzum, wenn es unbedingt 3-8 Bier sein müssen, geht das auch ohne das Alcatrazkostüm und die alberne Plastikkette. Aber gut, ich komme aus dem Norden, ich fahre auch nicht im Winter an den Rhein und versuche literweise frühreifes Bier im Entwicklungsstadium zu trinken. Und dabei alle drei Minuten Kölle Alaaaf zu schreien.
Der teure Einkaufsspaß, falsch mehrere100$ Buße |
Es gibt neue Gesichter in der Küche, ein Schar deutscher Abiturientinnen, die gerade durch die USA touren und sich als Aupair verdingen sitzen am Tisch Sie klagen sich gegenseitig ihr anstrengendes Leben. Es ist schon zum Schmunzeln, dieser Generation zu zuhören, die inzwischen allesamt meine Kinder sein könnten. Aber jeder hat sein Smartphone vor sich liegen und es wird neben essen und trinken viel Zeit für Facebook investiert.
Chinatown goes Pop |
Ich komme aus einer scheinbar anderen Welt. Ich muß immer wieder feststellen, meine Entwicklung ist so ganz anders verlaufen, ja natürlich, es gab auch keine Smartphones, aber ist es nicht allein.
Und doch bin ich neidisch; ein wenig neidisch über diesen Vorsprung dieser Generation. Ich habe immer noch Schwierigkeiten mit meinem Smartphone, habe elementare Dinge noch immer nicht ganz verstanden, vorallem aber, bin ich neidisch auf die Freiheit diese haben, so ein Leben zu führen.
Ich brauchte fast 30 Jahre länger um herauszufinden, wie atemberaubend so eine Zeit sein kann, hier in einer anderen Welt. Meine Eltern hätte ich schlichtweg mit dem Gedanken überfordert, hey, ich will mal für eine Zeit Deutschland verlassen. Es ist nicht passiert, stattdessen gab es Kinder, Ehen, Träume und zerplatzende Träume und neue Träume. Aber für einen Austieg auf Zeit war irgendwie keine Zeit da. Und jeder in meinem Alter weiß, wenn es nicht frühzeitig passiert, wird es immer schwieriger, so einen Traum zu realisieren.
Ich verlasse das Haus wie gewohnt gegen 10:00h und mache mich erneut auf zum Meer. Nochmals zur Fisherman's Wharf und an den Strand, aber diesmal ein gutes Stück weiter, über den Hügel nach Fort Mason.
In der Jackson gibt's wieder etwas aus der Rubrik Autsch!
Ich komme hinzu und sehe 2 ungewöhnlich parkende CableCars. Es ist ein unfreiwilliger Stop. Ein schwerer Ford Pickup hat auf der linken Strassenseite gut 2 Fuß vom Bürgersteig frei in die Strasse hineingeparkt. Es wirkt schon dreist. Die Bahn ist blockiert. Alles Aussteigen und warten auf den Abschlepper. Es ist nicht klar, wann die Fahrt fortgesetzt werden kann.
Ich komme ins Gespräch mit dem schwarzen Officer. Passiert das oft? Sehr oft, aber meist sind die Leute im Haus und kommen hinaus und beheben den Stau sehr schnell. Unglücklich ist es wie heute, wenn die Leute in Chinatown zum shoppen unterwegs sind.
Was kostet das? Wenn der towtruck den Wagen am Haken hat 600-800$. Meistens versuchen die Leute noch beim Heraunnahen zu fliehen.
Schon 30min stehen sie hier. Aber der towtruck läßt sich an diesem Morgen Zeit. Müßte auch erst von oben rückwärts hinunter und den Wagen herausbugsieren.
Natürlich ist das ein Wettlauf durch die engen Strassen, ist der Wagen erst am Haken, ist das Geschäft gemacht. An diesem Tag wird es etwas preiswerter. Zwei sehr junge Leute erscheinen, stammeln dreimal sorry Sir und verschwinden auf die Schnelle. Hast Du die Nummer, schreit sein Kollege?und lacht. Sie haben ihren Humor behalten, dafür passiert das zu oft, dennoch diese Nummer kostet mehrer hundert Dollar.
Am Samstag ist Chinatown gefühlt irgendwie noch geschäftiger, noch wuseliger, als in der Woche. Im Bereich der Lebensmittelmärkte an der Stockton herrscht ein Betrieb, als ob alle Läden zeitgleich Ausverkauf machen und schließen. Die Preise sind grob gesehen überall gleich, es gibt pro Strassenseite 5 Läden hintereinander, die alle Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch verkaufen, aber es scheint, als ob jeder denkt, gleich gibt's nicht mehr.
Greenstreet Funeral |
Ich muß dadurch und will das typische California Tshirt haben, gibt's zwei Blocks weiter in der Parallelstrasse. Auch hier gilt, jeder Händler hat sie, 1Shirt 4$, 3Shirts 10$ oder 5shirts 12$. Am Hafen sind sie teurer, aber nicht besser, nur der faule Tourist zahlt 4$ mehr. Wer läuft zahlt weniger. Und doch für eine kurze Zeit muß das Gewissen beruhigt werden. Ein Tshirt für 4$, beste China Ware, aber zur Verkaufsförderung mit dem Hinweis USA Quality versehen. Was heißt das jetzt? Produziert in den USA, oder haben Käufer anderer Länder mindere Stoffqualitäten zu erwarten?
Der Käufer, so er nicht ethnischmoralisch orientiert ist, kauft das Shirt und fragt nicht, für welchen Hungerlohn in welcher Fabrik ein Stück Stoff für umgerechnet 2,70€ hergestellt wurde und auch noch verschifft wurde. Inklusive Steuern, Hafengebürhen, etc. Hab ich jetzt auch getan, mußte sein, ich war bis zum Schluß nicht davon überzeugt, das die teureren Shirts aus einer anderen Fabrik kommen.