tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Donnerstag, 28. August 2014

Nanaimo-der selbstbau Fahrradcaravan

Mi.,28.8.
German Mercedes in Kenya
Den Tag wieder mal finnisch beginnen. Leider ist die Sauna immer noch kaputt. Und der wifi Server im Gebäude arbeitet auch nicht mehr. Es ist ein Ärgernis.
Letzte Woche hatten sie in der Cafeteria noch ein excellentes wifi, seitdem taucht der Server in der Suchmaske nicht mehr auf. Die Frau an der Rezeption kann ebenfalls nicht weiterhelfen. Also zurück zu Craig und Handtücher gegen daypack und Foto ausgetauscht. Der Versuch die Ereignisse des gestrigen Tages aufzuschreiben gestaltet sich frustriend. Das die Wand durchdringende Internetsignal ist heute zu schwach. Ich brauche 3Stunden bis die spärlichen Bilder und der Text im Netz stehen.
inzwischen bin ich Stammgast im VC an der Northfield
Craig ist erneut zu seinem Freund zum helfen. Ich bin allein. Nach 3 Stunden habe ich die Faxen dicke und fahre zum VC in die Northfield Road. Es bleibt anstrengend, das ständige rochieren, um Nachrichten zu lesen bzw. zu verschicken kostet Energie. Nie hätte ich mir zu Hause vorstellen können, das die ganze Geschichte so zeitaufwendig ist. Immerhin der Internetstream des VC läßt ein Skypen in guter Qualität zu.
Hunter of the hidden treasures

Danach noch einmal zum Recyclinghof und nach gebrauchten Reifen für Craig gesucht. Auch an diesem Tag gibt's nicht zu holen. Also zu Costco. HotDog Nr.6. Heute herrscht hier Hochbetrieb. Es gibt nur noch Stehplätze in meinem Lieblingsrestaurant.
Und während ich so stehe winkt jemand von den hinteren Tischen und bietet mir einen Platz an. Es ist Phil. 
Thankyou, Sir, very kind und schon beginnt: Lifestory in 15min. Where you come from?- Germany, ah, German!, Ich habe viele Freunde in Sindelfingen, bei Mercedes Benz. Where you come from? Kenya. Meine Familie lebt in Nairobi. Ich hätte gedacht Keynaner sind more black coloured. Ja, wir stammen aus Indien und sind vor drei Generationen aus Indien nach Kenya eingewandert. Autohandel. Mein Neffe ist der CEO bei DT Dobie Kenya Ltd., dem größten Mercedes Händler in Ostafrika. Ich bin sehr häufig in Deutschland gewesen. Gute Leute, Deutschland sehr gut. Wir verkaufen Autos in 6 Länder.
Phil arbeitete sein Leben für Mercedes Benz
Hier erspare ich mir die (häßliche)Frage, wer DT Dobie's Kunden sind und wie die Autos bezahlt werden. Ein Mercedes kostet wohl auch in Ostafrika keine Kleinigkeit.
DT Dobie Kenya
Und Phil erzählt und erzählt, ich sitze da und höre mit dem HotDog in der Hand zu. Sein ganzes Leben hat er für und mit Mercedes gearbeitet, es ist spannend ihm zu zuhören. Dann ist es vorbei. Die Zeit ist um und Phil verabschiedet. Ein letztes Photo und schon ist sein Platz leer. Zurück bleibe ich und amüsiere mich erneut; es sind diese kleinen Begebenheiten, die dieses Land so überraschend machen. Leute mit mutmaßlich einem haufen Geld in der Tasche stellen sich an einem Schnellimbiß im Supermarkt in die Schlange, essen von Papptellern und erzählen irgendwelchen Fremden ihre Geschichte. Einfach so, diesmal sogar ohne mein Bike gesehen zu haben.

Nanimo-das Ende der Recyclingkette

...und es gibt doch eine Eisenbahn, nächstes Jahr sogar wieder Passagierverkehr
Di,.26.8.
20' Reifen für Craig
Irgendwas in meiner Erziehung ist gewaltig schief gelaufen. Wahrscheinlich haben die Eltern zu gewisser Zeit nicht energisch genug das ist bäh, oder fass' das nicht an gesagt, und so hat es sich eben verselbstständig. Ich habe etwas über für Sperrmüll. Ich mag es, zu suchen, selbst wenn zu 100,3% die Gewissheit besteht, es gibt nichts zu finden.

Loppis in Sweden allgegenwärtig, www.placetostayinsweden.com
Und so kann ich im Urlaub schwer an Gebrauchtem oder Entsorgtem vorbei gehen. Möglicherweise ist da ja doch etwas, was unbedingt erhaltenswert ist. Und wenn nur vorübergehend.
Ist natürlich nicht.
Aber es bleibt zumindest der Traum eines Tages doch den ganzen großen Schatz zu finden. Natürlich vor allen anderen.

Übrigens sehr zu Ellinors Leidwesen. Merkwürdigerweise hält sie unsere Wohnung für viel zu klein.
Schweden ist eines der Traumländer für Schatzsucher, überall auf den Bauernhöfen, in kleinen Dörfern findet man das Schild Loppis und genau das ist es, das sich hier auf Erden befindliche Paradies des Gebrauchten für Schatzjäger. In vielen Städten gibt es neben den Privaten auch die Erik's Hilfe, Erikshjalpen.se, eine karikative Einrichtung, die mit dem kleidersammeln anfing und inzwischen in großen Hallen in den industriellen Vorstädten des Landes verkauft.
Gut, Kanada ist ein teures Reiseland. Aber auch die Einheimischen stöhnen wegen der hohen Preise. Deswegen haben Läden wie Value Village hier Hochkonjunktur.
Verkaufen das Gerümpel der Mitmenschen, Gebrauchtes und Verbrauchtes, getragene Kleidung genauso wie Kücheneinrichtung. Bücher sowieso. Wer immer etwas abzugeben hat bringt es solchen Institutionen vor die Tür.
Donation heißt das dann. Man klingelt an der Tür und unscheinbare Volunteers nehmen Dir die Sache gerne aus der Hand. Während in Lübeck die Brockensammlung eher von Kunden am unteren Ende der Wohlstandsleiter besucht wird, ist in Schweden und hier in Canada es eher normaler gelebter Alltag bis Volkssport.

Craig hat mich kürzlich einer Illusion beraubt. Value Village wäre trotz deiner Hochglanzflyer und ihres Images doch kommerziell, das wäre im Land ein offenes Geheimnis.
Der Besitzer sei mindestens Millionär. Alles Show. Und die Mitarbeiter würden schlecht bezahlt. Es ist tragisch, wenn Gedankengebäude zusammenbrechen. Aber Craig weiß alles.

Karikative Sammlungen haben immer einen gewissen Beigeschmack.
Daneben gibt es hier am Ort die karikativen Sammelstätten zur Unterstützung von Krankenhäusern und Hospizen und natürlich die Salvation Army, die gleich 3x Flagge zeigt.
Am untersten Ende steht dann der Recyclinghof und wie es der Zufall so wunderbar wollte, cruise ich am Nachmittag auf den Hof.