Vancouver-North Van

Die stolzen Diener in Downtown

Sa.,13.9.
ÖPNV- Interaktionen
Bevor es an diesem Tag überhaupt los geht, steht Patricia in der Tür und wedelt mit dem Telefon. Ein Anruf für Dich, für mich? Craig aus Nanaimo ist dran, wir haben uns verpasst Frank, ich wollte Dir die 20$ wiedergeben.
Ja, was sollste da sagen? Alles in Ordnung Craig, wäre doch nicht nötig gewesen, aber bei Craig's RMCP Ehre konnte er die Sache nicht auf sich beruhen lassen und wollte seine Schulden begleichen. Dabei bin ich ja bewußt dieser Situation aus dem Wege gegangen.  Also Craig mach dir bitte bloß keine Gedanken deswegen.

Bus Nr. 22 fährt direkt bis nach Downtown. Wir sind auf dem Weg nach North Van. wikipedia.org wiki North Vancouver
Auch wenn der Ort auf der anderen Seite der Burrard Bucht den Namen Vancouver trägt, ist er verwaltungstechnisch von Vancouver City getrennt.

Wir treffen Stanislav aus Mähren, der uns im Bus anspricht und als Zimmermann mit work&travel das Land bereist auch er hofft wie so viele auf ein Daueraufenthaltsrecht.

MS Zuiderdam der Halland Cruise Line

Am Canada Place liegen die großen Cruiseliner. Gigantische Ausmasse hat die Zuidersee, der Vorplatz ist von ihren Passagieren bevölkert. Hollandamerica Line

Auf den Strassen in Vancouver's guter Stube sind Special Constablers aufgezogen und versuchen mit Warnweste und Trillerpfeife den Verkehrsfluß zu bändigen.

Ganz in der Nähe dockt auch der Water Bus an, eine Art Doppelrumpfkatamaran der Fußgänger und Fahrräder innerhalb 20min auf die andere Seite der Bucht bringt.

Canada Place Samstagmorgen 11:00h

Der Waterbus ist an diesem Morgen nahezu ausgebucht und die Fahrt geht vorbei an den großen Frachtern die auf Reede in der Bucht liegen. Auf der anderen Seite ist direkt am Ausgang ein Busterminal angeschlossen.
Was von Seeseite relativ harmlos aussah und auf den bequemen Sitzen im Bus nicht weiter stört, ist der wahrgewordene Tourenfahrrad Alptraum.

Es geht gute 25min mit dem Bus mehr oder weniger steil bergauf. lol.
Dann ist die Endstation, der seit 1910 an Ort und Stelle bestehende Generalstore ist erreicht. End of the line.

Source: demolitionmama@blogspot.com

Fabelhafte Sandwiches und Kaffee zu zivilen Preisen, bevor es in die Trails geht.

North Van mit dem WaterBus Dock

Einstmals fuhren hier streetcars den Berg hinauf und der Generalstore mit Kaffeeausschank war ihre Endstation. Das ist lange her; seit 1947 kutschieren Busse die Ausflügler ins Lynn Tal und den benachbarten Provincial Park.

Ziel an diesem Morgen ist die 1912 eingeweihte Lynn Valley Hängebrücke über dem Lynn Canyon. Im Gegensatz zur zweiten Naturattraktion in North Van, der Capilano Suspension Bridge ist die etwas kleinere Lynn Valley Bridge kostenlos und nicht ganz so touristisch ausgebaut. Nach 2km Fußweg öffnet sich der Wald und ein großer Parkplatz mit ökologisches Informationscentrum und Cafe mit Leichtverpflegung beherrscht die Szene. Und dann folgt die Enttäuschung.

An diesem Morgen sind leider viele Leute auf die gleiche Idee gekommen, der Parkplatz ist überfüllt, jeder möchte auf die gefühlt knapp 50m lange Hängebrücke. Hinauf auf die Brücke, hinunter gucken und wieder zurück. Die Menschen drängeln sich auf der Brücke. Yeah, ein wenig Thrill für jeden. Zeit für uns diesen Platz zu verlassen.
 
Wieder zurück auf die Hauptstrasse dem Bus hinterher gerannt und den Berg hinab zum ersten Patchworkstoff Laden dieses Tages. Dabei ist es bemerkenswert das der Bus auf dem Weg zum Einkaufszentrum 3x die Bezeichnung wechselt; während wir als auf dem Phipps Exchance aussteigen und nach dem richtigen Bus Richtung Osten suchen, kommt uns der Busfahrer hinterher gelaufen, hey Ihr beiden, ihr könnt wieder einsteigen, ich bin jetzt der C15 in 5 Min geht's weiter. Dreimal im selben Bus, 3 verschiedene Nummern, möglicherweise macht das auf Anhieb keinen Sinn.

In Patchworkläden genieße ich es außerordentlich, wenn  aus Convenience für die nicht ganz so sachkundigen Begleiter ein paar bequeme Stühle bereit stehen. Man kann dann immer noch von weitem seine Kommentare zu Stoffen abgeben, sich aber im weiteren Verlauf seinem Netbook widmen.

Um es kurz zu machen, der Laden war nicht sonderlich attraktiv. Also warten bis zum nächsten Store. Mit zwei weiteren Bussen Richtung North Van Walmart. Die Stoffe sind von chinesischer Qualität und deshalb sehr preiswert, doch einige FatQuarter wandern trotzdem in meinen Rucksack.

Bei Walmart braucht man keine Stühle, hier gibt es genügend Angebote für Menschen die Nadel und Faden eher skeptisch gegenüber sind. So richtig erfolgreich war der Tag nun doch nicht, aber die Chefin muß ja auch erst den Markt sondieren, bevor es ans eigentliche geldausgeben geht und da sind noch einige Stores abzuarbeiten.

Am Nachmittag geht's zurück und zufällig sitze ich gegenüber einigen BC Lions Fans.Footballverein BC Lions Na bitte, an diesem Tag springt noch etwas heraus. Zweimal weist mich der Fans darauf hin, es ist der oval ball, das andere Spiel heißt hier Soccer. Es muß an meinem Akzent liegen. Ja, doch. Die vermuten, ich erhoffe mir ein Fußballspiel. 

Mir geht es mehr um ein wenig Atmo schnuppern auf dem Vorfeld mit public viewing und so. 
Die 30 Minuten, die wir vor der Großbildleinwand stehen sind überhaupt nicht mit Erfahrungen deutscher Ligaspiele zu vergleichen. Zwar versucht eine Coverband ein wenig Stimmung zu machen, Tim Hortons betreibt ein Glücksrad mit dem Hauptgewinn einer Kaffeemaschine und es stehen auch vielleicht zweihundert Fans um uns herum, aber die Stimmung bleibt mau. Polizei ist nicht erforderlich, Fangesänge, Fahnen, Trommler oder ähnliches, alles nicht vorhanden.
Die Lions hatten bisher keine allzu großartige Saison und stehen in der Westdivision auf dem 4. Platz. An diesem Tag geht es gegen den letztplazierten aus Winnipeg.

Direkt in Downtown das Footballstadion BC Place stadium

Wie schon beim Hockey in Toronto ist von granatenhafter, imspulsiver Emotion auch hier nicht zu spüren. Die Fans sind mit knallhartem Rock und dem energischen Frontmann nicht aus der Ruhe zu bringen. Keine Bengalos sind zu sehen und das Mobilar um die Arena herum bleibt auch intakt. Auf Schalke oder am Borsigplatz hat Fußball den Status einer religiösen Verehrung. Hier dagegen gefühlt eher ein Familienausflugsevent. Immerhin verlassen wir mit zwei tollen Gummi Footballs die Szene und die Bluebomber aus Winnipeg werden auch ohne unsere Unterstützung eine heftige Niederlage kassieren. Wikipedia BC Place Stadium

Vancouver- China Town

Fr.,12.9.
Bikestores am Vormittag
Dritter Tag in Vancouver. Der Vormittag verläuft anders als geplant. Mein favourisierter Bikestore macht erstmal dicke Backen. Neue Mäntel bestellen, ja, unter Umständen möglich, aber mindestens eine Woche Vorlauf.

Wenn ich daran denke, das at-Fahrräder at-fahrraeder in Lübeck die meisten meiner Bedürfnisse innerhalb zwei Tagen befriedigen kann, ein Nogo. Aber das hatten wir schon. Aber das hier in der bikefreundlichsten Stadt der bikefreundlichsten Provinz Canadas. Eine Woche und sicher ist das nicht. Wow!

Wichtiger ist aber, das Bob zwar mit viel Elan startet, meinen Gewindestummel aus dem Rahmen herauszudrehen, dann aber schnell mit Nachlassen Desselbigen finished. Ne, also heute nicht, vielleicht am Mittwoch nächster Woche. Ja, und wenn nicht, was dann? Ja dann vielleicht am Freitag, Gut, danke, ich hab verstanden. Wenn man nicht will, dann scheint die Auftragslage mehr als ausreichend zu sein. Ich gebe zu, ich bin ein wenig enttäuscht, aber ich werde nicht bis Mittwoch warten, bis Bob gedenkt Zeit zu haben, bis dahin habe ich selber beim Tire 'ne Bohrmaschine gekauft.Home Page Bob's Laden

Allein 7 Bikestores habe ich inzwischen am West Broadway gezählt, also weiter zu House of Chain.House of chain.com Unendlich sympatisch, weil sie auf ihrer Homepage Schwalbe Reifen anbieten, die sich Fat Frank nennen. Ich finde das passt. Sieht auch ein wenig edler aus, als Bob's Store und man verspricht noch am Nachmittag die Sache anzugehen.

Was aber unbedingt bemerkenswert ist, ist die Tatsache, das, nachdem der Anton das Rad inspiziert hat mich fragt, ist es aus Aluminium oder Stahl? Stahl. Und der Meister ist begeistert von Hagen Wechsels Schweisser Arbeit. Man, muß der Typ gut sein, ausgezeichneter Job, danke, ich werd's ausrichten. Zwischen 30-50$ soll es kosten; ich spüre wieder mein Herz stolpern. Aber ich werde demütig, mach' alles wieder hübsch, sonst darf ich mich bei Jens nicht mehr blicken lassen. 

Ich lasse das Fahrrad im Laden und damit ist die Pflicht erledigt. Wir machen uns auf den Weg China Town. Mit dem Kaffee to go aus dem Hortons store stolpernd suchen wir eine Bank und landen am Telus Scince Center am False Creek.

 Dort entdecke ich eine starke Ich AG Idee. Schmieren und schrauben an Ort und Stelle für bis zu 15$, direkt gegenüber des Telus Centers. Dave heißt der sympathische Mann, an diesem Morgen war keine Voranmeldung notwendig.

Wir folgen der Quebec nach Norden und erreichen China Town. Gut 47% der Einwohner Vancouvers bestehen aus so genannten Sichtbaren Minderheiten und von ihnen sind die Menschen chinenischer Abstammung mit knapp 30% die größte Bevölkerunggruppe, oder anders ausgedrückt gut 300.000 Menschen mit chin.Wurzeln leben in der Metropole.

Das China Town in der Innenstadt ist die ursprüngliche Siedlungregion, inzwischen gibt es große weitere Siedlungsräume. China Town downtown wirkt klein und nicht so farbenprächtig wie China Town Toronto Downtown. Aber auch hier sind die vielen Läden mit Gewürzen zu sehen, die mir völlig unbekannt sind, jede Menge Trockennahrung in großen Säcken und Bottichen.