Die Canadier nennen sie Chipmonks |
So.,25.5.
Der Tag des Adlers.Wieder ein Sonntag in Kanada.
Eigentlich bin ich mit Ellinor verabredet, aber ich komme fast zu spät, weil
ich kurz vor Aufbruch von B.G. mit seinem Hund Frankie, einem australian shepperd, beim Packen aufgestöbert worden
bin. Er hat einen großen KaffeeMug dabei und führt seinen Hund aus.
Von ihm
erfahre ich, dass der Platz keine Industrieanlage war, sondern der vor zwei
Jahren geschlossene Rodeoplatz der Stadt. Man will hier später einen
Campingplatz installieren, ich bin so zu sagen der erste Camper, sagt er lächelnd.
BG&Frankie |
Nach dem Skype mit Ellinor
komme ich nicht so richtig in die Gänge. Ich muss mich heute zwingen, irgendwie
ist mir nicht nach Bewegung.
Dazu gehört auch noch eine Fahrt in die historische Innenstadt, damals, als Fernie noch eine Bergarbeiterstadt war und an Tourismus wenig Leute dachten.
Downtown Fernie |
Gut 30km geht es nach Süden
dem Elk River entlang, der durch die Schneeschmelze eine erhebliche Breite und
Geschwindigkeit erreicht hat. An manchen Stellen hat der Fluss sein Bett
verlassen, jede Menge Treibholz transportiert der Fluss mit sich.
1895 kam die Eisenbahn nach Fernie |
Eric mit seinem BOB |
Erste Pause in Elko. Kurz
vorher treffe ich auf Eric, der am 20.Mai gestartet ist und mit einem Bob
Gespann ostwärts nach Neufundland will. Die Canadier sprechen den Namen der östlichen Halbinsel für meine Ohren sehr ungewöhnlich aus. Ungefähr 33 Tage plant er für den Trip
bis zur anderen Küste.
Elko besteht im Grunde aus einer
Tankstelle mit Foodstore und 500m weiter einem Hamburger Laden, der gegen die
Mittagszeit stark frequentiert ist. Der Highway 93 beginnt im Süden an der
Grenze der USA und führt Richtung Norden in den Banff Nationalpark auf Alberta
Gebiet.
Viele unterbrechen hier ihre
Fahrt oder kommen aus Fernie zum Mittagessen.
Highway 3 to Elko |
Nach einem Kaffee geht’s
weiter nach Cranwood, dem Hauptort am südlichen 93er. Noch 69km. Viel zu weit
für meine Unlust. Die Strecke führt hügelauf und ab durch Kiefern und
Tannenwälder, Orte gibt es wenige und die sind meist so klein, das sich ein
Halt nicht lohnt. Ich ziehe mich zurück und träume so vor mich hin, als
unmittelbar rechts neben mir aus dem Tannenwald ein Alder aufsteigt. Die an der
Straße vorbei donnernden
Laster haben ihn nicht beunruhigt, ich habe ihn
aufgeschreckt und nun fliegt der Weißkopfseeadler in weniger als 10m Höhe vor
mir her. Die Überraschung ist gelungen.
zu verkaufender Bauerhof |
Elk River |
Es ist fast windstill .Die Straßenqualität des 93er
ist eher bescheiden, der Seitenstreifen ist an vielen Stellen nur noch als
marginal zu bezeichnen. Es ist wie Sandpapier für das Reifenprofil. Aber den
Kraftfahrern geht es im Grunde nicht besser. Kurz vor dem Kootenay River hat BC
mit Asphaltierungsabreiten begonnen. Der 93 durchschneidet das riesig breite Kootenay
River Flussbett.
Und noch einen Greifvogel
gibt es zubeobachten. Meine Aufmerksamkeit ist durch einen typischen
ostpreussischen Storchenbau gefordert, oben sitzen die Jungvögel und schreien
aus Leibeskräften, aber das Elternpaar hat keine rosa Schnäbel und landet auch
deutlich graziler.
Es müssen Falken sein, die
ihre Jungen zusammen aufziehen.Bei meiner orintologischen Tieffliegerei kann ich nur fünf Vögel sicher bestimmen, Graufing, Amsel, Specht, Storch und Weisskopfseeadler.
Allein der Adler war den ganzen Tag wert.
Turmfalken auf einem Elektromast? |
Ich bin froh, an diesem
lustlosen Tag nach 90km auf dem Highway Rastplatz angekommen zu sein. Viel
näher heran an Cranwood wollte ich nicht, morgen geht es zurück in die
Zivilisation, diese Nacht bleibe ich noch draußen.
Und ein letztes Mal etwas
aus der Tierwelt. Während ich am gemütlichen überdachten Essplatz das Essen aus
den Taschen wühle, erscheinen jede Menge Hörnchen.
Streifenhörnchen,
Erdmännchen, der Rasenplatz rund um die Essplätze ist unzähligen Eingängen der
Erdbewohner durchlöchert. Während sie sich auf dem Highway sofort in Sicherheit bringen, sobald ich die Kamara zücke, haben sie sich hier an die Zweibeiner gewöhnt. Der Rastplatz ernährt sie.Nun weiß ich auch, wer für das nächtliche Piepen
verantwortlich ist. Es sind die sich aufrichtenden Erdmännchen.
Während ich den Müll
wegbringe, sitzen schon zwei Streifenhörnchen auf dem Tisch und den
Fahrradtaschen. Herjeh, bloß nicht noch so eine Nummer im nächsten Motel.