aus dem Sonderprüfungskatalog: die Taiga Prüfung |
Es regnet seit 6 stunden, als ich mich endlich entschließe
mal vor die Tür zu gehen. Da ist es schon seit zum aufstehen. Heute ist wieder
alles grau, im Wetterbericht hatten die Norweger 3 Tage Schauer angekündigt,
dieser Schauer wird heute bis in die 15.te Stunde des Tages durchgehend
anhalten.
Ich hab das ja schon an anderer Stelle gesagt, ich bin ein
unverbesserlicher Eisenbahnromantiker, andere würden den gestrigen Platz als
einen Fehler bezeichnen, ich empfinde ihn als geradezu ideal, alle 30min
spätestens kommt hier Canadian Pacific durch, und vor der Brücke des
Entwässerungsgraben müssen die immer hupen, als ob da einer von rechts kommt,
und dann geht es los, gadong,gadong, man hört die Achsen über die vibrierenden
Holzschwellen federn, und ich liege im Schlafsack gleichso, als wäre der Liegewagen
hinter angehängt. Ich mag das, es erinnert mich an die vielen Fahrten im Liegewagen, z.B. von Stettin mach Warschau, DreiStockBett- Abteil und im Einstieg ein echter Holzkohleofen. Oder die legendäre Aurora Borealis Reise, von Kolari nach Helsinki quer durch das sommernächtliche Finnland.
Die heutige Sonderprüfung passiert leider unangekündigt direkt nach dem
Abbau, ich schleiche mich über die Schienen und habe den 150m unbefesstigten
langen Deichkronenweg vor mir. Gestern am Abend keine Hürde, heute aber komme ich nur 30m bis zum rettenden
Highway, dann hat der lehmige Boden vermischt mit Stroh des letzten Jahres den
Zwischenraum zwischen Schutzblech und Rädern ausgemauert. Nichts rollt mehr, wie ein Pflug gerät das hintere Rad in
die obersten 15cm des Bodens, ein hilfloser Blick nach vorn, die Strasse schaffe ich
nicht.
Also im Dauerregen alles wieder ab, Rad quer und mit den
Finger versuchen, den schwarzen Lehm herauspulen. 09:10h, ich glaub' ich krieg' 'nen
Heulkrampf, das teure Rad wie ein Pflug.
Es dauert ein irre Zeit bis sich die Räder wieder drehen lassen,
meine Schuhe haben inzwischen 5cm Absätze. Den Rest der Strecke trage ich alles per Hand, inclusive Richtungswechsel auf dem Highway.
So kann man nicht zu Tim, aber zu
Walmart darf man so. Ich sehe aus, das ist unglaublich, also erst einkaufen
dann einen medium coffee with two milk und two sugar.
Natürlich kann man den Kaffee auch woanders bekommen, aber
Tim hat ein großartiges wlan Netz.
Beim Walmart Supercentre also den Restlehm an den Schuhen gründlich
in den Fußboden im Eingangsbereich einmassieren, tut mir echt leid Leute, ist nicht
mein Tag heute, und Zügs für den Abend bunkern. Wer weiß, wo ich bleibe.
Da der Nordamerikaner anscheinend nicht gerne schnippelt, gibt
es bei Obst und Gemüse eine große Abteilung fertiggeschredderte Salate,
coole Sache, ist alles mögliche dabei, fertig gewaschen, sofort essbar, brauchst' nur
noch die Soße in die Tüte kippen und Saucen gibt es meist mehrere Meter lang.
Mein Favorit ist Coleslaw, also Weißkohl,Wurzel Radieschen
Mix, mit Original Coleslaw-Sauce Salatdressing, das 1kg package für $1,99, danach
gibt’s erstmal kein Hungergefühl mehr. Neulich ist mir dabei doch ein kleiner
Fauxpas passiert. Die Zunge wollte das Gehirn rechts überholen und ich finde das Zeugs nicht, werde unruhig, und frage die
Servicekraft, eyh, do you sells also Garbage Salad? Da hatte ich doch schnell wie
war garbage mit coleslaw verwechselt, also Müll mit Weisskohl. Ist aber
alles gutgegangen, ich durfte im Laden bleiben.
Bei Tim Horton ist um 11:00h Sturm und Drangzeit, wegen der sozialen Atmopshere, aber die Netzqualität ist trotzdem beeindruckend. Schneller
Seitenaufbau und der Kaffee ist woanders nicht wirklich billiger. Hat ein wenig
was von Junge/Lübeck, aber hier gibt’s natürlichs, Bagels und Donuts, aber auch Burger und Suppen. Und es
gibt in manchen Läden richtige Schlangen.
Kein Vergleich übrgens zu McCafe, 2 war ich da, ein unterirdisches
Wifi Netz.
Mehr als 1h Skype ich nach Lübeck, ich kann einige Bilder
hochladen und probiere, wie das ist, wenn ich bald länger nicht mehr nach
Motels suchen muß.
Um 12:30h regnet es noch immer, aber ich mache mich auf den
Weg, Brandon ist zu weit für eine Dauerregenfahrt, also lasse ich es locker
angehen, es passiert auch nicht viel. Regnet halt.
In Mc Gregor dann doch noch eine Begegnung, arg durchnässt
in die Tankstelle, den Kaffee in der Hand stöbert mich Nick auf, und fragt
wie’s denn so läuft und erzählt nebenbei das er auch Fahrrad fährt, nur eben
nicht so weit und nicht grad jetzt.
Er hat seinen Doppelzug quer gestellt, Motor läuft, das ist
nicht untypisch hier und ist auf den Weg zum Feierabend nach Winnipeg. Normalerweise fährt er Holz
oder Maschinen, was grad anliegt, er ist gebührtiger Engländer, er kennt City
of Hambörg gut und sagt sollen wir nicht dein Fahrrad hinten drauflegen, und
wir fahren zusammen nach Winnipeg? ne Nick, ist die falsche Richtung, was ihn aber nicht
stört und sagt, ist nur 1hour, jaja, für Auto’s, I give you my address und my
wife will cook a good meal. Das ist nun schon die dritte Einladung rund um Winnipeg,
aber imnmer rückwärtsgewandt. Als er sieht das mir beim Verstauen die Ladung
verrutscht, kann er doch noch was gutes tun und eilt zu seinem 40to, und kommt
mit drei Spanngurten zurück, Nein Nick, ich habe selbst welche, aber das stört
ihn nicht, na, dann nur zwei, no, three, one for luck, lächelnd gibt er mir die Hand und
macht sich mit seinem riesigen Truck auf nach Winnipeg. Ich gehe zu inflationär mit Einladungen um.
Ich habe immer wieder die Sorge gehabt, das die Tour bis zu
Rockies vielleicht zu langweeilig sein könnte, mir die Zeit später fehlt und das ganze im Vergleich zur einstmalgewollten Fahrt zum Baikal keine
Herausforderung sein könnte, aber nach 36Tage on the road, muß ich
laut lachen über meine Naivität. Nein, ich will genau das hier und würde es auch wieder machen.
Jeden Tag kommen hier ihe Ereignisse, hilfreiche freundliche
Personen auf mich zu, es ist der Hammer. Kanada steckt voller Überraschungen und eh du dich versiehst kommen sie um die Ecke.
Warte auf den Tag, lass' ihn langsam heranrollen und am Abend ist so viel
passiert, so viel beobachtet, das es für 3 Stories reicht.
Den Rest des Tages verbringe ich allein, der Regen hat ab 15:30 aufgehört, bis Km bei 82km kurz hinter Sydney ein herausfordernder Höhenzug herankommt und es zeigt sich das neue
Antriebsmodul kommt im mittleren Gang an seine Grenzen, es scheint instiktive mind. ein Gang zu fehlen. Dabei ist der Anstieg
hier in Manitoba moderat.
An einem wunderschönen Rastplatz(geschlossen) direkt
unterhalb des Highway, gibt es Holzbänke, Waldboden und ein geöffnetes WC
Häuschen. Perfekt, was willste mehr.
Vielleicht 8°mehr Wärme.
Ich schreibe den Blog draussen vor
dem Zelt, die schweren Freightliner geben genau die richtige Fernfahrer
Atmosphere.
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