tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Samstag, 30. August 2014

Nanaimo-wasting time

Noch immer Pause in Nanaimo
Do.,28.8.
Und doch sitzig geworden. Ich hätte heute fahren sollen. Einfach endlich fahren sollen und doch verzögert sich die Abfahrt auch heute schon wieder aufs Neue. Noch gestern waren die Wetternachrichten bei yr.no voll mit kraftig regn, es gab also gute Gründe einen weiteren Tag dran zu hängen, anstatt in einem Motel oder im Regen draussen zu übernachten. Also den Start verschieben. Und dann startet der Tag zum Mittag mit angenehmen 24°. Kein Tropfen Regen.
Die Gefahr sitzig zu werden ist im Moment extrem hoch.
14$ bezahlt und Amerika hat ja gesagt, bald geht's los

Ab morgen bin ich allein. Da Craig von morgen früh an bis zum Sonntag verreist, bleibe ich hier und halte Stallwache. Am Montag zu reisen ist sowie in Craig's Augen der helle Wahnsinn, denn dann ist Feiertag, Canada feiert den Labour Day, dem Tag der Arbeiter, so wie in Europa die Feiern zum 1. Mai und die Straßen und Fähren sind aufgrund des longweekend extrem voll .

Dieser Stillstand macht mich unruhig. Irgendwann komme ich überhaupt nicht mehr in die Gänge.  Mein Zeitspiel dauert nun schon nahezu 9Tage.
Nun stehen zwei Tage in eigener Fewo in Aussicht, leider Gottes in Nanaimo und nicht in Böhmen, aber immerhin. Irgendwie ist die Situation ein wenig verkorkst, der einzige Trostpreis besteht darin, das ich keines Falls 10Tage in Ucelet hätte bleiben können, ohne viel Geld ausgegeben zu haben.
Wholesale Sports, der andere Männerladen

Jeden Tag klicken nach der Wiederaufnahme immer noch gut 55 Leute diesen Blog. Nachdem selbst Lukas sich beschwerte, blieb mir nichts übrig, als die Zeilen wieder online zu stellen. Banale Zeilen, es gibt nichts neues. Es tut mir so leid, ich kann Euch nichts erzählen, weil nicht viel passiert. Nach dem Wochenende wird sich das ändern, aber im Moment ist purer, unspektakulärer Alltag.

Das Highlight des Tages war die Entdeckung eines weiteren Männerladens. Craig hatte plötzliche Eingebung und fragte spontan ob ich schon Wholesale sports kennen würde. Nein, außer das ich an einigen Stores dieser Kette vorbei gefahren wäre, ne, betreten hatte ich sie nie.

Und was soll ich sagen, ein echtes Outdoor Ausstatter Paradies. Absolut alles was Wolf in einem braucht. Neben allem erdenkbaren in Sachen Camping, hiking, und Anglerbedarf, alles was der Jagdtrieb so verlangt. 20m Ladenfläche Wummen und Ballerei und jede Menge Tarnkleidung und was noch so fehlt. Ich hatte sie immer wieder gesehen, die Elchlockpfeiffen. Nach dem ich die Moose allerdings in realer Größe sah, glaube ich, das es keine praktische Idee ist, mit einer Elchlocktröte einfach so durch den Wald zu rennen.
Das schlimmste an diesem Nachmittag war jedoch die Entdeckung, das mein bisher heimlicher Favorit in Sachen Männereinkauf, der Canadian Tire, die gleichen Artikel 40% teurer anbietet. Welch ein Verrat. Da renne ich seit 5 Monaten immer in diese Stores und dann stellst ich kurz vor Schluß fest, alles gnadenlos überteuert.

Craig hatte für meine frustranen Erkenntnisse wenig über. Eh, das weiß man doch, Canadian Tire ist nicht billig...
Nach einem ausgiebigem Bummel durch die bunte Welt der Outdoor Ausrüstung, wobei ich wirklich gerne echte Boots mitgenommen hätte, ist es Zeit für Lunch in unserem gemeinsamen Restaurant.
Und als wenn ich es nicht geahnt hätte, einmal die falsche Wurst, einmal regular statt polish style und schon den Magen verdorben. Der Geschmack war nicht doll und die Freude kurz.

Donnerstag, 28. August 2014

Nanaimo-der selbstbau Fahrradcaravan

Mi.,28.8.
German Mercedes in Kenya
Den Tag wieder mal finnisch beginnen. Leider ist die Sauna immer noch kaputt. Und der wifi Server im Gebäude arbeitet auch nicht mehr. Es ist ein Ärgernis.
Letzte Woche hatten sie in der Cafeteria noch ein excellentes wifi, seitdem taucht der Server in der Suchmaske nicht mehr auf. Die Frau an der Rezeption kann ebenfalls nicht weiterhelfen. Also zurück zu Craig und Handtücher gegen daypack und Foto ausgetauscht. Der Versuch die Ereignisse des gestrigen Tages aufzuschreiben gestaltet sich frustriend. Das die Wand durchdringende Internetsignal ist heute zu schwach. Ich brauche 3Stunden bis die spärlichen Bilder und der Text im Netz stehen.
inzwischen bin ich Stammgast im VC an der Northfield
Craig ist erneut zu seinem Freund zum helfen. Ich bin allein. Nach 3 Stunden habe ich die Faxen dicke und fahre zum VC in die Northfield Road. Es bleibt anstrengend, das ständige rochieren, um Nachrichten zu lesen bzw. zu verschicken kostet Energie. Nie hätte ich mir zu Hause vorstellen können, das die ganze Geschichte so zeitaufwendig ist. Immerhin der Internetstream des VC läßt ein Skypen in guter Qualität zu.
Hunter of the hidden treasures

Danach noch einmal zum Recyclinghof und nach gebrauchten Reifen für Craig gesucht. Auch an diesem Tag gibt's nicht zu holen. Also zu Costco. HotDog Nr.6. Heute herrscht hier Hochbetrieb. Es gibt nur noch Stehplätze in meinem Lieblingsrestaurant.
Und während ich so stehe winkt jemand von den hinteren Tischen und bietet mir einen Platz an. Es ist Phil. 
Thankyou, Sir, very kind und schon beginnt: Lifestory in 15min. Where you come from?- Germany, ah, German!, Ich habe viele Freunde in Sindelfingen, bei Mercedes Benz. Where you come from? Kenya. Meine Familie lebt in Nairobi. Ich hätte gedacht Keynaner sind more black coloured. Ja, wir stammen aus Indien und sind vor drei Generationen aus Indien nach Kenya eingewandert. Autohandel. Mein Neffe ist der CEO bei DT Dobie Kenya Ltd., dem größten Mercedes Händler in Ostafrika. Ich bin sehr häufig in Deutschland gewesen. Gute Leute, Deutschland sehr gut. Wir verkaufen Autos in 6 Länder.
Phil arbeitete sein Leben für Mercedes Benz
Hier erspare ich mir die (häßliche)Frage, wer DT Dobie's Kunden sind und wie die Autos bezahlt werden. Ein Mercedes kostet wohl auch in Ostafrika keine Kleinigkeit.
DT Dobie Kenya
Und Phil erzählt und erzählt, ich sitze da und höre mit dem HotDog in der Hand zu. Sein ganzes Leben hat er für und mit Mercedes gearbeitet, es ist spannend ihm zu zuhören. Dann ist es vorbei. Die Zeit ist um und Phil verabschiedet. Ein letztes Photo und schon ist sein Platz leer. Zurück bleibe ich und amüsiere mich erneut; es sind diese kleinen Begebenheiten, die dieses Land so überraschend machen. Leute mit mutmaßlich einem haufen Geld in der Tasche stellen sich an einem Schnellimbiß im Supermarkt in die Schlange, essen von Papptellern und erzählen irgendwelchen Fremden ihre Geschichte. Einfach so, diesmal sogar ohne mein Bike gesehen zu haben.

Nanimo-das Ende der Recyclingkette

...und es gibt doch eine Eisenbahn, nächstes Jahr sogar wieder Passagierverkehr
Di,.26.8.
20' Reifen für Craig
Irgendwas in meiner Erziehung ist gewaltig schief gelaufen. Wahrscheinlich haben die Eltern zu gewisser Zeit nicht energisch genug das ist bäh, oder fass' das nicht an gesagt, und so hat es sich eben verselbstständig. Ich habe etwas über für Sperrmüll. Ich mag es, zu suchen, selbst wenn zu 100,3% die Gewissheit besteht, es gibt nichts zu finden.

Loppis in Sweden allgegenwärtig, www.placetostayinsweden.com
Und so kann ich im Urlaub schwer an Gebrauchtem oder Entsorgtem vorbei gehen. Möglicherweise ist da ja doch etwas, was unbedingt erhaltenswert ist. Und wenn nur vorübergehend.
Ist natürlich nicht.
Aber es bleibt zumindest der Traum eines Tages doch den ganzen großen Schatz zu finden. Natürlich vor allen anderen.

Übrigens sehr zu Ellinors Leidwesen. Merkwürdigerweise hält sie unsere Wohnung für viel zu klein.
Schweden ist eines der Traumländer für Schatzsucher, überall auf den Bauernhöfen, in kleinen Dörfern findet man das Schild Loppis und genau das ist es, das sich hier auf Erden befindliche Paradies des Gebrauchten für Schatzjäger. In vielen Städten gibt es neben den Privaten auch die Erik's Hilfe, Erikshjalpen.se, eine karikative Einrichtung, die mit dem kleidersammeln anfing und inzwischen in großen Hallen in den industriellen Vorstädten des Landes verkauft.
Gut, Kanada ist ein teures Reiseland. Aber auch die Einheimischen stöhnen wegen der hohen Preise. Deswegen haben Läden wie Value Village hier Hochkonjunktur.
Verkaufen das Gerümpel der Mitmenschen, Gebrauchtes und Verbrauchtes, getragene Kleidung genauso wie Kücheneinrichtung. Bücher sowieso. Wer immer etwas abzugeben hat bringt es solchen Institutionen vor die Tür.
Donation heißt das dann. Man klingelt an der Tür und unscheinbare Volunteers nehmen Dir die Sache gerne aus der Hand. Während in Lübeck die Brockensammlung eher von Kunden am unteren Ende der Wohlstandsleiter besucht wird, ist in Schweden und hier in Canada es eher normaler gelebter Alltag bis Volkssport.

Craig hat mich kürzlich einer Illusion beraubt. Value Village wäre trotz deiner Hochglanzflyer und ihres Images doch kommerziell, das wäre im Land ein offenes Geheimnis.
Der Besitzer sei mindestens Millionär. Alles Show. Und die Mitarbeiter würden schlecht bezahlt. Es ist tragisch, wenn Gedankengebäude zusammenbrechen. Aber Craig weiß alles.

Karikative Sammlungen haben immer einen gewissen Beigeschmack.
Daneben gibt es hier am Ort die karikativen Sammelstätten zur Unterstützung von Krankenhäusern und Hospizen und natürlich die Salvation Army, die gleich 3x Flagge zeigt.
Am untersten Ende steht dann der Recyclinghof und wie es der Zufall so wunderbar wollte, cruise ich am Nachmittag auf den Hof.

Mittwoch, 27. August 2014

Nanaimo-Puschenkino mit Craig

Für Feuerwehrauto Liebhaber: die Tiger Company, Victoria bei einem Dachstuhlbrand
Mo.,26.8.
The Bourne Triology
Ich bin immer noch in Nanaimo. Eigentlich wollte ich längst weiter gefahren sein. Nun bin ich doch geblieben. Und wohne zwischenzeitlich bei Craig.
Inzwischen habe ich den Ort von Norden, von Süden, von hinten und vorne besichtigt. Irgendwann ist alles 2x gesehen, Neuigkeiten sind sind nicht mehr zu erwarten.

Meine ursprüngliche Idee einige Tage auf der Insel zu bleiben und die Zeit abzuwarten, bis Ellinor einschwebt, geht nicht auf, es sind einfach immer noch zu viele Tage und nach 3 Tagen ist jeder Ort auf der Insel ist zu klein.
Tiger 1

Immerhin Nanaimo hat aufgrund seiner Größe mit 80.000Einwohnern genug Entertainment und Shoppingmöglichkeiten zu bieten.

alter Litfaß Veteran
Ellinor kommt in knapp 13 Tagen; immer noch 13 Tage. So lange will ich nicht in Nanaimo warten, selbst weitere 5 Tage sind zu lang. Es stellt sich heraus, das es ein Fehler war zu früh nach Vancouver Island auf zu brechen, aber es gab eben in den letzten Wochen partout keinen Ort auf der Strecke, abgesehen von Prince George und Hope, der es entfernt wert war, länger als zwei Tage zu bleiben.

Die Idee, über die Pässe nach Tofino an den Pacific zu fahren, habe ich inzwischen aufgegeben, weil, außer der Enge im hochpreisig, gehypten Tofino und der Aussicht den Weg zweimal machen zu müssen, nicht viel mehr herauskommt. Und im übrigen fahre ich demnächst gut 1200km an der US Pazifik Küste entlang.
angenagelt, zum Glück gibt es Strommasten

Also werde ich in den nächsten Tagen nach Courtenay aufbrechen und über den SunchineCoast auf dem Highway 101 nach Vancouver North radeln.

Wir haben immer noch warme sonnige Tage. Zum Ende der Woche soll das Thermometer das erste Mal die 20°Marke unterschreiten.
Seit Wochen hat es kaum geregnet. Craig's düstere Wetterprognose deutete an, das es normalerweise hier an der Küste viel mehr Niederschlag gibt. Die lange Periode regenfreier Tage in diesem Sommer ist aussergewöhnlich, allerdings würde das Wetter sich für gerwöhnlich Mitte September verändern, es würden lange Feuchtigkeitsphasen eintreten. Die Winter wären mild, aber feucht. Noch ist es nicht soweit und ich hoffe es bleibt stabil, bis Ellinor landet.
wenn schon keine echten Bären mehr,dann malen wir...

So gibt es auch im Grunde nichts zu erzählen, die großen Geschichten sind alle erzählt, die Passquerungen, die Bären, die entbehrungsreichen Tage in der Wildnis.
Sorry, es gibt im Moment nichts spannendes, ich lebe in der Stadt und fahre ab und an zu einem Hot Dog in den Norden, gehe in Bücherei, morgens in die 60°Sauna, wer will das schon lesen. 

Dienstag, 26. August 2014

Nanaimo-am Sonntag

So.,25.8. 
Craig flickt meine Schläuche
Ja, es ist mir peinlich, ich kann bin auf Fahrradtour und nicht mal in der Lage meine perforierten Schläuche zu flicken. Ich schleppe meine Schläuche mit mir herum, die Zahl erhöht sich stetig und ich bin ständig drauf und dran sie zu entsorgen, um mir die Frustration zu ersparen. Was Schläuche angeht habe ich zwei linke Hände.

Aber bald kommt Ellinor. Mit rund €3,50 ist der Schlauch hier deutlich preiswerter, was sich allerdings kaum finden lässt, ist deutsches Flickzeug. Mit dem Zügs vom Tire komme ich erst recht nicht klar.

Craig hat einen riesigen Vorrat TipTop und so sitzen wir bald nach dem Frühstück auf zwei klapprigen Stühlen vor der Holztür und Craig arbeitet sich an den Schläuchen ab.

Er hat Spaß dabei und ich höre seinen Geschichten zu. Mit seinen 70 Jahren gibt es in seinem Leben mehr Erlebtes, als im Leben vieler gleichaltiger Zeitgenossen. Stories, die für 3 Leben reichen.

Geboren in Zwaibruggen, Zweibrüggen/SL, wächst er in einer wohlhabenden Familie auf, seine Familie hatte gewisse Anteile in der Enstehungsgeschichte des Canandian Tire, meinem Lieblingsladen hier im Land, dem Männerladen. Pilot wurde er, die Lockheed F104 flog er, stationiert im England der Nachkriegszeit, dann Hubschrauberpilot für die Mounties und was ich nicht wusste, es gibt nur eine Maximalzeit von 25Jahren Anwesenheit bei der RCMP.
Natürlich gibt es genügend Hammerstories während seines Hubschrauberpilotenlebens. Es ist spannend ihm zu zuhören. Als die M/S Edmund Fitzgerald 1975 unterging, war er in der Luft und suchte nach ihr. Er schildert es ergreifend professionell. Wikipedia Edmund Fitzgerald
Ich kannte die Story über die M/SFitzgerald und ihren Untergang im Lake Superior, ich habe mich vor der Reise oft gefragt, wie groß dieser See sein muß, erst nachdem ich ihn tagelang am Ufer des riesigen Sees entlang befuhr, war mir klar, warum die Rettungsmaßnahmen so schwer waren.

Also sattelte er erneut um und fuhr als selbstständiger Trucker. Ein Truck Owner. Immer Canada - San Francisco. Daher kommt seine Liebe für diese Stadt. Er trägt sie breit auf der Brust. Hier in Canada gibt es 2 Arten von Truckern die Company Driver, also die Angestellten mit Company Truck und daneben die Truck Owner. Fahrer, die auf eigene Rechnung und auf dem eigenen Bock unterwegs sind. Naturgemäßig ist deren Lohn ein anderer, aber eben auch das Risiko ei anderes.

Sonntag, 24. August 2014

Nanaimo-Cafe am Hafen

Sa.,23.8.
Craig hat keinen Zweitschlüssel
Ich wache in einer fremden Umgebung auf, ich blicke mich um, wo bin ich? Es scheint alles ein wirklichkeitsfern. Der Hausherr schläft, so schleiche ich mich in die Garage und komme mit Walmart's Rache zurück, ein fragwürdiger Genuß ohne Milch. Was tun? Als Craig erscheint gibt Joghurt zum Frühstück, ich verzichte auf Eier mit Toast. Da das Internet vom freundlichen Nachbarn kommt, bei diesem Einzelhaus muß es sich um das nächste Einzelhaus handeln, und Craig die Zugangsdaten verlegt hat, bleibt mir der Zugang zur weiten Welt versperrt.
Also ein Ausflug in die Bücherei, in der Hoffnung bis zum täglichen Nahekollabs alles geschafft zu haben. Noch immer sind keine Bilder hochgeladen, es strapaziert mich schon wieder, ich hätte es beim Ende des Blogs bleiben lassen sollen. 

Auch an diesem Tag ist das hochladen der Bilder eine Farce und so breche ich die Sache ab, nächste Station Geld holen, danach stellt Craig mir ein Ultimatum, wir sind jetzt hier am Schlüsseldienst, ich fahre nächste Woche weg. 
Ja und? Wenn Du noch eine Weile bleiben willst, brauchst Du einen Schlüssel. Ich habe keinen Zweitschlüssel.
Ach Du meine Güte, auch das noch, also kaufe ich einen Zweithausschlüssel. Ehrensache, ich bezahle.
Es macht mich fertig, ich sollte mich mal hinsetzen und ein weg nachdenken, was ich hier gerade anstelle. Craig ist nicht nach essen, ich frage mich, ob das sein Stolz ist, aber er läßt sich nicht einladen. Also komme ich mit Croissant und Tomaten, Käse und Kaffee für eine Person aus Triftys grocery store. 

Nach das Frühstück beendet ist, verlangt es Craig nach einem Tee in seinem Liebling Cafe am Hafen. Okay, aber nur wenn ich bezahle.

Und so verbringen wir den Nachmittag am Hafen zwischen Wasserflugbooten und Schleppern, jede Menge flanierenden Gästen und mehreren Kaffees. Eine Freundin von Craig erscheint und haben ein längeres Gespräch. Irgendwie verabreden die beiden einen Ausflug nach Port Renfrew am nächsten Montag und eigentlich werde ich nur beiläufig gefragt, Du kommst mit nicht wahr?

Nanaimo-Craig's Home

ob das wohl gesundheitlich bedenklich ist, sowas 1x/tag zu essen?
Fr.,22.8.
Mittags bricht das Internet jeden Tag (fast)zusammen
Das Zelt ist um 07:30h zusammengebaut und ich begebe mich Richtung downtown. Als erstes einen Kaffee. Der Tim store an der Northfield Road hat wieder einen Kamin und tatsächlich Steckdosen.


Ich habe viel Zeit in diesen Tagen, lese meine alten posts, sitze in Cafes, fahre 12km um einen HotDog zu essen, bummel' zum xten Mal durch Canadian Tire und besuche die Bücherei. Inzwischen kenne ich die Thriftstores hier am Ort. Die Reisegeschwindigkeit ist zum Stillstand gekommen.
Noch eine Woche dann werde ich übersiedeln nach Vancouver; hinein in die 600.000Einwohner Stadt.

Auf dem Weg in die Bücherei wieder mal ein Platten, ich will es nicht wahrhaben, warum denn nun schon wieder? Das Profil der Reifen aus Smithers geht zur neige, Zeit zum wechseln von vorne nach hinten. Damit ist Zeit vorne die fehlende Speiche zu ersetzen. Alles mal so nebenbei auf einem leeren Schulhof.

Um 10:00h öffnet die Bücherei und beginne am Blog zu arbeiten, die Freude ist kurz, neben mir sitzen etliche junge Leute, die ihren Facebook account aktualisieren. Die Leitung ist dem Zusammenbruch nahe. Das Hochladen der Posts dauert eine gefühlte Ewigkeit; und ich darf nicht mal mit den Fingern auf dem Tisch trommeln.
Irgendwann gegen Mittag geht hier immer gar nichts mehr und ich breche auf in den Stadtnorden, Zeit für den täglichen Hot Dog, polish style.+Pepsi 20oz, heute mit doppelt Gurkenmatsch und doppelt Senf. Es ist Freitag Nachmittag, die Leute stauen sich vor der Kassenzone. Heute wird geklotzt. Heute mal keine kleinen Brötchen. 
Mittelklassesiedlung Akazien Strasse

Der Service dieses Ladens besteht aus 2 Personen, die eine Kasse besetzen, während eine Person scannt und tippt, sortiert der zweite Mitarbeiter die Ware in den Wagen. Nur die Kreditkarte muß der Kunde noch selbst aus dem Portemonnaie herausfummeln.
Und während ich amüsiert teils den Leuten an der Kasse, teils dem über die Hand laufenden Senf aus dem kollabierenden Brötchen nachschaue steht plötzlich Craig vor mir. Hey Craig, nice to see you again, may I invite you to a Hot Dog, aber nein,
Craig gibt als Volunteer Kurse über Fahrradwartung und Pflege
Craig ist nicht hier um zu essen, er hatte das Gefühl, ich könnte hier sein und er sagt nur einen Satz, if you wanna sleep in my house, you'll be invited.

 Ach Du meine Güte, na das ist ne Idee an diesem Nachmittag, wirft meine Shoppingpläne ja total über den Haufen, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
Ja, warum eigentlich nicht, ich hatte sowieso noch nicht so viele Pläne und schon heißt es ready, when you are. Na, nun bin ich aber gespannt. Craig ist Pensionär, immerhin 71, was auch immer ihn geritten hat, er wird es sich wohl überlegt haben und so folge ich ihm nur schwerfällig, während er beschleunigt die Hügel hinauf zu gleiten scheint. Die Stadt bleibt mir unangenehm.  

Freitag, 22. August 2014

Nanaimo-Du bist nie allein

Und plötzlich steht die RCMP vor der Tür
Do.,21.8
Der Versuch, das Zelt unbeobachtet aufzubauchen, scheitert erneut
Ich habe das Zelt auf dem leeren Rastplatz gerade abgebaut, als vor mir ein Mountie Streifenwagen auf den Parkplatz rollt. Na, steigen die nun aus, gibt es bestimmt eine Ermahnung. Als kurz danach ein weiterer Wagen aufkreuzt, wird es spannend, passiert jetzt was? Aber den Jungs geht's nur um soziale Kontakte. Alle stehen an der Motorhaube lässig an den Kotflügeln gelehnt und rauchen.
Aquatic Center Nanaimo 16h Baden für 7$
Ich rolle an ihnen vorbei, ein fröhlicher Gruß, der Tag beginnt, zunächst geht es Richtung Hwy 19, weil es verbotener Weise der kürzeste Weg Richtung Aquatic Center ist. Morgens um 7:00h herrscht Hochbetrieb auf dem Highway. Alle fahren Endgeschwindigkeit. Natürlich ist es nicht vorgesehen einen Spurwechsel über 4 Spuren von ganz außen nach ganz innen auf dem Fahrrad in der Rush hour vorzunehmen, es muß aber jetzt sein und so kommt es auf das richtige Timing an. Ganz so witzig ist das nicht. Aber auch beim dritten Mal gibt es kein Gehupe, der Verkehr steht kurz fristig und ich komme lässig auf die Abbiegerspur. Ich bleibe dabei, fahrradfahren in Canada ist angenehm trotz aller Verbotsschilder und der Nötigung bei jeder Schienenquerung zu schieben.

Am Tresen des Aquatic Centers 7$ auf den Tisch berappt und schon steht die bunte Spa Welt offen. Allerdings beginnt das Entspannen mit einer Enttäuschung. Wieder einmal ist die Sauna mit knapp 70° ein wenig frisch. Auch in dieser Sauna sind Aufgüsse angeblich technisch nicht möglich. Ich bin selten allein, die Tür hat so etwas von einer Saloon Tür, dauernd kommt jemand, der sich einige Minuten aufwärmt. Wer auch immer die Sauna in Kanada eingeführt hat, irgendwas ist hier gewaltig schief gegangen.


Die echte, canadische Antwort auf die amerikanischen Walmarts
Dafür ist der Jacuzzi und der Steamer eine wahre Wohltat. Im Cafe des Pools gibt es 2 Stunden wifi für lau in erstaunlicher Qualität und damit ist Zeit für ein Gespräch mit Ellinor.

Bevor ich in die Bücherei gelange stolpere ich über einen Eyecatcher.
Ein 1951er Studebaker steht wie aus dem Ei gepellt auf dem Triftys Parkplatz. Was für ein Auto, cremegelb mit jeder Menge Chrome.
Wikipedia Studebaker Corporation

Gegen 11:00h bin ich in der Bücherei und versuche den Blog neu zu designen, aber es gelingt mir partout nicht mehr. Ich weiß einfach nicht mehr, wie das Layout verändert wird.
ein 1951 Studebaker Champion Collectors Car
Ab 14:00h verlasse ich die Stadt und mache mich auf zum Hot Dog essen, noch einmal zu Cosco, 12km auf dem E&N Biketrail entlang des Island Highways in den Norden. Und es ist das gleiche Bild wie tags zuvor, der Laden brummt. Einen polish style Hot Dog mit allem was zwischen zwei Labber Brötchen Hälften passt und 3x20 Oz Becher Coke. für 1,50$. Einmal das Ding falsch angefasst und der Sauerkrautzwiebelrelishsenfketchup-Mix landet auf dem Einwickelpapier.  
Ich glaube HotDogs sind die Urversion des Fingerfoods, weil, wenn man alles auf die Wurst draufknallt, das Desaster vorprogrammiert ist. Es ist eigentlich gar nicht anders möglich.
walk-in Videothek

Donnerstag, 21. August 2014

Nanaimo-Der Costco Hot Dog

nicht alles in Canada ist teuer, einmal alles ab für 6,50€+Tax


Mi.,20.8.
Auch in Canada herrscht Ordnung 
Der Highway schläft nie ganz, immer mal wieder bremst ein Trucker in der Nacht seinen Truck illegalerweiser vor der gegenüberliegenden Ampelanlage mit der Motorbremse, dem Retarder ab. Das klingt dann im Zelt, als wenn jemand brutal auf den Perser teppich einschlägt, oder eine Bell UH-1D kurz vor dem landen ist. 
Um 06:00h ist es hell, leider sind die WC’s noch nicht aufgeschlossen worden, es war der Grund für die Auswahl meines Campingplatzes. 
Nach einem Frühstück fahre ich auf dem 19er in Richtung Aquatic Center. Für 7$ gibt es alles zu haben, den ganzen Tag lang, auch wieder Senioren Wassergymnastik. Weiter geht’s in die Stadt. Der Akku ist fast leer und die Hortons spendieren hier am Ort keinen Strom, für den Fall, das ich Ellinor erreiche, sollte der Akku aufgeladen sein. Aber irgendwie ist es in diesem Ort schwierig eine Außensteckdose an einem öffentlichen Gebäude zu ergattern. Während in Williams Lake downtown sogar die Parkplätze alle eine Doppelsteckdose hatten, suche ich hier lange vergebens, bis ich endlich unter dem Vordach der Kunsthalle fündig werde. Der Platz zeugt von Parties der Vergangenheit.

Kaum 10min später erscheint allerdings das Auge des Gesetzes und ist nicht zufrieden. Was machen Sie da? Nun, wie sie sehen, sitze ich und schreibe mit einem Netbook. Ja, aber sie benutzen Strom von einem öffentlichen Gebäude, das geht nicht, um 10:00h macht die Bücherei auf, dann können sie da… ich erblicke den Amtshengst in deutlicher Größe, aber mir ist heute nicht nach Diskussion, deshalb lasse ich ihn auch nicht ausreden, sondern frage nur, wie ist ihr Name Sir, nun, hören sie Mr., ich bin 12000km mit dem Fahrrad durch dieses Land gereist und Sie, genau sie, sind nach 5 Monaten der erste, den das stört, zumal die Bücherei da drüben 50m weiter wohl am selben Stromkreis angeschlossen ist, wie diese Kunsthalle. 

Wo also ist ihr Problem?
Sind sie mit diesem Fahrrad hierher gekommen? Ja, die ganze Strecke! Normaler Weise antworte ich auf diese Frage dann immer, ja es kam kein Truck vorbei and he picked me up! Ja, und was haben sie jetzt vor? Da ich nicht in Stimmung bin, unterlasse ich jetzt die typischen Antworten, denn ich merke, es tut ihm leid. 
Sie haben eben auch hier in der Stadt genug Streetpeople, Leute, die genau da, wo ich jetzt sitze übernachten und das geht vielleicht nicht. Vielleicht! Nun aber ist der Wachtmeister doch neugierirg geworden und befragt mich nach meinen Reiseplänen, alsbald wünscht er einen schönen Tag und geht. 

Ich packe später zusammen, gehe zu Fuß in Richtung Bücherei, als ein Fahrradpolizist erscheint und während wir zusammen sprechen, stürzt ein deutlich erregter Einheimischer dazu und ruft: na, haben sie einen von denen, einer war auch auf dem Fahrrad kam aus Deutschland…

Ich spüre diese Stadt, diese Innenstadt tut mir nicht gut. Die Austeiger bedrohen die feine wohlhabende Welt und mit meinem Outfit drohe ich wieder mal mit Ihnen in Zusammenhang gebracht zu werden. Mir ist nicht wohl, ich verlasse nach der Bücherei downtown. 


Kaum bin ich allerdings um die Ecke stürzen 3 Männer mit ihren Kaffeepötten in der Hand aus einem Cafe an einer viel zu steilen Strasse. Hey, wir treffen uns hier gerade mit unserem Fahrradclub, ist ein prima Ort zum kaffeetrinken. Und dann wird mein Rad begutachtet und es ist mir wieder elends peinlich. Ist es nicht ein bischen zu schwer?  Deine Bremsen sind abgefahren, Du brauchst auch bald neue Mäntel, ja doch! 
Sie meinen es bestimmt freundlich, aber an diesem Tag will ich nichts erklären und ich schaue sie an und frage nur, na, fahrt ihr eigentlich auch bei jedem Wetter oder nur im Moment, wo so schön ist? Nein, das ganze Jahr, auch im Winter. Trotzdem Radsport hin oder her, dieses ständige kommentieren und bemerken, sich witzig finden mit fraglich komischen Bemerkungen, obwohl nur höchst selten jemand von Ihnen eine ähnlich gelagerte Tour durchgestanden hat, nein, ich will mir das im Moment nicht mehr antun. Es ist einfach ein wenig zu viel.
Also fahre ich oder besser schiebe ich davon auf der Suche nach irgendetwas Interessantem in dieser Stadt.
Diese permanenten Anstiege, dieses hoch und runter strapaziert mich. Eine Stadt mit gut 80.000Einwohner, 3 Fährterminals und einer Universität, zerschnitten von zwei 4Lane Highways und jeder Menge Einkaufszentren. Am TCH reiht sich ein Einkaufszentrum, eine Mall an die nächste, riesige Parkplätze, während in der Innenstadt relativ wenig los ist. Den Abschluß im Norden bildet das Woodgrove ShoppingCenter mit dem integretem Walmart.

Craig aus Nanaimo
Aber was ist schon Innenstadt? Wo fängt sie an, was ist bereits grüne Wiese, in einer Stadt, die keine Vergangenheit hat und deren Läden und Malls aus Pseudoarchitektur und austauschbaren Klötzen bestehen. Mit dem Auto sind es keine 15min von Walmart bis in die Innenstadt, ich brauche aufgrund der Berge fast 45min. Die Anzahl der historischen Gebäude ist an zwei Händen abzuzählen und es bleibt noch was übrig. 
Eine funktionelle Stadt ohne Identität. Kein Zweifel, diese Stadt hat alles was sie braucht nach kanadischem Gefühl; es ist das europäische Gefühl, was nach mehr sucht, nach einem Dom, nach einer historischen Altstadt nach verkehrsberuhigten Innenstädten.
Nein, natürlich gibt es jede Menge Parks, die brav am Abend geschlossen und am nächsten Morgen geöffnet werden, es gibt entlang der Highways moderne Rad/Skaterfahrwege, es gibt ein großzügiges AquaticCenter und diverse andere Sporthallen, aber alles ist so großzügig geplant und verteilt, das es mit einem Stadtrad eine Herausforderung ist. 

Nanaimo



Di.,19.8.
Gratulation, schlechtausgeschilderste Stadt überhaupt!
Vor genau drei Monaten war ich in Medicine Hat und entschied mich gegen Calgary, sondern für den Crowsnest Pass Highway. Und ich hatte nicht die Spur einer Ahnung welche Herausforderungen noch kommen würden. 
Gail will nächstes Jahr TC fahren
Letztlich war das wahrscheinlich die bessere Wahl, wenn Du erst mal weißt, was Dir bevor steht, zuckt man unter Umständen viel mehr davor zurück.
Heute wird ein warmer Tag werden und ich beginne früh mit dem Abbau. Noch bevor ich fertig werde, erscheint allerdings Gale, die nächstes Jahr in den Ruhestand geht, obwohl man ihr das nun nicht mal ansatzweise ansieht und auch sie denkt seit vielen Jahren über eine Tour Crosscanada nach. Wir unterhalten uns eine zeitlang an der Leitplanke.
Leider erst ab 10:00h geöffnet, das Emporium Chemanius

Um 08:00h sitze ich auf dem Rad und folge dem Verkehr auf dem Highway nach Norden. Erste Station des Tages ist Ladysmith

Gleich drei Orte in Canada tragen diesen Namen. Zwar ist der Hortons store vom Highway gut zu sehen, aber da ich nicht normgerecht den Berg hochfahre, ist der Zugang erschwert.
Noch 23km bis noch nach Nanaimo. Die Fahrt bis dahin ist unaufgeregt, es plätschert so dahin, bis kurz vor der Abzweigung des Highways 19 im Streckenverlauf eine enge Brücke erscheint, die Radfahrer von der Strasse herunter komplimentiert werden und kurz danach genötigt werden, den Highway ganz verlassen sollen. 
Noch 8km bis zur Innenstadt, soll ich mich draufeinlassen und irgendeinem unbekannten Weg folgen oder wieder mal illegal dem Highway weiter folgen. Ich bleibe.
Um es kurz zu machen, Nanaimo Innenstadt gehört nicht zu den architektonisch schönsten Städten dieser Welt. Es führt den Ehrentitel the HabourCity und schmiegt sich im Verlauf von gefühlt 20km an die Ausläufer des Mt. Benson. Der TransCanada Hwy führt komplett durch die Stadt zum Fährhafen Departure Bay, wo die Fähren nach Vancouver auslaufen. 
15km vor Abfahrt Fährbelegung in %

Abgesehen von einer kleinen bescheidenen Downtown besteht der gesamte Weg entlang des Hwys aus endlosen stereotypen EinfamilienHaus Wohngebieten mit anliegenden Marinas. Es ist niemand auf den Strassen oder in den Vorgärten. Menschenleere Siedlungen. Ansammlungen von Holzhäusern mit Doppelgaragen und geputzten Vorgärten ohne Leben. 

Als ich nach einer scheinbar endlosen Fahrt endlich den Terminal erreiche, habe ich unbemerkt das Visitor Center verpasst und stehe in einer Wohnsiedlung. Und nu? 

Chemainus

Am nächsten Morgen wird klar, welches Problem der Ruhestörer hatte

Mo.,18.8.
Insel der Sehnsucht
In der Nacht hat sich ein weiterer Gast auf die illegale Wiese mit seinem alten T3 gestellt. Es wird Zeit zu gehen. Erste Station an diesem Tag ist der örtliche Pool, nach 3 Tagen ist eine Dusche wirklich notwendig.
Auch hier in Ganges gibt es ein early bird Angebot. Hier öffnet die Schwimmhalle allerdings erst ab 06:30h. Als ich um 6:55 eintreffe, ist schon mächtig was los. 
Salt Spring Fire Fighter
Jede Menge Senioren sind im Wasser und im Jacuzzi, Badefreunde jünger als Jahrgang 1960 fehlen. Leider bietet der Ganges Pool keinen Steamer bzw. Sauna. Um 08:00h startet die Wassergymnastik, Nun ist der Jacuzzi leer, keiner schwimmt mehr, stattdessen rennt ein weiblicher Instructor am Beckenrand auf und ab und versucht die Senioren mit rudernden Bewegungen und Headset bei eintöniger moderner Popmusik auf Trab zu bringen. Caramba! Alles im Wasser hat nun irgendwelche PU Schaum Hanteln in der Hand und die Musik ist ohrenbetäubend, es ist in jedem Pool, den ich besuchte, das gleiche Bild.

Das Flaggschiff der Fire Fighter
Senioren Wassergymnastik am frühen Morgen. Jede Wette, zu Hause wird keiner der Wasserturner diese Musik im Radio aufdrehen.
Wichtiger aber ist das Bild vor dem Pool, dutzende von Autos belegen den ausgebuchten Parkplatz vor dem Pool, auf die Idee, das eine Anfahrt mit dem Rad schon Bewegung sein könnte, ist heute Morgen keiner gekommen.
Sei’s drum, als einziger Nichtturner hatte ich den Jacuzzi 45 min für mich allein. 
Danach ein Kaffee bei Ganges Gas. 2$, gar kein schlechter Preis für so einen Ort. Ich sitze im Park mit Blick auf die vielen Inseln. 
Kaffee, Refill und Schnack bei Ganges Gas ab 07:30h
Die Aussteiger Szene des Ortes kommt langsam zusammen und sammelt sich mit Gitarren und Rucksäcken im Stadtpark. Ich betrachte lange diese Gruppe, deren Lebensentwurf sich so deutlich von der der örtlichen etablierten Bevölkerung abhebt.
Irgendwo werden sie übernachtet haben müssen, bei angehobenem Preisniveau im Ort kann sich das auf Dauer lange leisten.
Im VC gibt es wenig Neues, die Frau hinter dem Beratungstresen sieht nicht nach Fahrradfahren aus. Aber ich bekomme die Abfahrten  der Fähre zurück auf die Hauptinsel. Alles weitere unternehme ich selber. In der Bücherei gibt es 4 Stunden Hi-speed Internet, was ich aber durch bei momentane Blogpause gar nicht aufbrauche, aber immerhin, Orte wie Whitehorse oder Watson Lake meinen sich großzügig zu schätzen, wenn sie ihren Besuchern gerademal 30min für lau spendieren.
Hafen von Ganges
Vor der Bücherei dann noch ein Gespräch mit mehreren Aussteigern. Junge Leute mit schweren Rucksäcken auf dem Weg nach Fullford zur Fähre. Sie pendeln trampend zwischen Tofino, Victoria und Ganges auf der Insel. Obwohl ich nun seit 5 Monaten auch auf der Strasse lebe, unterscheidet sich mein Lebensentwurf doch gewaltig von ihnen, muß ich feststellen, je länger das Gespräch dauert. In der Bücherei sprechen sie hinter vorgehaltener Hand eine andere Sprache über die zeitweisen Bewohner ihrer Wohlstandsinsel.
Frühstück hinter Triftys Lebensmittel store und immer noch ist keine Entscheidung getroffen fahren zu wollen, oder im Ort zu bleiben. Irgendwann im 14:00h gebe ich mir einen Ruck und mache mich auf den Weg. Gute 15km bis zur Nordfähre. 
falls doch mal eine Saite reißt, Nachschub ist vorhanden


Kaum außerorts geht’s es wie befürchtet auch schon los, mir sträuben sich die Nackenhaare, allerdings ist die Strecke kürzer gefühlt, als angstvoll erwartet. Im Moment geht rein gar nichts mehr mit dem Geschenk für Ellinor im vorderen Racpack sind Anstiege von 4% die Schmerzgrenze.  Sobald ich den ersten steilen Hügel sehe geht ein widerwilliger Ruck durch mich. Aber irgendwie geht es immer weiter. Die Fähre hat gerade abgelegt, als in Vesuvius ankomme.