Esso Wonowon |
Mo.,16.6.
Ich komme die Berge kaum
noch hoch
einstmals mit 25% die berüchtigste Steigung der Strecke |
Ich liege im Zelt, irgendwo zwischen Sasquatch Crossing und Sikanini Chief River Camp. 85km stehen auf der Uhr.
Wo ich genau mit meinem Zelt stehe, ist nicht so ganz klar, mindestens 4 verschiedene Kmberechnungen auf verschiedenen Karten habe ich zur Auswahl. Alle differenzieren zum Teil etliche Kilometer von einander.
Aber das ist im Moment nicht
so wichtig, ich bin fix und alle. Mehr als 85km waren heute einfach nicht drin, ich mußte abbrechen. Die Beine wollten nicht mehr. Die Fortsetzung muß neu durchdacht werden, wenn der Regen wieder
aufhört.
Es lief nicht gut von Anfang
an. Gestern Abend begann es 23:00h begann es zu regnen und hörte auch zum Abbau
nicht wieder auf. Kaffee bei Esso und hoffen, das es draussen etwas besser
wird.
Der Tankstellenparkplatz hatte sich in
eine schlammige Fläche mit hunderten von Schlaglöchern verwandelt.
Start im Dauerregen gegen
09:00h. Und Berge, nichts als Berge. Als die Eiszeit sich zurückzog hinterließ
sie eine Buckelpiste und 1942 beim Bau des Highway, muss Sprengstoff verdammt knapp
gewesen sein. Die Strasse nimmt keine Rücksicht auf vollgepackte Tourenfahrer,
die für mehrere Tage das Essen mitnehmen müssen. Kaum bin ich oben, rast die
Strasse mit mir wieder hinunter, nur um unten wieder erneut zu starten. Zwar ist es
nicht ganz so steil wie in den Foothills rund um Grande Cache vor einigen Tagen, aber es summiert
sich im Laufe eines Tages.
Ich könnte 3x schneller
sein, wenn die Strecke etwas ebener wäre. Elli wird später sagen, der Weg ist
das Ziel. Und der wird eintönig, kurz nach Wonowon, nach den letzten
Containersiedlungen für Erdgascrews, verschlingt mich die grüne Masse. Danach
passiert nichts aufregendes mehr. Bis auf, das an einem xtem Berg plötzlich ein
Pickup neben mir hält und der Fahrer mir zu ruft just seen a black bear across the road. Schön. Wenn ich denn
überhaupt mal wieder einen sehen würde. Aber vielen Dank. In der letzten Zeit
sah ich ja meist nur das Hinterteil der
Bären. Und vor allem hinter mir.
Ich bleibe stehen und schaue im Regen mehrere Minuten zurück, den Abhang
hinunter. Soll wahrscheinlich heißen, wo ein Bär ist, sind auch mehrere. Aber
es bleibt alles regungslos grün.
Heute ist Tag 2, noch 3
weitere folgen bis Fort Nelson. Gegen 11:00h gehen die Wolken in standby modus.
Die Strassen voraus sind ohnehin trocken.
Bis 12:00h habe ich ein
gutes Dutzend Anfahrten hinter mir , dann folgen bis 14:20h 3 schwere Bonebraker
hintereinander. Ich spüre jeden Muskel bei den nicht enden wollenden kurvigen
Anstiegen, rase mit knapp 60km/h zu Tal und bin über 30min dabei wieder
aufzusteigen. Die Erholungsphasen sind zu kurz. Nirgendwo eine
Pausenmöglichkeit.
Gestern tauchte tatsächlich ein Restplace auf, aber es fehlte das sonst übliche Hinweisschild auf den nächsten. Man kann letztlich nur stehen bleiben oder auf eine Leitplanke warten. Es gibt vor allem einfach keine Geradeausstrecken.
Irgendwie habe ich jedesmal das Gefühl der berüchtigte suicide hill ist immer noch im Geiste existent.
Gestern tauchte tatsächlich ein Restplace auf, aber es fehlte das sonst übliche Hinweisschild auf den nächsten. Man kann letztlich nur stehen bleiben oder auf eine Leitplanke warten. Es gibt vor allem einfach keine Geradeausstrecken.
Irgendwie habe ich jedesmal das Gefühl der berüchtigte suicide hill ist immer noch im Geiste existent.
Ich erinnere mich an ein
Gespräch mit Steffen, der mir zur Erleichterung vorschlug, doch auf die
technische Raffinesse eine E-Bikes zu setzen, aber er hat ziemlich schnell
eingesehen, das ich mich aus dogmatischen Gründen niemals auf die Art der
Perversion des Fahrradfahrens einlassen würde. Entweder aus eigener Kraft oder
gar nicht. Also mit Pfeifen aus dem letzten Loch.
In Pink Mountain treffe ich
Steve aus Minnesoata/USA, der mit seiner großen BMW nach Inuvik unterwegs ist.
Er macht ein Foto von mir und dem Rad.
Inuvik am Dempster Highway, das war auch mal eine Idee, aber die
fehlenden foodstores, mein Radius, und vor allem die Anstiege, kurz, die
Streckenrealität, läßt alle großen Ideen als Fantastereien erscheinen.
Mehr als 7h auf dem Rad und
kaum 75km geschafft. Ich hatte Zeit zum Nachdenken, ich trage zu viele Dinge
mit mir herum, die ich nicht benötige, seit 80Tagen nicht benötigt habe, oder
bisher nicht getragen habe.
Das Konzept, basierend auf
den bisherigen Touren, sah vor, möglichst autark von Materialbesorgungen iim
Land zu sein. Es stellt sich heraus, das das ein Fehler war.
Tshirts, Hosen, etc. mitzunehmen
und jeden verfluchten Berg hinauf zu tragen, obwohl doch nur am Abend dieselben
Sachen auf Verschleiß getragen und die anderen in der Taschen unberührt bleiben,
kostet in Gegenden, wo es nur rauf und runter geht, extrem Kraft.
Entweder will ich nach
Watson Lake kommen oder vorher aufgeben, weil ich den xten Berg am Tag nicht
mehr hochkomme. Und ich muß auch heute schon an den Rückweg denken.
Die Strecke wird so bleiben,
ich rechne nicht mehr mit anhaltenden flachen Passagen.
Die Formulierung in meinem
sündhaft teuer bezahlten Reiseführer, die
Strecke folgt in weiten Teilen den Flussläufen treibt mir die Zornesröte
ins Gesicht. Wohnmobilistensprache. Kommt ja nicht so genau drauf an. Seit wann
haben Flüsse ein auf und ab.
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