Kaiserwetter |
Di.,17.6.
Gott hat(leider) auch die Stechmücke
erschaffen
Die Sonne steht schon hoch
um 07:00h, wolkenloser Himmel. Kaiserwetter. Jetzt aber los. Es gibt keine Mülltonne
weit und breit, also muss der Müll bis zur nächsten Garbage barrel mit. Unregelmäßig
tauchen am Highway bärensichere Mülltonnen für Reiseabfälle auf. Und doch sind
die Strassen voll mit Flaschen, Kaffeebecher, Windeln.
Ich habe mich entschlossen,
das letzte Buch der Reise, diesen dämlichen, autoaffinen Reiseführer zu entsorgen, es tut
mir in der Seele weh, 25€, einfach in die Tonne zu werfen, fast ungelesen. Und
dennoch nur Ballast.Und die VisitorCenters bieten eine excellente Auswahl an Karten, Routenvorschlägen, etc., die den weiteren Transport überflüssig erscheinen lassen.
Brake check vor der Abfahrt nach Sikanni |
Abfahrt zum Sikanni River RC
Camp. Vor dem Campingplatz liegt der Fluss und die Brücke taucht erst spät auf
und erst im letzten Moment werden deutliche Strassenschäden im Brückenansatz
sichtbar. Zu spät gesehen, ich rase über die Schlaglöcher. Die Tachonadel
schlägt bei 72,3km/h an, da wäre noch etwas mehr drin gewesen, aber die Strecke
ist im oberen Teil sehr kurvenreich.
Sikanni river chief RV Camping, leider geschlossen |
Jetzt ein Kaffee. Leider
haben die Pächter es an diesem Morgen nicht so schnell, um 9:30h ist noch
geschlossen, such’ Dir einen Platz und
zahle später, steht auf dem Schild. Das ist doch nicht möglich, am Werktag.
Wirklich schade.30$ für einen Platz ohne Strom, aber mit Duschen.
Völlig enttäuscht muss ohne den Schwarzen wieder raus aus dem Tal. Das bildet die ganze Misere der Reise ab, erstens gibt es generell überhaupt zu wenig Support und dann zweitens auch noch geschlossen.
Der erste Bonebraker des Tages, es zieht sich über mehr als 4km, bis die letzte Steigungsequenz abgearbeitet ist.
Völlig enttäuscht muss ohne den Schwarzen wieder raus aus dem Tal. Das bildet die ganze Misere der Reise ab, erstens gibt es generell überhaupt zu wenig Support und dann zweitens auch noch geschlossen.
Der erste Bonebraker des Tages, es zieht sich über mehr als 4km, bis die letzte Steigungsequenz abgearbeitet ist.
20km später kommt Buckinghorse River Lodge. Restaurant, Gasolin station, Campground, Greyhound
Haltestelle und auf der anderen Straßenseite ein gleichnamiger PP für 16$ ohne
alles, Mücken inklusive, und eine Erdgaswohnsiedlung.
Buckinghorse river lodge |
Der Fahrer macht Mittag, dann trommelt er lautstark die Reisenden zusammen, nach Bucking Horse kommt keine offizielle Haltestelle mehr. Aber man versichert mir, würde ich an der Strasse winken, würden sie halten, na hoffentlich. Aber im Moment herrscht auch kein Bedarf.
Ich frage, ob noch weiter
nördlich ein Laden geöffnet sei, die Antwort ist unmissverständlich, nein, wie weit ist es nach Fort Nelson, two hours, heißt also 200km, oder 2 Tage
für mich.
Dann nimmt mich die alte
Mamsell ins Gebet, die Bären sind jetzt draußen, es sei gefährlich, you are on your own, pass' auf die Bären
und die Elche auf. Auch Elche sind gefährlich. Da wäre nichts bis Ft. Nelson 220km, nothing, absolutely nothing. But there must be a few humans, nothing....
Und nochmals wiederholt sie you are on your own, in etwa, Du bist jetzt für Dich allein verantwortlich. So wie damals die Bergsteiger im funkfreien Nationalpark, we are on our own, wenn was passiert, muß Du alleine klarkommen. 200km außerhalb der Zivilisation, jedenfalls fast, der Highway ist ja befahren.
Und nochmals wiederholt sie you are on your own, in etwa, Du bist jetzt für Dich allein verantwortlich. So wie damals die Bergsteiger im funkfreien Nationalpark, we are on our own, wenn was passiert, muß Du alleine klarkommen. 200km außerhalb der Zivilisation, jedenfalls fast, der Highway ist ja befahren.
Für 2,25$ gibt es Kaffee
satt und ich bin für den Tag ausreichend bedient, morgen ist darben angesagt.
Ich bin mit meinem Trecker bei weniger
als 6km/h so langsam, das ich in der brütenden Mittagshitze ein leichtes Opfer
der Mücken werde. Stehen bleiben und Luftholen heißt Stiche kassieren. Die
Mücken stechen sogar während der Fahrt und ich kann nicht mal groß schlagen,
ohne unrund zu fahren. Mehr als 20min dauert der Anstieg dieses zweiten
Knochenbrechers an heutigen Tag.
Danach ändert sich das Bild.
Für die restlichen 30 Tageskilometer verläuft die Strecke auf einmal flach,
elegant um die Berge herum, kein Anstieg mehr, ich kann plötzlich im großen
Blatt fahren, einziger Wehrmutstropfen, sind die Mücken. Jeder Fotostop wird
bitter bezahlt.
In solchen Momenten,
hasserfüllt auf diese mickrigen Biester, muss ich mich zurücklehnen, locker
werden und sagen, Gott in seiner ganzen Herrlichkeit, hat nicht nur den
puscheligen Bären und den trötenden Elefanten geschaffen, nein, er hat auch
diesen miesesten aller miesen Zeitgenossen geschaffen. Die gemeine Stechmücke,
lautlos anfliegend, hinterhältig, blutsaugend.
Ich bin sicher, es war einfach nicht sein
bester Tag.
Aber religiöse
Selbstsuggestion hilft an einem Tag wie diesem nicht. Es kribbelt fürchterlich und meine Beine sind übersäht von Einstichen der vergangenen Tage.
und plötzlich überquert der Elch die Strasse |
Es ist unbeschreiblich,
bleibe ich stehen, schwirrt sofort ein riesiger Haufen Mücken um mich. Dieses
Bild wird von der offiziellen Tourismuswerbung BC North gerne vermieden. es macht sich nicht gut, den Touristen zu vermitteln, am Abend geht ohne Vollschutz gar nichts. Auf der anderen Seite muß man sagen, diese Region und kurze Hose ist ein Widerspruch in sich.
Oh, was wäre diese Landschaft ohne diese unfreundlichen Zeitgenossen. Nach knapp 100km kommt ein
altes Rodungsgebiet in Sicht, es gibt sogar einen Fluss und ich beschließe
spontan abzusteigen.
Ein Übernachtunghochrisikogebiet |
Vor meinem Wunschplatz verläuft ein sumpfiger Bach, so das
die Strümpfe weg müssen und das Rad über mehrere Meter durch den Sumpf gezogen
werden muss, dann aber bietet der Platz festen Grund, Zeltaufbau in Vollzeug
und es herrscht Stille. Bis auf ein liderliches Gesumme.
Wiedermal ein Essen nur im Zelt.
Wiedermal ein Essen nur im Zelt.
Das Beste des Tages aber ist
nach allem ein 15min Bad im kalten Flusswasser.
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