Um 5:25h erhebt sich ein gleissend heller Feuerball aus den
Niederungen und strebt gegenüber meinem Fenster bei PetroCanada in die Höhe.
Was für ein Tagesbeginn. Das Zelt ist in der Nacht
getrocknet, um 7:15h trotte ich zum Continental Breakfast. Es gibt sogar Eier,
allerdings kalt und hart und Rosinenbrot. Drei Styrobecher Kaffee und raus auf
die Strasse. Heute lieber erst einkaufen, bevor es wirklich losgeht. Abends ist
Wildnis angesagt, also hinein in den Walmart SuperCentre.
Einmal hin, alles drin. Was für eine Größe, einfach schier unglaublich, hier scheint außer Autos alles zu haben zu sein. Walmart arbeitet in Canada mit zwei Ladeneditionen, Läden, die sie im Anhang mit foodshelf bezeichnen, also das gerade Ernährungsnötigste bieten, dafür aber kein Obst und Gemüse, jedoch das Gesamtangebot Old Dutch und Softdrinks und eben den Supercenters; darf es neben der Kiloflasche Heinz Ketchup noch 'ne neue Jeans und gleich dazu vielleicht 'ne neue Ledercouch sein?
Einmal hin, alles drin. Was für eine Größe, einfach schier unglaublich, hier scheint außer Autos alles zu haben zu sein. Walmart arbeitet in Canada mit zwei Ladeneditionen, Läden, die sie im Anhang mit foodshelf bezeichnen, also das gerade Ernährungsnötigste bieten, dafür aber kein Obst und Gemüse, jedoch das Gesamtangebot Old Dutch und Softdrinks und eben den Supercenters; darf es neben der Kiloflasche Heinz Ketchup noch 'ne neue Jeans und gleich dazu vielleicht 'ne neue Ledercouch sein?
In Polen versucht sich der französische Riese Carrefour in
der Peripherie der großen Städte ebenso mit solchen Allessellern unter der
Bezeichnung Hipermarchet, aber diese Größe hier erreichen sie nicht.
Es gibt witziger Weise ein Schnellkassensystem, hinter deren
Startlinie sind bis zu 15 Kassen ohne Laufband integriert. Die Leute warten geduldig und
mittels großem Bildschirm wird Ihnen visuellakustisch die entsprechende
Kassennummer angesagt, wo der Cassier sie als erstes mit den Worten, sind sie zufrieden mit ihrem Einkauf bei
Walmart, begrüßt.
Ich bin sehr zufrieden, finde das im Moment großartig und
komme mit 18 Donuts für $3 wieder aus dem Laden. Mit dem Fahrrad kommt übrigens anscheinend keiner, es gibt tatsächlich Stellplätze, doch
sind verwaist und ein wenig versteckt.
Dann an diesem Tag leider die falsche Idee anstatt direkt auf den Highway
1 zurück, noch eine Stadtbesichtigung per Rad Brandon zu fahren, die Victoria ave.
entlang, die nach längerer Strecke ebenfalls an den Hwy anschließt.
In der Stadt ist der Verkehr immer ein wenig bedrängender,
hier gibt’s keinen 12 foot paved shoulder, sondern nicht abgeräumte Hinterlassenschaften
des letzten Winters, die Strassen sind bös’ ausgeschlagen, immer wieder durch
Teerguss geflickt und nach Frosteinbruch erneut ausgerissen; Slalomfahrten mit
dem Trecker auf einer vierspurigen Hauptstrasse.
Immer wieder versuchen Pickups den in ihren Augen, dem
Fahradfahrer zustehenden Platz zuzuweisen, Scheibe runter und gestikulierend,
neben einem vorbei fahrend. Nach dem dritten Erlebnis dieser Art darf auch der
Tourist mal pöbeln und schon ist Ruhe. Später auf dem rangniederem Highway gibt
es kein Seitenstreifen mehr, nur noch eine weiche Bankette.
Ich bin froh, endlich wieder den TCH zu erreichen. Von da an
herrschen Traumkonditionen, beste Strassenqualität, leicht wellige Strecke,
Sicht soweit das Auge reicht. Tempomaten-Wetter für Kraftfahrer, mit 90-100kmh gepflegt über einen fast leeren,
großzügig bemessenen Highway gleiten, Deutschlands Autofahrer Traum und eben
Langstreckenbikertraum.
Canadian Pacific begleitet den Highway über lange Zeit, die
Trasse liegt in Steinwurfweite daneben, alle Stunde überholt mich ein Zug.
Geräuschpegel nimmt dann gewaltig zu und bleibt anders als bei Trucks sehr lange
niederfrequent laut. Und dann dieser typische Sound ihrer Fanfaren, einfach
geil.
Viel mehr zu sehen ergibt sich nicht. Abgemähte, jetzt goldgelb
glänzende Felder, einzeln stehende Zinksilos, vereinzelnd in Ferne sind Höfe
auszumachen.
Vor Virden ist die Fahrbahn ca.15km extrem schlecht. Der
rechte Streifen ist mehr oder minder durch die schweren Trucks pulverisiert und
das Granulat liegt nun durch Wind verweht in großen Mengen auf dem
Seitenstreifen.
Nach gut 90km an diesem Tag erreicht der Hwy den Ort Virden, ein landwirtschaftlich
geprägter in die Länge gezogener Ort, vom regelrecht TCH durchschnitten und von
weitem sieht man die typischen Ortsmerkmale canadischer Provinznester, das
rotweisse PetroCanada, Esso, Tim Horton, etc.; durch einen Fahrfehler verpasse
ich die Zufahrtstrasse, meist Serviceroad genannt, alles liegt plötzlich links,
also entweder 4km zurück oder mit dem Bike durch den Mittelstreifenmodder und vor
dem Kaffee noch mal einsauen. Bei Tim kommt mir Pete mit seiner orangen
Chausseekratzerkluft entgegen, will jetzt zurück nach Portage und begrüßt mich herzlich mit den Worten, hey, ich habe Dich vorhin auf dem Highway
gesehen, wie viel KM machst Du am Tag? Pete erzählt das der letzt Rastplatz
Manitoba’s noch 35km entfernt ist.
Die Schlußetappe steht an, eher lustlos, erreiche Hargrave, der am
Vormittag noch gewollte Rastplatz bleibt an disem Tag ausser Reichweite. Wo also hin, gab es zum Mittag noch reichlich elegante Plätze sieht es jetzt mau aus. Mitten aufs Feld am Highway muß auch nicht sein, also allen Mut zusammen nehmen und den Farmer besuchen. Bevor der Mut wieder nachläßt gleich rechts raus an dem imposanten
modernen Getreidesilo. Genau in der Mitte zwischen denbeiden Richtungsbahnen steht merkwürdig eine kleine Holzkirche mit frisch gemähter Wiese.
Die Fram ist riesengroß, jede Menge Zinksilos und eine ganze Reihe John Deere Traktpren stehen auf dem Hof, laut rufend begebe ich mich auf die Suche, aber es scheint partout keiner da zu sein.
Endlich, in der großen Werkstatt sind Geräusche zu hören.
Hey Farmer, ich würde gerne für 1 Nacht ein Zelt bei Dir aufschlagen, Ich heisse Frank und komme aus Deutschland und er sagt ohne zu zögern, na klar, warum nicht?
Und da die Geschichte eine wunderschöne Pointe hat, noch einen Jumpbreak
Sagt's und kommt langsam auf mich zu, Leslie heißt er und ist in der vierten Generation hier anwesend. Sympatischer Typ mit stilechtem John Deere Cap. Ich sage ihm, ich brauche nichts und er schlägt mir einen besseren Platz für das Zelt vor und dann bittet er mich seine Frau Donna zu begrüssen.
Ich brauche etwas Zeit für Zelt und Wäschewechel und Hofrundgang und dann will ich essen, stattdessen hat Leslie eine andere Idee, sie würden essen gehen wollen, Steaks, ob ich nicht mitwolle. Hmm, das ist eine schwierige Situation, die Gemeinschaft ablehnen oder richtig heute Abend mal Geld ausgeben. Ich erwidere, ich hätte Salat gekauft und es würde mir reichen, aber Leslie hält nicht von meiner fleischlosen Ernährung und sagt, er wäre völlig klar, sie würden mich einladen, allerdings das Restaurant ist gut 45km entfernt, ob mir das was ausmachen würde, und schwupps dauert es nicht lange und die ganze Familie ist nach Maryland ins Arlington unterwegs, kurz hinter der Provinzgrenz in Saskatchewan, mit dabei zwei seiner drei Töchter und der zukünftige Schwiegersohn Robert. Damit fast die ganze Dorfbewohnerschaft Hargrave's unterwegs. Ich sitze vorne, weich in Leder gepolstert, wie in einem Schiff.
Es wird eine Fahrt über die Backroads Manitoba's, einsame geschotterte Feldwege, die irgendwo auf Kreuzungen treffen, road 168 west oder ähnlich heißen und an denen Leslie abbiegt, um an noch einsameren Höfen vorbei zu fahren. Leslie zeigt mir seine Felder, nahezu 1000Ha bewirtschaftet er allein, manchmal hilft Robert und seine Frau ein wenig mit.
Er ist Getreidebauer, hauptsächlich Weizen und Raps, und seine Silos sind gut gefüllt. Das macht ihn unabhängig, er kann den Verkaufspreis selbst bestimmen. Er ist Großbauer und untertreibt gerne, es gibt auch Farmer, sagt er, die hier 5000Ha bewirtschaften.
Der Clou des Arlington besteht darin, das die Gäste an einer Theke das zuvor bestellte Fleisch ausgehändigt bekommen und nun selbst über einem Grill im Raum zubereiten, von bloody rare bis well done. Dazu gibt's eine riesige Schüssel Eisbergsalat in der Ecke stehend und 8 leckere Dressings.
Der Laden ist gut gefüllt, die Leute kennen sich aus Virden kommt man hierher. Da Leslie das Fleisch übernimmt, habe ich Zeit mit seiner Familie zu sprechen, Donna war noch nie in Vancouver und Dawson City/YU, sie kennt Toronto nur aus ihrer Kindheit.
Was muß so jemand denken, da kommt jemand aus Europa mit dem Rad und will quer durch das Land. Ihre Welt ist Hargrave und Virden, aber sie haben Verwandschaft an der Ostküste. Es wird ein wunderschöner Abend, die beiden erzählen das Leslie fast letztes Jahr auf der weltgrößten Landwirtschaftsschau in Hannover gewesen wäre. Für ihn ist das wichtig und in Nordamerika gibt es nichts vergleichbares, kaum zu glauben.
Im Jahre 2015 wollen sie es erneut versuchen, danach wollen sie ein wenig in Europa reisen, wir sind verabredet. Ich kann warten.
Außer dem Arlington gibt es nichts zu sehen in Maryland. Auf dem Rückweg bietet mir die Familie noch etwas besonderes, die Angusrind Zucht ihres zukünftigen Schwiegersohnes auf einem verlassen Grundstück. Da stehen sie, ganz junge Kälber, erst 2 Monate alt im nächtlichen Sternenhimmel.
Und ja, das 8 oz.Ribeye Steak war so unglaublich zart, es zerfloss auf der Zunge.
Die Fram ist riesengroß, jede Menge Zinksilos und eine ganze Reihe John Deere Traktpren stehen auf dem Hof, laut rufend begebe ich mich auf die Suche, aber es scheint partout keiner da zu sein.
Endlich, in der großen Werkstatt sind Geräusche zu hören.
Hey Farmer, ich würde gerne für 1 Nacht ein Zelt bei Dir aufschlagen, Ich heisse Frank und komme aus Deutschland und er sagt ohne zu zögern, na klar, warum nicht?
Und da die Geschichte eine wunderschöne Pointe hat, noch einen Jumpbreak
Sagt's und kommt langsam auf mich zu, Leslie heißt er und ist in der vierten Generation hier anwesend. Sympatischer Typ mit stilechtem John Deere Cap. Ich sage ihm, ich brauche nichts und er schlägt mir einen besseren Platz für das Zelt vor und dann bittet er mich seine Frau Donna zu begrüssen.
Ich brauche etwas Zeit für Zelt und Wäschewechel und Hofrundgang und dann will ich essen, stattdessen hat Leslie eine andere Idee, sie würden essen gehen wollen, Steaks, ob ich nicht mitwolle. Hmm, das ist eine schwierige Situation, die Gemeinschaft ablehnen oder richtig heute Abend mal Geld ausgeben. Ich erwidere, ich hätte Salat gekauft und es würde mir reichen, aber Leslie hält nicht von meiner fleischlosen Ernährung und sagt, er wäre völlig klar, sie würden mich einladen, allerdings das Restaurant ist gut 45km entfernt, ob mir das was ausmachen würde, und schwupps dauert es nicht lange und die ganze Familie ist nach Maryland ins Arlington unterwegs, kurz hinter der Provinzgrenz in Saskatchewan, mit dabei zwei seiner drei Töchter und der zukünftige Schwiegersohn Robert. Damit fast die ganze Dorfbewohnerschaft Hargrave's unterwegs. Ich sitze vorne, weich in Leder gepolstert, wie in einem Schiff.
Es wird eine Fahrt über die Backroads Manitoba's, einsame geschotterte Feldwege, die irgendwo auf Kreuzungen treffen, road 168 west oder ähnlich heißen und an denen Leslie abbiegt, um an noch einsameren Höfen vorbei zu fahren. Leslie zeigt mir seine Felder, nahezu 1000Ha bewirtschaftet er allein, manchmal hilft Robert und seine Frau ein wenig mit.
Er ist Getreidebauer, hauptsächlich Weizen und Raps, und seine Silos sind gut gefüllt. Das macht ihn unabhängig, er kann den Verkaufspreis selbst bestimmen. Er ist Großbauer und untertreibt gerne, es gibt auch Farmer, sagt er, die hier 5000Ha bewirtschaften.
Der Clou des Arlington besteht darin, das die Gäste an einer Theke das zuvor bestellte Fleisch ausgehändigt bekommen und nun selbst über einem Grill im Raum zubereiten, von bloody rare bis well done. Dazu gibt's eine riesige Schüssel Eisbergsalat in der Ecke stehend und 8 leckere Dressings.
Der Laden ist gut gefüllt, die Leute kennen sich aus Virden kommt man hierher. Da Leslie das Fleisch übernimmt, habe ich Zeit mit seiner Familie zu sprechen, Donna war noch nie in Vancouver und Dawson City/YU, sie kennt Toronto nur aus ihrer Kindheit.
Was muß so jemand denken, da kommt jemand aus Europa mit dem Rad und will quer durch das Land. Ihre Welt ist Hargrave und Virden, aber sie haben Verwandschaft an der Ostküste. Es wird ein wunderschöner Abend, die beiden erzählen das Leslie fast letztes Jahr auf der weltgrößten Landwirtschaftsschau in Hannover gewesen wäre. Für ihn ist das wichtig und in Nordamerika gibt es nichts vergleichbares, kaum zu glauben.
Im Jahre 2015 wollen sie es erneut versuchen, danach wollen sie ein wenig in Europa reisen, wir sind verabredet. Ich kann warten.
Außer dem Arlington gibt es nichts zu sehen in Maryland. Auf dem Rückweg bietet mir die Familie noch etwas besonderes, die Angusrind Zucht ihres zukünftigen Schwiegersohnes auf einem verlassen Grundstück. Da stehen sie, ganz junge Kälber, erst 2 Monate alt im nächtlichen Sternenhimmel.
Und ja, das 8 oz.Ribeye Steak war so unglaublich zart, es zerfloss auf der Zunge.
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