Urlaub auf dem Lande, es ist bewölkt, kühl, geweckt werde
ich wieder einmal nicht durch Federvieh, sondern durch den 07:05h Canadian Pacific eastbound,
der in diesem Bereich viele Bahnübergänge hat und eifrig von seinem Horn gebraucht macht.
Dadurch, das sie die Uhrzeit hier derer in Alberta angepasst
haben ist es heute Morgen schon um 5:30h richtig hell. Leider nur viel zu kühl.
Trotzdem, heute habe ich die erste Nacht in einem trockenen Zelt gehabt. Kein Eis, alles trocken, super, ich kann das Zelt so zusammenlegen.
Für den Morgenkaffee muß zunächst der Weg nach Broadview,
gute 23km, geschafft werden; da die nächsten Teilstrecken genauso lang sind, reicht
es, später einzukaufen. Der Wind hat gedreht und weht heute stetig auf die rechte
Brust, mehr als 14km/h sind zunächst nicht drin, ich habe die Strecke deshalb gekürzt, um nicht
am Abend nach einigen Stunden Wind unbedingt das Ziel erreichen zu müssen.
Bei dem starken Gegenwind sind 100km auf Dauer zuviel.
Also schnell heraus aus dem dem Zeckenhain, irgendwann setzt einfach ein Automatismus ein, findest Du eine, dann kribbelt und juckt es plötzlich überall und man macht sich verrückt in dem Gedanken, doch eine übersehen zu haben.
Also schnell heraus aus dem dem Zeckenhain, irgendwann setzt einfach ein Automatismus ein, findest Du eine, dann kribbelt und juckt es plötzlich überall und man macht sich verrückt in dem Gedanken, doch eine übersehen zu haben.
Grain Elevators zu Beginn des 20.Jh. |
Die meisten CrossCanadafahrer wählen für gewöhnlich die
West-Ostpassage, um genau für diese Etappen den Pustewind im Rücken zu
haben. Auch Katie aus Elmdale hatte sich so entschieden, 2000km gegen den Wind
mit garantierter Ansage, das ist für viele nicht wünschenswert.
In meinem Fall hätte ich allerdings im Herbst bei Ankunft in
den Maritimes alternativlos dagestanden, auch an der amerikanischen Ostküste in
den Neuenglandstaaten ist es dann kalt.
Boyd walks crosscanada |
help Boyd |
Ein Wanderer auf dem Asphalt mitten im Nichts, ich glaub' zunächst, ich seh' nicht recht.
Boyd winkt von Weitem, als er mich auf der anderen
Highwayseite ausmacht und wir treffen uns in der begrünten Mulde zwischen den
beiden Richtungsbahnen. Sozusagen in der neutralen Zone.
I don’t believwe what I see, sage ich ich zu ihm, keinen
einzigen Tourfahrer habe ich bisher gesehen, die Radfahrer allesamt zu ängstlich und den langen
Winter entschuldigend vor sich her schiebend und dann kommt einer mit einem
Rucksack und Wanderstöcken den Highway hinab. Einfach so. Küchendesigner und Verkäufer sei
er, sagt er. Letztes Jahr wurde Boyd 50 Jahre alt und er feierte seinen Gegurtstag in
Banff, um ehrlich zu sagt er, er hatte an dem Tag einen Ausflug zur Stampede
nach Calgary gemacht. Seit dem Februar 2013 ist er unterwegs, 35kg, sagt er,
wiegt sein Rucksack, sogar eine Axt führt mit sich,es ist schier unglaublich,
ja unvorstellbar, er ist auf dem Weg nach Nova Scotia. Canadische Ostküste, zu
Fuß. Vier Jahre hat er sich Zeit genommen für sein Projekt, im Februar 2013 ist er gestartet an der Westküste, die Rockies hat er nun hinter sich, mehr als 25km am Tag macht er
nicht.
Wie schwach wirken da meine Kräfte, wenn jemand den ganzen Tag mit soviel Gepäck auf dem Rücken zu Fuß unterwegs ist, mit sich herum schleppt, aber er macht einen völlig entspannten Eindruck dabei.
Wie schwach wirken da meine Kräfte, wenn jemand den ganzen Tag mit soviel Gepäck auf dem Rücken zu Fuß unterwegs ist, mit sich herum schleppt, aber er macht einen völlig entspannten Eindruck dabei.
Wir tauschen die Website’s aus, ich hatte noch keine Zeit
die seine zu betrachten, aber natürlich will ich sie aus Respekt vor Boyd unbedingt
erwähnen.canforrest.blogspot.ca
Und natürlich muß ich meine Ellinor gegenüber so oft vorgetragene Dauerentschuldigung erwähnen, warum ich eben nicht wandere, Gott, gab dem Menschen zwei Beine und der Mensch erfand das Rad, hätte Gott gewollt, das der Mensch viel herum läuft, hätte er ihm 6 Beine gegeben.
Und natürlich muß ich meine Ellinor gegenüber so oft vorgetragene Dauerentschuldigung erwähnen, warum ich eben nicht wandere, Gott, gab dem Menschen zwei Beine und der Mensch erfand das Rad, hätte Gott gewollt, das der Mensch viel herum läuft, hätte er ihm 6 Beine gegeben.
Auf seinem Rucksack
hat er ein großes Werbeplakat für seine Idee angebracht, mit der Bitte um
Unterstützung, anscheinend ist das hier ein legitimes Verhalten, ich denke darüber
nach. Mach mehr aus Deiner Optik, das ist hier akzeptiert. In Deutschland würde sowas eher unter dem Begriff Betteln gewertet werden.
Zinkpils |
Unser Gespräch dauert 15min im Mittelstreifen, Boyd steht
locker auf seine Stöcker gestützt, ich hätte noch viele Fragen gehabt, also
liebe Freunde vergesst den überlaufenen Sendero de Santiago de Campostela, die
wahre Herausforderung liegt in diesem Land zwischen Vancouver Island und den Maritimes. 8000km ich bin dann mal weg.
endlose Felder |
kanadische Automobilgeschichte am Highwayrand |
Man guckt auf endlose Felder, aus denen sich wie Pilze die Zinksilo erheben. Jede Ortschaft hat hier seinen Getreidespeicher. Die Traditionellen sind in den letzten Jahren verschwunden. Trotzdem sehe ich den Grain elevators von Wolseley auf dem Highway schon 10km im voraus, wie einen Leuchtturm im Getreidemeer.
Auf meiner Karte ist ein Rastplatz eingezeichnet, aber im
Ort kann mir keiner so recht helfen, alle verweisen mich zu dem Campground Sleepy hollow, am
westaccess des Ortes, gleich hinter der Esso.
Vom Highway1 aus werden Ortsschaften im voraus immer mit next exit und east access bzw. westaccess angekündigt.
Hier zwischen Highway1 west und Railroadtrack gibt es auch einige Stellflächen und Holzbänke, aber es sieht eher wie ein Kommunalplatz aus mit Kuverts für die Bezahlung zum Einwerfen in einen Briefkasten, keinesfalls wie in Ontario, aber möglicherweise ist das je nach Provinz eigenständig geregelt. Es läuft die ganze Zeit ein Radio, aber ich treffe niemanden und das marginal vorhandene Duschhäuschen, eher eine Bretterbude mit ausrangierter Duschwanne, ist noch ohne Wasser.Da ,nicht ganz soviel Betrieb herrscht, habe ich Zeit für die Auswahl des besten Platzes, ich entscheide, es herrscht noch keine Saison und überlasse das Bezahlen diesmal den anderen.
Vom Highway1 aus werden Ortsschaften im voraus immer mit next exit und east access bzw. westaccess angekündigt.
Hier zwischen Highway1 west und Railroadtrack gibt es auch einige Stellflächen und Holzbänke, aber es sieht eher wie ein Kommunalplatz aus mit Kuverts für die Bezahlung zum Einwerfen in einen Briefkasten, keinesfalls wie in Ontario, aber möglicherweise ist das je nach Provinz eigenständig geregelt. Es läuft die ganze Zeit ein Radio, aber ich treffe niemanden und das marginal vorhandene Duschhäuschen, eher eine Bretterbude mit ausrangierter Duschwanne, ist noch ohne Wasser.Da ,nicht ganz soviel Betrieb herrscht, habe ich Zeit für die Auswahl des besten Platzes, ich entscheide, es herrscht noch keine Saison und überlasse das Bezahlen diesmal den anderen.
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