Freitag.9.5.
Der wärmste Tag der Reise
Nach insgesamt 37km ist die
Provinzgrenze erreicht und die freundliche Begrüßung endet in der Gratulation für
den als ersten hier durchkommenden Fahrradfahrer 2014. Inzwischen habe ich ein
ganze Reihe erste Plätze eingeheimst, nun also auch die eins in Saskatchewan.
Seit Tagen habe ich keine Fahrradfahrer mehr gesehen.
Der letzte Kraftakt des
Tages besteht in einer einsamen Fahrt nach Whitewood. Von weitem sieht man die
roten Blechdächer des Kornspeichers. 53km schlängelt sich das Asphaltband durch
endlose abgemähte Felder, oft stehen große Seen auf den Feldern, gelegentlich
tauchen Kornsilos auf. Whitewood ist ein staubiges Nest am Highway, 2 Motels, 2
Tankstellen mit gestampftem staubigen Lehmboden, ein wenig Agrarhandel. Greyhound
Canada kommt hier durch auf dem Weg nach Calgary, genauso wie die Canadian
Pacific.
Bei Walmart ist 1,5l
Mineralwasser für $0,98 zu haben, an der Tankstelle meist nicht unter dem
dreifachen Preis. Der Versuch das Leitungswasser zu trinken, ist eine
Gewöhnungsfrage, oftmals hat das Water
from the sink einen sehr unangenehmen Chlor Beigeschmack. In White River/ON
unternahm ich den Versuch eine halbe Flasche Sprite, 2l, mit 500ml
Leitungswasser zu mixen, nach diesem fraglichen „Genuß“ bekam ich wirklich
Angstgefühle und dachte über Symptome einer Chlorvergiftung nach.
Der wärmste Tag der Reise
Der heutige Tag ist der
bisher wärmste Tag in Kanada, auch wenn die Saskatchewan Visitor Info sich
später nicht ganz sicher ist, ob es in ihrer Provinz im April schon wärmere
Tage gegeben hat.
Trotzdem ist das Zelt
erstmal vereist, es hatte in der sternenklaren vergangenen Nacht Bodenfrost
gegeben, Leslie’s fein gemähter Rasen zeigt einen weissen Rauhreifbelag.
Vom Bauern noch keine Spur,
dabei dachte ich immer, Landvolk steht früh.
Ich bin fertig mit packen,
als Leslie mit Donna erscheint, die Verabschiedung ist kurz aber sehr herzlich,
da die beiden Nicht-Kaffeeetrinker sind und keiner im Haus zu finden ist, muß
für den ermunternden schwarzen Schluck eine Warmmacherstrecke von 19km
hingelegt werden. Zwar hatte Leslie angeboten, von Timmi mit seinem 24h Drive
Thru Service Kaffee zu besorgen, aber das hatte ich gestern energisch
abgelehnt. Um 08:15h geht’s los, vom wärmsten Tag des Jahres ist bis 11:00h
nichts zu spüren. Der Highway ist leer, nur gelegentlich fahren einige wenige
Autos.
Elkhorn mit seiner Esso
Tankstelle ist der erste Stop, unfreundliche Bedienung, aber für den Genuß
gibt’s einen Sonnenbank mit Blick auf den Highway. Viel interessanter ist das
Automobil Museum Elkhorn’s und da gerade geschlossen, gibt’s einige Fotos auf
lau. Kanadische Automobilgeschichte open Air.
Kornspeicher in Elkhorn |
Es gibt eine Gratiskarte und
einige Emphehlungen bezüglich der Geschäftsöffnungszeiten in der
Provinzhauptstadt Regina[Riedscheina] am kommenden Muttertag. Und die
Campingsplätze sollen jetzt geöffnet werden. Das wichtigste jedoch, das Saskatchewan
eine inoffizielle Zeitumstellung hat und sich der Alberta Zeit klammheimlich im
Sommer angepasst hat. Wieder mal reicht mein englisch nicht ganz aus, aber ich
verstehe den Satz you gain one hour here
in Sask.
Damit wird es jetzt morgens
noch früher hell.
Jeder größere Ort hier in Saskatchewan hat seinen Getreidespeicher, den grain elevator, ursprünglich aus Holz, jetzt meist aus Stein oder in moderner Bauweise. Sie sind die charakteristischen Merkmale dieser Landschaft, aufgrund ihrer Größe schon von weitem sichtbar.
Jeder größere Ort hier in Saskatchewan hat seinen Getreidespeicher, den grain elevator, ursprünglich aus Holz, jetzt meist aus Stein oder in moderner Bauweise. Sie sind die charakteristischen Merkmale dieser Landschaft, aufgrund ihrer Größe schon von weitem sichtbar.
Der erste größere Ort in
Sask. ist Moosemin und ganz nebenbei der letzten Tim Horton bis Regina, ca.
250km entfernt. Alle Berichte müssen also warten. Im Eingangsbereich treffe ich
Trucker Tobi und im Gespräch erwähnt er wieder die canadsische Olympionikin
Clara Hughes, www.theglobeandmail.com clara-hughes-to-ride-across-canada-for-mental-healthdie sehr populär in ihrem Land, ebenfalls auf CrossCanada 2014
macht und immer mal wieder im TV auftaucht. Ihre Reise allerdings ist eine
große Kampagne gegen die Volkskrankheit Depression.
Ellinor hat Spätdienst, so
lange kann ich hier nicht warten.
Für Ellinor |
Im Convinience Shop wieder
mal eine teure Flasche Saft, den horrenden Preis für Mineralwasser spare ich
mir, ich hoffe auf trinkbares Wasser auf einer Farm.
Elchschild in Saskatchewan |
Alles Trinkwasser hier, ich hab’s
seitdem nicht wieder gemacht.
Whitewood, hier muß man
nicht absteigen, es sei denn, die Zeit ist fortgeschritten. An diesem Tag
besuche ich einige Farmen, alles sieht aus wie gerade eben erst verlassen, aber
immer ist niemand anzutreffen. Schade. Nach einigen Versuchen, reicht mir das und
ich steuere einfach das nächste haus 5km westlich des Ortes an.
Nein, ich störe nicht, und schon geht’s los. Romantischer Platz mit Blick
auf den See und den Highway.
Was er allerdings
verschweigt, ist die Zeckenverseuchung der Gegend. Die aufgehängte nasse
Radkleidung in den Bäumen wird von den ungeliebten Haustieren gerne angenommen,
bis ich es bemerke, fliegt die später
getrocknete Wäsche ins Innenzelt auf den Schlafsack.
Das hat gerade noch gefehlt.
Mühsam muss nun jede Ecke und Tasche abgesucht werden; etliche dieser
krabbelnden Biester überleben den Abend nicht und noch ein Frühlingsbote ist
aufgetaucht, ebenso widerwillig begrüßt. In meinem Zelt tummeln sich die ersten
Mücken.
Die Flasche Off kostet Outdoorladen
meines Vertrauens mit dem großen W $8,95.
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