tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Donnerstag, 20. November 2014

Carpinteria

mercy beaucoup dem unbekannten  Spender
Mi.,19.11.
Kaffeewelten
Guerilla Camping heißt frühes aufstehen, sich ebenso geräuschlos entfernen, wie man am Abend zuvor gekommen ist. So ist an diesem Morgen üppig Zeit zum ausgiebigen Kaffeekonsum  auf dem Shoppinggelände gegenüber.

Zunächst die preiswerte Variante beim gelben M, dafür allerdings ohne Strom und als der Akku in die Knie zu gehen droht, ein schneller Ortswechsel zu den Jungs aus Seattle. Teurer, mit einem edlerem touch, ein wenig hip und  immer mit Strom. Mir liegt es fern jemanden zu kränken, der zu McD eilt um seinen Koffeinbedarf zu stillen, aber es liegen einfach Welten zwischen bei Kaffeehäusern.
Kommt man um 07:00h zu McCafe sitzt die californische Arbeiterklasse auf den Plastikstühlen vor Kunststofftischen und zeigt sich  gegenseitig neueste Youtube Funde. Männer mit dunkler Hautfarbe in Warnwesten. Die Besatzung stammt rekrutiert sich meist aus Immigranten. Spanisch ist die Leitsprache.
klare Ansage, herumlungern is nicht

Der Laden ist grellpoppig, dezent kommt im Wortschatz von McDonald nicht vor. Und gemütlich schon gar nicht. Meist herrscht viel Licht im Raum, und es wird unentwegt mit den Mcclassics beschallt. McD legt nicht allzu viel Wert auf Behaglichkeit, das könnte den Gast eher zu längerem Aufenthalt verleiten. Schon an der Tür und später an den Wänden weisen Schilder unverblümt darauf hin, das herumlungern nicht geduldet wird, kein anbiedern, betteln, etc.; max. 30min for comsuming, danke für Ihr entgegenkommen. Natürlich mit den Hinweisen auf die tangierenden Gesetze, City Law, No.#....Meint soviel wie hol' Dir Deine Fritten, wenn’s sein muß auch mit unserem wifi, aber nach 30min verschwinde wieder. In einem Land, in dem sehr viele Menschen auf der Strasse unterwegs sind, muß man sich vielleicht so vor zahlungsunkräftiger Kundschaft abgrenzen.
In Canada hat es solche Schilder nicht gegeben.
In Paso Robles habe ich junge Leute vor McD beobachtet, die genau die Grundstücksgrenze beachteten, aber jedem Drive Thru Kunden ein großes Pappschild hochhielten. Homeless and hungry, everthing helps... Das führte dazu, das eine Reihe McD Kunden schon bei ihrer Bestellung die jungen Leute mit berücksichtigten und ihnen auf der Auffahrt einen Pappbeutel durch die Windschutzscheibe reichten..

Schon beim öffnen der Tür eines StarbucksCoffee bietet sich einem ein ganz anders Bild. Heute morgen saßen nicht weniger als 16 Leute vor Bildschirmen, weitere hatten Smartphones oder Bellestristik in der Hand. Die Bedienung ist meist immer weiß. Zu Starbucks geht man nicht einfach für einen schnellen Kaffee, man genießt den Kaffee hier in mehr als 8 verschiedenen Sorten bei einem Buch oder einer Arbeit am Computer, das Licht ist gedämpft, die Musik meist loungig, die Möblierung äußerst bequem. Schwere braune Ledersessel. Zu Starbucks kommt man zum entspannen auf einen KürbisLattewasweißich.
Und Starbucks kommt vor allem nicht auf die Idee seine Kunden zu zum schnellen Verzehr zu ermuntern. Dafür ist der Kaffee aber eben auch 1,17$ teurer. Zwar gab es heute morgen einen leichten Ausreisser, aber für gewöhnlich hat die Kundschaft bei Starbucks ein etwas höheres Bildungsniveau, als das der Kunden bei McD. Und doch gehe ich lieber zu McDonalds, lieber einen Kaffee ohne Allüren und Hype, dafür mit den normalen Jungs und Mädels von der Strasse.

Deswegen sehne ich zurück nach Canada, zu den Hortons Kaffeebuden kamen sie alle, es gab keinen Unterschied zwischen den Bevölkerungsschichten. Arbeiter in Warnwesten genauso wie Businesspeople oder ältere Mütterchens zum Tratsch waren gleichermaßen vertreten. Wir sind nicht einfach nur in der Nachbarschaft; wir sind deine Nachbarn.(Hortons Werbung)
Nach ausreichend Kaffee geht es in den Tag. Goleta ist mehr oder minder die Vorstadt von Santa Barbara. 
Nachtrag: fast hätte ich es vergessen, während meiner Zeit bei Starbucks hat jemand einen Santa Barbara Riegel auf meine Klingel abgelegt. Jemand, der sich aufgrund der Ladung gedacht haben muß, einige organische Kalorien tun ihm unter Umständen gut. Vielen Dank, schade ich Dich nicht persönlich treffen konnte.
Die Hollister Ave. führt, ohne das die Besiedlung aufhört vorbei, am Regionalairport Santa Barbara direkt in die Innenstadt.
Jeff aus Santa Barbara
Man muß den Radweg bewußt verlassen, sonst wird man sanft an allem vorbei geführt. Und Santa Barbara ist es wert eine Pause einzulegen. Die überwiegend weiß gestrichene Architektur zeugt von spanisch, maxikanischen Einflüssen. Viele Palmen säumen die Strassen. Die Stadt lädt zum verweilen ein. Im Innenstadtbereich residieren viele Kirche und ehemalige Palais.Einen Lebensmittelladen sucht man dagegen auf Anhieb vergebens.

So bin ich froh, das Jeff mich anspricht und wir unterhalten uns eine Weile auf der Strasse, Jeff baut Häuser, wie er sagt, ist aber nicht Architekt, also wahrscheinlich Bauunternehmer. Was Du hast ein Jahr frei bekommen? Das ist ja unglaublich, man, bin ich neidisch, in diesem Land ist so was so schwer zu bekommen.
Altes Kino in Downtown Santa Barbara

Damit spricht er das an, was mir schon mehrere Leute erzählten. Gesetzlicher Urlaubsanspruch besteht oft nicht mehr als 14 Tage pro Jahr. Erst nach vielen Jahren Betriebszugehörigkeit erhöht sich der Urlaubsanspruch. Das muß man sich erstaml langsam buchstabieren. 14Tage!
Natürlich haben viele erfolgreiche Menschen sich extra Konditionen ausgehandelt.
Und Jeff sagt, er würde bis zur Pension warten müssen,  bevor er sein Sabbatical starten könne.
Fahrradcops in SB

Ich komme noch in Kontakt mit zwei Bike Cops, die an diesem Morgen den Traumjob haben, durch die Stadt radeln zu dürfen und Homeless aufzuschrecken.

Küstenstrasse SB-Malibu Beach
 Es gibt nicht wenige Menschen, die auf der Strasse leben. Angeblich machen sie dienstlich 20km am Tag auf dem Rad, nur 6 Beamte sind im gesamten Stadtgebiet unterwegs, aber bei dem heutigen Arbeitsanfall kommen sie wohl über 5km nicht hinaus. 

Ich verlasse SB über die Küstenstrasse: nur gut 100Mi sind es noch bis Los Angeles. In den letzten Tagen bin ich zu schnell gewesen. Der heutige Zielort Carpinteria liegt direkt am Meer. 

Ein unbebauter Sandstrand soweit das Auge reicht. Die Stadt besitzt eine Amtrak Station am Strand und 5 Highwayauffahrten. Weit draußen im Meer entdeckt man 8 Ölplattformen, die Amerika's Hunger nach Energie stillen. 

Es gibt einen StatePark mit Hiker/Biker Place direkt am Strand, aber wenn man etwas genauer guckt, durchaus noch andere Optionen. Da der 101 weitläufig um den Ort herumgeführt wird, hat der Ort durchaus Charme. 

Leider steht die Sonne an diesem Tag schon sehr tief und es bleiben nur noch 2 Stunden Tageslicht. Ich überlege einen weiteren Tag im Ort zu bleiben, um einen Strandtag einzulegen. 

Gegen 17:00h verlasse ich die Innenstadt und mache mich auf zum Nachtlager am Meer. Keine halbe Stunde später bin ich allein in der Dunkelheit und baue im letzten Tageslicht das Zelt auf. 
Der Strand in Carpinteria
Wieder beginnt eine 12Stunden andauernde, lange Nacht.