tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Sonntag, 5. Oktober 2014

Florence

So.,05.10.
Die Magie der 101
Die erste Nacht in der Wildnis liegt hinter mir. Es ist immer noch zu warm im Schlafsack. Die Nacht verlief ruhig. Als ich aufwache, ist die Sonne bereits aufgegangen.
Ich mache mich auf den Weg, noch ist der Highway ruhig, nur wenige Fahrzeuge sind um diese Zeit unterwegs.
Der Weg führt nun direkt an der Küste entlang und verschwindet nur kurzfristig im Dünenwald.
Zum ersten Mal ist der Zauber dieser Strasse zu spüren. Die Buchten sind von der kochenden Brandung erfüllt. Die Sicht reicht weit die vom Seenebel noch eingehüllte Küste entlang.
Nach 10km dann ein Anstieg nach Cape Foulweather mit nachfolgendem herrlichen Ausblick. Ich bin um diese Zeit fast allein auf dem großen Parkplatz.
Die Nebenstrasse führt durch den Dünenwald zurück auf den 101er. Newport kommt in Sicht, der Highway wird wieder fünfspurig mit Central lane. Ich suche fieberhaft nach einem Starbucks.
Es ist frustran. Bei jeder Ortsdurchfahrt in Canada erschien frühzeitig auf den großen Highways die Hinweistafel mit dem knallroten Horton Logo.
Einen Starbucks mit seinem schwarzgrünen Logo von weitem zu erkennen ist fast nicht möglich. Gestern muß ich an zwei Stores vorbei gerast sein, ich habe sie nicht bemerkt.

Es zieht sich einfach hin mit dem hochladen der Bilder, selbst wenn bei Starbucks der Kaffee besser schmeckt und der wifi-Zugang etwas schneller ist. Ich bin mir inzwischen im Vergleich mit den USA ziemlich sicher, das in manchen Orten in Canada ein deutlicher Nachholbedarf besteht. Über den Yukon will ich lieber gar nicht erst reden.
Das ist auch der Grund, warum ich im Moment kaum jemanden persönlich schreiben kann, es ist im Moment alles sehr zeitaufwendig.
Bis 11:00h bei Starbucks, dann zurück auf die Strasse, es bleiben 50Meilen bis nach Florence.
Die Strasse verläuft flach, immer mal wieder sind einige bemerkenswerte Anstiege im Programm, an denen die Strasse sich an den Fels schmiegt und in Haarnadelkurven in die Höhe schraubt. Der Lohn dafür ist dann ein Blick herunter von einem dieser Cape’s auf die stürmische Brandung. 
Die Küste Oregon’s bleibt den ganzen Tag in einem Dunstschleier. Es gibt keine gute Fernsicht und doch ist diese Felsenlandschaft im Nebel mit dem heranstürmenden Wellen atemberaubend. Der Sandstrand ist an vielen Stellen gute 200m breit. Immer wieder stehen vereinzelte schroffe Felsen im Wasser.
Es sind bis nach Florence vier kleine Küstendörfer zu durchfahren, in fast jedem Ort gibt es einen neuen Trödler. Die Läden sind gut besucht, Trödel, Tand und Nippes und natürlich die Jagd nach vergessenen Schätzen ist hier wie in Schweden Volkssport. Ich bin froh, das ich bisher nur wenig Blechspielzeug entdeckt habe.
In Yachats verpasse ich den Kaffee an der Shell Tankstelle, weil ich mir einbilde den nächsten schwarzen Schluck erst bei Km 70 nehmen zu wollen und damit ist die letzte Chance für diesen Tag dahin. Nach einem letzten großen Anstieg mit erneut starken Bildern geht die Strasse nun ein wenig weiter landeinwärts. 
Die Qualität der Strasse ist gut, es gibt durchgehend einen breiten Randstreifen und es besteht an diesem Tag bis auf eine Ausnahme, als ein Pickupfahrer in klassischer Manier den gesamten Platz für sich beansprucht, keine Gefahr. Die Schilder mit der Aufschrift share the road sind ihm wahrscheinlich noch fremd.
Florence wird erreicht bei Km 105 und nun beginnt die lästige Suche nach Essbaren und einem Schlafplatz. Es ist ein Spiel mit der Zeit. 
Als ich den Ort um 17:45h erreiche, sagt die Frau an der Tankstelle im Norden der Stadt nur 2Meilen bis zu Fred Meier. Hmm, 3km, aus drei werden 5km und ich verlasse den riesigen einmal-hin-alles-drin-store mit hastig eingekauften Lebensmitteln um 18:15h.
Ich würde nur zu gerne an die Küste, gerne an die Dünen, aber alle Strassen führen in Residential areas, ich finde den ersten Campingplatz nicht. Es dämmert bereits, als ich den nächsten Platz suche, die Sonne ist untergegangen, die Wärme des Tages verschwindet. 
Mit dem letzten Tageslicht finde ich einen hervorragenden Platz, aber für ein Foto mit Sonnenuntergang bin ich zu spät. Ich esse im Licht des Vollmondes und schreibe im Zelt liegend mit Taschenlampe. 

Morgen muß die Platzsuche schneller zum Erfolg führen.