Gottes Umzugshelfer |
Mo.,6.10.
Our wifi is down
Ich verlasse den Platz gegen
7:30h. Die sternenklare Nacht mit Fastvollmond verlief ohne Probleme. Erst
gegen morgen wurde ich von einigen Hörnchen geweckt, die laut um mein Zelt
herum kommunizierten.
Erster Programmpunkt an
diesem Tag ist der gestern nur unzureichend besuchte Fred Meyer Store am
Ortseingang. Auf dem Weg dahin passiere ich die Aufräumarbeiten nach einem
Verkehrsunfall mit einem Umzugstruck. Der Arme ist voll in die Böschung
gesemmelt, Bergungstrupps versuchen die umgeknickten Strommasten aus dem Dickicht zu bergen.
eine Nacht im outback |
Und freundlicher. Auf dem Weg vom Obst zur Wurst werde ich allein von 3 Verkäufern angesprochen, haben sie alles gefunden? ist alles in Ordnung? Und das um 07:45h. Man muß sich das mal bei uns vorstellen, spätestens beim dritten höflichen Erkundigen würden die zu hören bekommen, oh, lot mi doch mit din gesabbel tofreden.
Dann der erste große Frust
an diesem Tag. Es gibt trotz der beachtlichen Größe des Ortes keinen Starbucks
Drive thru. Wieder sind ist der Store im Safeway mit untergebracht. Alles nicht
so schlimm, doch ich kann da nicht für eine Stunde entspannt sitzen, weil ich
das Fahrrad nicht im Blick habe.
Dabei hatte ich mich so einen gemütlichen Plausch gefreut. Herrjeh, mit Tim wäre das nicht passiert, die hätten mindestens einen Laden hier am laufen. Also bleibt nur der Kaffee bei Shell. Demnächst werde ich das Profil erweitern, werde zu Mcdoof müssen. Aber wenn das mit dem Motel heute gut läuft, habe ich am Nachmittag wifi und alles wird schön.
Dabei hatte ich mich so einen gemütlichen Plausch gefreut. Herrjeh, mit Tim wäre das nicht passiert, die hätten mindestens einen Laden hier am laufen. Also bleibt nur der Kaffee bei Shell. Demnächst werde ich das Profil erweitern, werde zu Mcdoof müssen. Aber wenn das mit dem Motel heute gut läuft, habe ich am Nachmittag wifi und alles wird schön.
Ein warmer Tag zieht herauf,
das Thermometer wird über 20° in der Mittagszeit steigen.
Die Beine sind schwer, da
hilft auch Selbstsuggestion an diesem Morgen nicht. 335km in drei Tagen
verlangen ihren Tribut. Außerdem habe ich in den letzten Tagen mir ein blödes Handgelenksproblem
angelacht, die Handwurzelknochen schmerzen an diesem Morgen aufgrund der langen
Belastung.
Die Strecke verläuft
inländig durch den Wald, der Wind kann deshalb heute nicht helfen. Mehrere
Anstiege sind zu überwinden, oben angekommen sieht man das ganze Ausmaß der
Holzfällerei. Zwar hat der Neubewuchs
bereits begonnen, aber es wird Jahrzehnte dauern, bis der Wald wieder da ist.
wenn schon Wahl, dann aber richtig |
Den ganzen Morgen überholen
mich Logging Trucks. Die Macht des schnellen Geldes. Niemand kann heute trotz
alles Computerklimaberechnungen sagen, welche Auswirkungen der Verlust der
Wälder hier auf das globale Klima hat. Natürlich haben alle smalltowns hier
eine lange Loggingtradition, aber früher wurde das Holz mit Pferd und Wagen
bewegt, die Logger waren zahlreich, heute erledigt das Fällen meist nur ein
Mann, viel Personal ist nicht mehr nötig.
Zweite Pause in Reedsport.
Davor ist eine Baustelle auf der Brücke und die Flagger halten mich wieder mal
zurück. Nein, nicht Du, erst die Laster. Jede Diskussion mit ihnen ist
auch heute fruchtlos. Dafür bekomme ich wieder die Strasse für mich allein. Aber es bleibt
keine Zeit für Fotos, der Flagger auf der anderen Brückenseite wartet schon vor
einer langen Schlange, bis ich die Brücke passiert habe.
In Reedsport gibt’s den
bisher teuersten Kaffee in den USA. Ausgerechnet in einem recreation shop.
Wenig später fahre ich im nächsten Ort an einer Bäckerei vorbei, selbst Schuld,
wenn man nicht warten kann.
Ich bin nicht gut drauf,
diese Starbucksheinis nerven mich. Und die Strecke ist zu lang an diesem Tag.
Ich arbeite mich mühsam an den Anstiegen ab, auch wenn jeder Berg im mittleren
Blatt zu bewältigen ist.
Ich bin 15km vor Coos Bay,
da ist der Hinterreifen wieder platt. Fast am Ziel und schon wieder spüre ich
Gottes harten linken Haken. Oh, könnten wir nicht mal eine Prüfung ausfallen
lassen? Alle zwei Tage bin ich am flicken. Mit den Finger ziehe ich eine 4mm Stahl
Heftklammer aus dem neuen Reifen. Ich liegt soviel Glas und zügs auf der
Strasse, daß es an manchen Stellen einfach unmöglich ist, auszuweichen.
Und dann gibt’s kurz vor
Coos Bay noch einmal Thrill. Wikipedia Conde McCullough Memorial Bridge Vor mir im Dunstschleier erscheint sie. Ein
Stahlungetüm, in der Ferne graublau schimmernd.
Zwar erlaubt das Schild eindeutig die Benutzung der Strasse nachdem man den Knopf für das Blinklicht gedrückt hat, aber das ist dann auch schon alles. Und viele Autofahrer sind mit dieser Regelung anscheinend nicht ganz einverstanden.
Zwar erlaubt das Schild eindeutig die Benutzung der Strasse nachdem man den Knopf für das Blinklicht gedrückt hat, aber das ist dann auch schon alles. Und viele Autofahrer sind mit dieser Regelung anscheinend nicht ganz einverstanden.
Soure:www.usa-atlas.com |
Die Rampe ist gefühlt
unendlich lang und die Trucks haben keine Chance hinter mir, bei dem nicht
abreissenden Gegenverkehr mich zu überholen. Sorry Leute.
Mehrfach werde ich von einigen Pickups sehr eng genommen. Es ist nicht die erste Brücke im Verlauf des 101er, die einen Biker vor einem 63to Loggingtruck sehr klein werden lässt. Tiefes Durchatmen mit einem Tempo von 7km/h; eine gefühlte Ewigkeit vor den lauten Trucks.
Mehrfach werde ich von einigen Pickups sehr eng genommen. Es ist nicht die erste Brücke im Verlauf des 101er, die einen Biker vor einem 63to Loggingtruck sehr klein werden lässt. Tiefes Durchatmen mit einem Tempo von 7km/h; eine gefühlte Ewigkeit vor den lauten Trucks.
Nachträglich ausweichen auf
den schmalen Fußweg geht nun nicht mehr. Der Bordstein mindestens 30cm hoch.
Für ein Stoppen auf der Fahrbahn und das schwere Rad da raufwuchten ist weder
Platz, noch ein Abstand zu den Autos hinter mir vorhanden.
Ich erreiche Coos Bay. Und
da passiert der zweite Frust an diesem Tag. Ich checke ein, guter Preis,
gepflegtes Zimmer, alles scheint gut zu werden, noch vor dem Abladen, das Netbook
herausgerissen, und- und es gibt keine wifi Verbindung. Our wifi is down.
Tja, sagt die hilflose
Tresenkraft. Ich komme selbst nicht rein. Systemfehler. Das ist der gefühlte
GAU! Keine Verbindung zur Welt, ich kann Ellinor nicht erreichen, Starbucks hat
auch in Coss Bay keinen Drive Thru. Mach’ das Beste draus, wasch’ deine Sachen,
schreibe die Posts vor, vielleicht gibt es ja ein Visitor Center im Ort.
Wenn es erstmal dumm läuft,
geht auch alles andere schief, ich entdecke bei zentrieren des Hinterrades, das
die Felge zu reissen droht. Außerdem müssen seit der Abfahrt in Portland
vier(!) Speichen gerissen sein. In Portland hatte ich das Hinterrad selbst
zentriert. Es schien mir nicht den Betrag wert, es den Jungs von River Bike zu
überlassen. Irgendwas ist seitdem passiert. Wann auch immer die Speichen
gerissen sind, ich habe es nicht gehört. Im Grunde müssten die Speichen alle
gelockert werden und neu gespannt werden, aber aufgrund des Einriss in der
Felge ist das die Mühe nicht mehr wert.
Hinterrad Nr.2 ist also im präfinalen Stadium angelangt. Sorry, sagt der Mann im VisitorCenter, wir haben keinen Bikestore im Ort. Natürlich sollten wir einen haben.Toll. Nun wird es ein bischen viel an diesem Tag. Kein Bikestore in town, der nächste 5km zurück, ich bin vor 3 Stunden daran vorbei gefahren, jetzt ist er zu, Platten, kein wifi, was nun noch?
Kein Bikestore ist das klassische Yukon Feeling, dabei hatten doch alle gesagt, mach’ Dir keine Sorgen, an der Küste ist alles zu finden. Vor 3 Tagen war ich in Portland, einer Stadt mit 70 Radläden. Nun ist Portland weit weg. Im VisitorCenter empfiehlt man den Weg nach Eugene, ist nur 100Meilen entfernt. Natürlich.
Ich versuche alle Speichen
zu ersetzen, um morgen den Weg zurück nach North Bend zu schaffen.
Ein Tag mit entsetzlichen
Neuigkeiten geht zu Ende. Morgen wird es eine Lösung geben. Hoffentlich.