tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Dienstag, 12. August 2014

Sydney(by the sea)

Mo.,11.8.
Der Hundeausführplatz von Sydney
Wenn man Abfahrtspläne lesen und nicht nur in die Tasche zu den restlichen Papieren stecken würde, bestünde in der Tat eine hinreichende Möglichkeit pünktlich am 2km entfernten Fährbahnhof zu sein. 

Um 06:00h jedenfalls fährt erstmal keine Fähre und damit entsteht nun reichlich Zeit. Zeit zum Wäschewaschen, rasieren, Sachen sortieren, was eben so anfällt, wenn man in Fährhäfen zu nachtschlafender Zeit aufläuft. 
Um 05:45h macht Starbucks auf und damit gibt’s immerhin 473ml bohnigen Kaffee. Die Magenschleimhaut juchzt vor Freude.
alle anderen wissen genau, wann die Fähre ablegt
Um 6:30h kommt Leben in die Bude und die Einweiser treffen ein, Frage: gibt es eine Radfahrerspur?  
Natürlich nicht, Sie müssen diesen weiten markierten Weg einmal drum herum und sich dann zu den Radfahrern da drüben stellen.  
Es ist in Europa nicht anders, trotz aller Lippenbekenntnisse der Touristiker, wir supporten den Fahrradverkehr, spätestens am Fährhafen ist Schluß. Hier zählen Lademeter und nicht Selbstverwirklichung auf zwei Rädern.
Blick nach Vancouver Island

Immerhin wir dürfen als erstes auf die Rampe, aber natürlich nicht fahrend. Das Hirn denkt wieder Nötigung! Dabei Schiff ist leer und im Gegensatz zu den großen Ostseefähren gibt es nicht mal Trailerverkehr. Die Trucks boarden hier alle selbst. Trotzdem, warum auch immer, komm'  ja nicht auf die Idee, auf dem großen, leeren Deck fahren zu wollen! 
Das es wie immer nichts zum Festmachen gibt und sich guter Letzt irgendwo eine Nische findet, wo die Räder stehen sollen, unterscheidet Tsawwassen nun auch nicht von Travemünde.

In der Aufregung fällt meine neue Sonnenbrille herunter und ich bekomme es nicht mit. Als ich das nächste Mal wieder daran denke, haben wir längst abgelegt. 

Ganze 6Tage besaß ich sie, kurz vor Hope lag sie auf dem Highway. Damit ist nun die dritte am Straßenrand gefundene Brille wieder entsorgt. Es bleibt ein Kommen und Gehen in meiner Packtasche.
Bevor ich überhaupt das Eventdeck erreicht habe, hat sich schon eine größere Menschenmenge vor dem Buffet versammelt. Frühstück für 17$, kein schlechter Preis. Anscheinend wussten das alle anderen außer mir. Für die Rückfahrt unbedingt vormerken!
 Sidney by the sea source:vancouverisland.com

Ebenfalls im Preis inbegriffen ist wifi während der Überfahrt und, obwohl jeder zweite an Bord an seinem Smartphone spielt, in einer bemerkenswerten Qualität. Kaum zu glauben, das Netz bricht nicht auf der Überfahrt zusammen. Dafür, dass im Yukon mal gar nix funktionierte, ist das hier schon begeisternder Luxus. 
Nach 80min ist alles vorbei und es ertönt die typische Durchsage mit der Bitte zu den Fahrzeugen zu gehen.
Vancouver Island ist erreicht. Bis Victoria, der Hauptstadt BC's, sind es noch 30km. Nach einem kurzen Berg, gleitet das Fahrrad auf dem Highway 17. Die erste Station an diesem Tag ist Sydney by the sea nach 6km. 
toughe Lady im VC mit ungewöhnlichen Ideen Carolyn
Sydney BC ist nun nach Sydney in Manitoba bereits der zweite der Ort, der diesen Namenaußerhalb Australiens  trägt.

Ein ehemaliger Fischerort, der seine Veränderung zu einem StrandSeniorenAusflugsort unglaublich gut gemeistert hat.
Ein netter, gemütlicher Ort, ein wenig eine Mischung aus dem Seniorenparadies Travemünde und dem ach so hippen Timmendorfer Strand. Man schmeckt das Meer, es gibt relativ wenig Autoverkehr, Ausflugsdoppeldecker Busse durchkreuzen die Stadt. Ein Touristenort. 
Explore Vancouver Island.com 
Um 09:00h macht das VC auf und Carolyn ist an diesem Tag on duty. Und sie lässt nicht locker, spricht schneller, als die Hände die Karten entfalten können. Auch sie muss ihrem Alter gemäß ein Volunteer sein. Wir gehen jede Brücke im Verlauf des Fraser im Großraum Vancouver durch, Fazit, nach 25min intensivem Gesprächs, ich bin nicht schlauer. Und so, wie geplant, wird es nicht funktionieren, man kann es drehen wie man will, Vancouver ist nicht auf Fahrradfahrer eingestellt. Gut, St.Petersburg ist es im Grunde genommen auch nicht, aber da interessierts noch weniger und doch kann man da rein und raus mit Fahrrad. Alles eine Frage des Selbstbewußtseins. Einfach mal ein slide über 5 Spuren von ganz außen nach ganz innen.
Mainstreet Sydney
Das Problem ist der nicht erwartete Tunnel im Zuge des 99er. Wenn der Tunnel ähnlich dem Bauwerk unter der Trave ist, habe ich keine Chance mit meinem lots of gear
Sind die Rampen moderater, wie in Norwegen auf den Lofoten,  besteht eine reelle Aussicht nicht schieben zu müssen. An dieser Stelle kommen wir im VC nicht weiter, Carolyn fährt nicht mehr Fahrrad und ich habe den Tunnel noch nicht gesehen. 

Und damit kommen wir zu einer der brillantesten Ideen Carolyn’s. Du musst bis zum Tunnel fahren, und dann einen Trucker bitten, dein Fahrrad mal eben huckepack durch den Tunnel mitzunehmen. Ja! das geht, das ist Canada mein Freund!
Ok, eine Idee von Carolyn, auch eine Möglichkeit, aber vielleicht fällt mir noch etwas anderes in den nächsten 2 Wochen ein. 

Den Rest des Tages verbringe ich mit einem Mittagsschlaf auf dem Rasen vor dem VC. Als ich wieder aufwache, steht ein First Nation Angehöriger vor mir und sagt, er hätte keinen gefunden, der ihm diese Suppe abnehmen würde, ob ich sie nicht essen wolle.
Meine Entschuldigungen, dass ich nicht poor bin, lässt er nicht gelten, es ist ihm wichtig, mir die Suppe zu überlassen. Er ist Künstler und stellt gegenüber diesen Monat lang zeitgenössische First Nation Kunst aus.  Danach einem Ausflug zum Hospital Hill im Industrieviertel, mit Blick auf den Regionalairport Victoria.
Am Abend trifft die Fähre aus State Washington in Sydney ein. Ich bin froh, ich hatte mit schlimmeren Sicherheitsvorkehrungen gerechnet. Von weitem sieht die Abfertigung nicht anders, als in Europa aus. 
soweit zum Thema Fahrradbegeisterung in BC
Ich weiß nicht recht, wohin an diesem Tag, hier bleiben oder die 20km nach Victoria fahren? Hinein in die Großstadt. Als ich mir schließlich einen Ruck gebe, ist es schon spät. Und ich lande auf dem von Carolyn empfohlenen Trail parallel des Highway. Es ist ländliche Besiedlung und an der Küste taucht plötzlich ein riesiger eingezäunter Rasenplatz auf. Gemähter Rasen, Sitzbänke, frisches Wasser, WC Häuschen, nur dies ist kein Rastplatz im üblichen Sinne, dieses ist der Hundesausführplatz der umliegenden Siedlungen. Mit dem Auto kommen die Leute sogar aus Victoria hierher und gehen mit ihrem Wuffel eine asphaltierte 1m breite, gut 800m lange Laufstrecke entlang. 
Und natürlich gibt es für den Vierbeiner und Herrchen ebenfalls genug Möglichkeiten sich auszutauschen. Klönschnack von Hund zu Hund im eingezäunten Grün. Immer wieder trifft man diese größeren und kleineren abgezäunten Grünflächen an. Ansonsten herrscht in Kanada fast ausschließlich Leinenzwang.
Ich bleibe und genieße den Blick aufs Meer. In der Ferne sind die vor gelagerten Inseln der US Küste von Washington zu sehen. 

Es hat ein wenig vom Scherengarten in der Ostsee. Viele Leute besitzen hier ein Boot. Ein Lebensgefühl der Menschen in Skandinavien, leben auf einer Insel, das Boot als Verkehrsmittel.
Ich lerne Rob kennen, der sich seinen Lebenstraum auf einer der vielen Inseln mit seiner Frau erfüllt hat und in beneidenswerter Umgebung wohnt. Nun ist sie vor 2 Jahren gestorben und er denkt jetzt mit 66Jahren, allein, über eine Weltreise nach. Seine bucketlist ist noch nicht abgearbeitet. Auch er kommt mit seinem australian shepherd zum Gassigehen in diesen Park.
2 Fußballfelder groß, der Hundeplatz von Sydney

Die Sonne senkt sich über den Hügeln im Westen. Es ist noch keine 20:00pm, da geht die Sonne unter. Morgen geht’s vielleicht weiter. Ich habe das neue Trikot herausgesucht. 

AT Cycling Lübeck erreicht Van Island nach mehr als 10500km.

Mit der Ankunft in Victoria geht das crosscanadaproject 2014 dem Ende entgegen und damit wird das blog nach mehr als 200Einträgen demnächst geschlossen werden. Die Küste, der westlichste Punkt Canadas ist nun nach einer  mehr als 140 Tagen andauernden Reise  erreicht, obwohl die Reisegeschwindigkeit sich in den letzten Wochen deutlich verlangsamt hat. Heute sind es doch bemerkenswerte 22km geworden. Die westlichste Provinz Hauptstadt meiner Reise in Kanada ist zum Greifen nah.