So.,29.6.(Nachtrag)
Hätteste mal genauer geguckt
Von der gestrigen Euphorie
ist wenig geblieben. Ich kann heute schlecht laufen, die linken Adduktoren sind
merkwürdigerweise sehr schmerzhaft. Der Himmel ist grau, der Sommer macht wie
angekündigt für einige Tage Pause. Ich komme nicht recht los und kann zudem
nicht richtig sitzen, Diagnose, der Wolf ist da.
Das kommt natürlich auch
durch die Wildcamperei. Abends ist der Fluß nicht immer in der Nähe und die
Nachbereitung nicht so wie zu Hause. Wildnis halt. Nun ist das Maleur da.
Wundgescheuerter Sitzbereich oder einen Wolf gefahren.
Da hilft nur noch mehr
Gesäßsalbe und Zähne zusammenbeißen. Aber es wird nichts, die Kilometer
tröpfeln nur so und meine eigene Erwartungshaltung ist an diesen Tag zu hoch.
Wenn es doch nur einen Kaffee geben würde, aber die erste Lodge ist seit
längerem geschlossen. Bleibt nur noch Swift River, obwohl nicht auf meinem
Zettel gelistet, behauptete die Tresenkraft gestern Abend, da ist was. Der Ort
ist viel größer.
Wahrscheinlich haben wir uns falsch verstanden. Denn Swift River ist ein Highway maintance camp, eine Autobahnmeisterei und eine seit mehr als 5Jahren brachliegende, verlodderte Ruine.
Immerhin Grund für eine Pause und eine Exkursion, leider ist niemand an diesem Sonntag zu sehen und Kaffee gibt’s auch nirgendwo im Angebot. Alles zerstört, nichts ist in irgendeiner Weise noch zu gebrauchen.
Wieso muss das bloß immer alles zerstört werden? Der Verfall hat längst eingesetzt in den durchgeweichten Deckenverkleidungen brühten jetzt Schwalben.
Wahrscheinlich haben wir uns falsch verstanden. Denn Swift River ist ein Highway maintance camp, eine Autobahnmeisterei und eine seit mehr als 5Jahren brachliegende, verlodderte Ruine.
ehemaliges Motel Swift River |
Immerhin Grund für eine Pause und eine Exkursion, leider ist niemand an diesem Sonntag zu sehen und Kaffee gibt’s auch nirgendwo im Angebot. Alles zerstört, nichts ist in irgendeiner Weise noch zu gebrauchen.
Wieso muss das bloß immer alles zerstört werden? Der Verfall hat längst eingesetzt in den durchgeweichten Deckenverkleidungen brühten jetzt Schwalben.
Der Blick auf meinen Zettel
zeigt nächste Station in 84km. Oh, das kann doch nicht wahr sein, am Ende des
Tages erst einen Kaffee. Erst nach 100km, das demotiviert zusätzlich. Es hat
angefangen zu regnen, so schwinge ich mich missmutig auf den Sattel, hin und her
rutschend auf den Weg. Natürlich sind das hier Luxusgedanken.
In der Wildnis gibt es keinen Kaffee. Wenn Du das nicht aushälst, fahr zurück in den Süden.
In der Wildnis gibt es keinen Kaffee. Wenn Du das nicht aushälst, fahr zurück in den Süden.
Gestern Abend hat das
Schicksal mit dem Zaunpfahl gewunken und kam in Form eines dieser Mutanten
Pferdeanhänger auf mich zu. Fährst Du
nach Norden? Ne, southbound. Warum? das Rad ist kaputt und ich weiß nicht wie
lange es durchhält. Ich will nach Whitehorse.
Photo aus der Vergangeheit der Lodge source: Sue Thomas auf yukonsights.ca |
altes Abschleppmobil |
Es passiert nichts an diesem
Sonntag. Die Strasse ist fast leer, in den ersten 3 Stunde fahren 35 Autos in
meine Richtung. Wirkliche Möglichkeiten: 4, der Rest RV’s
So sehr ich mir das auch wünsche
an diesem Tag nach Whitehorse mitgenommen zu werden, von alleine klappt heute
gar nichts. Also fahre ich weiter, unlustig stampfe ich auf und ab.
Bin ich etwas übersättigt? Liegt es daran, dass es zu viele Tage am Stück waren? Brauche ich eine Pause. Wenn die Motivation nachlässt ist häufig eine Pause dringend nötig. Ich versuche mich selbst zu motivieren, alle 10km einen Leckerlie, das schafft einen Rhythmus, aber ich bin zu abgelenkt, warte auf den rettenden Truck.
Bin ich etwas übersättigt? Liegt es daran, dass es zu viele Tage am Stück waren? Brauche ich eine Pause. Wenn die Motivation nachlässt ist häufig eine Pause dringend nötig. Ich versuche mich selbst zu motivieren, alle 10km einen Leckerlie, das schafft einen Rhythmus, aber ich bin zu abgelenkt, warte auf den rettenden Truck.
Es wird 6h regnen, dann
trocknet die Strasse ab. Die Strecke wird nicht kürzer, endlich kommt das
Hinweisschild Morley, Moment, war da nicht auch eine Lodge? Und auch da stellt sich
heraus, auch diese Lodge ist seit langem zu und der Zettel listet den Morley
River Recreational Park als nächste Lokalisation. Oohhh ne. So’n doofen Picknic
Park, statt Kaffee und die Lodge 2 km später ist genauso eine malerische Ruine,
wie am Vormittag.
Es erinnert mich an einen
Satz, den der Besitzer der Contact Creek Lodge um 13:00h
zu seinem Freund sagte, the rush for today is done. Will
meinen, der Ansturm ist durch, jetzt kommt nichts mehr, wohlgemerkt mittags um
13:00h.
Ein unbemerkt epischer Satz, denn er drückt das aus, was ich seit Tagen bemerke. Es gibt kaum Verkehr hier. Viel zu wenig Verkehr, um alle satt zu machen, alle am Leben zu halten und so fahre ich an fast jedem Tag an Ruinen vorbei. Zeugen einer alten Highway Vergangenheit, eine alte Hauptverkehrsader, die heute eher ein Dornröschendasein führt.
Ein unbemerkt epischer Satz, denn er drückt das aus, was ich seit Tagen bemerke. Es gibt kaum Verkehr hier. Viel zu wenig Verkehr, um alle satt zu machen, alle am Leben zu halten und so fahre ich an fast jedem Tag an Ruinen vorbei. Zeugen einer alten Highway Vergangenheit, eine alte Hauptverkehrsader, die heute eher ein Dornröschendasein führt.
Vor einigen Tagen hatte ich
ein tolles Gespräch mit Dave Gregg dem Chef des Beaver Post Motels. Er
erklärte mir früher war die Strasse so schlecht, dass man dringend alle 50km
eine Lodge mit Werkstatt, etc. brauchte. Das war Überlebensnotwendig. Heute tankt
man einmal voll und bei der Straßenqualität fahren die Leute die nächsten 600km
durch.
Das fortschreitende Alter
der Alaskafahrer und der steigende Benzinpreis sind ebenfalls ein Argument für
den Rückgang des Verkehrs.
In Watson Lake im
VisistorCenter besteht eine Ausstellung über den Highway mit einem
bemerkenswert offenen Text. Wahrscheinlich ist er auch als Motivation und
Daseinsberechtigung für die Mitarbeiter gedacht.
Der Alaska Highway wird zur Legende |
Ich bin von den Ruinen
begeistert. Nicht das ich irgendetwas mitnehmen könnte, aber so eine Exkursion
lässt alle Leisten/Adduktorenprobleme verschwinden.
Aber mal im ernst, es ist schon eine einzigartig staatlich geduldete Umweltverschmutzung, die sich hinter den verwunschenen Tannen auf den Plätzen ehemaliger Motels abspielt. Von allen Vorbeifahrenden gesehen und achselzuckend hingenommen. Und diese Lodge ist mit Abstand ein sehr krasses Beispiel. Da wirken die Hinweisschilder Haltet den Yukon sauber und Müll wegwerfen-500$Strafe wie Hohn.
Ein aufregender Tag geht zu Ende, einzig allein die
Mückenplage, sobald man das Rad stehen läst, ist eine Katastrophe. Der
Zeltaufbau wird wieder zum Alptraum. Das Leben nach dem Fahren findet
konsequent im Innenzelt statt.
Ich bleibe die Nacht auf dem ehemaligen Lodge Parkplatz, der jetzt eine Geisterstadt ist.
Aber mal im ernst, es ist schon eine einzigartig staatlich geduldete Umweltverschmutzung, die sich hinter den verwunschenen Tannen auf den Plätzen ehemaliger Motels abspielt. Von allen Vorbeifahrenden gesehen und achselzuckend hingenommen. Und diese Lodge ist mit Abstand ein sehr krasses Beispiel. Da wirken die Hinweisschilder Haltet den Yukon sauber und Müll wegwerfen-500$Strafe wie Hohn.
undichte Fässer |
Ich bleibe die Nacht auf dem ehemaligen Lodge Parkplatz, der jetzt eine Geisterstadt ist.