tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Mittwoch, 11. Juni 2014

Kakwa River Valley



Mo., 9.6. 
Erreiche ich erst die Prairie, wird's flach 
Der Name ist Programm. Gleich nachdem das Rad wieder auf dem Highway steht, geht es aus diesem Tal hinaus, ohne groß warm zu werden, die enorme Strecke von 4,9km bergan. Mit vollem Krafteinsatz.
Ich kann es einfach nicht begreifen. Ich hadere mit diesem Highway. Wieso muß das so steil sein. Diese Strasse folgt ausschließlich wirtschaftlichen Erwägungen und der Verantwortliche ist jedenfalls kein Fahrradfahrer.

Heute am Pfingstmontag scheint ein ganz normaler Arbeitstag in Canada zu sein. Der Highwyay 40 ist von deutlich mehr Trucks bevölkert, als noch am Samstag. Auffällig sind die vielen Langholzlaster.
Irgendwann bei Km 25 sehe ich urplötzlich einen Schwarzbären aus der Vegetation auf die Strasse rennen, ich bin keine 20m von ihm entfernt. Unglaublich!. Doch bevor ich mit klammen Fingern die Kamera aus der Tasche gekramt habe und überlegen konnte, wie ich an ihm vorbei komme, verschwindet der Bär, aufgeschreckt durch einen 40to, zurück im Dickicht.
Es bleibt nicht der einzige Berg an diesem Tag und wieder zeigt sich, das der Tourismusangestellte in Grand Cache hat mich doch glatt angelücht hat. Die erste Hälfte bis Grande Prairie noch weiter hügelig, danach schön flach. Von wegen. Es geht munter rauf und runter, wie die Tage vorher. Der Höhepunkt ist jedoch die Steep Creek Schlucht.

Ne also wirklich, man sieht am Horizont eine kurvenreiche Strasse einen furchteinflössenden Berg heraufklettern und hofft noch, das es irgendein Wirtschaftsweg sei, eine Holzwirtschaftsstrasse oder ein Zufahrtsweg für die vielen Gasfelder hier im Landkreis, nur eben nicht der Highway 40 und dann schießt die Strasse zu Tal auf einen dieser vielen kleinen unwichtigen Creeks zu und der Reiter begreift, die Hoffnung trügt, der vor wenigen Minuten entdeckte graue Lindwurm ist genau die Fortsetzung dieser Strasse.
Nein, ich will nicht mehr.

Vorher allerdings zu Katie’s Catering. Es ist einfach zu verlockend, Schwung hin oder her, in Höhe der Creekbrücke steht ein Fittenbudenwagen. Es gibt doch Kaffee auf dem Weg nach Grande Prairie. Heute am drohenden 2. kaffeelosen Tag zahl’ ich fast jeden Preis.
Es dauert genau bis Km 29 vor dem Zielort, bis ich zum ertsen Mal seit einigen Tagen wieder Rinder auf einer Weide sehe. Die Prairie ist erreicht, Berge ade.
Dafür hat sich der Himmel nun endlich bereit gemacht und das seit Stunden wechselnde Wolkenbild entscheidet sich für dunkelgrau und öffnet mal wieder seine Schleusen. Halt auf freier Strecke, am Bald Mountains Creek. Jeder Creek hat zum Glück eine Leitplanke. Komplettes Umziehen. Ich bin gereizt, Regensachen an, frage, wie lange dauert das? kurze Zeit später wieder ausziehen. Seit drei Tagen geht das so, die ersten Tropfen fallen und es beginnt das pokern, wie schlimm wird’s diesmal? , lohnt sich das umziehen überhaupt?

Innerhalb einer Stunde verdreckt durch den sandigen Belag auf der Strasse das gesamte Rad mit all den Taschen, dann kommt die Sonne wieder hervor. Ich versuche im O’Brien Park, 15km südlich der Stadt, die Nacht zu verbringen, aber obwohl  der Park eine wunderbar leere Gründfläche mit Tischen am Fluss und ich der einzige Gast bin, hat Alberta Parks das Areal als day use area eingeordnet. Schlimmer noch, es gibt für mich zum ersten Mal Öffnungszeiten, schwere Eisengitter am Eingang des Parks und einen unübersehbaren Hinweis, ab 22;00h wird der Park abgeschlossen.

Schweren Herzens also weiter und auf der anderen Seite des Wapiti Rivers finde ich eine ehemalige Kiesgrube und in einem Birkenhain ein ideales Plätzchen. Leider ist diese Kieskuhle anscheinend nicht ganz so einsam wie ich auf den ersten Blick zu vermuten, denn viele Einwohner aus der nahen Stadt nutzen das weitläufige Areal um ihr Auto am Abend noch mal auszuführen. Auch hier gestaltet sich das Essen aufgrund des terroristischen Regens als schwierig. Immer wieder drückt der Himmel wenige Tropfen aus den Wolken, es führt nicht zu entspannter Nahrungsaufnahme.
Aber immerhin, wenige Minuten Sonne und Wind haben genügt, das pitschnasse Zelt ist wieder Trocken.

Morgen ist frühes Erscheinen Pflicht in Grande Prairie, ich werde über einen Kettenwechsel nachdenken müssen und will nach dieser more senic Road Strapaze einen Tag Pause machen.

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