tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Freitag, 16. Mai 2014

Den Windgenerator abgeschaltet

Tingved's Durchhalte Box


Mi.,14.5.
Die ersten Radtouristen 2014 in Martlach
Kanada ist ein Land der Extreme, zwei Tage furchtbarer Wind mit undiskutablen Km-leistungen und dann von einem auf den anderen Tag ein komplett anderes Wetter. Wie oft hatte ich nun schon Tage, wo man bestenfalls von einem Arbeitstag sprechen konnte und am nächsten Tag war es der Radfahrhimmel auf Erden.

Martlach
ein Frühstücks-Durchhalte-Körbchen mit frischem Kaffee vorbei gebracht. Ich bin echt gerührt, sitze vor dem Autoreifen und genieße einen superweichen Muffin mit frischem Kaffee. Natürlich ist die Art der Übernachtung viel interessanter, als auf einem Campingplatz mit einem Duschgebäude im Sanierungsstau für 10$

Kristina und Nic aus Victoria
Ich reise ab und will durch Hintertür dem nahe gelegenen Martlach noch einen Besuch abstatten. Eine staubige Schotterstrasse führt in den kleinen, beschaulichen Ort mit vielen Holz Einfamilienhäusern. Es gibt nur eine Asphaltstrasse, sie führt direkt zum TransCanada. Auf dem Weg zum örtlichen Getreidespeicher traue ich fast meinen Augen nicht. Da stehen zwei Tourräder mit Packtaschen. Endlich. Schnurstracks ins Cafe hinein und ich entdecke zwei junge Leute beim Kaffee. 

Ja, ihnen gehören die Räder, Nic und Christina aus Victoria, dem äußersten Westen Kanadas. Beides Studenten für Geologie und Geographie, wollen auch sie TransCananda machen, allerdings von west nach Nova Scotia. Heute wollen sie nur bis Moose Jaw, und lassen es etwas langsamer angehen. Wir tauschen die website’s aus und dann will ich weiter.

Heute ist Tempomaten- Wetter, Gang reinlegen und einfach treiben lassen, ich träume mich weg und das Auge kann das Ende der Felder kaum finden, Felder soweit das Auge reicht, von Hügelketten eingerahmt. Endlose Prärien, mit riesigen Büffelherden, die Indianer und die weißen Siedler mit ihren Planwagen, die nach Westen zogen und zwischendurch immer wieder Canadian Pacific. Eine herrliche Kulisse.
riesige "Büffelherden" in der Prairie
Ich habe viel Zeit verloren, schon lange vorher, tief im Süden Ontarios und doch hätte es fast noch geklappt mit dem Plan, den Geburtstag in den Rocky Mountains zu erleben; nun wird es wohl Medicine Hat werden. Immerhin knapp davor.
Ich werde erst dort entscheiden, ob ich den direkten Weg nach Calgary nehme, also dem Trans Canada Highway folge, oder über Lethbrigde nach Banff fahre. Beides ist reizvoll.
Lannie Ericson auf dem Weg nach Swift

Ich bleibe in Gedanken, bis plötzlich vor mir scharf ein Silverrado Pickup auf den Seitenstreifen biegt. Lannie steigt aus und sagt hey, ich muß nach Swift Current, sollen wir Dein Fahrrad auf den Pickup legen und Du fährst mit ?
Es gibt Zaunpfähle, die winken nur einmal. Heute in 2 Stunden in Swift, 160km gespart, doch noch eine leise, letzte Chance. Ich muß nur ja sagen, aber ich brauche keine Bedenkzeit, jetzt nach all dem was war, in ein Auto steigen, nein, niemals!
Trotzdem bin ich fast sprachlos. Nochmals vielen Dank Lannie.

Dann bleiben 25km bis Chaplin ohne Bedeutung, fahren in der warmen Mittagssonne, genießen der Aussicht und eine $2 Kaffee an einer herunter gekommenen staubigen Dorftankstelle.
Tankstelle Chaplin, Mütze liegen gelassen
Gleich hinter dem Ort jedoch liegt die eigentliche Attraktion, ein Salzsee, der industriell genutzt wird und während ich vor der verschlossenen Visitor Information sitze, kommt Terry des Wegs, sagt er hat mich gestern schon auf dem Rad vor Martlack in dem fürchterlichen Wind gesehen und gibt sich danach alle erdenkliche Mühe mir die Besonderheiten dieses Salzsees, der von der Qualität mit dem großen Salzsee in Utah vergleichbar sei, zu erklären.
Terry vor dem Nature Center

Weiter geht’s nach Morse, dem Zielort der Reise am Reed Lake, an dem ebenfalls Vogelbeobachtung stattfinden kann, direkt zwischen TransCanada und Railroad gelegen.
Ich muß mir vor Chaplin einen Platten gefahren haben und ich weiß nicht wo, entweder durch die vielen Flaschen, die gnadenlos aus den Autofenstern geworfen werden oder durch den vielen Stahlschrott, der als Hinterlassenschaft der Autos auf dem Seitenstreifen zurückbleibt.
Mehrfach sind Reste großer Unfälle zu sehen, Einkerbungen der letzten Manöver im Asphalt und jede Menge Plastikverkleidungen im Seitengrün. Ausgebrannte und geplatzte Stahlgürtelreifenfragmente liegen immer wieder auf meinem Weg.
Dreimal pumpen, dann ist Esso Morse erreicht, aber es macht so keinen Sinn, der Schlauch muß gewechselt werden, also Tagesfinale erreicht, Farm suchen.

Die erste Farm bringt eine deutliche Ablehnung, die Farm hat riesige Ausmaße, sicher hätte man irgendwo einen Platz finden können, aber die Besitzerin will nicht, das muß man akzeptieren, schade, dabei lege ich Wert auf die Erwähnung I need nothing.
Der zweite Farmer ist nicht zugegen, wieder stehe ich auf einer verwaisten Farm herum. Ich verliere Zeit, es ist bereits nach 17:00h, also mache ich mich auf den Weg nach Herbert. Fast 100 Km an diesem Tag erreicht. Zurück auf den TransCanada. Wenige Km vor Herbert eine große Farm, ca.4km landeinwärts mit vielen Zinktürmen. Der Weg führt durch abgemähte Felder. Aber auch hier ist die Besitzerin ebenfalls nicht von meinem Besuch angetan. Grünes Land soweit das Auge reicht, aber eben nicht groß genug für ein 5qm Zelt.
Tempomaten Wetter
Ich hatte drei tolle Erfahrungen, nun 2 Ablehnungen, eigentlich schade, nur für heute Abend muß jetzt langsam was passieren.
Also wie im Baltikum, Guerilla Taktik, schnell einen Platz finden und unsichtbar werden, morgens leise wieder verschwinden, also nächste Möglichkeit vor mir ein kleines Wäldchen, davor die Eisenbahnlinie und die Strasse endet im nichts, alles beste Voraussetzungen. Ich muß das Rad über die Schienen tragen und das ist ein wahrer Akt in der 10. Reisestunde, vorbei an stehenden Güterwagen, 80kg über die Gleise heben und dann bin ich unsichtbar. Wem auch immer nun dieses Land gehört, ich frage heute nicht mehr, ich hab jetzt Hunger und die Kleidung muß trocknen.
Und dann liege ich in einem wahren Vogelgezwittscher eingerahmt von Canadian Pacific, dem TransCanada und jeder Menge Felder. Natur pur. Herrlich.

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