Building a better Ontario. Alles hängt an diesem Tag davon ab, ob sie mich auf dem Hwy 69 weiterfahren oder mich 30km vor Sudbury verscheuchen.
Von Norden nach Süden verbreitern sie den Hwy, Multi-lane Hvy heißt das dann, da haben 14km/h Fahrzeuge nun wirklich nichts zu suchen.
Aber zunächst gibt's ausreichend
Kaffee auf Kosten des Hauses, ein Motelstandart Die stromfressende Heizung hat über die Nacht gut gearbeitet. Das merkt man spätenstens, wenn man den Kopf nach draussen steckt. Um 09:00h ist da noch kein Frühling zu sehen. Alles grau in grau, die Temperatur um die 3°. Es herrscht kein Verkehr, die riesigen drohenden Schilder wirken völlig überzogen. Alle 15min kommt ein Truck des Wegs und sie weichen aus, wie die Weltmeister. Immer wieder schrecke ich deshalb aus den Träumen auf, wenn Gedenksteine tödlicher Unfälle am Strassenrand auftauchen. Wie kann das sein? Hier? Wie können hier so viele Leute so jung auf dem Hwy verrecken? Doch nicht bei dem bischen Verkehr. Bill war erst 24.
Dann erreiche ich das Baufeld. Samstag wird nicht gearbeitet, es stellt sich als gute Wahl heraus hier heute zu erscheinen. Fast 30km lang ist die Baustelle, 2016 wollen sie fertig sein, dann wird der jetzige Hwy nicht mehr vorhanden sein. Wie das dann aussieht erlebe ich die letzten 28km vor Sudbury. Deutschlands Autofahrertraum, hier ist Wirklichkeit geworden. Breit, glatt wie ein Kinderpopo und vorallem, nix los hier. Ich kann es schier nicht glauben, welche Ausmaße diese Autobahn hier hat. Ich zwinge mich nicht über Umweltfrevel, Versiegelung der Landschaft, Autowahn nachzudenken. Ich bin hier Gast, aber ich habe sowas schon einmal gesehen, russische Gigantomanie.
Das ist auch die Schattenseite meines Hwy Erlebnisses. Mit 12km/h am Berg verschluckt Dich der Hwy. Die Hügel scheinen überhaupt nicht enden zu wollen, es scheint unendlich nur bergan zu gehen. Bergab läßt dich dafür der kalte Gegenwind einfach stehen. Nach 3 Stunden ist an mir alles gut durchgefrorern und ich erreiche ein TruckerHof. Sudbury liegt nur10km von hier, aber ich muß den 17er west nehmen. Nach Norden gibt Google keine Motels an. Das macht Übernachtungsplanungen schwierig.
Wo ist der nächste Einkaufsladen frage ich die Servicekraft und schaffe es bei self-service Kaffeeautomaten alles einzusauen. Nix klappt heute. Da ist dann wieder. Der Walmart auf dem 17er ist näher, aber viel gefährlicher für Biker. Okay, muß trotzdem heute sein. Lieber zu Walmart, anstatt vor Ort später nichts zu haben. Kanada fährt zum einkaufen und zu Fuß geht hier mal keiner. Fahrradbenutzung kommt gleich danach.
Walmart ist ein Erlebnis schlecht hin, gute Preise und der Blick auf den typischen Ottonormal-Kanadier. Loblaws dagegen ist was für reiche Schnösel. Man kann locker einen Blick in die Einkaufskörbe der Nachbarn wirken und sich jedes Klischee bestätigen, wenn man nicht ganz frei von Vorurteilen ist. Menschen auf riesigen Elektrorollern mit O²Sauerstoffbrillen und von gesegneter Adipositas per magna in ihrem Habitus, das ich mich fragen muß, wie kann es so oft, soweit kommen. Alter Falter.
Und jedesmal die typische Frage would you like a bag? - no, thanks, I have a bag on my back. Für deutsche Augen ist es schon schwer zu akzeptieren; man bringt es mit einem normalen Samstag-Mittag-Einkauf ohne große Mühe auf 6 Plastiktüten. Kaum einer kommt hier mit einem eigenen Einkaufskorb oder lehnt die Tüten ab. Die Kassierkraft verpackt alle Waren sorgfältig in die Tüten, das ist hier Service, die dann in den Einkaufswagen plaziert werden. Hatten wir nicht gerade den Welt-Antiplastiktüten Tag? Jute statt Plastik, ein Slogan aus den frühen 80er. Bei aller Begeisterung für das Land, aber damit sind hier in Kanada um Lichtjahre zurück.
Nachdem ich endlich den Weg zurück zum Hwy 69 gefunden hatte und dabei mehrfache Richtungswechsel auf den verschiedenen Auf und Abfahrten absolvierte, war die letzte Teilstrecke ereignislos.
Eine Strassenkreuzung, genannt Lively, Greater Sudbury Area, ist der Hostort für heute Abend. Red Carpet Motel. Klingt edel und ich habe Sorge, das ich das Rad draußen stehen lassen muß. Nö, sagt der Chef ganz lässig. Du kannst hier mit Deinem Fahrrad durch die Lobby und dann stellst Du's einfach ins Zimmer. Where is the Problem? Ein Zimmer mit 2 Queens und allem was dazu gehört. Na, das mach mal in Deutschland. Unglaublich. Jedes Mal muß ich mich wieder fragen, alles allein für mich?
tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.
[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger
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