Die zwei Gesichter der Stadt
Es gibt weiterhin keine Trinkgefäße am Morgen, abgesehen von der Blumenvase, die nun, weil jemand wohl ein upgrade vornehmen konnte, verwaist im Regal steht. Es bleiben nur noch rote Plastik Dessertschalen. Geht auch, man darf sich nur nicht so anstellen.
Ich lasse die Pancakes ausfallen und mache mich auf zu dem von Matt gestern Abend beschrieben Laden. less than 2Miles, nur in die Stewart und dann immer die Strasse entlang!
Unterwegs treffe ich Viktor, der aus Mexico City zu Besuch ist. Was? Wo willst Du hin, das ist viel weiter. Du mußt den Bus nehmen, aber Matt hatte doch gestern von...Vergiss es, nimm' den Bus. Blöd ist bloß, das es anscheinend einen unangekündigten Busfahrer Streik gibt, so gebe ich nach 20min auf und mache mich auf den Rückweg. Kein Store, keine Geschenke.
Ich komme in die South Charleston und erblicke vor mir einen riesigen Super Pawn store. Na bittte, hat sich doch gelohnt ins Outback zu rennen, am Eingang begrüßt, hey sag mal, wo ist eigentlich deas große Shoppingcenter? Also, von hier mindestens 5Mi! Ne! Doch!
Im Pawnstore herrscht Hochbetrieb. Das hier sind keine Spieler, die die Uhr der Frau kurzfristig verleihen. Hier sind Jäger und Gesagte gleichermaßen anwesend, vorallem aber Leute in Not. Da wird auch die gebrauchte Kreissäge über den Ladentisch gehoben und zu Geld gemacht. Das Auge des hiddeen-treasures-Jäger wird feucht.
Kaum bin ich im Laden, kommt der Chef auf mich zu, bleiben sie noch bis 11:00h? Ne, eigentlich nicht, warum? Ja wenn sie bleiben würden, könnten sie einen Flach TV für 20$ kaufen. Der Preis für Flachbildschirme scheint zur Zeit gefallen zu sein. Wie schade, können sie die 20$Nummer nicht auch auf andere Artikel ausweiten?
Die Charleston ist eine der Hauptmagistralen der Stadt. Hier kaufen keine Touristen, ist Ottonormal Las Vegas zu Hause und der spricht oft eher spanisch.
Um 12:00h bin ich zurück, Ellinor ist nicht zu erreichen und so mache ich mich auf zum Strip, heute komplette Anfahrt mit dem Doppeldecker. Die Busfahrer scheinen einen Zeitplan zu haben.
Das Ding bewegt sich mit der Geschwindigkeit einer Schnecke auf dem Las Vegas Boulevard.
Man muß aber auch sagen, der Verkehr ist enorm.
Ich frage mich, ob die Idee einer Fußgängerzone auf dem Strip durchsetzbar wäre.
Ausstieg diesmal am Ende des Strip. Luxor heißt das Casino und auch hier ist der Name Programm, eine riesige Sphinx steht vor dem in Form einer Pyramide erbauten Casino. Auch sonst haben sie kräftig Anleihen in old egypt gemacht, es gibt Skulpturen in Massenproduktion, Ägyptologie für Dummies.
Einen 10m hohen Obelisken haben aufgestellt und das Gebäude sehr hübsch mit Hieroglyphen verziert.
Einen Steinwurf weiter liegt das Excalibur. Ein riesiger, kubischer Bau mit bunten Zinnen, Mauern und Türmen. Als ob jemand mit einem großen Legokasten viel Zeit hatte. Das Innenleben aber ist im Vergleich zu anderen Resorts wieder eher Gelsenkirchener Barock. Es wirkt arg in die Jahr gekommen.
Während es im The Venetian Marmor Ausstattung selbst in den Restrooms hatte, ist hier gefühlt eher Eiche funiert zu sehen. Es wirkt wie ein Klassenunterschied. Und dann schon der Name. Jeder Junge meiner Generation weiß das Excalibur niemals ein Schloss war, sondern das Wunderschwert Lancelot’s. Wenn man also schon die König Arthur Sage bemüht, hätte es doch mindestens Camelot heißen müssen, oder Tintagel Castle.
Da ist das MGM Grand Casino gegenüber schon deutlich luxuriöser.
Weiter über die Strasse ein Blick auf das New York New York, natürlich auch ein Casino, diesmal eine Imitation in Form der typischen Bauten des Big Apple.
Da steht dann im Kreuzungsbereich einfach eine gefühlt 20m hohe Freiheitsstatue. Weiter im Hintergrund angedeutet Chrysler und Empire State Building.
Man muß kein Spieler sein, der Las Vegas Boulevard bietet wirklich viel fürs Auge. Natürlich ist alles nur Kulisse. Und hinter den Kulissen stehen die immer gleichen Spielautomaten und Tische.
Der Casinosaal des MGM Grand |
Die gigantische Zentralvorfahrt des Cesars Palace |
Es ist der dritte Tag in dieser Stadt. Ich fühle mich allmählich erschöpft vom wandern. Jeden Abend fragt mich Matt an der Rezeption, how was your day? Aufregend Matt, aber die Stadt macht mich fertig.
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