Schmuckstück vor der Tür: 1968er VW T2 Samba vor Anne's Haus |
Downhill
Irgendwie sollte es früh losgehen, aber so richtig verstanden warum, habe ich es nicht, ich kann doch nicht bei Anne schon um 10:00h morgens auftauchen.
Wie auch immer, ich habe bereits um 07:00h gepackt. Fertig.
Joe erscheint und erklärt zu meiner Überraschung, ich bringe Dich bis zur Hauptstrasse, dann fahre ich einen Kaffee trinken am Summitstore. Trift sich gut, Kaffee will ich auch. Sprach's und beginnt sein Cannondale auszuladen. Auch Martha erscheint. Wäre jetzt aber wirklich nicht nötig gewesen. Zumal sie beide den Berg wieder hoch müssen.
Joe und Martha |
Nach 20min ist Zeit Abschied zu nehmen, ich wäre gerne noch einen Tag geblieben, aber ich habe weitere Verabredungen. Ich rolle die Auffahrt hinab und nun beginnt die fast 10Meilen dauernde Abfahrt nach Soquel, einem inzwischen eingemeindeten Ortsteil von Santa Cruz. Vollgas, Bremsen losgelassen und die Strecke heruntergefegt. Aber die Strecke ist so kurvenreich eng, das ich doch im Gegensatz zu meinen sonstigen Gewohnheiten zwischenbremsen muß.
Homeless Behausungen am Bahndamm |
Aber das ändert sich, wenn man tapfer durchhält. Nach 6km nähert man sich über den Fluss der Innenstadt und dann wirkt die Stadt plötzlich begeisternd lebendig. Es gibt jede Menge feine Restaurants, eine echte Shoppingmeile, viel Architektur, und eine vergleichsweise große Bücherei mit flottem Internet.
Zu den Schattenseiten gehört, das Santa Cruz sozusagen das Auffangbecken für all die homeless people bildet, die in Palo Alto und Cupertino nicht geduldet werden. Es entspricht mehr der Wahrheit, als das es übertrieben ist, das die homeless in den Hightech Industrie Siedlungsstädten des Valleys mit einer 10$ Busfahrkarte weitergeschickt, wenn nicht verjagt werden.
They force them, to leave the town... Und Santa Cruz hat ein echtes Problem, weil es nämlich neben seinen eigenen Bürgern nun die Last der ín anderen Orten nicht geduldeten zu schultern hat. Im Jahre hat die 62000 Einwohner große Stadt offiziell 3500 homeless aufgenommen, beherbergt, je nachdem, wie man will. Santa Cruz Sentinel
Ein Kennzeichen der Wirtschaftskraft seiner Einwohner ist inzwischen für mich die Existenz der Thriftstores, der Gebrachtkaufläden.
Wie schon erwähnt, ich liebe Thriftstores. Es gibt im Ort über 10 verschiedene Triftstores. In Palo Alto schien dieser Businessbereich relativ unterrepräsentiert.
Frühstückspause vor der Bücherei, Stadtbesichtigung auf dem Rad. Einen Kaffee bei BurgerKing und wieder gefoppt. Es gibt auch hier kein Internet. Schade, an diesem Tag damit kein Skype mit Ellinor. Aber ich habe zum Glück Anne's Adresse notiert.
Die Strasse ist schnell gefunden, aber es öffnet keiner. Gut, 30Minuten zu früh. Es hilft nichts, also warten. Aber 15min später ist immer noch keiner zurück. Und 5min vor 3:00pm auch nicht und zu meinem Unglück entdecke ich, das es mehrere Strassen mit diesem Namen gibt, eine Avenue und eine Street. Also im Galopp zur Avenue und geguckt, ob die vielleicht auch eine 206 besitzt. Fehlanzeige, also wieder zurück, es sieht immer noch noch wie vor, also gut Anne, einmal noch, geklopft und es wird geöffnet.
Anne ist just gekommen und sagt nur, oh, was für eine Punktlandung. Ja, das denke ich auch gerade. Sie arbeitet wie ihr Freund Eric als highschool teacher, wobei Eric in Cupertino Mathematik und Computerwissenschaften unterrichtet und sehr begeistert von seinem Job ist und hochengagierte Schüler unterrichtet, während Anne hier am Ort an einer besonderen Schule arbeitet.
Ihre Klientel sind highschool kids, die aufgrund massivem Fehlverhaltens von ihren Schule flogen und nun an dieser Schule eine letzte Chance bekommen sollen. Das dieser Job unter Umständen nur bedingt befriedigt ist durchaus vorstellbar.
Aber ich will nicht bleiben, nur Sachen abwerfen und nochmals in die Stadt. Zu meiner Freude leiht Anne mir ihr Dahon Rad. Also umsteigen auf ein Klapprad und wieder hinein in die rush hour.
Folgt man den Strassen nach Westen landet man automatisch an der Wharf. Die Wharf ist Zentrum des Strandtourismus in Santa Cruz. Es gibt eine lange Seebrücke mit den üblichen Wurst, Fisch und Hamburgerbuden, einen breiten Sandstrand, der teils mit 20 Volleyballfeldern bedeckt ist und dem von weithin sichtbaren seit 1907 bestehenden Vergügungspark.
Mit einem Wort die Stadt lädt zum Verweilen ein, wenn nur nicht der allgegenwärtige Fahrzeugverkehr vorhanden wäre. Selbst die Seebrücke ist befahrbar.
Der Sonnenuntergang ist an diesem Tag wieder etwas früher, ich bin mitten in der Stadt und unterschätze die Schnelligkeit der hereinbrechenden Dunkelheit gewaltig.
Ohne Licht durch die nun dunklen Strassen zurück ist der letzte Thrill, den ich an diesem Tag brauche. Als ich wieder bei Anne bin, begrüßen mich ihre beiden Hunde lautstark. Trouper und Toschi sind ebenfalls von ihrem Tagesausflug zurück.
Santa Cruz Boardwalk |