Mi.,3.9.
Es gibt Regeln, die gelten auch für Frank
Es gibt Regeln, die gelten auch für Frank
So ein kuscheliges Motel
Queenbed verführt eben doch zu langem Schlafen, aber an diesem Tag ist das mehr
als unpassend, denn die Fähre aufs Festland läuft um 10:15h aus. Und zwischen
der Fähre und dem Motel liegen noch gute 10km Strecke und der unsympatische, unvermeidbare
Berg in der Ryan Road.
Nur ein kurzes Gespräch mit
Ellinor, dann muß ich los. Die Ereignisse in der Ukraine haben erneut an
Dramatik gewonnen, Ellinor spricht das erste Mal sorgenvoll von Angst. Vor 75
Jahren und 3 Tagen ist mein Großvater als Berufssoldat mit 28Jahren in den
Krieg marschiert.
Es läßt mich nicht kalt.
Ich habe nach dem Aufstehen CNN geschaut und sie bringen in aller Ausführlichkeit Nachrichten aus Europa und berichten von Obama's Rede, We want american boots on the ground. Amerikanische Bodentruppe im Baltikum. Ich bin ziemlich oft im Baltikum gewesen, um deren Sorgen zu verstehen.
Ich habe nach dem Aufstehen CNN geschaut und sie bringen in aller Ausführlichkeit Nachrichten aus Europa und berichten von Obama's Rede, We want american boots on the ground. Amerikanische Bodentruppe im Baltikum. Ich bin ziemlich oft im Baltikum gewesen, um deren Sorgen zu verstehen.
Bevor ich mein Deposit
wiederbekomme, gibt es erst einmal eine
Stubenkontrolle. Die Zeiten ändern sich.
Und die Wirtin ist äußerst kritisch mit dem von mir zweckentfremdeten Waschlappen und will sich mit mir einigen, das ich den nun verschmutzten Waschlappen extra zu bezahlen hätte. Dabei hatte ich mit diesem Frotteetuch versucht ihren Laminat Fußboden zu schützen, der durch den Transport meiner nassen Taschen extrem angefeuchtet war.
Undank ist der Welt Lohn.
70
Cent, wäre das vielleicht angemessen? Ich habe für sowas heute morgen wenig über. Und antworte gleich in deutsch, wichtiger als die Diskussion über den angeblichen
Reinigungsbetrag ist mir meine Fähre.
Immerhin besinnt sich die Wirtin und nach 4min bin ich auf der
Strasse; der Berg wartet. Die einheimischen Biker hatten recht gehabt, dieser Berg, und dann geht es nur noch bergab bis zur Fähre.
Ich bin eine Stunde zu früh am Fährhafen. Es weht das erste Mal seit längerer Zeit ein steifer Wind. An diesem Morgen machen finden sich viele Golfer hier an der Fähre ein. Sie machen ihre Witze über mein Gepäck und befinden sich doch alle in einem Alter, wo man das fahrradfahren vielleicht schon eingestellt hat, vielleicht sind sie auch nie gefahren.
Auch an dieser Fähre gelten strenge Regeln. Nix da mit ich fahre mal eben so auf die Fähre mit dem Rad. BC Ferries verlangt von seinen radelnden Kunden das sie das Rad schiebend über die Anlegebrücke bringen, danach ist das Fahren wieder erlaubt. Zu diesem Zeitpunkt gibt es auch keinen Fahrzeugverkehr, erst die Fußgänger und Biker, dann werden die Gitter wieder geschlossen und der Fahrzeugverkehr ist dran. Ordnung muß sein.
Oben an Deck wieder ein mal ein Sponsorenfrühstück, gar nicht schlecht für eine Fähre, aber die Portionen sind leider viel zu klein. Viel zu bieten hat die Fähre nicht, es gibt einen Seisenraum und einen großen Salon. Draußen nehme ich Abschied von Vancouver Island, es ist wieder ein Stück Norwegen in meinen Erinnerungen, wieder denke ich an die Fährüberfahrt von Moskenes nach Bodo, wo sich die grauen Lofoten Berge langsam am Horizont entfernen.
Die Überfahrt dauert gut 75 Minuten, dann gehen die Fahrradfahrer als erstes an Land. An der ersten Strassenkreuzung gibt es leider kein Hinweisschild auf die erwarteten Walmart&Co.
Auf dem sunchine Coast Highway
Die Wirtin des Eckkaffees sagt aber deutlich, ooh, mit dem Fahrrad, ne, das sind 2 Block up the hill und dann 4 blocks left. Besser wäre es einfach nach rechts zur Fähre zu fahren, dort gebe es noch genügend kleinere Stores. Was sie allerdings verschweigt ist die Tatsache, das es eben dort auch Berge gibt und nicht zu knapp.
So lasse ich mich überreden und verlasse Powell River, bevor ich überhaupt richtig angekommen bin und denke, es sind ja nur 28km. Bis zum nächsten Fährhafen in Saltery Bay werde ich später mehr als 3,5h brauchen.
Fluchend schiebe ich die Berge hinauf, dabei dachte ich doch, die Zeit läge hinter mir. Die Strasse verläuft meist durch den Wald, nur selten ist die Küste zu sehen.
Zwei Läden gibt es entlang der Strecke, ich entscheide mich für den falschen, da ich nicht mit einem weiteren rechne. Doch der Store in LangCreek ist weitaus besser sortiert. Die Besitzerin grinst, als sie mich den Berg hinauf schindern sieht.
Where are come from?, was heute oder überhaupt?, I'am from Germany. Aah, Germany, they are the crazy ones. Und wir beiden lachen, die verrückten deutschen Biker, ob sie selbst auch hier fährt, wer ich? ich bin doch nicht verrückt.
In der Tat, bei meinem Talent und dem faible für anstrengende Strecke ist das hier heute wieder ein Volltreffer.
Kurz vor Saltery Bay öffnet sich der Wald und der Blick schweift über die Küste und zum ersten Mal spüre ich, was diese Strecke hier so besonders macht. Es ist die Magie des Augenblicks, der verzaubert.
In meiner imaginären Wunsch/Wahlheimat Norwegen gibt es diese Bilder an den großen Westfjorden zuhauf. Nun bekomme ich sie hier das erste Mal zu sehen. Fjord Canada. Ein unglaubliches Glücksgefühl nach 3 Stunden tachycardem Fahren auf den letzten Gängen und der bangen Frage kommt nach der nächsten Kurve der nächste Berg.Und plötzlich Norwegen pur, hier in Canada. Atemberaubend. Ich bin längst stehengeblieben und kann die Camera nicht ruhen lassen.
Aber das war nur die Overtüre, von der Sahne auf dem Eis ahne da noch nichts. Ich rolle abwährts und muß wieder das Sicherheitstamtam von BC Ferries über mich ergehen lassen. Ich komme ein wenig zu spät. Nun würde überall in Europa nicht dagegen sprechen, den Biker kurz mal raufrollern zu lassen, hier ist der Gedanke unnötig. Ich warte bis alle an Bord und bin der letzte, der die Fähre betritt.
Ich lasche an und wundere mich, das niemand die Autos verläßt. Fast alle bleiben in ihren Autos, obwohl die Fahrt über 1h dauern wird. Es gibt auch keine Lautsprecher Durchsagen, die die Leute auffordern ihre Fahrzeuge zu verlassen. Also gut, dann ich ein Foto vom Bug bestimmt zu machen und ich tanke mich zwischen den geparkten Fahrzeuge durch und erreiche den Bug mit seiner flachen Fahrbahn. Was ich dann zu sehen bekomme, läßt einen den Mund sprachlos werden. Die Fähre gleitet über den Fjord und majestätisch erheben sich die Felsen aus dem Wasser, nun bin ich endgültig im Hardanger Fjord angekommen. Es ist nicht mit Worten zu beschreiben. Das ganz große Postkartenalbum wird vor meinen Augen aufgeblättert.
An Steuerbord erscheint so etwas wie eine Aquafarm und ich frage den Fahrer im T4 neben mir, hey Sir, ist das eine Aqua Farm? Ich würde das aus Norwegen kennen, wieso haben sie das hier nötig, ich dachte, es gäbe genügend Lachs hier? Und nun bekomme ich einen Lehrvortrag über Pacific Salmon, die Vor und Nachteile der Aquafarmen,die sich übrigens alle unter norwegischer Kontrolle befinden und mit norwegischen Know How erbaut wurden und über die Auswirkungen auf den Fischbestände hier an der Küste.
Merkwürdigerweise kennt sich der Fahrer gut in Norwegen aus. Und es stellt sich heraus, das Tom Rukkerberg's(?) Großvater in den frühen 1920er Jahren aus der Gegend von Lillehammar in die Prairies emigrierte und hier als Farmer eine neue Karriere startete.
Er selbst ist öfter in Norwegen gewesen und liebt das Wandern im Gebiet des Jontuheimen. Schnell gibt ein Wort das andere. Na klar, er kennt die styrke Proven, er war öfter in Trondheim. Und dann steht er neben mir und bietet mir ein Bier an, nein Tom, no alk und er ist fast ein wenig pikiert, aber er läuft um den Wagen und ruft ich muß Dir jetzt noch was zeigen und holt ein Tshirt heraus. Wuppertal- die Schwebebahn, stolz zeigt er mir sein Shirt, ein Geschenk, das Freunde für ihn gemacht haben, als Erinnerung für seinen letzten Besuch in dieser Stadt.
Wuppertal, ausgerechnet Wuppertal.
Ellinor war gerade dort. Und Tom, der in Kopenhagen nordische Geschichte studiert hat, paliert glänzend über Harald Schönhaar, der das norwegische Königreich zu Beginn des Mittelalters einigte. Und über den Roten Erik, der als Mörder verdammt, das Land verlassen mußte und auf seiner Odysee erst Island, dann Grönland entdeckte und dann um das Jahr 1000 Amerika entdeckte.
Es wird die kurzweiligste Fährfahrt, die ich je hatte. Mir wird warm um Herz.
Die Fahrt endet in Earls Cove; ein Fähranleger, ein Kiosk, sonst nix. Und schnell werde ich aus meinen Träumen herausgerissen. Ich muß als letzter das Schiff verlassen, drehe mich um, es ist niemand mehr da und trete in die Pedale, doch ich komme nicht weit, denn auf der Rampe wartet der Amtsschimmel.
Stellt sich mir in den Weg und weist unmissverständlich auf das Schild hin, bitte absteigen und das Rad von Bord über die 10m lange Rampe schieben. Es ist nicht nicht glauben, nein, sie meinen das furchtbar ernst, Schild ist Schild und auch wenn keiner da ist den man umfahren könnte oder sonst was, immerhin man könnte ja stürzen und wer ist dann schuld?
Und ich frage den dicklichen Bootsmann mit Stetson was ist denn nun der Unterschied, ob ich fahre oder nicht und er sagt nur wenn Du fährst, werde ich erschossen und damit ist seine Welt zu Ende. Es hilft nix, Regeln sind Regeln und die gelten hier auch für Frank. Und der Amtsschimmel trägt Stetson.
Nach der Rampe darf ich freilich stürzen, irgendwo gegenfahren oderwasweißich, jedenfalls geht es nun atemberaubend bergan und ich erinne mich an meine Flucherei auf dem Weg nach Saltery Bay. Keine Chance auf Besserung. Und dann ist auch noch um 18:00h der Reifen ein zweites Mal platt. Es gibt Momente, da bin ich besser allein. Zwei Radplatten innerhalb von 25km, jedesmal am Hinterrad, die giftigen, viel zu steilen Anstiege, das alles ist an diesem Tag zuviel und ich schreie meine Wut in die Berge. 3x habe ich nun schon die Felge und den Mantel angesehen, es ist nichts zu sehen, alles ok. Und dann blase ich beide platten Reifen des heutigen Tages auf und entdecke ungewöhnliche Löcher 5cm neben dem Ventil auf der Nabenseite des Schlauches. Aber es ist einfach nichts zu sehen an der Felge.
Außer, ja außer dass das besch...Felgenband etwas verschrubbelt ist. Aber sollte das für die Platten verantwortlich sein? Also schneide ich das Felgenband 10cm weiter ab und klebe Leukoplast auf die Hohlkammerfelgenlöcher. Leukoplast hilft immer.
Leukoplast ist einfach für alles gut. Von Craig's bravourös geflickten Schläuchen sind noch 2 übrig. 77km bis Horseshoe Bay. Wenn der Verschleiß so weiter geht, habe ich schon wieder ein Problem.
Am Ende ist es ein frustrierender Tag. Trotz der iren Eindrücke. Immer wieder Defekte.
Mit allem habe gerechnet, aber nicht mit einer solchen Klettereinlage. Ich frage mich, ob ich nicht besser gleich an Ort und Stelle in einem ehemaligen Kieswerk bleiben soll, aber ich raffe mich noch einmal auf und komme nach Kleindale, bin schon fast wieder aus dem Ort heraus, als ich ein übergroßes Grundstück mit Fertighäusern erreiche.
Also, wenn Du jetzt weiterfährst, landest Du in einer Stunde im Dunklen? Ist Dir das klar? Gebremst, den Mut zusammengenommen und gefragt und nach 10min steht das Zelt.
Ich stopfe meine Earprops und erlebe bereits um 20:15h die totale Dunkelheit. Der Highway ist abgeschaltet. Heute passiert nichts mehr, ein mühsamer Tag geht zu Ende.
Die Überfahrt dauert gut 75 Minuten, dann gehen die Fahrradfahrer als erstes an Land. An der ersten Strassenkreuzung gibt es leider kein Hinweisschild auf die erwarteten Walmart&Co.
sunshinecoast BC, source: bcferries.com |
Auf dem sunchine Coast Highway
Die Wirtin des Eckkaffees sagt aber deutlich, ooh, mit dem Fahrrad, ne, das sind 2 Block up the hill und dann 4 blocks left. Besser wäre es einfach nach rechts zur Fähre zu fahren, dort gebe es noch genügend kleinere Stores. Was sie allerdings verschweigt ist die Tatsache, das es eben dort auch Berge gibt und nicht zu knapp.
So lasse ich mich überreden und verlasse Powell River, bevor ich überhaupt richtig angekommen bin und denke, es sind ja nur 28km. Bis zum nächsten Fährhafen in Saltery Bay werde ich später mehr als 3,5h brauchen.
Fluchend schiebe ich die Berge hinauf, dabei dachte ich doch, die Zeit läge hinter mir. Die Strasse verläuft meist durch den Wald, nur selten ist die Küste zu sehen.
Zwei Läden gibt es entlang der Strecke, ich entscheide mich für den falschen, da ich nicht mit einem weiteren rechne. Doch der Store in LangCreek ist weitaus besser sortiert. Die Besitzerin grinst, als sie mich den Berg hinauf schindern sieht.
Where are come from?, was heute oder überhaupt?, I'am from Germany. Aah, Germany, they are the crazy ones. Und wir beiden lachen, die verrückten deutschen Biker, ob sie selbst auch hier fährt, wer ich? ich bin doch nicht verrückt.
In der Tat, bei meinem Talent und dem faible für anstrengende Strecke ist das hier heute wieder ein Volltreffer.
Kurz vor Saltery Bay öffnet sich der Wald und der Blick schweift über die Küste und zum ersten Mal spüre ich, was diese Strecke hier so besonders macht. Es ist die Magie des Augenblicks, der verzaubert.
In meiner imaginären Wunsch/Wahlheimat Norwegen gibt es diese Bilder an den großen Westfjorden zuhauf. Nun bekomme ich sie hier das erste Mal zu sehen. Fjord Canada. Ein unglaubliches Glücksgefühl nach 3 Stunden tachycardem Fahren auf den letzten Gängen und der bangen Frage kommt nach der nächsten Kurve der nächste Berg.Und plötzlich Norwegen pur, hier in Canada. Atemberaubend. Ich bin längst stehengeblieben und kann die Camera nicht ruhen lassen.
Aber das war nur die Overtüre, von der Sahne auf dem Eis ahne da noch nichts. Ich rolle abwährts und muß wieder das Sicherheitstamtam von BC Ferries über mich ergehen lassen. Ich komme ein wenig zu spät. Nun würde überall in Europa nicht dagegen sprechen, den Biker kurz mal raufrollern zu lassen, hier ist der Gedanke unnötig. Ich warte bis alle an Bord und bin der letzte, der die Fähre betritt.
Ich lasche an und wundere mich, das niemand die Autos verläßt. Fast alle bleiben in ihren Autos, obwohl die Fahrt über 1h dauern wird. Es gibt auch keine Lautsprecher Durchsagen, die die Leute auffordern ihre Fahrzeuge zu verlassen. Also gut, dann ich ein Foto vom Bug bestimmt zu machen und ich tanke mich zwischen den geparkten Fahrzeuge durch und erreiche den Bug mit seiner flachen Fahrbahn. Was ich dann zu sehen bekomme, läßt einen den Mund sprachlos werden. Die Fähre gleitet über den Fjord und majestätisch erheben sich die Felsen aus dem Wasser, nun bin ich endgültig im Hardanger Fjord angekommen. Es ist nicht mit Worten zu beschreiben. Das ganz große Postkartenalbum wird vor meinen Augen aufgeblättert.
An Steuerbord erscheint so etwas wie eine Aquafarm und ich frage den Fahrer im T4 neben mir, hey Sir, ist das eine Aqua Farm? Ich würde das aus Norwegen kennen, wieso haben sie das hier nötig, ich dachte, es gäbe genügend Lachs hier? Und nun bekomme ich einen Lehrvortrag über Pacific Salmon, die Vor und Nachteile der Aquafarmen,die sich übrigens alle unter norwegischer Kontrolle befinden und mit norwegischen Know How erbaut wurden und über die Auswirkungen auf den Fischbestände hier an der Küste.
Tom hat norwegische Vorfahren |
Merkwürdigerweise kennt sich der Fahrer gut in Norwegen aus. Und es stellt sich heraus, das Tom Rukkerberg's(?) Großvater in den frühen 1920er Jahren aus der Gegend von Lillehammar in die Prairies emigrierte und hier als Farmer eine neue Karriere startete.
Er selbst ist öfter in Norwegen gewesen und liebt das Wandern im Gebiet des Jontuheimen. Schnell gibt ein Wort das andere. Na klar, er kennt die styrke Proven, er war öfter in Trondheim. Und dann steht er neben mir und bietet mir ein Bier an, nein Tom, no alk und er ist fast ein wenig pikiert, aber er läuft um den Wagen und ruft ich muß Dir jetzt noch was zeigen und holt ein Tshirt heraus. Wuppertal- die Schwebebahn, stolz zeigt er mir sein Shirt, ein Geschenk, das Freunde für ihn gemacht haben, als Erinnerung für seinen letzten Besuch in dieser Stadt.
Wuppertal, ausgerechnet Wuppertal.
Ellinor war gerade dort. Und Tom, der in Kopenhagen nordische Geschichte studiert hat, paliert glänzend über Harald Schönhaar, der das norwegische Königreich zu Beginn des Mittelalters einigte. Und über den Roten Erik, der als Mörder verdammt, das Land verlassen mußte und auf seiner Odysee erst Island, dann Grönland entdeckte und dann um das Jahr 1000 Amerika entdeckte.
Es wird die kurzweiligste Fährfahrt, die ich je hatte. Mir wird warm um Herz.
Die Fahrt endet in Earls Cove; ein Fähranleger, ein Kiosk, sonst nix. Und schnell werde ich aus meinen Träumen herausgerissen. Ich muß als letzter das Schiff verlassen, drehe mich um, es ist niemand mehr da und trete in die Pedale, doch ich komme nicht weit, denn auf der Rampe wartet der Amtsschimmel.
Aquafarm nahe Earls Cove |
Stellt sich mir in den Weg und weist unmissverständlich auf das Schild hin, bitte absteigen und das Rad von Bord über die 10m lange Rampe schieben. Es ist nicht nicht glauben, nein, sie meinen das furchtbar ernst, Schild ist Schild und auch wenn keiner da ist den man umfahren könnte oder sonst was, immerhin man könnte ja stürzen und wer ist dann schuld?
Und ich frage den dicklichen Bootsmann mit Stetson was ist denn nun der Unterschied, ob ich fahre oder nicht und er sagt nur wenn Du fährst, werde ich erschossen und damit ist seine Welt zu Ende. Es hilft nix, Regeln sind Regeln und die gelten hier auch für Frank. Und der Amtsschimmel trägt Stetson.
Nach der Rampe darf ich freilich stürzen, irgendwo gegenfahren oderwasweißich, jedenfalls geht es nun atemberaubend bergan und ich erinne mich an meine Flucherei auf dem Weg nach Saltery Bay. Keine Chance auf Besserung. Und dann ist auch noch um 18:00h der Reifen ein zweites Mal platt. Es gibt Momente, da bin ich besser allein. Zwei Radplatten innerhalb von 25km, jedesmal am Hinterrad, die giftigen, viel zu steilen Anstiege, das alles ist an diesem Tag zuviel und ich schreie meine Wut in die Berge. 3x habe ich nun schon die Felge und den Mantel angesehen, es ist nichts zu sehen, alles ok. Und dann blase ich beide platten Reifen des heutigen Tages auf und entdecke ungewöhnliche Löcher 5cm neben dem Ventil auf der Nabenseite des Schlauches. Aber es ist einfach nichts zu sehen an der Felge.
Außer, ja außer dass das besch...Felgenband etwas verschrubbelt ist. Aber sollte das für die Platten verantwortlich sein? Also schneide ich das Felgenband 10cm weiter ab und klebe Leukoplast auf die Hohlkammerfelgenlöcher. Leukoplast hilft immer.
Leukoplast ist einfach für alles gut. Von Craig's bravourös geflickten Schläuchen sind noch 2 übrig. 77km bis Horseshoe Bay. Wenn der Verschleiß so weiter geht, habe ich schon wieder ein Problem.
Am Ende ist es ein frustrierender Tag. Trotz der iren Eindrücke. Immer wieder Defekte.
Mit allem habe gerechnet, aber nicht mit einer solchen Klettereinlage. Ich frage mich, ob ich nicht besser gleich an Ort und Stelle in einem ehemaligen Kieswerk bleiben soll, aber ich raffe mich noch einmal auf und komme nach Kleindale, bin schon fast wieder aus dem Ort heraus, als ich ein übergroßes Grundstück mit Fertighäusern erreiche.
Also, wenn Du jetzt weiterfährst, landest Du in einer Stunde im Dunklen? Ist Dir das klar? Gebremst, den Mut zusammengenommen und gefragt und nach 10min steht das Zelt.
Ich stopfe meine Earprops und erlebe bereits um 20:15h die totale Dunkelheit. Der Highway ist abgeschaltet. Heute passiert nichts mehr, ein mühsamer Tag geht zu Ende.