Einfahrt in den Thompson Canyon |
Entweder/Oder, beides geht nicht
Keinen Wecker gestellt und es dem lieben Gott überlassen und zack ist es zu spät. Gute 65 Km nach Lytton und es ist schon 06:30h, als ich aufwache, bzw. den Krach des Truckers nicht mehr überhören kann.
Bis endlich alles fertig ist, steht die Uhr bereits auf 7:30h. Gestern Abend habe ich zu lange am Rad geschraubt, wieder eine Speiche ersetzt und die danach das Hinterrad neu zentriert. Die Belastung auf dem Hinterrad ist einfach enorm und dann wurde es so überraschend früh dunkel und ich mußte eiligs alles um 21:15h zusammenräumen mußte.
Beides geht eben nicht, wenn gefahren werden soll, muss erheblich früher augestanden werden.
Der Bergkiefernkäfer ist mit Chemie nicht zu besiegen |
Um 06:30h ist es bereits richtig warm und die Strasse führt zunächst dem Fraser entlang flussabwärts,
Thompson River, Fraser Canyon |
Hier im Thompson River Canyon hat sich der Fluss so eng sein Bett gegraben, das für einen 4spurigen Highway nebst 2 Eisenbahntrassen in den Flussniederungen nicht ausreichend Platz ist. Die Strasse muß mehrfach hoch hinaus und je später es wird, desto schweisstreibender wird die Aktion.
Dafür gibt's auch heute wieder die große Postkartenshow. Der Blick folgt über baumlose Berge, verkarstete Landschaften in großer Höhe dem Fluss folgend in die Ferne. Ab und an arbeitet sich die Canadian National den Berg hinauf, oftmals werde ich begrüßt von den Lokführern, wenn ich auf den Zugf warte.
Ich bin immer wieder kindlich beeindruckt mit welcher Kraft die Lokomotiven die nicht enden wollenden Güterwagenkolonnen durch das Gebirge ziehen. Erste Station an diesem Tag ist das 27km entfernte Spencers Bridge.
Spencers Bridge Friedhof |
Angeblich 160Einwohner. Die Hoffnung auf eine Tankstelle trügt, der Ort scheint ein abandoned town zu sein. Ein alter Friedhof und eine verlassene anglikanische Kirche, die 1905 erbaute St. Michael and all angles Church am Ortsrand und dann entdecke ich doch eine Bewohnerin.
Keinen Kaffee, nächste Möglichkeit erst in Lytton 40Meilen south. Der Ort hat bessere Tage gesehen und nach einem Besuch des Gotteshauses ist nichts mehr zu entdecken.
Nach dem Spencers Bridge nimmt der Arbeitsaufwand zu. Mehrfach muß die Strasse am Berg die Eisenbahnlinie überbrücken, kurz vor Lytton beginnt das Mekka der Rafter. Man kann sie von oben beobachten, wie die Rafts durch den großen Strudeln hüpfen. In der Höhe ist mehrfach das Freudengeschrei der Teilnehmer zu hören.
Spencers Bridge, verlassene anglikanische Kirche |
CN going northbound |
Nächster Tim Hortons nicht vor Hope.
Der Thompson River ist das Mekka der Rafter |
Anstieg nach Kumsheen |
WebFund, Entgleisung nach Erdrutsch 2007,source: CBC.ca |
Das Thermometer am VC zeigt 38° im Schatten und die Thermometermarke wird bis 19:00h auch nicht sinken.
Wind ist keiner zu spüren. Nun sind 250 Einwohner sowieso nicht gerade metropolistisch, aber auch dieser Ort wirkt wie ausgestorben. Es kommt dazu, das heute BC-day ist. Provinzweiter Feiertag. Eine Polizeistation, einen chinesisch geführten Supermarkt, zwei Kirchen, eine Bank, eine wegen Feiertag geschlossene Bücherei, dazu eine bessere Frittenbude als Ortsmittelpunkt.
Thoimpson River |
Mainstreet Lytton |
Lytton VC klein, aber ganz groß im Service |
Der Service des VisitorCenters ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Trotz Geschäftsschluß lassen sie ihr wifi Netz angeschaltet
Lytton gilt als einer der heißesten Orte in BC |
Der Chinaladen schließt um 18:00h, mit einer Tüte voller Lebensmittel erreiche "meinen" Campingplatz am Südende des kleinen Ortes nahe der zweiten Flussbrücke. Ein letztes Bad im Fluss. Ich bin allein, schon bei einer Tiefe ab Bauchnabelhöhe im Fraser ist die Strömung deutlich zu spüren. Man darf den Respekt vor diesem reissendem Strom nicht verlieren. Von der Strömung erstmal erfasst, scheint es unmöglich aus eigener Kraft das Ufer schwimmend wieder zu erreichen.
Ein gewaltiger niederschlagsfreier Sturm kommt am Abend auf. Wind, endlich angenehmer Wind. Wie so oft ist es zuviel des Guten. Ich bin in Sorge, ob die Häringe im Flusssand halten. Sicherlich geht im Nachbahrtal ein großes Gewitter nieder.
Nach Mitternacht läßt der Sturm nach, so als sei nichts gewesen. Nur die Lokomotiven, mit ihren nicht enden wollenden Waggons und ihrem phantastischen Horn durchdringen die Nacht.
Eintreffen des Thompson Rivers in Lytton |
Campingplatz am Südende des Ortes am Fraser River |