tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Sonntag, 4. Mai 2014

Kenora Inn hat ein Internetproblem


Leider vergaßen sie die Renovierung des Wlan
Maifeiertag. Wir haben den 1. Mai 2014, doch in Kanada ist das kein Feiertag, der Tag der Arbeit, Labourday, wird erst im September gefeiert. Hier herrscht normaler Geschäftsbetrieb.


Es hat in der Nacht 8 Stunden geregnet, aber mein Grönland ist dicht. Ich hatte bwußt auf 10000mm Wassersäule bestanden, nix ist verheerender, als auch noch im Bad aufzuwachen.

Ein grauer Wintertag kommt herauf, die Sonne hat sich schon seit Tagen nicht mehr gezeigt.
31 Tage Wintercycling. Ich merke, wie ich depressiver, gleichgültiger dem Wetter gegenüber werde. Es gibt keinen Sommer in Ontario, es ist immer gleich, keiner soll mir mehr was anderes erzählen. Immerhin, der für heute angekündigte Tagregen ist nicht erschienen. Und der Schnee hat sich auf dem Highway 17 davon gemacht. Schnee ist kaum noch zu sehen. Die Schneeschmelze hat vor einigen Tagen eingestzt, in den Wiesen steht kniehoch das Wasser, überall drängt das Wasser herab. Aber so dick wie das Eis des Dixie Sees vor meinem Zelt aussieht, wird es noch bis Mitte Mai brauchen.



Würde auf dem 17er west über dem Hügel jetzt ein A310 landen, würde ich mir die Kleider vom Leib reißen, ich will hier weg. Ich will nicht mehr. Ich will jetzt endlich Wärme, Sonne. Allein bis zum nächsten Großflughafen in Winnipeg sind es noch 4 Tagesreisen oder ich werf’ mich vor einen Greyhound, in der Hoffnung, das er genug Platz hat. Mit wlan in die Sonne.



doch noch ein Investion tätigen?
In den Augen meiner Leser, vielleicht vernachlässigbare Luxusprobleme, aber eben doch meine Probleme und für mich zur Zeit essentielle Probleme.

31 Tage auf der Strasse, 2500 sind abgefahren, bei Gott, so hab ich das nicht gewollt, aber ich habe Ontario besiegt, es liegt nun fast hinter mir, nur 60km fehlen noch. Zwei Mäntel verschlissen, 3 Schläuche, 2x Kette gerissen, beide Vorderradtaschen sind beschädigt, eine wahre Materialschlacht.
Ontario bietet extrem viel, aber ich was ohne es ui ahnen in der falschen Zeit gestartet, allen Wetterstatistiken zum Trotz.

Ich hab’ viel Zeit durch den Umweg um die Georgian Bay verloren, die versagte Erlaubnis den 400er Highway fahren zu dürfen, da die Bruce Halbinsel-Fähre von Tobermory nach Manitoulin Island wegen des Eisgangs nicht verkehrte. Zu Hause konnte ich mir nicht vorstellen, wieso Fähren nicht fahren, in Norwegen fahren alle Küstenfähren; nachdem ich den Großen See umrundet habe, habe ich keine Fragen mehr.

schwere Beine


Start um 8:15h, eisiger Wind von vorn, nur 49km und doch jeder einzelne rauf und runter ist heute eine Tortur. Schwere Beine. Der gestrige Tag fordert seinen Tribut. Durch die Eiskälte ist der Deltamuskel verspannt, die Finger schlafen immer wieder ein. Ich finde in dem böigen Wind keine richtige Haltung. Es geht mehrmals richtig heftig hoch, der Verkehr hält sich sehr zurück und auf dem breiten Seitenstreifen ist viel Platz.

Ich erreiche Kenora, letzte große Stadt in NW Ontario. 15000Einwohner, da kann man schon mal das Ortsschild 9km vor die eigentliche Innenstadt stellen. Jedesmal ist es ein Schlag ins Gesicht, da bist Du abgekämpft und siehst das Ortsschild und mobilisierst die letzten Kräfte, bis ja gleich da und dann kommt kmlang gar nichts, mal ein Haus, mal ein Autohandel, dann wieder 2km nix. Es zermürbt. Dann endlich 9km später, das gesuchte Kenora Inn Motel. Auch hier kein Radfahrer Bonus, alles korrekt, aber $72+Tax. Es gibt kein Einzelzimmer mehr, alle sind schon ausgebucht, also muss ich das Double bezahlen. Take it, or leave it. Jeder muss nehmen was er kriegen kann und sei es vom Radler, sie nimmt den Dollar, ich nehme das Double. Meine Kraft ist für heute am Ende.
Kenora Downtown
Ich brauche einige Stunden, um mich zu regenerien, später zum Geldholen nach Downtown; immerhin schaffe ich es durch die heiße Dusche den Innenraum in wenigen Minuten in ein Dampfbad zu verwandeln. 

Das Internet ist einer der wichtigen Bezugspunkte zwischen Ellinor und mir, dass das Wlan hier das Tempo eines Feldweges im Zeitalter der Datenautobahnen hat, nehme heute fast widerstandslos hin. Morgen ist wieder ein neuer Tag, ein neuer Wintertag. Das hat später Folgen, weil ich die nachfolgend Route schlecht vorbereiten kann und über die Motellage unzureichend informiert bin.


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