Paul from Panjab |
Die Badewanne im Motel ist so klein, dass ich mich frage, ob es auch Kinderbadewannen gibt. Ich bin jedoch von dem Gedanken eines heißen Bades fasziniert und lasse das Ding bis zum Rand heiß volllaufen. Jetzt nur nicht bewegen.
Am nächsten Morgen ist die Welt wieder gerade gerückt. Der Sturm hat sich gelegt und weht nun als lauer Schubwind aus südwest. Ein klarer Wintertag. Die Sonne hat einfach keine Kraft. Ob das gelbe Schwein nun am Himmel steht, oder nicht, es wärmt nicht. Ich habe seit gestern 3 Schichten über dem Helm gezogen, aber ich fahre wie mit einem Dauer-Coolpack.
am Beginn des Amish Siedlungsgebiet |
Was soll spannend sein, im Winter eine Strecke von 90 km geradeaus zu fahren. Ich will im Moment nur weiter. Viel ist nicht los am Morgen, das ändert sich erst, als ich nach 18 km Shelburne erreiche, eine gesichtslose Strassendorfsiedlung mit einem riesigem Nofrills store, Kanada's Antwort auf Lidleurope. Um 10:00 morgens herrscht hier Betrieb auf dem Parkplatz, wie kurz vor Ladenschluß. Mit dem Fahrrad kommt übrigens keiner. Ich schließe nicht mal an, den 60 kg schweren Trecker rückt heute keiner beiseite.
Nach weiteren Gradeauskilometern bin ich gerade mit mir selbst beschäfftigt, als ich im rechten Augenwinkel eine winkende Gestalt wahrnehme. Wat will der nun? Steht da und gestikuliert wild mit den Armen. In the middle of nowhere steht einer vor seinem Holzhaus, das als Tankstelle dient und winkt wild.
Im Winter oft wegen Schneeverwehungen gesperrt |
Nun wird aber aus dem belanglosen Sonntag etwas besonderes. Es ist Paul und auf meine Frage, ob sein Buinesss läuft, sagt er ja, er könne nicht klagen. Kam vor 30 aus dem Panjab und ist in der Region der Tankwart. Immer an der selben Stelle.
Sonntag ist Autowaschtag |
Paul hat nun zu tun, inzwischen sind aus dem Nichts ein halbes Dutzend Pickups angerauscht, alle tanken sie hier und dann gibt's noch Scheibenwische gratis. Für mehr Gespräch bleibt keine Zeit mehr. Ich vergesse in der Aufregung ihm meine Karte in die Hand zu drücken.
Ein Photo mit Paul von Paul und ich muß weiter und beide schreien ein lautes take care, Frank hinterher. (If somebody read this, tell Paul from me, thanks from Frank.)
Und ab geht die Post |
nicht jeder glaubt an die Zukunft |
Und dann liegen plötzlich im Schnee vor mir 2 Dosen Bier. Leicht gedellt, aber ansonsten alles tiptop. Jeder mag darüber schmunzeln, aber nach dem harten Tag gestern ist heute Osterweihnachten um 11:15. Und ich weiß, das Motel hat einen Fridge im Zimmer. Yeah
Singhampton Tankstelle mit praktischen LCBO |
Relax Inn. Wieder ein origin india geführtes Motel. Viele Motels werden hier origin indian geführt. Eine Sache, die wir in Deutschland nicht kennen. 18 Zimmer als Flachbungalow, jedes mit einem Bad, meines mit Garage. Standartpreis um 45€. Ich würde gerne drauf verzichten, aber mit dem Winter vor der Tür, gibt es nichts großartigeres, als eine heiße Dusche. Zumal für Heringe der Boden viel zu hart ist.
Es ist Mancheb, der hier an der Rezeption aushilft und gleichzeitig Pharmakologe im örtlichen Krankenhaus ist. Der indischenglischcanadische Slang ist nur mit größter Mühe zu verstehen. Mehrfach muß ich nachfragen, ein unkontrollierter Wortschwall ergißt sich, der mit dem europäischen Englisch nur wenig gemein hat. Vieles bleibt im Ungefähren.
Aber sie geben sich ausserordentliche Mühe, sind neugierig und fragen wohin des Wegs? Nach Vancouver - Ah , mit dem Flugzeug - ne, mit dem Bike, was Du da draußen siehst, - wie, mit dem Auto braucht man 4 Tage, wie lange willst Du denn unterwegs sein?
Collingwood Mainstreet |
Collingwood am Hafen |
Prost!
Relax Inn, der Name ist Programm |
Motel mit Garage |