Schon mal einen Schlauch auf dem Hwy gewechselt, oder auch 2? |
Google berechnet für die Strecke bis nach Ignace mit 57km.
Was soll man schreiben, wenn die Strecke unspektakulär
verläuft und selbst am Fahrbahnrand keine Werbetafeln mehr zum fotographieren
stehen. Hier ist nur Highway 17 west, sonst nix
Kurz vor Ignace dann der zweite Platten der Tour. Da gibt's keine Fehlinterpretation, man merkt
das sofort, das Rad fängt an zu schlingern. Ein Blick nach unten und das Malheur
ist sichtbar.
Schlauchwechsel auf dem Highway. Das Profil des erst seit Wawa eingesetzten Faltreifens ist ziemlich runter. Herrjeh, ausgerechnet 14km vor Ignace in
the middle of nowhere.
Es hilft nichts, alles muß runter, Schlauch suchen, ich bemerke, dass das Ölfläschchen ausgelaufen ist, alles in die Ortlieb Extratasche und versuche das Öl vom Schlach abzustreifen. Wieso
kann man einmal geöffnete Ölbuddeln nie wieder richtig schließen.
Ich fühle mich gedemütigt als Fahrradfahrer. Schlauchwechsel auf dem windigen Seitenstreifen und alles fährt an Dir vorbei.
Nach 20min ist alles wieder am Rad, getragen von meinem Lieblingslamento, das ich ostentativ wiederholen: wir fliegen zum Mond, jagen Sonden auf den Mars, aber einen dichten Fahrradschlauch kann die Menschheit
nicht erfinden- Will sie nicht erfinden, und deshalb stehe ich hier.
Ignace ist ein
staubiger Marktflecken, 1200 Einwohner mit dem mir inzwischen vertrauten typischen Bild, man kommt rein, fährt eine durch Haupstrasse, es kommt ein Truckerhof mit
Restaurant und dann ein, zwei Motels, wenige Holzhäuser, manchmal etwas
mehr.Ländlcihes Kanada.
Ich bestelle beim Tempo Truckerhof einen Kaffee. Wieder die
selben Fragen; dieselben Antworten. Nein, bis Dryden gibt's nichts, gar nichts.
Ich hab das Gefühl, seit Thunderbay hat sich die Art der Ortsansässigen verändert. Sie sind wortkarger, zurückhaltender, eben nordfriesischer.
Hier bleiben im staubigen Ignace oder eine neue Nacht in der
Natur?
Es gibt im Tempo 3 Gerichte, alles irgendwelche BurgerSubgerichte
mit Pommes. Auffällig ist, das bei uns in diesen besseren Frittenbuden keine
älteren Leute essen gehen würden, vielleicht Eltern mit kindern, weil kein McDonald oder KFC vothanden.
Hier ist Homemade-Burgerland und hier ordert jeder. Burger mit Fries und Softdrink für um die $11+ Tax. Am Ausgang des Dorfes ein Supermarket. Alle Achtung, für
dieses Dorf ist der richtig groß. Es ist der letzte Laden für die nächsten 90km.
Ich habe inzwischen in meinem Atlas die Zeichen für die
Rastplätze entdeckt, zwar sind die allermeisten noch geschlossen, aber 36km von
Ignace west befinden 2 in unmittelbarer Nähe.
Ich beschließe dort die Nacht zu verbringen. Dann
ist die morgendliche Strecke bei angekündigtem Regen kürzer.
Aber ich komme genau 11km weit, da ist der Hinterreifen erneut platt.
Zwei Platten innerhalb 26km. Ich hätte den Mantel bis Winipeg fahren wollen, ich kann es nicht glauben. Ein erneuter Reifenwechsel mitten auf dem highway. Das Material
ist schwach. Sündhaft teure 40€ für so’n Faltreifen von Schwalbe und nicht mal 700km gelaufen. Was für'n Schrott. Aber ich mußte ja unbedingt sowas haben, faltbar, platzsparend, unbrauchbar. Nie wieder Schwalbe.
Es ist gut das, ich in solchen Situationen aleine bin, da kann ich mich ausleben und das tue ich dann großzügig. Nachdem der neue
kanadische Walmart Faltreifen montiert ist, geht’s zornig weiter. Nun sind alle
Schläuche verbraucht, geht jetzt was daneben, werde ich schieben. Bis zum
nächsten Walmart, meinem neuen Fahrradmarkt.
Wie erwartet sind beide Rastplätze abgeschlossen hinter der Barriere liegt reichlich Schnee.
Aber ich will nicht warten, bis sie räumen und
weiterfahren will ich nach 104km auch nicht.Hier ist es,basta. Also gibt es einen superweichen Platz mit Kiefernwäldchen vor
den Schranken. Die Strecken sind einfach zu lang, ich will mich bei 89km einpendeln und nicht jeden Tag über 100km fahren.
Nur blöd, wenn nichts dazwischen zu haben ist
Nur blöd, wenn nichts dazwischen zu haben ist
Es ist spät in Deutschland, trotzdem noch eine sms mit GPS Koordinaten. Ich hatte für den Yukon genau das erwartet, aber nun passiert das unvermeidliche schon in Ontario. Es gibt kein Netzempfang hier.Ich bin im Funkloch.
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