tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Samstag, 29. November 2014

LA-Hawthorne

Fr.,28.11.
In the hood
Noch immer fehlt der Besuch der Radläden in Inglewood. Also noch ein Versuch die Stores ausfindig zu machen. Der Weg bis zum Century Boulevard ist schnell erreicht, an den Nobelhotels vorbei und dann so lange den Boulevard entlang, bis das Gelände des Flughafen passiert ist.

Die Aviation Ave. ist die östlichste Umrandung des Flughafens. Hier beginnt die Landebahn und hier befinden sich auch die großen Hallen der Aircargo Niederlassungen. Über mir fliegen im Minutentakt die Flugzeuge in niedriger Höhe, der Blick schweift die Strasse entlang in endlose Ferne. Im Dunst verliert sich die Sicht. Die Sonne steht hoch am Himmel, ihr gleissend helles Licht blendet extrem.

Inglewood geht hier in den Stadtteil Hawthorne über. Ein gesichtsloser Bungalow Stadtteil mit überwiegend flachen einfachen Holzhäusern, soweit das Auge reicht Einfamilienhäuser, die durch eine breite 4spurigen Strassen getrennt werden. Ab und an ein kleine Ladenpassage, lieblose Geschäfte. Die Strassen sind rasterförmig angelegt, vergebens sucht man Parks oder einen Ortsmittelmittelpunkt, eine  große Kirche, oder ähnliches. 
Der erste Fahrradladen in der 119ten ist geschlossen, draußen ein Hinweisschild for Sale, also im Skateboardshop nebenan nachgefragt, ja, ähh in der 137ten soll es auch einen Bikeladen geben.

Also weiter hinein in den Outback. Weitere 15min Fahrt. Von Brendan’s Shoppingrausch ist hier in dieser Ecke der Stadt nichts zu spüren. Im angekündigten Radladen, ein Latino mit Basecap, Ne, Kartons haben wir nicht, werden sofort an die Strasse gestellt. Mußt wiederkommen, wenn gerad' mal ein Rad verkauft wird. Gibt’s noch einen Radladen? Ja, immer die Strasse herunter. Ist aber ein Stück entfernt
Es wird klar, hier wird keiner reich mit dem Verkauf von Fahrrädern.

Ich breche die Sache ab. Hier stehen eher andere Dinge hoch im Kurs, als Zweiräder.

Zurück auf die Hauptstrasse, die zweite vorbereite Idee. Hawthorne Blvd. Ein breiter Boulevard, jeweils 3-4 Spuren mit Mittelinsel zieht sich wie alle unendlich von nord nach süd durch das Outback.

Die Stadt Hawthorne gehört nicht zu den wohlhabensten Siedlungen im Großraum LA. Hier gibt es nicht nur einen Dollar Tree, sondern jede Menge Artverwandtes wie 99cent Läden, Dollar General, etc. Nach längerer Suche entdecke ich Phils’s Bike store. Ja, einen Bikekarton für 3$, kein Problem! Handschlag, ich komme wieder in 10Tagen. Auch Phil's Radladen hat zweifelsohne bessere Tage gesehen, die Außenwerbung ist vergilbt, Teile seiner Modelle wären in Deutschland schwer loszuschlagen. Oder anders gesagt, hier findet man noch echte Ladenhüter und Raritäten.

Ein letzter Versuch, 100m weiter Bike Heros, klingt zumindest aggressiv modern, ist aber erst ab 11­:00h geöffnet. Auch keine Verkaufsrakete. Es bleiben noch 20min.
Zeit für den ersten Kaffee bei Starbucks. Der Laden hier ist etwas anders. Ich bin der einzige Weisse. Nur Schwarze sind in dem Laden, bzw. an den Tischen im Außenbereich. Dies ist unverkennbar nicht Beverly Hills. Viele Leute kennen sich hier. Ich falle auf. Unschwer ist abzusehen, ich bin hier fremd.

Bike Hero ist ebenfalls asiatisch geführt. Zur Zeit sind keine Bike Boxen da, aber in 10 Tagen, alles gar kein Problem. Die Sache ist ernüchternd. Eine Box muß her, aber im nahesten Stadtteil zum Flughafen werden wahrscheinlich 100mal mehr Autos als Fahrräder verkauft. Und die Radläden befinden sich immer noch 7km von meinem event. Motel entfernt. Näher geht’s nicht.
Ich hab mich weit in das Outback gewagt, die Zeit ist fortgeschritten, ich muß umdrehen, Noch ein Besuch beim Mexikaner meines Vertrauens und der lange Rückweg steht an.

In Santa Monica sehen die Radläden anders aus als in Inglewood. Hier habe ich nun mehrere Adressen, die alle durchaus vertrauensvoller wirken.
Ich muß mich entscheiden, das Motel in Inglewood, ein Zi privat und das Vertrauen, das die Inhaber, dann einen Karton parat haben, oder das Hostel in Santa Monica in einem 10bed Doppelstock Appartment mit mehreren professionellen Bikeshops in angenehmer Nähe.

Ingelwood ist auf jeden Fall rauer, autentischer, ungeschönt, nicht wie das für Touristen hergerichtete Santa Monica oder Venice Beach.

Die Stadt frist einen auf. Wieder stehen mehr als 80km auf der Uhr, aber nun ist das Pflichtprogramm endlich abgearbeitet.

Ich erreiche meinen Topanga Strand und treffe auf John, der als Hotelmanager in Beverly Hills arbeitet. Er bietet ein Bier an, auf dem Tisch steht auch ein Flachmann, sicher zum Hände desinfizieren. Er wohnt im nördlichen Valley und genießt heute an seinem freien Tag den Strand. 
Wenn man den Küstenstreifen anblickt ist heute das erste Mal ein deutlicher brauner Streifen über der Stadt zu sehen. Smog, sagt John, too much Cars in LA. Als ich ihm erzähle, wo ich war, verzieht er das Gesicht, … im Ghetto warst Du? Wir nennen das the hood, das ist keine gute Adresse für Dich in der Stadt, will sagen, da hält man sich nicht auf, wenn man nicht muß.

Ich verlasse den Strand und es gibt noch etwas Bemerkenswertes. Malkye, den ich neulich am Strand traf und der mich zu seinem BBQ einlud steht neben dem baufälligen Großraumwohnmobil, das ich zunächst für eine Behausung Illegaler hielt. Was, Du wohnst hier, ja, gut ich schlafe auch in der Nähe. Also, wenn Du was brauchst komm einfach rüber, aber mein Freund pass auf die Klapperschlangen auf, erst letzte Woche hatten wir eine gefunden...
Ich weiß noch nicht so genau, was mir mehr Sorgen macht Klapperschlangen oder Taranteln.