Vancouver-Yaletown

kultivierter Busfahren, No.99 eastbound, rush hour, very british

Di.,16.09.
Mainstreet Vancouver, irgendwo am Wasser beginnend, dann nach Süden verlaufend. Gefühlt unendlich. Ab Broadway nehmen wir ihren Verlauf auf und erwandern die Strasse. Vancouver off the beaten path. Diese Stadt wird größer und größer wir halten mit bis zur 33th Avenue.
Ellinor's Wunschladen liegt dummerweise erst in der 49th Avenue.

Wir kapitulieren. Entlang der Mainstreet reiht sich ein Store an Kaffeebar, dann ein Wohngebiet und umgekehrt. Es scheint kein Ende zu nehmen. Zu Fuß ist das nicht zu machen. Ein Bus muß her. Was das web unter der Suche fabricstores leider nicht bietet, ist der Hinweis, welche Art von fabric geboten wird und so stehen wir vor 6594 Mainstreet und:

und entdecken einen indischen Sari store.

Unvermittelt stehen wir mitten in einem der zahlreichen indisch/canadischen suburbs. 

Gegenüber der Panjab Market. Dumm gelaufen.Mit einem breiten Angebot an hot spicy Gewürzen.

Den Indern ist nicht nach QuiltStoffen, sondern mehr nach Bollywood.

Also wieder zurück nach Downtown. Busfahren in Vancouver ist einfach, ein Ticket für 2,75$ im 10er Block und 90min gehört der Bus Dir, egal ob man mit dem selben Bus wieder zurück fährt oder in der Peripherie verschwindet. Ein Preisverhältnis, an dem sich meine Heimatstadt leider bisher nicht orientiert hat. 3 Zonen gibt es, die Zweite reicht bis zum Flughafen und die Dritte bis nach Burnaby, was etwa so ist wie Jwd- janz weit draussen.Das Tagesticket für 9,75$, inklusive aller 3 Zonen gleicht gefühlt eine Reise ohne Ende. 

Überhaupt ist man in der rush hour unterwegs, fällt einem sofort die Disziplin der ÖPNV Kunden auf, keiner drängelt. In der Hauptverkehrszeit am Ausgang der Canada Line stehen sie in geduldig in Reihe, bis der 99er erscheint. Ich kann mich nicht entsinnen, das jemals in Deutschland gesehen zu haben. Vor 3 Tagen sind wir in einem unkontrollierten Moment typisch europäisch einfach nach vorne gestürmt und waren drin, bis wir peinlich feststellten, es gibt durchaus da draussen hinter uns sowas wie eine Ordnung.
Und es passiert eben auch ziemlich oft das Passagiere draußen stehen bleiben müssen, weil der Busfahrer den Bus für zu voll einschätzt oder gleich ohne Halten durchfährt. Also weitere 15min warten. Dabei haben wir im Bus den Eindruck, der Bus ist maximal halb gefühlt. Wer jemals in Riga in der rush hour mit intensivem Kuschelgefühl Bus gefahren ist, wird VancouverTransit als luftig empfinden. Und dann noch die Sache mit dem Tschüß sagen, sehr viele ÖPNV Benutzer rufen dem Fahrer bei Ausstieg ein deutlich hörbares Thankyou zu, das der Fahrer grundsätzlich beantwortet. Nirgendwo habe ich das bisher erlebt. Es ist die Achtung der Menschen vor dem Beruf des Busfahrers. Man muß sich das nur mal für Hamburg Wihelmsburg vorstellen. Vielen Dank fürs mitnehmen. Have a nice day.

Wir steigen an der Cambie Brücke aus und Ellinor muß endlich mal in den Männerladen eingeführt werden, im Tire kann man immer etwas entdecken, was man eigentlich nicht braucht, aber im Moment des Erwerbens ein must have ist.

Heute Reisetaschen aus LKW Plane und Bikekurier Rucksäcke in XXL, ein wenig Ortlieb Verschnitt, nur billiger.

Den Nachmittagskaffee nehmen wir neben an bei Save on foods und es ist Zeit Ellinor ein wenig zu breefen. Also,wenn sie dich hier fragen ob Du eine dieser Magnetkarten hast auf denen sowas steht wie save points, sagst Du einfach: please use the Managercard. Das verstehe ich nicht!
Es hat ein wenig gebraucht, bis ich die Sache verstanden habe, aber danach ist es ganz einfach. Jeder hier im Land hat diese Magnetkarten im Geldbeutel. Jeder, nur die Touristen nicht und deshalb zahlen die bei vielen Artikeln ein wenig mehr. Vielleicht ist das nicht ganz fair.

Karten gibt es für Residentials mit fester Adresse. Irgendwann hatte ich einen schlechten Tag und nach einem kurzen Gespräch in meiner persönlichen Art erzählte die Frau am Service Counter, sagen sie einfach sie wollen die Managercard benutzen. Überall? ja überall in BC.

Managercard ist das Zauberwort. Antworte dem freundlichen Wesen an der Kasse auf die Frage, ob Du eine Kundenkarte hast einfach, please use your managercard und schon wird auch Dir ebenfalls der Preisvorteil eingeräumt. In unserem Fall bei 5 Artikeln immerhin fast 3$.

Natürlich steht die Sache mit dieser Karte nirgendswo, da muß der Kunde schon alleine draufkommen.

Nach der Pause über die Cambie nach Yaletown, einst das Gebiet der Canadian Pacific, Rangierbahnhof mit vielen Werkstätten und Industrie.
Heute trendiger suburb rund um die renovierte Lokomotiven Drehscheibe. Die Häuser in Yaletown atmen Gründerzeit. Im Gegensatz zu den meist vorhandenen Hochhäusern in downtown sind die Häuser rund um das Yaletown roudhouse noch aus Ziegeln gemauert und beherbergen viele hippe Lokale, Cafe's, eine GasthausBrauerei und YogaLäden.

Es tut dem Auge gut, nicht permanent die modernen Stahlglassilos zu sehen, sondern die vertraute europäische Bauweise und es stellt sich die Frage, wie sie es wohl angestellt haben, dieses Wohngebiet und alte IndustrieAreal vor den herannahenden HochhausEinerlei zu bewahren.

Das Davie Quartier trägt den Regenbogen

WIr folgen der Davie nach Norden.  Der 22er fährt bis vor die Haustür Maple B&B.