Do.,24.7.
Der geschlossene Park
Der geschlossene Park
Um ehrlich zu sein,
es hält mich nichts in Vanderhoof und so bin ich nur zum Skypen bei Horton
geblieben. Ansonsten will ich los.
Der Tag wird lang genug werden.
Der Tag wird lang genug werden.
Gleich nach der Kurve am Ortsausgang geht
es steil bergan. Der klassische WarmmacherBerg. Aber oben angekommen ändert die
Strasse nach gut 6km ihre Richtung nach Osten und damit gibt es jetzt eine fette
Portion Rückenwind.
Seit Beginn der Woche hatte
WeatherCanada eine Schlechtwettervorhersage herausgegeben. Mit dem Höhepunkt am
heutigen Tag. Dauerregen. Zwar ist das Wetter kühl, aber trocken und zum Fahrradfahren geradezu ideal.
Gute 17° bei durchgehend grauem Himmel. So, als könnte es jeden Moment anfangen
zu regnen. Aber noch halten die Wolken dicht.
Knappe 100km ist die Strecke
bis Prince George lang, aber durch den guten Wind fliegt der Trecker nur so über den
Yellowhead. Was auch immer Fabien mir in Whitehorse verkauft hat, die momentane
Kassette läuft wie Butter, allerdings gehen mir nun bei voller Fahrt die Gänge
aus, ich könnte ruhig noch einen schwereren Gang mehr gebrauchen. Während der Kaffee
auf dem Tisch steht, erscheint die Paramedics Frau, die ich in Houston traf,
ja, sie hätten das Fahrrad wieder erkannt und wollten nur kurz „Guten Tag“
sagen. Oh ja, Prince George, da gibt’s aber reichlich Berge. Mal abwarten, et kütt wie
et kütt.
Die Strecke im District
Vanderhoof ist keine Strecke für Genießer, nahezu alle 15min überholt mich ein
großer Holzlaster. Den gesamten Tag geht das so. Holzlaster nach Holzlaster und
dazwischen diese überhohen, geschlossenen Holzspänelaster Doppelzüge.
Aus irgendwelchen Gründen auch
immer ist der Seitenstreifen hier nur meist einen Fuß breit geteert,
der Rest ist loser Kiesel und darüber hinaus an vielen Stellen mit etlichen
Bitumenlagen geflickt. Es ist in der Tat heute sehr eng.
Zwar kann ich mir sicher
sein, das die, wenn’s irgendwie geht, auf mich aufpassen, aber bei dem erhöhten
Verkehrsaufkommen und dem vielen Gegenverkehr haben die Trucker hinter mir
ziemlich häufig nicht die Möglichkeit auf die Gegenfahrbahn auszuweichen.
Am heutigen Tag ist das hier
nichts für ängstliche.
Die Situation ändert sich
erst nach knapp 40km, als sich der neue District ankündigt. Nun ist der
Seitenstreifen wieder erheblich breiter. Aus Sicherheitsgründen wechsele ich
sowieso wann immer es geht bei Hochgeschwindigkeitsabfahrten auf die Fahrbahn.
Wikipedia.org Prince George BC
Wikipedia.org Prince George BC
Gute 20km vor Prince George
kündigt sich wieder ein Anstieg an. Trucker werden aufgefordert in der nächsten
Bucht die Schneeketten anzulegen. Damit ist klar, es geht wieder steil bergan.
Mud River heißt der Berg, aber auch er hat am heutigen Tag mit Rückenwind seinen
Schrecken verloren. Die nachfolgende Abfahrt rollt dann bis nach Prince George
hinein.
Unglücklicherweise befindet
sich die Zone d`Activitè genau in der 9%
Abfahrt. Ich muss erkennen, wie Tim Horton’s Kaffeestube einem Umbau unterzogen
wird und wieder so ein Mobilausschankwagen vor der Tür steht. Aber ich wäre
wohl doch nicht zurück gekommen und 9% bergan gefahren. Auch Walmart kann ich
heute abschreiben, liegt genau dahinter. Mal sehen was übrig bleibt.
Die Strasse rollt genau an der Kreuzung des Cariboo Highways, Hwy 97south in der rush hour aus. Es ist nach vielen Tagen der Einsamkeit und der Fahrt durch die Dörfer schon etwas ungewohnt sich in einer 100.000Einwohner Stadt zu bewegen.
Die Strasse rollt genau an der Kreuzung des Cariboo Highways, Hwy 97south in der rush hour aus. Es ist nach vielen Tagen der Einsamkeit und der Fahrt durch die Dörfer schon etwas ungewohnt sich in einer 100.000Einwohner Stadt zu bewegen.
rush hour |
Der erste Eindruck von Prince George ist keine
Liebeserklärung. Aber vielleicht ist auch die Sicht nach 100km
etwas getrübt. Viel Verkehr, einige Grünflächen; eine intakte Innenstadt ist so
nicht zu erkennen. Um auf den Cariboo Hwy zu gelangen führt der Weg zunächst in die Stadt um dann zu den Brücken über den Fraser River zu gelangen. Prince George ist Zentrum der Holzindustrie in Northern BC, die Verbundenheit wird durch das PG Männchen ausgedrückt, einst aus Holz, nun in der Neuanfertigung langlebiger aus Stahl.
Cariboo Highway Kreuzung |
Die 1914 erbaute Eisenbahn Hebebrücke über den Fraser River |
Das Visitor Center liegt im Bahnhof am anderen Ende der Stadt, gefühlt fast ein wenig außerhalb.
Es geht alles hochprofessionell zu. Morgens schon ab 08:00h und das Fahrrad darf mit hinein. Das wifi funktioniert gut und ich beschließe, noch einen Tag in der Stadt zu bleiben.
Bei Städten dieser Größe ist es naturgemäß nicht so einfach einen Platz mit Wiese und Ungestörthei zu bekomment, dazu noch möglichst zentral. Und so wird die Suche ein wenig lästig, bis ich etwas gefunden habe.
PG Männchen Stadtsymbol |
Eisenbahnbrücke Prince George
historisches Foto Yellowhead Brigde Sternwheeler, Source: VC |
Die nächsten Campingplätze sind gute 15km vor der Stadt am Hwy 97, wenn ich erstmal da bin, komme ich am nächsten Morgen nicht zurück.
Eisenbahnbrücke über den Fraser River |
Kurz, heute funktioniert es nicht, und ich muss zurück bis zur Kreuzung 16er Ecke Highway 97 Cariboo. Dort ist es vielleicht wie immer nicht ganz so still, aber weich und auf jeden Fall bärensicher. In jeder Beziehung. Im Industriegebiet gibt es genügend Plätze für Guerilla Camping.