Do.,17.7.
Highway der Tränen
Um das lokale Business zu unterstützen, trinke ich meinen Kaffee vor Abfahrt in Kitwanga und nicht an der Großtankstelle direkt am 16er, obwohl der Pächter wahrscheinlich auch ein Lokaler ist.
Highway der Tränen
Um das lokale Business zu unterstützen, trinke ich meinen Kaffee vor Abfahrt in Kitwanga und nicht an der Großtankstelle direkt am 16er, obwohl der Pächter wahrscheinlich auch ein Lokaler ist.
Dann geht’s los.
Ehrlich, ich war wirklich gespannt, wie das Tor zur Wildnis aussieht und wie sich der Weg zurück in die „Zivilisation“ anfühlt.
Bevor es jedoch um die Ecke geht, fällt der Blick auf ein riesiges Schild mit einer unvermißverständlichen Warnung. Wer z.B. in Whitehorse bei Google "Trampen und Canada" eingibt, kommt irgendwann auf einen Artikel den Welt veröffentlich hat.
Ich habe im Yukon der Sache keine Aufmerksamkeit gewidmet, aber an der Tankstelle an diesem Tag durchzuckt es mich. Das gibt's doch nicht. Den ganzen Tag werden mich alle paar Km und besonders rund um Hazeltonn diese Hinweise begleiten. Es fordert mein bisheriges Weltbild von Canada heraus.
Die Welt Artikel Highway-16-die-Strasse-der-Traenen
Ehrlich, ich war wirklich gespannt, wie das Tor zur Wildnis aussieht und wie sich der Weg zurück in die „Zivilisation“ anfühlt.
Bevor es jedoch um die Ecke geht, fällt der Blick auf ein riesiges Schild mit einer unvermißverständlichen Warnung. Wer z.B. in Whitehorse bei Google "Trampen und Canada" eingibt, kommt irgendwann auf einen Artikel den Welt veröffentlich hat.
Ich habe im Yukon der Sache keine Aufmerksamkeit gewidmet, aber an der Tankstelle an diesem Tag durchzuckt es mich. Das gibt's doch nicht. Den ganzen Tag werden mich alle paar Km und besonders rund um Hazeltonn diese Hinweise begleiten. Es fordert mein bisheriges Weltbild von Canada heraus.
Die Welt Artikel Highway-16-die-Strasse-der-Traenen
Das Ergebnis ist ernüchternd. Ein großes Holzschild mit dem Hinweis North Alaska, einige Karten, das ist fast alles. Zurück in der Zivilisation, wieder auf einem "richtigen" Highway, ist die Vorfreude schnell dahin. Die Strasse ist an den Rändern ausgefranzt und der Pannenstreifen existiert vollständig nur noch an wenigen Stellen. Winterfröste und die dauernde Bearbeitung mit 8achsigen 63toer haben die 80cm Seitenasphalt an vielen Stellen aufgerieben. Ich fahre Slalom durch riesige Mengen Schotterseine, die sich wie Haifische sich meinem letzten Hinterradschlauch entgegen stellen.
Das geht 20km gut, dann kommt Skeena River Crossing, Flusskreuzung und gleichnamiger Ort.
Der Name ist Programm.
Die Skeena, ein äußerst lachsreicher Fluß, wird an dieser Stelle durch den Highway und die Eisenbahnstrecke überbrückt, und wie die Natur das so will, gab's gleich einen echten Bonebraker dazu.
Dutch Shell wird hier demnächst Probebohrungen durchführen und die lokalen Patrioten rüsten sich dagegen, aber ihre Macht scheint begrenzt.
Da ich spät losgekommen bin, ist es jetzt richtig heiß. Gute 60%Skeena Berges schaffe ich, dann fahre ich doch über einen Stein. F...., keine 5Sekunden, dann ist das HR platt. Und der Weg nach oben ist noch so lang, ich stehe auf dem Seitenstreifen, schaue nach hinten, was ist das verdammte Steigerung?
Hitze, Berg, Platten und nur noch 22km laut Karte bis nach Hazelton. Oh, das kann doch nicht wahr sein. Hier jetzt einen Reparaturshow hinlegen?
Und dann gibt es nicht nur einfach Hazelton, nein, -south,-new-old Hazelton, natürlich alles über Km verstreut. The Hazelton ist der Sammelbegriff für mehrere administrativ von einander getrennte First Nations Siedlungsgebiete gleichen Namens. Wikipedia.org TheHazelton, British Columbia.
Und die ersehnte Bücherei liegt im Ort Old Hazelton gut 7km vom Highway entfernt.
Ich spiele und pumpe den Reifen auf, vielleicht muß man nur 4x pumpen und dann kann ich in Ruhe wechseln. Ich bin mit Ellinor verabredet. Und die Zeit in Deutschland läuft gegen mich.
Natürlich reichen 4x pumpen nicht aus, aber so kurz vor dem Ziel, will ich nicht stecken bleiben. Mehr auf Felge, denn auf Schlauch erreiche ich das VisitorCenter. Es gibt zum Glück wifi und so kann ich Deutschland erreichen.
Das VisitorCenter wirkt nicht überlastet. Zwei Deerns spielen an ihren Smartphones, Ich muß meine Fragen sehr genau stellen, um die Antworten zu bekommen. In diesen Momenten frage ich mich, warum solche Leute diesen Job machen, damit ist im Grunde keinem gedient. Das das wifi Netz in der Bücherei viel schwächer ist und vorallem die Bücherei 7km steil bergab liegt erfahre ich erst unterwegs.
Denn natürlich ist es ein gewaltiger Unterschied zu sagen, it's not far, just 7km, oder Du fährst Dir 'nen Wolf und das Internet funktioniert hier oben viel besser. Bleib' lieber gleich hier. War aber nicht und so rase ich zu Tal und die Bibilothekarin gestattet 30min slowly Internet.
Und doch ist der Besuch der Bücherei richtig gut, weil sie nämlich Zeit hat und ich dummerweise frage Walmart ist wohl nicht in Smithers? Ne, sagt sie, zum Glück nicht, was willste da, kannste überhaupt auch alles bei lokalen Geschäften kaufen und nicht bei diesem Preistreiber.
Das Angestellte in Büchereien aber auch oft so einen sozialökologisch angehauchten Lebensstil haben müssen und so entwickelt sich ein 30min Gespräch über Hazelton,
Lebensgewohnheiten, Ernährung, quasi alles rundum.
Mehr Internet gibt's trotzdem nicht, aber eine Einladung auf ihren Resthof mit vielen Tieren, 10km vor der Stadt. Von dem letzten Gedanken bin ich fasziniert, dann aber glaube ich an diesem Tag nach der Hitze und mit neuem Schlauch weiter fahren zu müssen und lehne ab. Schade, aber ich will weiter als nur 10km an Smithers heran.
Und so starte ich nach erfolgreicher Reparatur den Weg den Berg hinauf. Auf halber Strecke liegt ein erst 14Tage vorher eröffneter Supermarkt. Es riecht noch nach neu. Die Besatzung ist vollständig First Nation. Ein Indianer Laden, pardon. Um Hazelton herum gibt es eine ganze Reihe Communties.
Die Tankstelle wird auch von First Nation betrieben, wie immer ist es herzig. Schon oft hatte ich nun Kontakt zu den Stammesangehörigen und ich spüre, es gibt einen feinen Unterschied und vorallem immer ein kleines Lächeln mehr.
Jedenfalls wird meine Ankunft und der Bitte um Pressluft mit großer Heiterkeit entsprochen. Dafür verzichte ich auf die obligatorische Scheibenwische, brauchst' heute nicht, sage ich und wir beide grinsen.
Über die 1931 eröffnete Hagwilget Hängebrücke, die den Bulkley River überspannt geht zurück auf den Highway. Ich schaffe tatsächlich einige Km, wenn sie auch schwer erkämpft werden müssen. Unentwegt geht es hoch und runter ohne Gnade. Auf einer schnellen Abfahrt dann auch noch eine Vollbremsung.
Zwei Junge Bären rennen plötzlich 100m vor mir über die Strasse. Nein, das waren keine schwarzen Labradors, Hunde machen nicht "Männchen" neben dem Highway, das waren Bären.
Frage, wo ist die Mutter? Aus dem Nichts, einfach plötzlich, das schlimmste, was passieren kann, ist wenn man plötzlich zwischen Mutter und Kind gerät. Also wieder warten und trillern.
Ich finde nicht an diesem Abend so recht einen Übernachtungsplatz, bis East Boulder Creek angeboten wird. Auf der linken Strassenseite vor der Brücke über die Schlucht befindet sich ein alter Lagerplatz der Autobahnmeisterei.
Der Boden ist so hart, das selbst die 8mm Stahlnägel keine Chance haben. Und leider hat sich der Fluss so tief in den Fels eingegraben, das es keinen Zugang zum bedrohlich gurgelnden Bach gibt. Die Wildnis liegt nun schon 2 Tage hinter mir.
Wenn das Normale plötzlich als etwas Besonderes, Neues bemerkt wird. Bereits den zweiten Abend sitze ich draußen vor dem Zelt und muß nicht mehr vor dem Stechgetier fliehen, es gibt ganze 2 verirrte Mücken im Zelt.
Das geht 20km gut, dann kommt Skeena River Crossing, Flusskreuzung und gleichnamiger Ort.
Der Name ist Programm.
Skeena Crossing source:railpictures.ca |
Die Skeena |
Da ich spät losgekommen bin, ist es jetzt richtig heiß. Gute 60%Skeena Berges schaffe ich, dann fahre ich doch über einen Stein. F...., keine 5Sekunden, dann ist das HR platt. Und der Weg nach oben ist noch so lang, ich stehe auf dem Seitenstreifen, schaue nach hinten, was ist das verdammte Steigerung?
Hitze, Berg, Platten und nur noch 22km laut Karte bis nach Hazelton. Oh, das kann doch nicht wahr sein. Hier jetzt einen Reparaturshow hinlegen?
Und dann gibt es nicht nur einfach Hazelton, nein, -south,-new-old Hazelton, natürlich alles über Km verstreut. The Hazelton ist der Sammelbegriff für mehrere administrativ von einander getrennte First Nations Siedlungsgebiete gleichen Namens. Wikipedia.org TheHazelton, British Columbia.
Und die ersehnte Bücherei liegt im Ort Old Hazelton gut 7km vom Highway entfernt.
Ich spiele und pumpe den Reifen auf, vielleicht muß man nur 4x pumpen und dann kann ich in Ruhe wechseln. Ich bin mit Ellinor verabredet. Und die Zeit in Deutschland läuft gegen mich.
Natürlich reichen 4x pumpen nicht aus, aber so kurz vor dem Ziel, will ich nicht stecken bleiben. Mehr auf Felge, denn auf Schlauch erreiche ich das VisitorCenter. Es gibt zum Glück wifi und so kann ich Deutschland erreichen.
Das VisitorCenter wirkt nicht überlastet. Zwei Deerns spielen an ihren Smartphones, Ich muß meine Fragen sehr genau stellen, um die Antworten zu bekommen. In diesen Momenten frage ich mich, warum solche Leute diesen Job machen, damit ist im Grunde keinem gedient. Das das wifi Netz in der Bücherei viel schwächer ist und vorallem die Bücherei 7km steil bergab liegt erfahre ich erst unterwegs.
Denn natürlich ist es ein gewaltiger Unterschied zu sagen, it's not far, just 7km, oder Du fährst Dir 'nen Wolf und das Internet funktioniert hier oben viel besser. Bleib' lieber gleich hier. War aber nicht und so rase ich zu Tal und die Bibilothekarin gestattet 30min slowly Internet.
Und doch ist der Besuch der Bücherei richtig gut, weil sie nämlich Zeit hat und ich dummerweise frage Walmart ist wohl nicht in Smithers? Ne, sagt sie, zum Glück nicht, was willste da, kannste überhaupt auch alles bei lokalen Geschäften kaufen und nicht bei diesem Preistreiber.
Das Angestellte in Büchereien aber auch oft so einen sozialökologisch angehauchten Lebensstil haben müssen und so entwickelt sich ein 30min Gespräch über Hazelton,
Lebensgewohnheiten, Ernährung, quasi alles rundum.
Mehr Internet gibt's trotzdem nicht, aber eine Einladung auf ihren Resthof mit vielen Tieren, 10km vor der Stadt. Von dem letzten Gedanken bin ich fasziniert, dann aber glaube ich an diesem Tag nach der Hitze und mit neuem Schlauch weiter fahren zu müssen und lehne ab. Schade, aber ich will weiter als nur 10km an Smithers heran.
Und so starte ich nach erfolgreicher Reparatur den Weg den Berg hinauf. Auf halber Strecke liegt ein erst 14Tage vorher eröffneter Supermarkt. Es riecht noch nach neu. Die Besatzung ist vollständig First Nation. Ein Indianer Laden, pardon. Um Hazelton herum gibt es eine ganze Reihe Communties.
Die Tankstelle wird auch von First Nation betrieben, wie immer ist es herzig. Schon oft hatte ich nun Kontakt zu den Stammesangehörigen und ich spüre, es gibt einen feinen Unterschied und vorallem immer ein kleines Lächeln mehr.
Jedenfalls wird meine Ankunft und der Bitte um Pressluft mit großer Heiterkeit entsprochen. Dafür verzichte ich auf die obligatorische Scheibenwische, brauchst' heute nicht, sage ich und wir beide grinsen.
Über die 1931 eröffnete Hagwilget Hängebrücke, die den Bulkley River überspannt geht zurück auf den Highway. Ich schaffe tatsächlich einige Km, wenn sie auch schwer erkämpft werden müssen. Unentwegt geht es hoch und runter ohne Gnade. Auf einer schnellen Abfahrt dann auch noch eine Vollbremsung.
Hunde machen nicht Männchen neben dem Highway |
Frage, wo ist die Mutter? Aus dem Nichts, einfach plötzlich, das schlimmste, was passieren kann, ist wenn man plötzlich zwischen Mutter und Kind gerät. Also wieder warten und trillern.
Ich finde nicht an diesem Abend so recht einen Übernachtungsplatz, bis East Boulder Creek angeboten wird. Auf der linken Strassenseite vor der Brücke über die Schlucht befindet sich ein alter Lagerplatz der Autobahnmeisterei.
Der Boden ist so hart, das selbst die 8mm Stahlnägel keine Chance haben. Und leider hat sich der Fluss so tief in den Fels eingegraben, das es keinen Zugang zum bedrohlich gurgelnden Bach gibt. Die Wildnis liegt nun schon 2 Tage hinter mir.
Wenn das Normale plötzlich als etwas Besonderes, Neues bemerkt wird. Bereits den zweiten Abend sitze ich draußen vor dem Zelt und muß nicht mehr vor dem Stechgetier fliehen, es gibt ganze 2 verirrte Mücken im Zelt.