Do.29.05.
Dem Wolf auf der Spur
Es regnet die ganze Nacht
und tut es auch noch, als ich am Morgen um 07:00h aufwache.
Die beiden anderen Gefährten
schlafen noch. Wir werden uns heute wieder trennen. Sie wissen, ich werde nicht
auf sie warten. Das Thermometer zeigt inzwischen 4,2°, wahrlich kein reizvoller
Tagesbeginn. Die Hände frieren. Der Himmel ist grau, Regenschwaden wabern über
den Pass, die Sicht beträgt nicht mehr als 200m.
Kann das nicht endlich mal warm werden und vorallem bleiben in diesem Land?
Ich komme nach draußen und
bin wieder mal wie so oft 3 min zu spät. Es lärmt das Horn des Zuges und ich
denke an einen Güterzug und dann rast der Mountaineer Express durch Castle
Mountain.
Und nun fährt er vor meiner Nase an mir vorbei, und die Kamera wegen des Regens verpackt ist. Wie bei dem Buggy der Amish in Ontario, wenns drauf ankommt, gibt’s kein Foto. Später werde ich als erstes in Banff nach den Abfahrtszeiten des Zuges am Morgen fragen und da gibt’s dann die zweite Entäuschung. Der Mountaineer erreicht Banff nur alle 3 Tage, also nix mit Fotos auf dem Bahnhof.
Ich werde in Banff bleiben
und in der Nacht ein wenig Wildbeobachtung machen. Den Platz habe ich schon auf der
Hinfahrt ausgesucht. Eine wunderbare Lichtung.
Zurück in Downtown ist bei
Tim immer noch Sturmzeit, aber sie machen endlich eine zweite Kasse auf. Es
herrscht ein entsetzliche Lautstärke, alles redet, lacht, zwischendurch die
Verkäufer, die die Nummern der inzwischen fertigen Speisen ausrufen. Eine
fürchterliche Unruhe. Zuhause würde ich das nicht machen. Es macht einen
wahnsinnig, dabei noch einmal über einen Text nach zudenken. Ich gerate jedes
Mal in Stress, wenn ich die einzige Möglichkeit des schnellen, kostenlosen wifi
dort brauche.
Ellinor hat Spätdienst, wir
sprechen kurz, dann noch Safeway, um einzukaufen. Ich hatte in Banff
auf Walmart gehofft. Das hätte die Preise moderat gehalten. Man merkt schon,
die Preise in Banff sind erhöht. Ich werde mich daran gewöhnen müssen
in Zukunft mehr zahlen zu müssen.
Raus aus der Stadt, um auf
einem Rastplatz die Sachen für den morgigen Tag umzupacken. Das Fahrrad wird
vor dem Schwimmbad stehen müssen, nur die Wertsachen müssen mit hinein.
Außerdem müssen die
Lebensmittel in ein einen Extrasack. Parcs Canada hat genaue Empfehlungen
vorbereitet, was alles nicht in einem Zelt in Bearcountry sein sollte. Und vorallem was nicht. Heute
Nacht wird es wichtig werden.
Ich erreiche mein Nachtlager
unauffällig, baue das Zelt auf und verhalte mich still, es ist noch keine
08:00pm, da kommt bereits der erste Fuchs über die Lichtung, wenig später ein
Wolf. Ich sitze einer Tanne im Rücken und beobachte die Wildtiere mit dem
Fernglas. Es ist noch taghell.
Heute morgen habe ich einen
Ranger gesprochen, die Nebenstrecke Highway 1A, die Strecke die ich nach Banff benutzte, wird in der Nacht für den
Fahrzeugverkehr geschlossen, um den Wildwechsel für die Tiere gefahrloser zu
gestalten. Ja, es würde auch reichlich Bären hier geben, in und um Banff, sie sind allready there.
Heute morgen
gab es nur Hasen und eine Rehart die völlig ruhig neben dem Fahrrad bei der
Nahrungssuche war. Interessant war, das die Tiere mit beiden Hinterläufen
zusammen abspringen.
Wenn ich mich bloß ein wenig darauf vorbereitet hätte,
dann wüsste ich jetzt was für Tiere das sind. Aber ganz gleich, welche
Caribouart das ist, es bleibt aufregend der Natur so nah zu sein. Und irgendwann gibts auch Bären und Elche.
Oder Füchse.
Oder Füchse.
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