Do.29.05.
Dem Wolf auf der Spur
Es regnet die ganze Nacht
und tut es auch noch, als ich am Morgen um 07:00h aufwache.
Die beiden anderen Gefährten
schlafen noch. Wir werden uns heute wieder trennen. Sie wissen, ich werde nicht
auf sie warten. Das Thermometer zeigt inzwischen 4,2°, wahrlich kein reizvoller
Tagesbeginn. Die Hände frieren. Der Himmel ist grau, Regenschwaden wabern über
den Pass, die Sicht beträgt nicht mehr als 200m.
Ich bin gereizt,
fürchterlich gereizt. Das Wetter war schon so gut, und nun die bekannte Rolle
rückwärts. Erneuter Kälteeinbruch, wieder muß die lange Radhose herausgewühlt
werden. Wieder das Zwiebelprinzip, erst alles anziehen, dann wieder
langsam ausziehen.
Kann das nicht endlich mal warm werden und vorallem bleiben in diesem Land?
Es braucht noch 180
Höhenmeter und die Passspitze ist erreicht. Hier ist die Kontinentale Wasserscheide der
Rockies. Alberta Flüsse fließen nach Osten, BC’s Flüsse fließen nach Westen zum
Pacific. Der Vermillion Pass ist seinen kanpp 1700m überhaupt der erste Pass der Rockies, über den
eine Autostrasse in Betrieb genommen wurde.Für alle diese Details und
den Provinzwechsel zurück nach Alberta habe ich heute morgen wenig Beachtung. Nieselregen, Kälte,
erst in Alberta wird es
um 10:00h langsam besser. Es gibt eine sagenhafte
Abfahrt nach Castle Mountain. Gaby und Geoff hatten von dem Hostel und den beiden Campingplätzen in Castle Mountain
erzählt. Das Hostel ist überfüllt. Full steht auf dem Schild am Beginn der Strasse.
Dafür steht mitten auf einer Lichtung ein imposanter Hirsch. Und läuft nicht
mal weg! Irre, steht da und nimmt mich nicht ernst. In Manitoba sind die alle
Wildtiere bisher geflüchtet. Einen Kaffee zum Wachwerden, obwohl reichlich spät
für $2,50, immerhin wieder 16Unzen. Der Frau an der Kasse gehören die Castle
Mountain Chalets. 200$ für 2-4Bett Cabins, kein schlechter Preis, aber sie
versteht, das ich in einer anderen Liga unterwegs bin.
Ich komme nach draußen und
bin wieder mal wie so oft 3 min zu spät. Es lärmt das Horn des Zuges und ich
denke an einen Güterzug und dann rast der Mountaineer Express durch Castle
Mountain.
Der einzige Personenzug, den ViaRail auf der Strecke zwischen Tornto
und Vancouver noch ins Rennen schickt. Alle anderen Langstreckenzüge der großen
Eisenbahn Geschichte Kanadas sind inzwischen eingestellt. Der Mountaineer führt
ein Alibidasein und jeden den man anspricht entfährt als erstes, Railway, viel zu teuer.
Und nun fährt er vor meiner Nase an mir vorbei, und die Kamera wegen des Regens verpackt ist. Wie bei dem Buggy der Amish in Ontario, wenns drauf ankommt, gibt’s kein Foto. Später werde ich als erstes in Banff nach den Abfahrtszeiten des Zuges am Morgen fragen und da gibt’s dann die zweite Entäuschung. Der Mountaineer erreicht Banff nur alle 3 Tage, also nix mit Fotos auf dem Bahnhof.
Und nun fährt er vor meiner Nase an mir vorbei, und die Kamera wegen des Regens verpackt ist. Wie bei dem Buggy der Amish in Ontario, wenns drauf ankommt, gibt’s kein Foto. Später werde ich als erstes in Banff nach den Abfahrtszeiten des Zuges am Morgen fragen und da gibt’s dann die zweite Entäuschung. Der Mountaineer erreicht Banff nur alle 3 Tage, also nix mit Fotos auf dem Bahnhof.
Banff ist der Hauptort des
namensgleichen Nationalparks. Eine Touristen-Hochburg. Es wimmelt voller
Menschen aus allen Kontinenten und es herrscht eine ziemliche Sprachvielfalt.
Tim Horton ist in der Nähe des Bahnhof, merkwürdigerweise der einzige im Ort, aber völlig überlaufen, also ziehe das
geschäftliche vor, Geld muß besorgt werden, vielleicht hat das VisitorCenter
hier auch kostenlos wifi(leider nein, völlig überlaufen), aber immerhin bekomme
ich den Tip mit der Bücherei und dem heißen Bad. Yeah! Schon wieder eine warme
Badewanne. In der Bücherei ist man zwar zum kostenlosen Internet bereit,
erwartet aber vorerst eine Spende. Soviel zu kostenlos. Bleibt noch Starbucks.
Deren kostenloses wifi wird mit einem Kaffee minimal nicht unter 4,50$ bezahlt.
Im Vergleich zu Horton 1,39$ fast 3x so teuer. Mc Donalds wifi Netz hatte ich schon kommentiert.
Der Ganzjahres Campingplatz
liegt im Osten der Stadt und die Touristenfrau sagte nur lakonisch, ist etwas
uphill, 3km. Das uphill gestaltet sich als schlimmste Steigung des Tages und
die 3km sind erheblich geschönt, zuerst kommen die Wohnmobiler zu ihrem Recht.
Die Zelter sollten auf dem Platz dahinter sein, allein, ich finde den Eingang
gar nicht, der Platz ist riesig groß, aber ich sehe weder Zelte noch Eingang und
irgendwann ist meine Geduld am Ende; außerdem habe ich längst eine andere Idee.
Ich werde in Banff bleiben
und in der Nacht ein wenig Wildbeobachtung machen. Den Platz habe ich schon auf der
Hinfahrt ausgesucht. Eine wunderbare Lichtung.
Zurück in Downtown ist bei
Tim immer noch Sturmzeit, aber sie machen endlich eine zweite Kasse auf. Es
herrscht ein entsetzliche Lautstärke, alles redet, lacht, zwischendurch die
Verkäufer, die die Nummern der inzwischen fertigen Speisen ausrufen. Eine
fürchterliche Unruhe. Zuhause würde ich das nicht machen. Es macht einen
wahnsinnig, dabei noch einmal über einen Text nach zudenken. Ich gerate jedes
Mal in Stress, wenn ich die einzige Möglichkeit des schnellen, kostenlosen wifi
dort brauche.
Ellinor hat Spätdienst, wir
sprechen kurz, dann noch Safeway, um einzukaufen. Ich hatte in Banff
auf Walmart gehofft. Das hätte die Preise moderat gehalten. Man merkt schon,
die Preise in Banff sind erhöht. Ich werde mich daran gewöhnen müssen
in Zukunft mehr zahlen zu müssen.
Raus aus der Stadt, um auf
einem Rastplatz die Sachen für den morgigen Tag umzupacken. Das Fahrrad wird
vor dem Schwimmbad stehen müssen, nur die Wertsachen müssen mit hinein.
Außerdem müssen die
Lebensmittel in ein einen Extrasack. Parcs Canada hat genaue Empfehlungen
vorbereitet, was alles nicht in einem Zelt in Bearcountry sein sollte. Und vorallem was nicht. Heute
Nacht wird es wichtig werden.
Ich erreiche mein Nachtlager
unauffällig, baue das Zelt auf und verhalte mich still, es ist noch keine
08:00pm, da kommt bereits der erste Fuchs über die Lichtung, wenig später ein
Wolf. Ich sitze einer Tanne im Rücken und beobachte die Wildtiere mit dem
Fernglas. Es ist noch taghell.
Heute morgen habe ich einen
Ranger gesprochen, die Nebenstrecke Highway 1A, die Strecke die ich nach Banff benutzte, wird in der Nacht für den
Fahrzeugverkehr geschlossen, um den Wildwechsel für die Tiere gefahrloser zu
gestalten. Ja, es würde auch reichlich Bären hier geben, in und um Banff, sie sind allready there.
Heute morgen
gab es nur Hasen und eine Rehart die völlig ruhig neben dem Fahrrad bei der
Nahrungssuche war. Interessant war, das die Tiere mit beiden Hinterläufen
zusammen abspringen.
Wenn ich mich bloß ein wenig darauf vorbereitet hätte, dann wüsste ich jetzt was für Tiere das sind. Aber ganz gleich, welche Caribouart das ist, es bleibt aufregend der Natur so nah zu sein. Und irgendwann gibts auch Bären und Elche.
Oder Füchse.
Wenn ich mich bloß ein wenig darauf vorbereitet hätte, dann wüsste ich jetzt was für Tiere das sind. Aber ganz gleich, welche Caribouart das ist, es bleibt aufregend der Natur so nah zu sein. Und irgendwann gibts auch Bären und Elche.
Oder Füchse.
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