tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Mittwoch, 28. Mai 2014

Ab in die warme Badewanne

Landschaft hinter Fairmont
Di.,27.5.
Auf dem Transcanada nach Calgary sehen sie nichts, fahren sie lieber die Alternativstrecke auf dem Highway 93, war der Rat der Touristenfrau aus Lethbridge. Wie wohl war.
Ich kann ja nicht jeden Tag auf neue schreiben, heute war es noch geiler, als gestern, schon wieder hat die Natur einen drauf gesetzt, selbst wenn es so war. Aber dazu später.

Ich wache auf um 03:00h, nicht das es ein Geräusch gab, nein, eben, es gibt nichts, mein Domizil liegt in der absoluten Stille. Die Erdmänner haben sich schlafen gelegt, der Highway wirkt wie abgestellt, für uns Stadtmenschen ist es ein seltenes Erlebnis. Absolute Stille. Außer meinem Atem ist nichts zu hören, lange geht das so, ich versuche Tiere zu hören, nichts, dann  von der Ferne das Nahen eines Autos.
Holz ist ein wichter Wirtschaftsfaktor
Enjoy the silence.

Um 5:30h ist es mit der Stille vorbei, die Trucker machen mobil, etliche haben sich spät in der Nacht auf dem großen Parkplatz dazu gestellt. Und mitten drin ein Zelt.
verwaiste Holzkirche im First Nation Land
Die Strecke verläuft über Fairmont, wechselt auf die andere Seeseite und bietet phantastische Bilder, von der Sonne gewärmte, tannengesäumte Berge, die Strecke ist flach, mäßig Wind von hinten, um 10:00h herrschen14°, ideales Bikerwetter.
Es heute einige Holzkirchen am Wegesrand zu sehen, alle im selben Baustil, alle verlassen und entwidmet. Ein Blick ins Innere zeugt von alter Kirchentradition. Eine Kirche mit Firedhof befindet sich auf dem Gebiet der Akisqnuk   First Nation, ein Schild warnt vor unbefugtem Betreten des Landes.
Für den Friedhof muß es erlaubt sein. 
Ich freue mich so auf Invermere, dem größten Ort der Region, Kaffee bei Tim, Mails lesen, Post absenden und auf Ellinor warten. Da es sowieso nicht allzu viele Km an diesem Tag werden, habe ich Zeit.
Innenaufnahme der Holzkirche von Windermere

Und dann passiert das Unaussprechliche. Die Hortonsfiliale mit free wifi, ist geschlossen! Nein, stattdessen davor eine mobile Einheit installiert. Ich traue meinen Augen nicht, Handwerker stürmen die Filiale, da wo ich sitzen und genießen will. Entmutig stelle ich das Rad ab und frage den erstbesten Kunden. Is there another Horton store in Radium? No, not before Banff. Es ist tragisch, aber das Spiel geht verloren. Ich hol' mir doch jetzt keinen Kaffee im Stehcontainer. Verd...
Hortons Mobil Unit Invermere

Die ausgesuchten Campground in Radium haben kein wifi. Also muß alles warten.

Alter Friedhof
Der erste Campground ist ein Províncial Park Campground auf Vertrauensbasis, Dry Gulch, 4,5 km vor Radium. Man steckt einen Briefumschlag mit dem Betrag in einen Tresor; das wars. Dry Gulch ist ein kiefernbewaldeter Platz mit Grillplätzen und WC's. Mehr nicht. Später erfahre ich, 21$ pro Nacht und Nase; ich dachte ich hätte mich verhört. Draussen in der Wildnis gibts zwar keine WC's, aber das ist dann auch der einzige Unterschied. Alter, 21$ für nichts! No, aber soweit wird es diesem Tag gar nicht kommen, zwar spiele ich mit Gedanken genau gegenüber auf einem verfallenen Minigolf-Abenteuer Platz mit Fritteneinheit wild zu campen, allerdings will ich erst 6km nördlich zu den heißen Quellen fahren.
3 Fotos Coumbia River Valley, 3km südl von Radium

Dann kommt die Anfahrt nach Radium und gibt den Blick frei auf das Columbia River Valley, auf der linken Seite sind Parkbuchten mit Esstischen für Tagesgäste bereit gestellt. Es gibt Aussichten, da steht man nur noch mit offenem Mund und sagt ganz still, boah, wat is dat geil. Ich habe sowas noch nicht gesehen. Es war irre, mir fehlt nichts dazu ein und die Kamera kann die Eindrücke nicht wieder geben.

Ich rase in einem atemberaubenden Tempo abwärts in die Mainstreet, entdecke zu spät die Abfahrt zum VisitorCenter und habe Angst die Bremsseile reißen.

Zu spät gesehen. Im VisitorCenter arbeiten lokale Berater mit den Rangern  von Parcs Canada zusammen. Zunächst bekomme ich kostenlos wifi Zugang, den schnellsten bisher in ganz Kanada, danach nimmt sich die Rangerin reichlich Zeit mich für meine morgige Tour in den Kootenay NP vorbereiten.

Es sind 140km bis Banfff. Zuweit für einen Tag. Es gibt einen Campground im Marple Canyon,  der ist aber nicht bewirtschaftet wird, niemand wird dort sein,  sie gibt mir Instruktionen, für die eventuelle Begegnung mit den Bären. Ja, es gibt sie und sie sind draußen und sie können  zu 100% mit ihnen rechnen, kurz vor Olive Crove ist eine Grizzly Mutter mit zwei Jungen, deswegen ist der Rastplatz gesperrt worden. Aber auch Schwarzbären sind in der ersten Etappe.

Das ist jetzt eine andere Liga, genauestens werde ich instruiert. Wo das Essen hin soll, ob Baerbins vorhanden sind, sogar das Shampoo muß das Zelt verlassen, wegen der Aromastoffe.
Die Misty River Lodge
Es ist nicht der Zeitpunkt für einen Gag, sonst würde ich jetzt einwerfen, wenn meine Schuhe im Zelt stehen, kommt sowieso kein Bär hinein. Mit genauen Karten werde ich versorgt, dann verlasse ich das VisitorCenter. Diesmal war es kein albernes Getüdel, hier ist die Sache ernst. Bären, die noch Junge haben, sind äußerst empfindlich.

Blick von der Terrasse der Misty River Lodge
Ich bin auf dem Weg zu den Hot Springs, den heißen Termalquellen, ca. 3km hinter dem Ort, schon innerhalb des Nationalparks, als mich ein Motelwirt an der Strasse anspricht, ich erkläre ich zahle keine Gelder für nichts, deswegen suche ich noch. Er verlangt 60$, ein guter Preis, ist dann aber so selbstlos und empfielt die Misty River Lodge am Ende der Strasse, ein Motel, möglicherweise ahnt er in welcher Übernachtungsliga ich spiele.
Gaby, Geoff und Enya
Die sprechen sogar deutsch. Na, das muß nicht sein, aber Gaby die Tür öffnet und sofort weiß ich, das ist es. Sachen abwerfen, duschen, und es gibt eine Einladung zum Kuchen. Übernachtung für 28$ im Dorm. Ein 8Bett Zimmer für mich allein.




Hinter dem Parkeingang
Gaby kam 1987 aus Neuss nach Kanada und fand auf einer Fahrradtour mit Geoff aus Australien dieses herunter gewirtschaftete Haus und mit viel Liebe machten sie daraus ein Hostel. Gemütlich und mit hoher Gefahr sitzig zu werden. Ein Ausblick von der Terrasse genügt, um für mehrere Tage in Radium zu bleiben zu wollen. So nach und nach bauten sie das Haus um, es wirkt behaglicher und wärmer, als die vielen Motels es je sein werden, die sich wie Perlen an der Strasse entlang reihen.
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Um 17:00h mache ich mich auf zu den heißen Quellen. Es ist der Auftakt zur Königsetappe light. Heute 3km ohne Gepäck. Der Nationalpark beginnt quasi hinter Gabi's Terrasse.
Die Strasse ist rauh und durch die vielen Winter ziemlich geschädigt. Vorallem aber hat sie hinter der Nationalparkspforte ein deutlich sichtbares Hinweisschild mit 12%. Ich habe auch ohne Gepäck Mühe das OpenAir Bad zu erreichen. Von Bergen einfasst liegt das Thermalbad in seiner heutigen Form seit 1951. Radium Hot SpringsDie Geschichte der heißen Quellen und entsprechenden Bäder ist bedeutend älter. Das Warmwasserbecken ist ca 15x50m und hat eine Temperatur von 29°.
Kaltwasserschwimmbecken
Um  gleich einem Klischees vorzubeugen, nein, es lagen nicht nur Gehstützen und Rollatoren am Beckenrand, es waren auch jüngere Badegäste anwesend, auch wenn der Altersdurchschnitt an diesem Tag beträchtlich hoch war. Es ist nicht Budapest und schon gar nicht die blue Lagoon auf Iceland, auch wenn es sehr international war, es gibt keine Silikatcreme und auch keine Schwaller, aber für moderate 6$ kann man es gut den ganzen Tag in der warmen Badewanne aushalten.Wikipedia.org SinclairPass
Eröffnung 1951 Quelle Parcs Canada

Wie hoch die hoch gelegen das Thermalbad wirklich ist, merkt man erst, wenn man wieder runterrollt oder besser in rasanten Tempo herunterhoppelt. Ich gehe seit 19:30h davon aus, ein längeres Stück schieben zu müssen. Morgen um 08:00h gehts los.

Weil Hans mich drum gebeten hat, für Stammleser eine  kurzen Vorgriff. Sollte ich über den Sinclair Pass kommen, sind Banff und danach der Icefield Parkway mit Jasper und Hinton die nächsten Ziele. Ab Banff ist die Zielrichtung nur noch Nord.
Größenrelation der Provinz BC Quelle: Parcs Canada
Es gibt wahrscheinlich keinen Empfang in den Bergen, sagt Gaby. Und noch was, es ist zwar manchmal möglich Strom aufzutreiben, aber es braucht eben Zeit den Post zu senden. Manchmal läßt sich nicht alles zur selben Zeit aktualisieren. Das ist dann technisch bedingt.

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