tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Montag, 21. April 2014

In der Heimat des bekanntesten Bären der Welt

Ortsschild White River
Ostersonntag.[Zitat] Ich bin ein Bär von sehr geringem Verstand, und lange Wörter beunruhigen mich.

Eine der typischen Aussagen des wohl bekanntesten Bären der Welt. Pu oder wie er im Englischen genannt wird Winnie the Pooh. Ein Dorf am Hwy 17 ist das Ziel des Tages. 93km auf dem Papier.

Es hat geregnet in der Nacht und der Himmel sieht grau aus. Zum Kaffee zu Jeff ins Office, der schon Fernsehen schaut. Er meint das Wetter sieht nicht gut aus, könnte Schnee geben. Hilft nix. Ich muß weiter. In der Nacht hatte Bruce aud Soo nochmal gemailt und weitere Instruktionen gegeben, vorallem nachdrücklich vor den Bergen im Norden gewarnt.

Hier am Ort ist an diesem Sonntag alles still. Kein so geliebtes Sonntagsglocken Geläut von St. Marien ist zu hören, als ich mich aus dem Ort verabschiede. Überhaupt habe ich noch nie Kirchenglocken läuten gehört, seitdem ich in Kanada bin.

Auch am heiligen Ostersonntag ruht der Schwerlastverkehr nicht, aber in den ersten Stunden die Zahl der Kraftfahrzeuge an zwei Händen abzählbar. Es ist einsam und feuchtkalt auf dem Rad. Summer comes-slowly, but surely, wie die Wirtin später sagen wird.
Sonntagstrucker

In der Nacht habe ich 2 Stunden geschraubt, den Mantel getauscht, umgepackt. Die letzten 2 Tage waren zerrend gewesen, das Rad ist insgesamt immer noch zu schwer, ich führe immer noch Dinge mit mir, die ich in den letzten 21 Tagen nicht einmal gebraucht habe. Dabei habe ich schon soviel verschenkt, weggeben. Trotzdem, alles muß nochmal durchdacht werden. Wenn das so weiter geht sind die Taschen bald leer. Ich war z.B. der festen Überzeugung, ich bräuchte unbedingt eine faltbare Abwaschwanne, extra besorgt, was für'n Quatsch, genau wie so viele andere Dinge, die sich bei genauer Betrachtung als völlig überflüssig herausstellen. Und keiner in meinem Team hat was gesagt. Nu sind se wech.


Land der einsamen, eisigen Seen
Inzwischen habe ich auch fast alle Reisebücher entsorgt. Es gab eine Zeit, da gehörten sie zum Standart unseres Reisens. Lonely Planet, die Bibel der Rucksackreisenden. Inzwischen empfinde ich das gedruckte Wort auf Fahrradreisen als Ballast. Der moderne Reisende braucht eine internetfähigen transportablen Rechner, alle Campingplätze bieten hier bisher kostenlos wlan inklusive an. Was nützen mir zudem Reisevorschläge in diesem riesigen Land, wenn ich keine Chance habe, sie so ohne weiteres zu erreichen. Auf dem 17er west gibt es ohnehin keine Alternativen zur Zeit. Ich muß nehmen, was kommt. Reiseführer gehören hier auf die Ablage des Hymers oder der RV's, wie sie hier heißen. Recreation Vehicle. Absolut nicht vergleichbar mit einem typischen deutschen Wohnmobil.
Herrenabfahrt!
Die Tagesetappe führt wieder durch fast 100km menschenleere Gegenden. Ab und zu ein Auto, ein Verkehrschild, viele eisige Seen, weitgend flach, kein Anhalt für Siedlungen. Ich hatte diese Strecken auf dem Weg zum Yukon erwartet. Jetzt deutet sich schon früh an, was auf mich zu kommt. Leider bekomme ich auch keine Tiere zu Gesicht. Der König der Wälder hat sich weit zurückgezogen.

Eine normale Überführunsgetappe, die sich nicht von denen der letzten Tagen unterschieden hätte, wenn nicht um Punkt 2:10pm sich der Himmel auf einen Schlag geöffnet hätte, das blaueste Blau am Himmel erschien und die Temperatur in atemberauschender Geschwindigkeit nach oben kletterte. Der Frühling klopft in Ontario an. Ostersonntag, 19km vor dem Ziel. Vergessen sind die neblig feuchtkalte Witterung der letzten Tag und des frühen Morgens. Ich kann meine Begeisterung kaum fassen, was für ein Gefühl. Wie beschwingt rolle ich die letzten 19km ins Ziel. Die ersten 2 Stunden Frühling auf dem Rad.
Der Frühling klopft an
Schon seit 220km tauchen immer wieder Schilder am Strassenrand auf, Winnie the pooh, wo alles begann. Und tatsächlich es findet sich ein schöner Wikipedia Artikel, indem dieses staubige Nest am Hwy 17 erwähnt wird. Man kommt den Hügel herab und sieht 2 Tankstellen, 2 Motels und einige Fastfood Läden. Das von Bruce empfohlene Continental hat den besseren Preis an diesem Tag, aber das Restaurant sei über Ostern zu. Gegenüber auf der anderen Seiten gibt es einen 24h Donut Betrieb, der zu jeder Zeit für Fernfahrer Frühstück bereitet. Der eigentliche Ort liegt etwas abseits, die Bahnstation fertigt hier schon lange keine Passagiere ab. Aber an Winnie, dem vielleicht bekanntesten Bären der Welt, kommt hier niemand vorbei.
 
Ortsdurchfahrt Hwy 17 White River, ON
[zitat...] Im August 1914 reiste Leutnant Harry Colebourn, ein Veterinäroffizier des in der kanadischen Provinz Manitoba stationierten 34. Kavallerieregiments „Fort Garry Horse“, per Bahn von zu Hause in Winnipeg nach Valcartier, Québec, um sich dort im Veterinärkorps der kanadischen Armee einzuschreiben.
Die einzige, teure Art der Getränkeverorgung am Sonntag
In White River, Ontario, musste er in einen anderen Zug der Canadian Pacific Railway umsteigen. Auf dem Bahnsteig fiel Colebourn ein Mann auf, der ein weibliches Schwarzbär-Baby an die Armlehne der Bank gebunden hatte, auf der er saß. Der Veterinäroffizier begann ein Gespräch und erfuhr, dass es sich um einen Trapper handelte, der die Mutter des Bärenwelpen gejagt und erschossen hatte. Colebourn bot ihm 20 Dollar für den jungen Bären an. Der Trapper akzeptierte sofort den hohen Betrag und so landete der Schwarzbär in Québec, wo er zum Maskottchen der Zweiten Kanadischen Infanteriebrigade avancierte....[aus wikipedia org, Pu der Bär, Wikipedia.org Pu der Bär

1 Kommentar :

Unknown hat gesagt…

Moin Frank, du bist also doch weiter gefahren - klasse! Und hast schon einen Hauch Frühling erwischt - das tut sicher gut! Gibt es denn in den Orten die Möglichkeit, neue Fahrradketten u.a. zu kaufen? Um deine Vorräte wieder aufzufüllen? Interessant, dass es auch noch gut ist, Ballast abzuwerfen. Ja, wir fiebern hier mit dir mit und erzählen auch Freunden von deiner Tour. Danke für deine Berichte. Viele Grüße, Dörte P.S. Erreichen dich diese Kommentare?

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