tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Sonntag, 30. November 2014

Santa Monica-Ocean Blvd Branch Library



Sa.,29.11.14
LA sucks
Ich will an diesem Tag eine längere Zeit in der Bücherei verbringen; da die Zweigniederlassungen wie schon erwähnt hier erst um 12:00h öffnen, ist ausreichend Zeit für ein Frühstück im Park und danach ein kurzer Goodwill-Besuch, an Thanksgiving hatte ich den Store in der Barrington entdeckt, aber da war ja wie beschrieben alles zu.

Im Park komme ich mit der Polizei ins Gespräch, man warnt mich das Rad wegen der vielen Homeless People ja nicht zu lange allein zu lassen. Die Homelless People lassen mich zu frieden, nur selten werde ich um change gebeten. Sie entdecken meinen Akzent, woher kommen sie? wann fliegen sie heim? na, ist da vielleicht die Sorge vor einem weiteren Streetpeople, ne Leute, keine Angst, ich habe nach den letzten Tagen nun gerad' überhaupt kein Bedürfnis zu bleiben. 

Sie hätten auch eine Kollegin aus Deutschland, ob sie die mal herbei holen sollen? Um Gotteswillen, bloß nicht noch das, ein deutschsprechende Officer, nachher fragt die noch, wo ich zur Zeit residiere.

Die Triftys liegen am Santa Monica Blvd, geben aber nicht viel her. Es ist ja ein wenig zum Hobby geworden die Thriftys auf der Suche nach den hidden treasures zu besuchen, wie sie bei Value Village so sagten, aber hier gibts keine Schätze, jeder Store ist eine unausgesprochene Armutserklärung. In Canada, speziell in Victoria war das aufregend, hier hab ich bisher nicht einen Store gesehen, der aufregendes Second Hand hatte.
Und immerhin bin ich in LA.

Ich mache mich auf zu meiner Bücherei und stelle verwundert fest, es ist Farmer Market. Wie schon in Canada sind Farmer Märkte hier der Renner, der Begriff Wochenmarkt, wie wir ihn im Deutschen kennen trifft es nicht ganz, denn die Farmer sind nicht Leute die morgens schnell zum Großmarkt Hamburg fahren, sondern Züchter, die ausschließlich ihre eigenen Waren verkaufen. Öko -oder Selbstproduktionswochenmarkt würde besser passen. Die Märkte sind sehr beliebt, wenn sie auch deutlich hochpreisiger sind. Hier kauft das healthy food america ein, Leute mit einem ernsthaften Anspruch an Ernährung. Hier gibt’s keine Leute mit Übergewicht und Frittentüten in der Hand. 

In der Bücherei herrscht auf Grund dessen ein tumultartiger Besuch. Viele nutzen den Besuch des Marktes gleich um sich mit Büchern einzudecken. Ich liebe diese Bücherei, mein Fahrrad kann ich sehen, sie hat helle Räume und es gibt bequeme Stühle.

Um 13:00h schließt der Markt, die Bücherei leert sich, ich habe das Gespräch mit Ellinor beendet und beginne zu schreiben, da kommt ein junger Mitarbeiter, Sir ich muß sie drauf hinweisen, sie sitzen in der Eltern/Kind Abteilung. Nun, mich stört das nicht, hier ist ein guter Platz zum schreiben. Ja, aber das geht nicht! Wie, was geht nicht? Wieder mal safety reasons? 

Samstag, 29. November 2014

LA-Hawthorne

Fr.,28.11.
In the hood
Noch immer fehlt der Besuch der Radläden in Inglewood. Also noch ein Versuch die Stores ausfindig zu machen. Der Weg bis zum Century Boulevard ist schnell erreicht, an den Nobelhotels vorbei und dann so lange den Boulevard entlang, bis das Gelände des Flughafen passiert ist.

Die Aviation Ave. ist die östlichste Umrandung des Flughafens. Hier beginnt die Landebahn und hier befinden sich auch die großen Hallen der Aircargo Niederlassungen. Über mir fliegen im Minutentakt die Flugzeuge in niedriger Höhe, der Blick schweift die Strasse entlang in endlose Ferne. Im Dunst verliert sich die Sicht. Die Sonne steht hoch am Himmel, ihr gleissend helles Licht blendet extrem.

Inglewood geht hier in den Stadtteil Hawthorne über. Ein gesichtsloser Bungalow Stadtteil mit überwiegend flachen einfachen Holzhäusern, soweit das Auge reicht Einfamilienhäuser, die durch eine breite 4spurigen Strassen getrennt werden. Ab und an ein kleine Ladenpassage, lieblose Geschäfte. Die Strassen sind rasterförmig angelegt, vergebens sucht man Parks oder einen Ortsmittelmittelpunkt, eine  große Kirche, oder ähnliches. 
Der erste Fahrradladen in der 119ten ist geschlossen, draußen ein Hinweisschild for Sale, also im Skateboardshop nebenan nachgefragt, ja, ähh in der 137ten soll es auch einen Bikeladen geben.

Also weiter hinein in den Outback. Weitere 15min Fahrt. Von Brendan’s Shoppingrausch ist hier in dieser Ecke der Stadt nichts zu spüren. Im angekündigten Radladen, ein Latino mit Basecap, Ne, Kartons haben wir nicht, werden sofort an die Strasse gestellt. Mußt wiederkommen, wenn gerad' mal ein Rad verkauft wird. Gibt’s noch einen Radladen? Ja, immer die Strasse herunter. Ist aber ein Stück entfernt
Es wird klar, hier wird keiner reich mit dem Verkauf von Fahrrädern.

Ich breche die Sache ab. Hier stehen eher andere Dinge hoch im Kurs, als Zweiräder.

Zurück auf die Hauptstrasse, die zweite vorbereite Idee. Hawthorne Blvd. Ein breiter Boulevard, jeweils 3-4 Spuren mit Mittelinsel zieht sich wie alle unendlich von nord nach süd durch das Outback.

Die Stadt Hawthorne gehört nicht zu den wohlhabensten Siedlungen im Großraum LA. Hier gibt es nicht nur einen Dollar Tree, sondern jede Menge Artverwandtes wie 99cent Läden, Dollar General, etc. Nach längerer Suche entdecke ich Phils’s Bike store. Ja, einen Bikekarton für 3$, kein Problem! Handschlag, ich komme wieder in 10Tagen. Auch Phil's Radladen hat zweifelsohne bessere Tage gesehen, die Außenwerbung ist vergilbt, Teile seiner Modelle wären in Deutschland schwer loszuschlagen. Oder anders gesagt, hier findet man noch echte Ladenhüter und Raritäten.

Ein letzter Versuch, 100m weiter Bike Heros, klingt zumindest aggressiv modern, ist aber erst ab 11­:00h geöffnet. Auch keine Verkaufsrakete. Es bleiben noch 20min.

Freitag, 28. November 2014

LA-Korea Town

Zucht Truthahn, source Wikipedia
Do. 17.11.
Truthahn Tag
Wir hatten wieder einen ganz ordentlichen Wind in der Nacht und so stelle ich die Fahrt durch den Canyon auf dem Highway 27 hinten an. Stattdessen vielleicht eine Fahrt nach Chinatown, LA, und die Suche nach etwas ganz Besonderem.

Erste Wahrnehmung an diesem Morgen, der Verkehr ist deutlich geringer, als in den letzten Tagen. Heute ist Thanksgiving, um ehrlich zu sein, für mich ist das als Europäer immer etwas wie Erntedank gewesen, leicht verspätet und eben typisch amerikanisch. Ich habe mich auch nicht weiter damit auseinander gesetzt. 
Natürlich hat so was Folgen. So bin ich bei Abfahrt noch in dem Glauben, ist halt ein Feiertag, die Läden werden geöffnet sein und wer das Glück hat nicht gerade im Dienstleistungsgewerbe zu arbeiten, genießt den freien Tag am Strand. Weit gefehlt.

Schon an der Kreuzung schreit mich ein Autofahrer an Happy Thanksgiving! jo, freut mich für Dich, auch auf dem PCH ist heute fast überhaupt kein Verkehr und das beunruhigt dann doch. Gar kein Stau, sollte der Tag doch eine größere Bedeutung haben? Haben später überhaupt die Läden geöffnet? Chinatown feiert vielleicht kein Thanksgiving.

In Canada habe ich eine ganze Reihe von Feiertagen erlebt Canada Day, Victoria Day, Ostern, Pfingsten, ohne das sich irgendetwas sichtbar änderte.
Ich erreiche Santa Monica um 08:30h morgens, die Stadt ist fast ausgestorben, nur die homeless people liegen an den Bushaltestellen der Innenstadt und auf den Bänken der Parks. Kaum jemand ist zu sehen. Die großen Boulevards, die jeweils parallel nach LA Downtown führen, alle fast leer. 
Nun wird es offensichtlich, irgendetwas stimmt heute nicht. Kein Verkehrschaos, auf den 6spurigen Strassen verlieren sich die wenigen Autos. Meist habe ich eine ganze Spur für mich allein. Sollte der Truthahn-Tag solch einen Einfluss haben?
Es ist schier unvorstellbar.
Nach gut einer weiteren Stunde erreiche ich Beverly Hills auf dem Santa Monica Blvd. Auch hier alles leer, aber ich treffe auf Brendan, der an diesem Morgen sein Rennrad ausfährt.
Brendan, ich brauche einen Strassennamen für die Suchfunktion meines Garmin. Nebenbei bemerkt, die Suchmaske ist teilweise unbrauchbar, wenn Dir kein Name bekannt ist und Du nicht weißt, wo Chinatown in diesem Moloch ungefähr liegt. Dann hilft das Garmin überhaupt nicht.

Aber Brendan weiß, wo ich hin will, noch gute 13 Meilen, nein! Doch! Da bin ich bereits gute 1,5h unterwegs, aber noch immer sind es 12 Meilen, Beverly Hills ist eben nicht LA Downtown. Nein, sagt Brendan, dieses Gebiet ist wahrscheinlich 100x100km groß und wahrscheinlich wohnen hier gut 10Mio Menschen. Und die besitzen gefühlt wahrscheinlich 30Mio.Autos.

Letzte Frage nach dem Thanksgiving Day und Brendan sagt nur einen Satz ein Feiertag von nationaler Bedeutung, kommt gleich in der Rangfolge nach Weihnachten. Und deswegen sind die Autos heute alle verschwunden? Ja, sagt er, wer irgendwie kann hat frei und es ist der beste Tag des Jahres um Fahrrad zufahren. Dafür bricht morgen nationaler Notstand aus! Wieso? Ja weil sie Morgen auch alle frei haben, aber im Gegensatz zu heute morgen alle Geschäfte auf haben, und dann wird eingekauft für Weihnachten. Sieh’ Dich vor!

In Deutschland nennt man solche Wahnsinnstage lapidar Brückentage.

Donnerstag, 27. November 2014

LA-Santa Monica



Mi.,26.11.14
Save a turkey
Einer der großen Nachteile des bewussten Lebens in einfachen Verhältnissen auf der Strasse ist wie schon erwähnt die Suche und der Besitz von Elektrizität. Das Oregon 600 hat ein AAA Batteriefach, beim Netbook und allen anderen Dingen ist die Sache schon schwieriger.

Gordon hat es erwähnt, ein wahrer Segen sind da die öffentlichen Büchereien, hier in den großen Orten gibt es meist eine Haupt und verschiedene Zweigniederlassungen, Branch Libraries genannt. Gestern habe ich auf dem Pico Boulevard eine solche entdeckt. Da sie erst gegen 12:00h öffnet, bleibt noch genug Zeit für eine Stadtbesichtigung Santa Monicas.

Auf meinen morgendlichen Kaffee bei Starbucks verzichte ich zunächst, um eine ausgiebige Dusche am Strand zu nehmen. Und zwar vor den homeless people. Die Kolonie der Nichtsesshaften verbringt die Nacht am Strand oder in den angrenzenden Bergen und wer seine bürgerliche Existenz noch nicht ganz abgelegt oder verloren hat, benutzt die stadteigenen Duschen. OpenAir ohne irgendwelchen albernen Sichtschutz, aber mit reichlich lauwarmen Wasser, vor allem aber kostenlos.

Lästig sind dabei höchstens die vielen frühmorgendlichen Jogger, die die Promenade bevölkern. Da es keinen schneidigen Ostwind wie bei uns im November hier am Strand gibt, kann man sich also durchaus Zeit dabei lassen. Zweimal guckt sogar die Santa Monica Police vorbei, also Duschen unter polizeilicher Aufsicht.

Dann am Strand entlang in den Ort. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, Santa Monica’s Innenstadt als hübsch zu beschreiben wäre dann doch des Guten zuviel. Schön ist anders, z.B. Healdsburg. Der Ort bietet jeden Art des typischen Strandkonsums, jede Menge Modeläden und Nobelboutiken,sogar eine fast autofreie Fußgängerzone inclusive  Edelkaufhäuser einen Haufen Restaurants und auf ca. 2,5Km Mainstreet auch ein wenig Multikulti. [Erst später werde ich erfahren,warum meine Suche nach den geliebten Pfandhäusern erfolglos war-Die Wohlhabenden haben sich die Pawnies vom Hals geschafft, es passte in Ihren Augen nicht zum Stadtbild.]

Die Stadt ist wie nicht anders erwartet autofreundlich, gibt sich aber betont fahrradfreundlich und weist eine ganze Reihe Strassen mit giftiggrünen Fahrradflächen aus.  
Und dann ist da noch der Pier, ursprünglich in den ersten zwei Dekaden, des 20.Jh errichtet, früher einmal für die Fischer und ihre Industrie gedacht, ist er heute wie auch in Santa Cruz, eine Art Vergnügungsmeile mit Riesenrad, Fressbuden und Schiffsschaukel. Man kann bequem ohne auszusteigen mit dem Auto auf den Holzsteg fahren und Autobedürftigen wird sogar ein Parkplatz direkt auf dem hölzernen Belag geboten. So bleibt der Fußweg für die meisten ohne Anstrengung.
Die Hauptattraktion allerdings ist der breite bis zum Horizont reichende Sandstrand. Manchmal muß man sich kneifen und feutlich feststellen, es ist auch hier Ende November, wenn morgens um 7:30h die Sonne schon hoch am Himmel steht.

Kurz um, man kann es aushalten, es herrscht ein bisschen viel Verkehr, aber zu Recht, wirklich schlimmer als in anderen Küstenorten ist es in Downtown auch nicht.
So richtig reizt mich allerdings nichts, zwei Cafes sind voll und ich komme auf die Idee stattdessen die Hauptbücherei zu besuchen. Unglücklicherweise ist der Bau modern trutzig gestaltet, mehr Federal Bank als geistiges intellektuelles Zentrum, und auf die Frage, ob sie Fahrradplätze haben, vielleicht im Hof, weil ich nun mal bepackt bin, stoße ich leider auf Unverständnis, nein, da kann man nicht helfen, I’am so sorry.


Als ich den Trutzbau verlasse, stoße ich auf Jörg, der gestern aus Deutschland angekommen ist und einige Zeit bleiben will. Beruf jetzt Songschreiber, früherer Beruf Wirtschaftsingenieur, dann Nervenzusammenbruch und jetzt mit 52 schon seit 5Jahren pensioniert. Zitat: ich habe die letzten 4 Jahre die wichtigen Länder Italien, Spanien und Portugal bereist und lange damit verbracht den Euro zu begreifen. Jetzt will ich ein bisschen ausspannen. 

Ich breche das Geschwafel ab, es nervt mich, nicht noch ein Werteversteher, schon berentet mit unter 50 Jahren, manchmal habe ich das Gefühl die Welt ist grausam ungerecht.

LA-Venice


Di.,25.11.14
Arnold und die Muskelmänner
Ich muss noch einmal zurück nach Inglewood, die Sache von gestern und die Sache mit dem notwendigen Bikekarton zu Ende bringen.
Also scheinbar eine schnelle, leichte Aufgabe. Die Stadt auf dem schnellsten Wege verlassen, heißt zunächst flach am Strand nach Santa Monica zu kommen, macht gute 10km. Aber ich vertrödele den Start bei Starbucks bereits, denn jedes Mal, wenn einige Kunden mehr online sind, bricht in diesem Cafe die Leitung zusammen.

Santa Monica, wirkt um diese Uhrzeit noch ein wenig verschlafen, einzig auf dem Strandweg sind bereits außerordentlich viele Jogger und Walker auf der Promenade unterwegs.
Gute 2 Km hinter dem Ortskern beginnt im Süden der berühmte Strand von Venice. Wenn Malibu upperclass ist und Santa Monica Ortskern eher ein typisches Familienbad, dann ist Venice Beach freakig, multikulti, hip.

Zumindest für die einen. Denn Gegend um die Strandpromenade von Venice ist deutlich in die Jahre gekommen. Ist ein wenig eine morbide Schönheit. 
Die Gebäude sind deutlich angegraut, die Grafiti verblasst, die Gegend wirkt rau.In vorderster Linie stehen flache buntbemalten shops, einfache Blechhütten neben alten Steinbauten, deren Arkaden an die große Zeit Venice erinnern. Rolladen sind ramponiert, teil eingetreten, es ist kein Aushängeschild für Firstclass Shopping. Es gibt viel Ramsch, die typischenTshirts, die üblichen Standort Memoralien, bis hin zu buntbemalte Totenköpfen; viel Rastafari, kurz gesagt, zu viele Dinge von geringem Halbzeitwert.

Auf der anderen Seite der Promenade in den Dünenparks lagern mehr als 100 homeless people in Gruppen, für die der Tag an diesem frühen Morgen gerade erst begonnen zu scheinen hat. 


Alles wird dominiert von einem überdimensionalen V, erstellt aus übergroßen rostigen Stahlträgern. Auf einem Hügel in den Dünen befindet sich eine Polzeiwache, die ein wenig an die Davidswache erinnert. Wir zeigen Flagge.
Venice lebt von seinen unbeschreiblichen Stränden, von den Surfern und eben von dieser Art of living. Ein wenig weiter der berühmte Muscle Beach, Arnold hat hier trainiert, als er noch nicht Govenor werden wollte.
Shwoartzenegger was here
Ein Open Air Fitness Studio für 10$ darf hier jeder von Sonnenaufgang bis Untergang Gewichte stemmen. An den Wänden Grüße von Arnold und anderen berühmten Bodybuildern. 
Aber es war nicht immer so, denn die Entstehungsgeschichte von Venice eine ganz andere. Venice, eigentlich Venice of America war ein Fantasieobjekt eines reiches Tabakbarons, der um die Jahrhundertwende des vorherigen Jh. sich seinen Traum erfüllte. Ein Stadt in Amerika, die dem Ideal an der Adria ähneln sollte. Viel ist nicht geblieben, die Kanäle sind größtenteil zugeschüttet worden. Aber Spuren gibt es noch. Und nur wenige Blocks abseits der Promenade hat sich in den Strassen eine ganz andere Welt mit vielen Cafes und kleinen Boutiken, wieder so eine Art Prenzlauerberg für Reiche entwickelt. 
Wikipedia.org Venice Los Angeles

LA-Inglewood

Mo.,24.11.
Starbucks Inglewood
Es gilt die Unterkunft der letzten Tage zu organisieren. Also als erstes ein Ausflug nach Santa Monica. Der internationale Herbergsverband betreibt in Strandnähe an der 2nd Street ein Hostel.
8-10 Betten male Dorm für 34$+Tax bei Frühbuchung, Just-in-time geht auch, kostest aber 10$ Aufschlag. Transport zum Flughafen inclusive Bike ist für 18$ zu machen. Klingt gut, aber für die letzten Tage dürfte es auch etwas mehr sein, also auf in Richtung Flughafen. LAX liegt dem Stadtteil Inglewood vorgelagert und wie immer ist es auf der Karte nur ein Katzensprung. Immer an der Küste entlang und auf den Yachthafen Marina Del Rei zu.
In einem weitem Bogen um den Hafen und schon ist das Airportgelände erreicht, wenigstens auf der Karte. Dann in den Century Boulevard hinein, es braucht 5km die Strasse entlang, dann erscheinen die Motels wie die Perlen einer Kette hintereinander. So weit der Plan.
LAX, viertgrößter Airport der Welt hinter, Atlanta, Peking und London
Aber die Größe der Stadt erweisst sich auch heute als unerbittlich. Am rechten Strassenrand der 6spurigen Strassen voller Autos geht es in der Mittagshitze durch die Stadt. Die Temperatur beträgt um die Mittagszeit 42°. 
Die Interstate 405 Richtung Nord
Und die Strassen nehmen auch heute kein Ende. Die vorausberechneten 13Mi werden zur Herausforerung. Es herrscht ein permanenter Lärmpegel, der nach einer Weile einfach belastend wird. Hier sind keine Fahrräder zu sehen. Zwar gibt es genügend breite Randstreifen, aber diese Straßen waren nie für die gemeinsame Nutzung vorgesehen.
Das merkt man spätestens dann, wenn man als Radler auf dem Sepulveda Blvd. im Verlaufe des Hwy 1 in den Century Blvd links einbiegen will. Also der flotte crossover von ganz rechts über 5Spuren nach ganz links  Der Verkehrs stoppt nicht, niemand wartet, es scheint keine Lücken zu geben, es dauert ewig bis Ampelschaltungen den Verkehrsfluss kurzfristig bändigen.
Natürlich liegen die meine Holzklasse Motels vom Flughafen in respektablem Abstand zu den großen Häusern der Hiltons und Ramadas.. Der Century Blvd verbindet die großen Interstates miteinander und ist somit eine großer ZubringerAllee.

Die Strasse ist ausgefahren, der Asphalt ist brüchig, großenteils besteht die Oberfläche aus großen Betonflächen, die früher mal mit Dehnungsfugen verbunden waren, jetzt sind dort Schlaglöcher und Kratern.

Möglicherweise merkt der Fahrer eines großen Trucks kaum etwas davon. Aber ich.
Die Länge der Strasse, der Lärm und die Rüttelei zermürben. Ich bin nahe dabei umzudrehen. Es ist stressig, selbst in der Vor-rush hour. 
Ich habe das Gefühl, ich bin irgendwo im non-touristischen Outback. Das Hilton liegt nun schon 4km zurück. Aber dann lächelt der Economotel Chef eyh man, alles kein Problem, Flughafenservice, klar, 10$. Angeblich sind es nur 4Mi bis zum Terminal, aber es schlaucht, obwohl ich mich nicht davor scheue in der Stadt zu fahren.

Etwas fehlt noch; einen Bikeshop finden und einen Bikekarton vorbestellen. Die Radläden sind sowohl nördlich als südlich des Century. Jeweils nur 3Mi entfernt, also vorher einen Kaffee bei Starbucks und danach einen Neuanlauf.

Starbucks, safety Reasons
Alles läuft gut, das Fahrrad in Sichtweite, online mit einem gemütlichen Kaffee, aber es soll nicht sein; das Fahrrad erregt Ärger. Gehört ihnen das Fahrrad? Das darf dort nicht stehen, bitte entfernen sie das Rad umgehend. Was? Wieso da steht doch kein Verbotsschild, die Tür ist doch (nachgemessene)4m von dem Rad entfernt, was sollte nun stören?

Dienstag, 25. November 2014

25000, thank you so much

Mo.,24.11. 
25000!
Point Mugu State Park

Weil es sonst nicht passt, es ist passiert. Yeah, heute morgen um 5:30h!
25000klicks und es erfüllt mich mit gewissem Stolz. Aus dem usprünglich nur für Ellinor geplanten Lebenszeichen ist ein Werk mit durchaus respektablen Klickzahlen geworden. Letzte Woche sogar mit mehr als 185klicks an einem Tag. Natürlich beobachtet jeder, auch ich die Klickzahlen, mach der Blog noch so privat sein.

Deshalb einfach mal ein überwältigendes Thank you. 

Und doch geht die Geschichte nun zu Ende. Ich habe LA erreicht, in wenigen Tagen kehre ich nach Europa zurück. Die großen Geschichten sind vorbei, neue großartige aufregende Stories gibt es kaum noch zu erzählen. Einige Passagen werden sich jetzt wiederholen, leben am Strand, relaxen, die letzten Tage genießen. Reisevorbereitungen, Dinge aussortieren, an die homeless people verschenken, bestimmen jetzt die letzten Tage. 

LA-Beverly Hills


So.,23.11.14
Die Welt der Reichen 
Ich habe es ja gewusst, ich würde zu schnell sein, aber es war mir auch nicht möglich, die Zeit besser zu berechnen. Nun bin ich da, das Ziel ist erreicht.
Die Kette knackt inzwischen gewaltig, noch springt nichts, aber es ist mir ein Zeichen, jetzt nicht mehr zu viel zu riskieren.
Gegen 3:00h morgens hat sich im Topanga Canyon ein starker Sturm entwickelt, der am Zelt rüttelt. Es hilft nichts, ich muss raus, Sturmseile spannen. Das schöne an dem Zelt ist, das es mit 5 Häringen im Grunde bombenfest steht, so ist es nun auch bei Sturmpremiere.
Santa Monica Beach(sorry man sieht es deutlich, die Lichtzelle hat einen Knacks)
Fünf Stunden später ist der Sturm noch immer anhaltend und ich mache mich wieder auf zu Starbucks am Sunset. Heute Morgen sind alle Sitzplätze besetzt. Kaum zu fassen. Zu Hause würde ich nie auf die Idee kommen mit einem Laptop zu Cafe Junge zu gehen und mich um 08:00h morgens mit einem Kaffee vor den Bildschirm zu setzen. 
Aber an der amerikanischen Westküste gibt es eben auch nichts vergleichbares zu Cafe Junge und Starbucks steht hier für eine Genießerkultur. 
Ich muß die Zeit aktiv verbringen, sonst werden die Tage zu lang. Deswegen heute ein kurzer Ausflug nach Beverly Hills; liegt ja nach Karte sozusagen gleich nebenan. 15Mi Fahrtstrecke, jedenfalls theoretisch. Und vielleicht ein Blick auf den weltberühmten Hollywood Schriftzug. 

Zunächst, Beverly Hills hat da etwas im Namenszug, das eher misstrauisch machen sollte. Hills, wie Berge oder auch Anstrengung und so muß ich feststellen vom Strand ist es ein gewaltiger Anstieg die 7th Strasse hinauf in die obrige Welt. Es gibt die Santa Monica stairs, die die Welt oberhalb des Cliffs mit der Strandwelt via 189 Stufen verbindet. Oder eben die steile 7th.
Villen in Brentwood
Die San Vicento ist eine 3spurige Hauptstrasse, die durch den Villenort Brentwood führt und eine Radspur hat. Damit ist ein Drittel des Weges abgedeckt; was danach kommt ist vorsichtig gesagt, etwas für Leichtsinnige. Der Radweg hört wieder mal plötzlich auf und der Wilshire Boulevard führt nun 4-5spurig in eine Richtung. Es wird Vollgas gefahren, Tempo 50 innerorts wie bei uns in Deutschland reicht den Leuten hier scheinbar nur für den zweiten Gang. Ich werde rechts wie links überholt und habe das Gefühl wieder mal wieder mittendrin als nur dabei zu sein.
Spannend wird es immer dann wenn ein 90° Richtungswechsel ansteht und der Biker von ganz rechts in die nun entstehenden 2 Linksabieger einfädeln muß. Nein, natürlich hält da niemand, der Verkehr verlangsamt sich etwas an der Ampel und dann kommt der Schwenk cross über 4 Spuren.  
Die Strassen sind für Boliden mit 4 WD konzipiert, Radfahrer waren nicht mit eingeplant. 
Am Veteran Blvd ist ein nationaler Soldaten Friedhof, ein riesiges Gräberfeld, das an die Gräber in der Normandie erinnert. 
Es herrscht ein starker Verkehr an diesem Sonntag. Irgendwo, immer noch 5km bis Beverly Hills. Hier gibt es keine Radfahrer, keine Leute die einen Einkauf mit dem Rad erledigen, das hier ist spaßlos.

Santa Monica-Topanga State Park

Sycamore State Park

Sa.,22.11.
No camping
Wachwerden, zusammenpacken, weiterziehen, der State Park Sycamore ist nichts für lange Aufenthalte. Das Funktionsgebäude am Ende der Strasse ist in mäßigen Zustand. 
Sorry, no hot Water steht auf dem Schild am Eingang der Dusche, wir bitten um ihr Verständnis. Wie soll man dafür Verständnis haben? Nein, habe ich ganz und gar nicht! Nicht mal eine warme Dusche? Für was habe ich denn bezahlt? 
Villen bei Leo Carillo
Der Platz war ein Notfall und bei ausreichendem Tageslicht wäre ich auch bis Leo Carrillo durchgekommen. Als ich den Platz gute 10km weiter erreiche, wurmt es mich gewaltig. Die Lage ist bedeutend ansprechender, als der Platz der letzten Nacht. Es wird immer einfach zu schnell dunkel. Als wenn jemand mitten im schönsten Teil des Tages das Licht ausschaltet.
Mit dem Wort Rollers beschrieb Clemt die Strecke, überwiegend flach, bis auf einige Rollers. Rollende Hügel, aber was so verniedlichend ausgedrückt ist, erweisen sich als anspruchsvolle Wadenbeißer, an denen ich mich abarbeite. 
Hinter Leo Carillo dann die Ankündigung Malibu 27Mi scenic road. Es ist mehr ein Gebiet, als ein Ort im europäischen Sinne. Und Malibu Beach ist nicht einfach ein Ort, die Region steht für Reichtum. Über Km ziehen sich die Standorte der einzelnen Villen hin. Auf der Fahrbahn ist die Sicht zwar durch hohe Zäune, Gegensprechanlagen und Kameras verwehrt.  

Dan Blocker - 1966.jpg
Hoss Cartwright, wikipedia

Aber der Blick auf die linke Fahrbahnseite, die Hügel hinauf, lässt die finanzielle Potenz der Hauseigentümer erahnen. Viele Villen haben eine DreierGarage. Vormehme Zurückhaltung scheint hier nicht angesagt. Hier darf es auch gerne ein wenig mehr sein. 
Zuma Beach, Malibu
Über lange Zeit schlängelt sich der Pacific Coast Highway (PCH) die Küste entlang entlang, ohne das sich das Bild ändert. Mal einpaar Häuser mehr am Strand, mal ein unbebauter Strand. 
Malibu ist nicht einfach nur ein Ort www.socalbeachmag.net

Einzig für einen kurzen Augenblick reißt ein Schild mich aus den Gedanken, Dan Blocker Beach.Dan Blocker Beach Dan…na klar, Hoss Cartwright, Bonanza und richtig, seine Schauspielerkollegen haben den Strandabschnitt gekauft und Malibu hat ihn 1996 nach ihm benannt. 

Die Strecke ist ein Ausflugsgebiet für Biker. Etliche Rennfahrer mit ihren schicken Klamotten kommen mir an diesem Samstag entgegen. 
Viele fahren edle Karbonräder. Das Wetter ist ideal, die Chevron Tankstelle ist einer der Sammelpunkte der Biker. 

Ich komme mir vor wie bei einem Pausenstop der skandinavischen Bike Marathons. Nur das ich mit meinem Trecker mir den Weg durch die Edeltäder bis an die Hauswand bahnen muß.
Ich weiß, man kann sich unbeliebt machen, wenn man die südcalifornische Radkultur in Frage stellt. Aber bei diesen äußeren Bedingungen stellt sich unweigerlich die Frage, würden die auch alle ihr Rad benutzen, wenn sie 7 Monate Hamburger Wetter hätten? Die Antwort lautet wahrscheinlich NEIN, die große Mehrheit wohl eher nicht. 
In den Städten sieht man sie nicht, weder Holland-noch abgetakeltes Transportbike mit Brotkorb. Die Biker hier provitieren von der einmaligen klimatischen Situation. Insofern muß ich ein wenig grinsen, als mich die Rennfahrer musternen, wie ich mit meinem verbrauchten LIDL Shirt neben den Edelgekleideten auftauche.
Nach 35km erste Pause. Ich komme ins Gespräch mit heimischen Bikern und es folgt wie ein böses Omen die Aussage, ein Campingplatz? nein, nicht das ich wüsste
Würde ich Dinge bloß einmal zu Ende denken, dann würden es nicht immer so überraschend sein. Tatsächlich, es gibt im Großraum Santa Monica/LA keinen Campingplatz am Strand. 
Ich bin konsterniert. Ich hatte mir das so schön vorgestellt, es würde so sein wie in Carpinteria, ein State Park direkt am Meer und ich würde die letzten Tage vor dem Abflug dort verbringen können.
Zwar gibt es wie ich richtig gesehen habe auch etliche State Parks, aber die haben keinen Campingplatz. Einzig in der nähe des Flughafens befindet sich ein Asphalt RV Platz, natürlich nicht für Zelte. Ich steuere also auf eine Millionenstadt in den Ausmassen 100x100km mit weltberühmten Stränden zu, aber die Campingplätze liegen alle gut 1 Autostunde hinter mir. Oh no, das kann,.. nein, das will ich nicht glauben.
Nun jeder weiß das, LA steht in Amerika für Auto, für eine autoaffine Welt. Mehrfach haben sie mich beiseite genommen und deutlich gesagt LA ist anders, dort zählen Autos und nicht Fahrräder, sei vorsichtig, pass auf Dich auf! Hab ich einen Fehler gemacht, als ich mit dem Erreichen von LA von einem zweiten San Francisco geträumt habe, nur vielleicht mit mehr Strand? Und wärmer?
Gegen 14:00h kommt die Bucht von Santa Monica in Sicht. Es gibt wenig Hochhäuser zu sehen, viel Sonne, viel Strand. In der Entfernung sehe ich die Flugzeuge aufs Meer starten. Dort muß LAX sein. Vier Meilen vor Santa Monica führt plötzlich eine Seitenstrasse nach links, eine Strasse in den Topanga Canyon.

Samstag, 22. November 2014

Sycamore State Park

Der 101 am frühen Morgen nach Santa Barbara
Fr.,21.11.
Hiker Biker
Auch die zweite Nacht in Carpinteria verläuft ruhig. Aber es ist eine sehr kühle Nacht. Gegen 23:00h verschwanden die Wolken und in der sternenklaren Nacht fiel das Thermometer unter 6°.
Kaffee bei Starbucks am nächsten Morgen. Ich muß eine Wartezeit hinnehmen, um den Akku zu laden. Währenddessen kommt die Sonne an diesem Tag schon um 08;00h erfolgt und bescheint mit ihrem gleißenden Licht den Innenraum des Cafehauses.
der neue Bikepath am 101er
Um 09:00h der Akku gute 85% erreicht, genug für den Tag.
Diane hatte gestern den Bikepath so aufopfernd erklärt, das ich kaum Mühe habe. Allerdings ist es zunächst wie immer. Ein kurzes Stück Highway ist erlaubt, dann folgt nach wenigen 100m wieder der Verweis, um am Ende der Abfahrt nun auf dem durch dicke Betonwände von der Fahrbahn abgetrennten 2spurigen Bikepath fahren zu dürfen. Es ist eine edle 2m breite Asphaltstrecke entstanden und sie ist wirklich schön zu fahren.
Ein warmer Rückenwind peitscht mich Richtung Süden. Um 10:00h hat die Sonne bereits die 18° überschritten. Bei diesen Bedingungen könnte ich heute schon in Santa Monica sein. 
Das Surfer Paradies Rincon Beach
Leider ist bald Schluß und die Radstrecke folgt nun dem Verlauf  des alten Highways, der die kleinen Küstensiedlungen miteinader verbindet. Immer in der Nähe des Highways. Erster Stop nach 20km, um in der prallen Sonne das Zelt zu trocknen, falls es heute am Abend spät werden wird. 

Dann nach gut 30km Ventura. Seit mehr als 30Jahren kenne ich diesen Namen. Ventura Highway, heißt der Titel der früheren amerikanischen Westcoast Music Popband America.
Schon über 42Jahre alt zählt das Album History noch immer zu meinen 10 Lieblingsalben, die auf eine einsame Insel mitnehmen würde. 

Nach Ventura Downtown kommt man als Biker über die Mainstreet nur, wenn man den offiziellen Radweg verlässt. Im Gegensatz zu Santa Barbara scheint Ventura nicht ganz so wohlhabend zu sein. Auf 1km Mainstreet befinden sich nicht weniger als 10 Thriftstores. Im ersten werden zusätzlich auch Fahrräder gehandelt, das reizt mich, vielleicht gibt es Oldtimer zu bewundern, aber die Auslagen halten sich in Grenzen, stattdessen kramt der Besitzer einige Brocken seiner Deutschkenntnisse hervor.
www. socalbeachmag.net

 Ich habe Verwandte in Bochum, Oh nein, ausgerechnet Bochum, ist ja wie Gütersloh, womit er nichts anzufangen weiß. Meine Neffen studieren in Bochum. Mein Gott hätten die nicht eine andere Stadt in Deutschland finden können. Sorry liebe Bochumer. 
Amerika ist Caravan Land, Rincon Beach Caravan Park direkt am Meer
Wieder draußen, laufe ich Harvey über den Weg, der ein wenig aufgekratzt mich fragt, ob ich wirklich aus Kanada komme, weil er die Flagge erkannt hat. Er würde unbedingt gerne auch CrossAmerika fahren, aber er ist ein wenig unsicher wegen der vielen Autos. Einmal in Fahrt beschreibt Harvey mir im Detail wie der Weg weitergeht und welche Campingplätze am Wegesrand liegen. 
Ventura Missionskirche

Zur Mittagszeit zu Safeway, die hier unter dem Namen Vons agieren. Nach der Pause ist der Hinterreifen plötzlich platt. Herrjeh, selbst auf den letzten 100km bleibt mir aber auch nichts erspart.
Harvey läuft mir wieder über den Weg und ist jetzt auf dem Weg nach Hause. Gute 10Mi entfernt in den Bergen wohnt er. 
Ventura rüstet sich für Weihnachten
Es ist 13:00h als ich aus der Stadt ver schwinde. Und nun beginnt die Sache aus dem Ruder zu laufen, ohne das ich es mit bekomme.

Den ersten Campingplatz lasse ich ausfallen, der zweite ist schon saisonbedingt geschlossen. Und dann folgt dummerweise kein Dritter. Stattdessen folgen zwei riesige amerikanische Militärbasen, natürlich ohne Campground. Dazwischen ein wenig dörfliche Atmosphäre, aber die Felder werden alle agrarwirtschaftlich genutzt. 

Nur eine einzige große Brache in der Nähe der Chiquita Obstlagerhallen finde ich, überall No Trespassing, überall Zäune.
Ich könnte warten und dann einen  Weg durch die Lücken der Zäune finden, aber es ist erst 15:30h und zu langer Aufenthalt macht sich hier im Niemandsland verdächtig.. Also weiter, es kommt bestimmt bald ein State Park, aber es zieht sich unglaublich in die Länge, bis ich die das Gelände des 146.Lufttransportgeschwaders umrundet habe. Überall nur Zäune. 
Mainstreet
Wenn sie hier in Amerika eines richtig gut hinbekommen, dann ist das Zäune um unbebaute Flächen zu ziehen. Um dem grassierenden Grashalm Diebstahl Einhalt zu gebieten, oderwasweissich. Ganze Landstriche scheinen für immer umzäunt zu sein. 
ehemaliges Bankgebäude
 Das Land muß fürchterlich Angst haben vor sich seinen Bewohnern.