tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Montag, 31. März 2014

Toronto Fotoalbum



Unfotografierbar RogersCenter
Die Woche ist vorbei, der Tag geht in die 11. Stunde pm, wenn man auf einer Tour zu lange verweilt, schleicht sich ein Gefühl von och-warum-eigentlich-weiter, hier-is-doch auch schön. Zuviel Behaglichkeit lähmt den Antrieb. Die Strasse ruft, am Montag steht die erste Etppe an. Dann wird sich zeigen, was das Rad taugt.
Am letzten Tag zeigt sich Toronto noch einmal von seiner allerfeinsten Seite. Die 6 Tage sind zu kurz für eine Stadt, in der man meist mit dem überstsreckten Kopf durch midtown läuft. Eine faszinierende Stadt, in die Höhe gebaut, das Alte teilweise mit absoluter Härtnäckigkeit verleugnend. Ich habe den Innenstadtgürtel nicht verlassen, nur 20% ihrer gesamten Größe. Nach 6 Tagen sind die Knochen und Füße wund und fangen an weh zu tun, egal wie oft ich die Schuhe wechsle.
Der Herr gab dem Menschen 2 Beine, hätte er gewollt, das er viel läuft, hätte er ihm 6 gegeben.
Alle schwärmen vom Frühling, vom Sommer, wenn die Stadt lebt und die unterschiedlichen subburbs ihre ganze Vielfältigkeit nach außen tragen. Ich war schlichtweg ein wenig zu früh hier.
Baseball Stadium Rogers Center Source:jmsteelgroup.com

 Der harte lange Winter mit Januarminustemperaturen um 40° hat die Leute geschafft.  Für mich war es wie in einem Rausch, berauscht auch ohne Alkohol. Erst eine Woche hier, aber wenn das so weiter geht mit der Menge an Eindrücken, dann ist das nicht durchhalten. Also Leute ehrlich, sollte ihr gerade mal nach einer Städtereisedestination suchen, Toronto war ein irrer Trip.
Zum Schluß, ich hab doch aufgerüstet. Seit mehreren Wochen hatte ich die Homepage des MEC studiert und dabei jedesmal geflissendlich die Buchstaben Co op übersehen. Wer lesen kann,... so stand ich also an der Kasse mit meiner Airzound III, der mit 115 db lautesten Fanfare im Fahrradbereich und die Frau an der Kasse faselt etwas von Genossenschaft, lebenslanger Mitgliedschaft. Ich begreife langsam, alles Genossenschaftler, hmm, mußte wohl Mitglied sein.

 Auch das noch. Und sie läßt es einfach nicht gelten, meinen Einwurf, dass ich wohl nicht wieder komme. Ja, sagt, überhaupt kein Problem. no problem to order via web. Ich hab's dann aufgegeben, ihr den Einwand mit den Portokosten CAN-D zu erklären. Take it or leave it. Damit ist das Kapitel Toronto beendet zum Schluß noch einige Fotos, für alle dies mögen; (der Bericht des Spiels der Leafs gegen Detroit folgt später)
Obama Fan Würstchenverkäufer







vis-a-vis Union station


RBC Center Hauptzentrale


Du willst es, Du kriegst es


Toronto midtown, Helikopter Einspieler während des Eishockey Live views



aus Alt mach Neu


Eaton Gallery von Süd nach Nord





Nachbahrschaft ist alles


Union Plaza


Tatortreiniger Toronto
da will gut überlegt sein, Koreanischer oder sibirischer Ginseng?


Toronto General Hospital


Financial district Toronto wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten






Toronto - Begegnungen

In Canada noch im Dienst: das legendäre Bonanzafahrrad
Und noch eine witzige Begegnung. Mehr was für die Jungs von at-Fahrräder, best bike store in town, Jungs, Euch würden hier die Augen übergehen.

Mitten im Chinatown. Morgens hatte ich einen Versuch gestartet, eine Fahrradkarte für das südliche Ontario käuflich zu erstehen.
Um es kurz zu machen, sie entschuldigten sich wieder und verwiesen mich an die local dealers in town.
Auf dem Weg nach Kensington Market fiel der Blick dann auf den Laden von Onkel Jakob in der Spadina.

italienische Edelware beim Onkel am Haken

Man sollte einfach seinem Instinkt vertrauen, wenn man das Ladenschild länger betrachet. A great shop for less - klingt nicht Edel, kann nicht Edel sein.
Wer soetwas an die Tür nagelt, will nicht mit modernen Elektrorädern reich werden. Egal, die Neugier treibt herein.
Rohwaren Lager, sorry, Werkstatt

Kaum inside kommt kumpelhaft der Onkel auch schon  auf mich zu. Mal ehrlich, hier wird Vertrauen noch groß geschrieben. Der Habitus dieses Recken wirkt ehreinflössend. Eine Radfahrlegende. Und er hat jede Menge Auswahl. Campa, Shimano, Ralleighs, Coppi's, alles da, what ever you want. Preis je nach Zustand ~$700. Italienische Edelware am Haken. Zwar sind wir in der Technik ein klitzekleines Stückchen weiter, aber hier ist der Fachhandel für die Rahmenunterrohrschaltung. Er hat alles am Lager und erlaubt bereitwillig Fotos. Herrliche edle italienische Renner aus den späten 70er. Er gewährt auch Einblick in seine Fachwerkstatt. Der asiatische Facharbeiter war allerdings leider nicht zu einem Fotoshooting zu bewegen.
Zum Schluß verrät er mir sein Erfolgsgeheimnis: I am making money with shit, you know what I mean?, Yeah, die Höflichkeit verbietet hier leider eine direkt Übersetzung. Ein echter Kumpeltyp.
Onkel Jakob in seinem Reich

Toronto - Begegnungen

Internationale Geburtstagsparty im Haus. Leonardo, seit längerem on-the-road, er stammt aus Quilpe, einer Stadt mit 170.000 E in Chile, soweit ich erinnere ist er Lehrer und  hat einen ergeizigen Plan: er will Bürgermeister seiner Stadt werden. Dafür will er vorher viel von der Welt gesehen haben. Freitag hatte er nun Geburtstag und irgendwie wußte es jeder im Hostel. Er lud zu einem kleinen Umtrunk und es gab sogar Bier aus Canada. So saßen wir aus Chile, Brasilien, England und Deutschland zusammen. Zugeschaltet war seine Familie aus Quilpe/Chile via web. Es kam jedoch nicht allzu große Stimmung auf, bis endlich Gerri erschien.


Gerri hat ein warmes Herz und mit ihren schätzungsweise 50 Jahren so viel erlebt, dass es für 2 Leben reicht und, wie so mancher hier im

Hostel, eine spannende Lebensgeschichte zu bieten. Vor allem hat sie einen Traum. Dieser Traum geht so: eines Tages habe ich mir so viel Geld mit Strassenmusik zusammelgespielt, dass ich in Toronto ein Cafe mit schwedischen Cookies eröffnen kann. Dabei empfindet sie es nicht als Manko, niemals bisher in Schweden gewesen zu sein.
Zugegeben ein gewagte Bussiness Idee. Nach ihren Angaben braucht sie 5000.- Dollar, die sie zusammen spielen will. Nüchtern mag man argwöhnen, dass es ein wenig dauern könnte, bis sie ihr Ziel erreicht hat. Und so nahm sie ihre Gitarre und die Party bekam eine schöne Wendung. Sie hat eine wunderschöne Bluesstimme.

Am nächsten Tag hatte Gerry wieder einen Auftritt im AirCanada Center zum Heimspiel der Maple Leafs. Wir haben sie leider verpasst. Sie kam zwei Stunden später vor Freude strahlend zurück, die Hände voller Münzen. Sie kommt ihrem Traum näher.
P.S. Heute traf ich sie wieder, in der Yonge Street; wie jeden Sonntag ist in der Haupteinkaufsstrasse verkaufsoffener Sonntag. Die Stadt war voller Menschen und auf dem Yonge Square bereicherten etliche Selbstdarsteller die Szenerie. Aber es lief nicht gut.

Mehrere Stunden versuchte sie vergebens gegen Sirenen, Strassenlärm und die elektrisch verstärkte Konkurrenz an zu singen. Sie wird in ihr Bussiness investieren müssen. Die Leute liefen vorbei, ohne etwas zu geben, hätten sie nur Ahnung, das sie die Stadt schneller um ein schwedisches Spezialitätengeschäft bereichern würden.

Toronto - Begegnungen

Vorsicht scheint geboten, hinter dem Zaun sind Zombies
Begegnungen am Freitag.
Da sitzt man morgens mit einer gepflegten Tasse Jakobs Coffee rich, Jakobs Rache, gegen die jede Magenschleimhaut aufgibt, und dann steht er in der Tür. Ein Hühne, mit wirren Harren, mit Ökoshirt und nicht zu übersehendem Bauch, auf dem Weg zur Dusche, und wir kommen in smalltalk als ich frage, what ar you doin' here?
Und er sagt, I sing opera. Nein! Und ich denke, ich werf mich weg. Jetzt nur keinen Lachanfall bekommen, der größere Bruder Paul Pott's steht vor mir.
Es ist Norman aus Ottawa, der sich hier im Hostel für sein Engagement am nächsten Abend vorbereitet.
mit Kanada Pudelmütze im Bühnenanzug
Er singt am Abend die Hauptrolle des Albert(bar.) im Werther, einer Oper von Jules Massenet(1892) Wikipedia.org Werther

Jetzt echt, mir war das gerad' nicht präsent, also mußte ich mich für die nächste Unterhaltung vorbereiten. Er nimmt's liebevoll mit Humor, ansonsten hat er auch die Zauberflöte von Mozart und Verdi in seinem Repertoire.
I (want to) sing opera, vor einigen Jahren wurde dieser Satz des damaligen mobilephone-salesman, Paul Pott, während der TV Sendung, britain's got talent zu einem der meist gesehenen Videos auf YouTube. Cool, dieses Hostel bietet auch um 7:30h morgens jede Art unerwarteter Bekanntschft. 
Leider blieb er nur 3 Tage, zu kurz, um eine Einladung nach Deutschland aussprechen zu können. Norman ist auch Biker und verbringt einige Wochen mit dem Zelt in der Gegend um Ottawa, Oddawa, wie sie hier sagen, mit mindestens 4 "D's", der Hauptstadt Kanadas, etwa 5 Stunden mit der Eisenbahn entfernt. Und ich glaub' ihm das. Ich glaub' jetzt alles hier im hostel. So, Norman, if you read this, please contact me back, we have got a standing invitation for you.
Die Aufführung war übrigens ein riesen Erfolg. I sing opera...