tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Montag, 31. März 2014

Toronto - Begegnungen

Internationale Geburtstagsparty im Haus. Leonardo, seit längerem on-the-road, er stammt aus Quilpe, einer Stadt mit 170.000 E in Chile, soweit ich erinnere ist er Lehrer und  hat einen ergeizigen Plan: er will Bürgermeister seiner Stadt werden. Dafür will er vorher viel von der Welt gesehen haben. Freitag hatte er nun Geburtstag und irgendwie wußte es jeder im Hostel. Er lud zu einem kleinen Umtrunk und es gab sogar Bier aus Canada. So saßen wir aus Chile, Brasilien, England und Deutschland zusammen. Zugeschaltet war seine Familie aus Quilpe/Chile via web. Es kam jedoch nicht allzu große Stimmung auf, bis endlich Gerri erschien.


Gerri hat ein warmes Herz und mit ihren schätzungsweise 50 Jahren so viel erlebt, dass es für 2 Leben reicht und, wie so mancher hier im

Hostel, eine spannende Lebensgeschichte zu bieten. Vor allem hat sie einen Traum. Dieser Traum geht so: eines Tages habe ich mir so viel Geld mit Strassenmusik zusammelgespielt, dass ich in Toronto ein Cafe mit schwedischen Cookies eröffnen kann. Dabei empfindet sie es nicht als Manko, niemals bisher in Schweden gewesen zu sein.
Zugegeben ein gewagte Bussiness Idee. Nach ihren Angaben braucht sie 5000.- Dollar, die sie zusammen spielen will. Nüchtern mag man argwöhnen, dass es ein wenig dauern könnte, bis sie ihr Ziel erreicht hat. Und so nahm sie ihre Gitarre und die Party bekam eine schöne Wendung. Sie hat eine wunderschöne Bluesstimme.

Am nächsten Tag hatte Gerry wieder einen Auftritt im AirCanada Center zum Heimspiel der Maple Leafs. Wir haben sie leider verpasst. Sie kam zwei Stunden später vor Freude strahlend zurück, die Hände voller Münzen. Sie kommt ihrem Traum näher.
P.S. Heute traf ich sie wieder, in der Yonge Street; wie jeden Sonntag ist in der Haupteinkaufsstrasse verkaufsoffener Sonntag. Die Stadt war voller Menschen und auf dem Yonge Square bereicherten etliche Selbstdarsteller die Szenerie. Aber es lief nicht gut.

Mehrere Stunden versuchte sie vergebens gegen Sirenen, Strassenlärm und die elektrisch verstärkte Konkurrenz an zu singen. Sie wird in ihr Bussiness investieren müssen. Die Leute liefen vorbei, ohne etwas zu geben, hätten sie nur Ahnung, das sie die Stadt schneller um ein schwedisches Spezialitätengeschäft bereichern würden.