tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Montag, 11. August 2014

Tsawwassen

So.,11.8.
Auch in Canada gibt es  zero tolerance
Sonntagmorgen 07:00am. Die Gays haben das Feld geräumt und ist es voll geworden auf dem Parkplatz. Einfach mal verzockt, hätte ich vorne am Highway geschlafen, hätte ich von dem nächtlichen Rangieren und dem ThermoTruck nichts mitbekommen, aber ich wollte ja unbedingt aus dem Lärm des Highways heraus.

Um 08:20h geht's los. Der Highway führt nun von einem Ort in den Nächsten. Es geht ineinander über. Mal vierspurig, mal ohne Seitenstreifen. Es gibt keine Trennung mehr zwischen den einen Suburbs. SchoppingCenter folgen Wohngebieten und dann wieder Industriegebiete. Erste Station des Tages ist die Chevron Tankstelle in Langley am Highway 10. Nach ausreichend Refill gehe ich die 50km bis Ladner an, dem letzten Ort vor dem Fährterminal.
BC Lowlands

Vorher treffe ich auf Ronda  und Jamie, die gerade mit ihren glänzenden Rädern auf einer Sonntagmorgen Ausflugtour sind. Jamie ist auch
Langstreckentourenfahrer und wir unterhalten uns lange vor dem Gebäude.  
Ja, es gibt sie schon, die kanadischen Tourenfahrer, es ist wohltuend in dieser autoaffinen, kanadischen Welt mit Kanadiern zu sprechen, die ihr Rad nicht nur in einem Trailer oder Rack durch die Gegend transportieren.
Es ist ein merk

würdiges Verhalten, frei jeder Edikette, werde ich doch mal von einem Radfahrer überholt, werde ich kaum gegrüßt, sie fahren möglich zügig, anonym an mir vorbei. Es hat sie nur wenig gegeben, die Kontakte zu kanadischen Schönwetter-Umlandfahrern. Ganz anders der Austausch zu Tourenfahrern, man ist immer im Gespräch. Und steht das Rad angelehnt vor Horton, ist ein Gespräch fast unumgänglich.

In Ladner ist Mittagspause und bleibe nicht lange allein. Jemand drängt sich auf, das Rad während des Einkaufs zu bewachen, wirkt ein wenig so, wie darf ich ihre Scheiben an der Kreuzung putzen? Nein! Von hier sind es nur noch 10km bis zum Fährhafen.

Abbotsford



donatetd by Mandy&Hartmut
Sa.,9.8.
Im Großraum Vancouver verschluckt
Der Abschied in Hope ist sehr herzlich. Hartmut steht in der Garageneinfahrt und sagt, Frank, wir würden Dir gerne etwas als an Erinnerung an uns mitgeben.

Oh, auf keinen Fall, nein, Hartmut, bitte nicht, ich bin jetzt schon mit den vielen Dinge überladen und ich könnte im Zweifelsfall ein Geschenk dann nicht loswerden. Und dann fällt sein Blick auf den sich immer mehr auflösenden Helm.
eine Oase im Grünen

Oh, wir haben noch einen Helm, unsere Tochter wollte ihn nicht..., nun denn, besser ein undiskutabler Bell Helm der ersten Generation, mehr Styroportopf, als ein ästhetischer Helm, aber immer noch besser, als ein sich  fragmentierender KAD Helm, den man mit fragwürdigenden Eigenschaften nur für die Polizei aufsetzen kann, um allein optisch der Helmpflicht hier in BC zu genügen. 
Mandy&Hartmut
Du kannst jederzeit wiederkommen, Du bist immer willkommen. You are more than welcome.... Zwei sehr von Herzen kommende Aussagen, zweier sehr liebevoller Menschen. 
In einem Land, in dem so manches oberflächlich und floskelhaft wirkt, glaube ich zu spüren, die Sätze ehrlich gemeint sind.
Nochmals oberherzlichen Dank für die Einladung liebe/r Mandy und Hartmut., es waren zwei sehr schöne Tage, die schönsten Tage, die ich bei Euch in Kanada erleben durfte.

Aber der Weg führt weiter.


Schon bald hat mich der Highway verschluckt. Es herrscht bereits um 08:45h lebhafter Wochenendreiseverkehr. Mitfahren heißt die Devise, Mandy war sehr besorgt, ob überhaupt eine Erlaubnis für Fahrradfahrer zur Benutzung bestehen würde. Aber alle Ängste scheinen auf den ersten 45km unnötig. Der Radverkehr wird mit genügend Schildern auf dem Seitenstreifen geleitet.
Erste Station ist Chilliwack nach 45km, ein Ort, auf der südlichen FraserFlussseite, der sich entlang des Highways in mehreren Stadtteilen über viele Kilometer ausbreitet. 

Tim Hortons sehe von vom Highway aus, doch nach dem ich den Highway verlassen habe, finde ich genau diesen Horton nicht wieder und stehe plötzlich vor einem  ganz anderen Gebäude. Es ist Mittagszeit. Bei Horton kommen die Leute der umliegenden Stores auf einen Kaffee herüber, die Schlange reicht schnell bis auf den Bürgersteig nach draußen. Das wifi Netz ist dem Zusammenbruch nahe. Die Attraktivität dieser Kaffeestube bleibt ein Phänomen, zumal etliche vergleichbare farblose Anbieter zu Fuß erreichbar wären.
MIghty Fraser River
Bei der nächsten Auffahrt ist dann plötzlich der Fahrradfahrer draußen. Es hagelt nun Verbotsschilder. Stattdessen gibt es eine Serviceroad, die parallel läuft.
Der Verkehr hat jetzt stark zugenommen, ich bin im Großraum Vancouver angekommen. An diesem Wochenende gibt es mehrere Großveranstaltungen in der Region. 
 
Unter anderem eine Flugshow in Abbotsford. Erinnerungen an die Flugshow in Rammstein vor einigen Jahren werden unweigerlich wach, als ich die Jets in der Ferne durch die Luft jagen sehe.
IKEA läßt grüßen

Was nicht ausdrücklich verboten ist, ist in den Augen des Radlers immer erlaubt und so bin ich bei der nächsten Auffahrt, diesmal ohne Verbotsschilder, wieder auf dem 1er zurück. Welcome back, Frank

Wie dramatisch solche Argumente sein können, spüre ich dann 10km später am Vedder Creek, als die Seitenspur plötzlich aufhört und der Verkehr sich nun über eine 4spurige Brücke zwängt. 700m vorher erscheint das Schild paved Shoulter ends, hey, das könnt ihr doch nicht machen und nun wird’s aber richtig eng.
ein letzter Blick zurück in BC's Schneebedeckte Berge
In Osteuropa hätte man solche Nummern nicht bringen können, hier aber geht das gerade mal wieder gut, den Arm raus und mal 200m vor einem 63to herum tanzen, dessen linke Ausweichspur durch Wochenendverkehr blockiert ist. Die Strafe folgt auf dem Fuß, auf der Brücke rase ich in ein Stahlgürtelreifenfragment und schaffe es mit der letzten Luft auf den rettenden nachfolgenden Seitenstreifen. Wieder hatte der liebe Gott gerade Mittagspause. 
Stahlgürtelreifen vs Fahrradreifen