tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Samstag, 13. Dezember 2014

Santa Monica-Letzte Station der Reise

Abrüsten und entsorgen, schon wieder eine Therm-.a-rest
Fr.,12.10.
Custom made bike
Gordon hat mir einen Kommentar zur Kathedrale von LA geschrieben Um deutlich zu machen, was ich mit meiner Bewertung zur Kathedrale Notre Dame of LA meine und alle die, den poetischen Text nicht kennen, hier nocheinmal der uralte Text des Holländers Hermann van Veen.
Kulturserver Die Geschichte von Gott
Es fällt mir schwer die Ereignisse des Tages nieder zuschreiben, ich fühle mich erschöpft und bin enttäuscht gleichermaßen. Es war ein Tag mit angekündigten Katastrophen. Die Ursache liegt indessen in meiner Fehleinschätzung nach einer Woche Santa Monica & Co., das von LA Downtown im Grunde nicht viel zu erwarten sei und das ein Besuch in Downtown, wenn überhaupt für 2 Tage völlig ausreichend sei. Dazu kommt die irrwitzige Preisgestaltung des Hostels hier, das mir suggerierte, buch' frühzeitig, erstens hast Du einen Platz, zweitens ist es gegenüber einer Spontanbuchung um 10$ billiger.

Und nun stellt sich das Hostel in Downtown LA als erstens deutlich preiswerter heraus und ausserdem erfolgt die Unterbringung dort im komfortablen 2Bett Zimmer. Ein ehrwürdiger Bau obendrein und umgeben von spannenden Erlebnissen. Also kurz gesagt LA Downtown hat was.

Aber ich hatte in Santa Monica schon vorbezahlt und so mußte ich zurück. Neben der inneren Melancholie kommt an diesem Tag noch der hässliche Starkregen hinzu. Ausserdem gebe ich meine mir so wichtige Autonomie auf, von jetzt begebe ich mich in die Hände anderer.

Das Rad steht seit eine Stunde in der großen Halle des Cecil und ich suche nach dem besten Abfahrtszeitpunkt. Irgendwann muß ich los, egal ob es junge Hunde regnet oder die Sonne scheint. Es werden die definitiv letzten 35km der Reise sein, zum Zeitpunkt des Starts ist mir das nicht klar.
35km nach Santa Monica Hostel 2nd street, nach 5km erreiche ich das offene Outback, es gibt wieder über den Venice Blvd, den gleichen Weg wie am Montag zurück ans Meer.
Bike Attack und das Versprechen

Erster Stop ist bei Bike Attack um 13:00h, Bike Box? Klar, komm' nachher vorbei. Super, das klappt, es ist zu früh zum checkin, als einen letzten Kaffee bei McDonalds. Viele Gedanken beginnen im Moment mit ein letzter... Mir fällt das schwer. Wie oft war ich in diesen Läden, ich muß immer grinsen wenn ich an Gordon's Kommentar denken,  Frank California is more than BK and McD.
Ich versuche mich mit dem Gedanken anzufreunden am Montag wieder in Hamburg zu sein, allein, mir ist mehr zum Heulen, als das es Freudenschreie auslöst.

Während ich mit Ellinor Skype passiert genau das, was alles hier in LA ausdrückt. Das Fahrrad steht draußen vor der Scheibe und ich beobachte von innen, wie ein junge Frau einen Becher Coke und eine McD Tüte neben mein Vorderrad stellt. In dieser autoorientierten Welt und bei dieser Menge an Gestrandeten kann es eben passieren das man schnell zu den Homeless gezählt wird. Als ich nach draußen eile um die Frau anzusprechen, ist die Frau längst in Richtung Pier unterwegs. Das Netbook liegt verwaist auf dem Tisch, ich kann ihr nicht hinterher. Verflucht nochmal! Wieder der untergründige oft gespürte Beweis. Die rechnen Dich einfach dazu. Weil eine Langstreckentour in ihrer Welt nicht vorgesehen ist. Und dabei sie meinen es auch noch gut.

Das Hostel stellt sich amerikanisch an, ich versuche dem jungen Mädel mehrfach eindringlich klar zu machen, ich brauche nur jemand, der auf das Rad aufpasst, während ich die Bikebox gleich um die Ecke besorge. Später würde ich dann meine Taschen umtüten. Nein, so geht das nicht, alle Taschen brauchen  einen Aufkleber, alles muß vom Rad und darf nicht länger als bis zum Abend im Luggage room bleiben. Wer länger Stauraum braucht, muß welchen kotenpflichtig erwerben.
Ich weiss nicht wie oft in den Leuten sagte, Iam not poor
Ich hatte das Hostel ausgewählt, weil es wider Erwarten in SF so gut war, aber SF ist eben nicht Santa Monica.

Okay, also 7 Tags, alles etikettieren für die nächste Stunde. Sind ja nicht meine Gepäckaufkleber.
Bei Bike Attack bin ich knapp dabei die Fassung zu verlieren, als der Mechaniker mir sagt, ne Bikeboxen haben wir nicht, gestern die letzte verschenkt. Aber,.. ja ist halt so, mußt früher kommen.
Ich habe das Gefühl irgendwo ist die Kamera versteckt. Also zurück zu Chef und mal tief in die Augen geschaut. Chef, dreimal bin ich jetzt in deinem Laden, was soll der Sch...
10Minuten später überreicht er mir wortlos eine Bikebox.

Zurück im Hostel beginnt das Umpackdrama. Mehr als 8Monate war alles in wechselnder Menge in Fahrradtaschen, nun soll es wieder in die Nylongewebetaschen flugfertig gemacht werden. Und natürlich ist einiges dazugekommen. Meine so stolz in SF besorgte chinesische Gepäckwaage ist ein Witz und versagt nach 5Minuten. Wochenlang trage ich das Ding mit mir herum und heute an seinem großen Tag versagt es sofort.
Mc Donalds in der 2nd hat es bisweilen mit seiner Kundschaft nicht leicht
Wie auch immer, es passt alles nicht und meine so hoffnungsvoll erwartete Gewichtsreduktion bleibt aus. Obwohl sich eine eindruckvolle Menge neben den Taschen auf dem Boden ansammelt, die Taschen wirken extrem schwer. Es hilft nichts, ich muß mit den Taschen so wie sie sind auf die Waage in LAX. Mein Komikerteil ist mir nicht zuverlässig.
Und da sind eben auch viele Dinge, die ich seit Monaten mit mir herumschleppe, soll ich das nun alles opfern?
Ich habe ein unangenehmes Gefühl, es wird am Sonntag nicht gut gehen.
Es hilft nichts, ich trage meine Schuhe hinaus und stelle sie auf den Mülleimer, ich glaube kaum, das jemand ein Bedürfnis hat, aber nach nicht mal 15min haben sie einen neuen Besitzer. Bitte.

Ich fühle mich erschöpft, es geht mir nicht gut, ich konnte noch nie zurückkommen, Starten gelingt  mir deutlich besser.
Letzter Akt ist des Tages ist die im Lagerraum ruhende Bikebox. All die Tage habe ich gespürt, die Boxen hier sind viel zu klein, es kann niemals gut gehen, es schien große Kartons einfach nicht zu geben, so sehr ich auf the biggest Box drängte.
Und natürlich ist auch diese Box zu klein. Es fehlen gut 15cm in der Höhe und ebenfalls mindestens 15cm in der Länge.
Eingang Santa Monica Hostel
Die Sattelstange ist festgerottet. Zum Glück habe ich noch mein Karamba nicht weggeworfen.
Aber mit Rädern klapp es nicht. Niemals reicht der Karton, abgesehen das mindestens ein Träger verschwinden muß. Eben Custom made. Was hat mich das Rad getragen, ohne das ich auch nur ein Problem im Sitzen hatte, mehr als 3500 km bin ich auf dem gebrochenen Brooks Sattel gefahren und nun kommt es zu ernsthaften Problemen. Ich sehne mich zurück in den Hände von Iceland Air. Ein wenig einwickeln, Pedale ab, Lenker quer, das würde reichen, aber nicht alle Airlines sind so unkompliziert.

Es hilft alles nichts, die Box ist zu klein, nachdem die Räder demontiert sind, muß auch der so liebevolle von Jens montierte Vorderradträger weichen. Das wars, bleibt die Frage was mit den Rädern passieren soll. Und der Ständer passt auch nicht. Um es kurz zu machen, ich bin nach zwei Stunden demoralisiert, der Rahmen ist in der Kiste, die Räder stehen obenauf. Und Rezeptionistin steht hinter mir, wie lange brauchst Du noch?
Morgen versuche ich es nochmal. Zweiter Versuch, für heute fehlt mir die Kraft.
Ein schwerer Tag geht zu Ende, das Rad ist zerstört und den Stahlhaufen zu sehen macht mich unendlich traurig. Ich hatte es ohnehin vor, das Rad muß zerlegt, gereinigt und neu aufgebaut werden.
Es ist mir die Sache wert, aber unter diesen Umständen, kann ich die Sache kaum ertragen.

Es ist 20:00h, als ich nach einer Dusche endlich die Bibliothek des Hostels erreiche. Ich gehe durch das Haus und sehe überall junge Leute an ihren Smartphones tippen. Meine Bettnachbarn haben den Tag im Hostel verbracht, anstatt den Ort zu untersuchen. Es ist eine andere Welt; eine Welt, die mir fremd bleibt.