tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Mittwoch, 8. Oktober 2014

Bandon

Super8 am frühen Morgen
Di.,7.10.
BurgerKing's wifi
Ich werde ohne Wecker wach. Erster Gedanke, es gibt Frühstück seit 06:00h. Wieder so ein Continental Breakfast; Gedanken an das erste Motel in Nordamerika werden wach; es war auch ein Super8 und es gab auch ein Continental Breakfast. Das heute hat allerdings den Zusatz umfangreich. 
Also raus aus dem Bett und den Frühstücksaal gestürmt. Bei der Menge an Gästen in diesem Riesenmotel kann ein wenig early-bird-Gedanke nicht schaden.
Antiker Cruisertraum

Der Weg über den Hof läßt einen erschaudern, es nieselt, der Himmel ist grau, der Nebel hängt so tief, als könnte man ihn greifen. Wo ist die Sonne der letzten 4Tage hin? Es gibt schönere Gedanken, als heute an eine Ausfahrt über 80km.
Moe und Moe von Moe's Bike shop

Ist man der erste am Frühstückstisch gehört einem die volle Auswahl, inclusive riesiger Waffel, wenn schon kein Internet, dann wenigstens den Bauch vollschlagen.
07:15h, wieder zurück und den Entschluß gefasst, vor der Abreise zurück nach North Bend zu radeln um Moe's Bikestore einen Besuch abzustatten. Sollte sich was ergeben, nehme ich die Felge mit. Am späten Abend als ich das Maleur mit den 4gerissenen Speichen notdürftig geflickt und zu zentrieren versuchte, war ich so optimistisch, das mich die Felge aus dem Yukon noch einige hundert Kilometer weiter bringen würde. Gleich 4 Speichen alle auf der linken Seite, da muß man sich fragen, wie ich überhaupt über die Brücken gekommen bin. Ehrlich, ich hab es nicht gemerkt und vor allem nichts gehört. Vielleicht sollte ich das nächste Mal vor einer Abfahrt mit 55km/h kurz vorher mal einen Blick nach unten werfen.

Moe macht erst um 09:30h auf. Ich stehe seinem Laden und warte. Typ Dorfladen mit erweitertem Angebot. Alteingesesseneer Laden. Nie im Leben haben die eine Felge für mich. 09:25h tut sich was, ein junger Bursche betritt den Laden und schiebt Dekorationsfahrräder hinaus. Einen Beachcruiser mit 36''Rädern.  

Bist Du Moe?, ja, aber ich bin der junge Moe, mein Vater kommt gleich, aha das ist der echte Moe. What's up? Ich brauche unter Umständen ne Felge für 10erCassette(habt ihr bestimmt nicht) Aber, als wäre es das normalste der Welt, sagt er ok 26'', holt einen Haken und reicht mir die Felge, willst Du schwarz oder silber? Können wir gleich montieren. 

Und nach 5min ist die Cassette schon drauf, der alte Moe ist inzwischen gekommen, seit den 80er Jahren betreibt er hier den Laden, der Vorbesitzer eröffnete ihn gleich nach dem Krieg. Im Sommer ist mehr los, aber jetzt im Herbst herrscht hier SaureGurkenZeit. Die Leute haben nicht mehr so viel Geld wie früher. Drüben in Eugene ist mehr los, aber hier dreht sich sich alles um's Holz und nachdem einige Sägewerke dichtgemacht haben, müssen die Leute sparen. Die fahren lieber Räder von Walmart.
Moe Laden ist eine Zeitreise in eine andere Zeit, Schickimicki ist hier fremd, hier hat alles noch eine Seele.

Mit neuer Felge zurück, aufgesattelt, ein letzter Versuch; sie haben das wifi noch nicht wieder am laufen.
Ich nehme mir vor nicht ohne Nachricht zu fahren. Also zuerst ins VisitorCenter. Hey Lady, ich brauche euer Passwort und und den Servernamen. Also, sie können auch dort drüben in dem Kaffeestore... nein, ich will bei Euch ins Netz, also wie ist das Password? weiß ich nicht! ich glaub es gibt keines, aber ich kann ja mal meinen Boss fragen. 
Eine großartige Idee. Aber anscheinend weiß auch der Boss das Password nicht, als die persönliche Betreuerin nach 5min wiederkommt, sind wir beide nicht schlauer, es gibt wohl keines, gut welchen Server soll ich nehmen? irgendwas mit City! Lady, ich habe hier einiges mit City und die brauchen alle ein Password.

Nach 15min im Visitor gebe ich auf, wir kommen nicht weiter, ich packe zusammen, entweder konnten oder wollten sie mir nicht helfen, ich verlasse das VisitorCenter und bin gereizt. Wieso schaffen es immer wieder derart blasse, inkompetente Gestalten in die Tourismusbranche?
Also die Strasse herunter, nächster Versuch bei Wendys, in Canada sowas wie die Halbschwester von Tim, ich hab' oft in solchen Frittenbuden gesessen, Hey Lady hat dieser Laden ein wifi... Iam not sure... Langsam denke ich, ich werde vom Pech verfolgt. Das kann doch nicht wahr sein, am liebsten möchte man rufen, ja dann interessier' dich doch mal dafür, aber man kann schließlich auch nicht alles wissen.

Meine Geduld läßt nach. BurgerKing, genau die, das muß jetzt klappen, vor einigen Wochen hat BurgerKing Tim Horton gekauft. Na klar, haben wir wifi! gut, ich nehm' einen Kaffee, super, guter Mann! Ich kann mich nicht erinnern jemals zuvor in meinem Leben in einem BurgerKing gewesen zu sein, ich gehe auch ungern zu Mcdoof. Höchstens für ein Eis. Es ist nicht meine Welt. Aber manchmal muß man mit den Wölfen heulen.Und wenn es wegen dem Internet ist.
Es ist bereits 12:00h, als ich den Laden wieder verlasse, nun aber los. Der Himmel hat sich ein wenig locker gemacht und die Strecke verläuft zunächst schnell und flach. Zeit aufholen, Tempo machen, Nach 13:00h ist allerdings die Sonne allerdings wieder verschwunden, es kommt ein dichtes Wolkenband von Süden auf mich zu. Es nieselt, das Thermometer fällt auf 10°. Useliges Wetter.

Nur 22Meilen bis Bandon. Aber heute stimmt der Tacho überhaupt nicht. Bandon erscheint erst bei Km 51. Ein stiller Küstenort. Die Saison ist zu Ende. Die letzten wenigen Touristen laufen mit festen Schuhen und Herbstkleidung durch den Ort. Der Ort wirkt still um diese Zeit. Es nieselt. Ein Ort zum Durchatmen, überhaupt nicht vergleichbar mit dem hektischen Lincoln City. Die Karte gibt den nächsten größeren Ort mit einer Entfernung von 53Meilen an. Dazwischen nicht viel. Mehr Tankstelle, als nennenswerter Ort. Und es ist schon 15:00h. Also gut, nach dem dramatischen gestrigen Tag, ein Tag zum Verschnaufen.

Das erste Motel bietet 55$+Tax, mit dem Hinweis, es gibt nichts billigeres, ich bin fast einverstanden, will aber nochmal den Hügel hinauf und entdecke La Kriz Inn, ein kleines Motel, direkt am Highway, wo die Neustadt von Bandon liegt. Hier liegt der Preis bei 45$+Tax und als ich zögere weil der Platz recht klein für mein Rad zu sein scheint, offeriert Steve ziemlich schnell ein größeres Zimmer. Zum selben Preis.

Mit dem Ende der Saison stehen viele Zimmer in kleineren Motels leer. Da überlegt sich jeder, ob er unter Umständen einen Gast verliert, vorallem, wenn 3 oder 4 Motels im Ort vorhanden sind. Aber als ich das Zimmer aufschließe, weiß ich sofort, es war eine gute Wahl. Der Überzug der Betten ist eine Patchworkarbeit, Ellinor hätte ihre Freude, das Zimmer wirkt mit Liebe eingerichtet. Das sind vielleicht die Schattenseiten meiner immer mal wieder geäußerten Idee, ich werde Motel Betreiber, ist die Saison zu Ende, könnte es in einem Ort mit 3000Einwohnern wie Bandon, also der Größe Ahrensböks, aber mit allein 5 Motels schon eng werden. Wikipedia Bandon Oregon

Nach dem Essen unternehme ich einen ausgedehnten Spaziergang die Küste entlang. Wunderbare Stille, nur wenige Wanderer am Strand, die Wellen, der Wind und das unablässig tutende Nebelhorn, kurz, Grog Wetter.
Am Abend ist nur ein weiterer Gast gekommen.  Mögen sie über den Winter kommen.